Impressionen eines Spaziergangs
Wenn man da mal entlang läuft Richtung Dom, und dann sieht, wie der Domplatz im Osten aussieht, lieblos und leblos, das technische Rathaus mit seinen seltsamen Bierschenken, alles irgendwie trostlos - wenn man dann überlegt, dass der Weg von der Paulskirche zum Dom einige der geschichtsträchtigsten Meter in Deutchland und Europa sind, dass im Dom die deutschen Kaiser des HRRDN gekrönt wurden - wenn man dann merkt, dass wahrscheinlich sehr wenig Touristen und höchstwahrscheinlich noch weniger Einwohner davon wissen, dass hier Karl V zum König gewählt wurde, um der größte mittelalterliche Herrscher des Abendlandes zu werden - wenn man mal kapiert, wie hier eine eigentlich gute Phase deutscher und europäischer Geschichte, nämlich der Versuch des Föderalismus in Aristokratie und dann in Demokratie, zubetoniert wurde - dann kann man zunächst einmal die Nachkriegsverzweiflung richtig verstehen, die Flucht nach vorne, das Bedürfnis alles ablegen zu wollen und bei Null wieder anzufangen.
Aber dann versteht man auch, dass der erflogreiche Weg zu einer schöneren Altstadt zurück nicht über die viel zu oberflächliche Frage "Fachwerkhäuser oder nicht" führt, sondern über eine Aufklärung und Bewußtmachung bei den Bürgern Frankfurts und Deutschlands um die Rolle dieser Gebäude in der eigenen Geschichte und der Wichtigkeit, diese Geschichte zu bewahren anstatt sie zu zerstören.