Frankfurter Stadtgespräch

  • @ Agamemnon
    Bisher sind es (erst/schon) vier rote Lampignons. Was könnte Frankfurt als funktionales Zentrum von Rhein-Main eigentlich noch hinzugewinnen? Abgesehen von den peinlichen Politikern aus Wiesbaden ist doch schon fast alles vor Ort. Ich sehe jedenfalls nicht, wie die Bedeutung Frankfurts durch den Föderalismus künstlich geschmälert wird. Das eigentliche Problem ist doch, wir konkurrieren mit einer weltgrößten Volkswirtschaft, die nur einen Börsenplatz pro Kontinent und eine Metropole pro Ozean kennt. Selbst als führender nationaler Finanzplatz ist Frankfurt in Europa abgehängt. Auch ohne EZB dominiert London den Finanzmarkt und London ist ein Zwerg neben New York.


    Es gibt im Nachwende-Deutschland eine weit verbreitete Verherrlichung der angeblichen Vorzüge des Dezentralismus. Aber dadurch geht auch effektiv Wirtschaftskraft verloren. An die 100 Filmstädte in Europa produzieren nicht soviel, wie die eine Stadt Los Angeles. Budweiser USA (jetzt InBev Belgien) produziert schon allein mehr Hektoliter Bier als alle deutschen Brauereien zusammen. Und so kann man die Liste ewig weiter führen. Fakt ist, die deutschen Landsmannschaften schließen sich nicht freiwillig zu größeren effizienteren Strukturen zusammen. Daran wird auch der demographische Wandel nichts ändern. Solange man Hessen, Saarländer, Brandenburger etc. nach ihrer Meinung fragt, wird es nie zu Länderfusionen kommen. Die von Badenern und Württembergern war die Ausnahme von der Regel.


    Die Germanen mögen einfach keine Veränderungen und halten noch Jahrhunderte nachdem Freistaaten und Hansestädte obsolet geworden sind daran fest. Der Anpassungsdruck wird ignoriert und so gut es eben geht weg subventioniert. Einsicht in die Notwendigkeit ist das Letzte, was man von einem Deutschen erwarten darf. Deswegen kann man den Versuch, sich als Veränderer beliebt zu machen, gleich aufgeben. Ob Verlegerin, Bürgermeister oder Forist, sie alle hatten nie die Spur einer Chance, bei dieser Sache mit einer positiven Bewertung davon zu kommen. Das wissen auch alle, weshalb sich die Gescholtenen erst gar nicht um das Geschrei scheren und dadurch noch charakterloser wirken.


    Der einzige Ausweg aus dem deutschen Dilemma sind diktatorische Ansagen ohne lange Debatten. Schröderische Basta-Politik in monarchischer Pose. Das war den Deutschen, mit ihren vielen Duodezfürstentümern, früher auch schon mal klar, deswegen waren Bismarck, Reichseinigung und Kaiser seinerzeit auch sehr beliebt. Mal sehen, wie lange das Volk diesmal braucht, bis es erkennt, dass man Bremen nicht entschulden, sondern nur abschaffen, kann. Ich wette die Erkenntnis kommt erst lange nachdem irgend ein charakterloses Schwein Tatsachen geschaffen hat.

  • @ Agamemnon
    ...Der einzige Ausweg aus dem deutschen Dilemma sind diktatorische Ansagen ohne lange Debatten. ...


    Du hast Recht: Schlage vor, wir vereinen alle Bundesländer (also ganz Deutschland) zu einem "Groß-BERLIN"! Tolle Idee.:lach:


    Übrigends, daß London gegenüber New York finanzmarkttechnisch ein Zwerg ist, ist schlichtweg falsch, ohne das hier jetzt ausgiebig mit Zahlen und Fakten belegen zu wollen/müssen. Glaub`s einfach!

  • Die Wetterau ist die Welt

    Im Literaturteil der "Zeit" fragt sich der Frankfurter Schriftsteller und Suhrkamp-Autor Andreas Meier, was sein Verlag in Berlin will. Er kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Mentalität kosmopolitischer Berliner und provinzieller Wetterauer, die in einem bäuerlich geprägten Apfelweinlandstrich nördlich von Frankfurt leben, in der völligen Orientierungslosigkeit ähnelt, wenn sie die jeweils ihr vertraute Heimat verlassen müssten.


    Die Bedeutung des Suhrkamp-Umzugs nach Berlin ist für Meier schwer auszumachen. Solange er die alten Frankfurter Mitarbeiter des Verlags, der fest mit der Frankfurter und westdeutschen Nachkriegsgeschichte verwurzelt ist, sieht, wird sich wohl nicht viel ändern. Erst wenn der letzte Mitarbeiter aus der Frankfurter Verlagszentrale verschwunden ist, und es spätestens dann auch kein "Damals" mehr geben wird, könnte sich das ändern.


    http://www.zeit.de/2009/08/KA-Mittelstueck-Suhrkamp?page=1

  • Guderian, Du hast doch den Kommentar der FTD selbst gelesen. Meine Thesen finden sich darin wieder. Nur von Liebsbeziehung steht da nichts... Vielmehr geht es um Charakterlosigkeit!
    Selbst der Verlag gibt mehr oder weniger offen zu, dass ein Umzug aurgrund des finanziellen Gewinns und der gesichtswahrenden Möglichkeit von Änderungskündigungen an Stelle betríebsbedingter Kündigungen erfolgt (guckst du hier ). Kulturelle Standortvorteile haben Berlin als Alternative interessant gemacht, aber ausreichender Grund zum Umzug wären sie nicht gewesen (allein schon weil dem Verlag das Geld fehlt)!
    Denn während sich Berlin in irgendeiner Form an den Gebäudekosten beteiligt, kann der Verlag in Frankfurt sein Gebäude verkaufen. Daraus ergibt sich ein direkter finanzieller Vorteil für den Verlag! Dieses Geld braucht von Frau Unseld zum Freikauf von ungeliebten Minderheitsaktionären und für den notwendigen Sozialplan.


    Und meine Aussage unter c.) heißt tatsächlich, dass Bundesländer die Mittel aus dem LFA erhalten, anderen Bundesländern nicht direkt Unternehmen abwerben dürfen. Denn auch wenn es nicht im Gesetz steht, ist das "charakterlos". Standortpolitik im Sinne von Infrastruktur etc. sollen sie natürlich betreiben. Und wenn dann ein Unternehmen von sich aus, wie beispielsweise der VDA, die Entscheidung zum Umzug fällt und die damit verbundenen Kosten auch selbst trägt, dann habe ich nicht dagegen.


    Du hast meine letzte Aussage nicht begriffen. Die Konsequenz eines föderalistischen Systems in dem sich die Länder gegenseitig mit Steuern subventionieren und auch gegenseitig mit Steuergeldern die Unternehmen abwerben, ist für alle negativ! Echter (Wettbewerbs-)Föderalismus ist hingegen für alle förderlich (siehe Schweiz).


    In Sachen Finanzplatz liegst Du übrigens ebenfalls falsch. New York macht sich ernsthaft Gedanken darüber, seinen Status als erster Finanzplatz der Welt an London zu verlieren. Selbst der GoldmanSachs Chef hat schon mal in Interview erwähnt, dass sein Nachfolger womöglich in London sitzen könnte. Wall Street ist aufgrund der größe der US-Wirtschaft so bedeutend, London aber ist der wahre internationale Finanzplatz.
    Frankfurt hätte im Zuge der Finanzkrise übrigens theoretisch gute Chancen wieder ein Stück weit Anschluss zu finden, auch wenn es niemals so groß wie London würde. Aber da hier Politik in Berlin und nicht am lokalen Finanzplatz gemacht wird, fehlt Bezug zu den notwendigen Reformen.

  • @ garcia
    Guderian, Du hast doch den Kommentar der FTD selbst gelesen. Meine Thesen finden sich darin wieder.
    Aber du verteidigst diese Thesen nicht ausreichend, sondern stellst sie nur als Hypothesen auf.


    Selbst der Verlag gibt mehr oder weniger offen zu, dass ein Umzug aufgrund des finanziellen Gewinns [...] erfolgt (guckst du hier).
    Das sind Spekulationen einer Zeitung, kein Interview mit dem Unternehmen. Die Position des Verlages liest du hier.
    Berlin knüpfe als Hauptstadt wieder da an, wo es nach 1945 zum Aufhören gezwungen wurde, erklärte die Verlegerin [...] Die Lage politisiert sich bis tief hinein ins kulturelle Leben, da muss Suhrkamp vor Ort sein." Wie einst in den sechziger Jahren Frankfurt sei heute "eben das Labor in Berlin". [...] Eine Sparmaßnahme sei der Umzug jedenfalls nicht, sagte Unseld-Berkéwicz.


    Kulturelle Standortvorteile haben Berlin als Alternative interessant gemacht, aber ausreichender Grund zum Umzug wären sie nicht gewesen (allein schon weil dem Verlag das Geld fehlt)!
    Kein Problem, Umzüge nach Berlin sind immer kostenlos. Man ist ja hilfsbereit, auch ohne LFA Mittel. Woher weist du, dass dem Verlag Geld fehlt, wenn dieser seinen Gewinn gar nicht veröffentlicht?


    Dieses Geld braucht von Frau Unseld zum Freikauf von ungeliebten Minderheitsaktionären und für den notwendigen Sozialplan.
    Wozu einen Sozialplan, allen Mitarbeitern wurde angeboten, mitzukommen und ihren Job zu behalten! Die Geschäftsführung redet also mit ihrem Betriebsrat, ein ganz normaler Vorgang. Das Joachim Unseld seine Anteile am Unternehmen verkaufen wollen könnte, ist reine Spekulation. Deswegen hat die FAZ hinter diesen Absatz auch ein "?"-Zeichen gesetzt und zitiert die sogenannten "Kenner" nicht namentlich.


    Und meine Aussage unter c.) heißt tatsächlich, dass Bundesländer die Mittel aus dem LFA erhalten, anderen Bundesländern nicht direkt Unternehmen abwerben dürfen.
    Unter dieser Prämisse verwandelt sich der LFA von einer Finanzhilfe in ein Instrument um eine dauerhafte sklavische Abhängigkeit der Nehmerländer zu erreichen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin beweist um so mehr Charakter, wenn er sich dagegen auflehnt. Diese deine Sicht ist aber nicht die Sicht des Länderfinanzausgleichs, auch nicht indirekt oder moralisch. Ziel des Länderfinanzausgleiches (nach Art. 107 Abs.2 Satz 1 GG) ist es, dass „die unterschiedliche Finanzkraft der Länder angemessen ausgeglichen“ wird. Wenn also Nehmerländer ebenso Standortpolitik betreiben können wie Geberländer, dann ist damit das Ziel des LFA erreicht.


    Und wenn dann ein Unternehmen von sich aus, ... , die Entscheidung zum Umzug fällt und die damit verbundenen Kosten auch selbst trägt, dann habe ich nichts dagegen.
    Wie gnädig von dir, denn Suhrkamp will den Umzug von sich aus, nur die Mitarbeiter wollen ihn nicht. Und wenn die Geberländer den Nehmerländern finanzielle Umzugsbeihilfen (etwa durch günstige Immobilien) verbieten wollen, dieses Recht für sich selbst aber uneingeschränkt in Anspruch nehmen, dann ist das eine elende Heuchelei und wirklich charakterlos.


    Die Konsequenz eines föderalistischen Systems in dem sich die Länder gegenseitig mit Steuern subventionieren und auch gegenseitig mit Steuergeldern die Unternehmen abwerben, ist für alle negativ!
    Richtig. Aber verstehst du auch, dass die Abschaffung des föderalen Systems sehr gut für München und Berlin wäre und für alle anderen Städte (ja auch für Frankfurt) das Ende ihrer Ambitionen bedeuten würde? Frankfurt ist von sechs deutschen Verlagsstädten die Kleinste. Was würde wohl passieren, wenn es in Deutschland echten Wettbewerb ohne Buchpreisbindung gäbe? Die Zahl der Verlage würde sich schlagartig reduzieren, auf eine Handvoll von Superverlagen, die alle in derselben Straße sitzen würden. Frankfurt könnte sich dann vielleicht Hoffnung machen, noch mehr Landesbanken und Sparkassen anzuziehen, aber in allen anderen Branchen würde es abgehängt.


    Echter (Wettbewerbs-)Föderalismus ist hingegen für alle förderlich (siehe Schweiz).
    Die Schweiz ist als Steuerhinterziehungsparadies ein schlechtes Beispiel, genau wie die London Stock Exchange. Deren Zusammenschluss mit der Borsa Italiana hab ich irgendwie verpasst. Als ich mich zuletzt darum gekümmert habe, hieß es noch, die LSE wäre selbst ein Übernahmekandidat.


    Frankfurt hätte ... gute Chancen ... , auch wenn es niemals so groß wie London würde. Aber da hier Politik in Berlin und nicht am lokalen Finanzplatz gemacht wird, ...
    Frage: Ist die Konsequenz daraus, das die Politik nach Frankfurt oder das die Börse nach Berlin kommen müsste? Oder sollen wir uns damit abfinden, dass es Deutschland niemals schaffen wird.

  • Ich habe wenig Lust mich noch viel länger mit Dir darüber zu unterhalten, deswegen kurz in Stichpunkten:


    - Dass der Verlag derzeit finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, ist altbekannt. Dazu gab es in der Vergangenheit ausreichend Berichte.


    - Der Minderheitsaktionär ist die Medienholding Winterthur AG, er soll ausbezahlt werden, aber das Geld fehlte bisher


    - Ein Sozialplan ist nach deutschem Gesetz nötig, weil es zu Kündigungen kommen wird (das war geplant und vom Betriebsrat so auch verkündet)


    - Andere Städte, insbesondere in den Geberländern, betreiben nicht diese Art der "Standortwerbung" wie sie in Berlin verfolgt wird, d.h. es gibt keine Zuschüsse etc.


    - Es geht nicht um sklavische Abhängigkeit, nur darum dass Firmen nicht mit finanziellen Anreizen geworben werden


    - Die Konsequenz sind keinerlei Umzüge, sondern die Tatsache, dass die führenden Finanzplätze der Welt durch entsprechende steuerliche und gesetzliche Rahmengebung von ihren nationalen Regierungen unterstützt werden


    - Die Abschaffung des föderalen Systems wäre schon verfassungsrechtlich unmöglich! Davon abgesehen, würde letztlich allein Berlin profitieren. Das ist unbestritten.


    - Die Schweiz profitiert nicht allein von ihren niedrigen Steuersätzen, denn einige Kantone haben deutlich höhere Steuern.

  • - Dass der Verlag derzeit finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, ist altbekannt. Dazu gab es in der Vergangenheit ausreichend Berichte.
    Vielleicht geht es noch etwas vager? Um was für Rosen handelt es sich? Wie viele Rosen kostet ein Umzugswagen?


    - Der Minderheitsaktionär ist die Medienholding Winterthur AG, er soll ausbezahlt werden, aber das Geld fehlte bisher.
    Und wo ist der Beleg, dass dies der Grund für den Umzug ist? Sind alle Geschichten, die plausibel klingen auch sogleich wahr?


    - Ein Sozialplan ist nach deutschem Gesetz nötig, weil es zu Kündigungen kommen wird (das war geplant und vom Betriebsrat so auch verkündet)
    Den Bekanntmachungen des Betriebsrat glaubst du, aber denen der Verlegerin glaubst du nicht. Das ist selektive Wahrnehmung.


    - Andere Städte, insbesondere in den Geberländern, betreiben nicht diese Art der "Standortwerbung" wie sie in Berlin verfolgt wird, d.h. es gibt keine Zuschüsse etc.
    Wie gesagt, Frankfurt hat dem Suhrkamp Verlag selbst Immobilien und deren kostenlose Renovierung angeboten. Wenn andere Städte und Bundesländer keine Wirtschaftsförderung betreiben, sind sie ein bisschen blöd. Dresden und Leipzig fördern noch viel stärker als Berlin. Der einzige Unterschied zu Berlin ist vielleicht, dass Berlin bei kleineren Unternehmen aber dafür häufiger erfolgreich ist, als andere.


    - Es geht nicht um sklavische Abhängigkeit, nur darum dass Firmen nicht mit finanziellen Anreizen geworben werden.
    Das sind doch Synonyme. In dem Moment, wo man einem einzelnen Bundesland verbietet, seine Finanzen nach eigenen Vorlieben einzusetzen, ist es praktisch eine Kolonie der anderen Bundesländer geworden.


    - Die Konsequenz sind keinerlei Umzüge, sondern die Tatsache, dass die führenden Finanzplätze der Welt durch entsprechende steuerliche und gesetzliche Rahmengebung von ihren nationalen Regierungen unterstützt werden.
    Die Frankfurter Banken haben dieses Jahr ein 500 Milliarden Rettungspaket erhalten und du fragst ernstlich nach zusätzlichen Steuererleichterungen? Also Chuzpe hast du! Die einzige Möglichkeit mit London und New York mitzuhalten, ist wenn sich in Zukunft wieder eine deutsche Stadt findet, die Wirtschaft, Finanzen und Politik in sich vereint. Das Rennen zwischen München, Frankfurt und Berlin ist eröffnet. Gut möglich, dass am Ende alle drei gegen London verlieren.


    - Die Abschaffung des föderalen Systems wäre schon verfassungsrechtlich unmöglich! Davon abgesehen, würde letztlich allein Berlin profitieren. Das ist unbestritten.
    Man muss den Föderalismus nicht abschaffen, sondern nur Regeln einführen, die total Subventionen von Flughäfen und Messegeländen etc. verbieten und ebenso verdeckte Subventionen durch staatliche Unternehmen, sowie die politische Bevorzugung einzelner Unternehmen. (Letzteres hat das Land Bayern groß gemacht.) Diese Gesetze würden dann aber für alle Bundesländer gelten, nicht nur für die, in denen man selbst gerade nicht wohnt.


    - Die Schweiz profitiert nicht allein von ihren niedrigen Steuersätzen, denn einige Kantone haben deutlich höhere Steuern.
    Und leiden deswegen unter der Flucht von Steuerzahlern. Der Wettbewerbsföderalismus in der Schweiz funktioniert nur deswegen so gut, weil die Schweiz das Geldwäschezentrum der Welt ist. Untereinander gibt es im Schweizer Föderalismus genauso Gewinner und Verlierer. Wettbewerb ist nie gut für alle, sondern immer nur für die Besten.

  • Mensch, Guderian, altes Haus!! Du im Frankfurter Forum?? Das wurde aber auch Zeit!:rcain:


    Das sind doch Synonyme. In dem Moment, wo man einem einzelnen Bundesland verbietet, seine Finanzen nach eigenen Vorlieben einzusetzen, ist es praktisch eine Kolonie der anderen Bundesländer geworden!!!
    Schliesst das auch ein, dass Hessen nicht dazu gezwungen wird, seine Mittel so einzusetzen, dass seine eigenen Unternehmen nicht von anderen Bundesländern wegsubventioniert werden?



    Die Frankfurter Banken haben dieses Jahr ein 500 Milliarden Rettungspaket erhalten und du fragst ernstlich nach zusätzlichen Steuererleichterungen? Also Chuzpe hast du!
    Chuzpe? Geballte Sachkompetenz habe ich dir (nicht persönlich, sondern als Berliner) an anderer Stelle schon bescheinigt, und ich kann mich nur nochmal wiederholen :lach:




    Die einzige Möglichkeit mit London und New York mitzuhalten, ist wenn sich in Zukunft wieder eine deutsche Stadt findet, die Wirtschaft, Finanzen und Politik in sich vereint. Das Rennen zwischen München, Frankfurt und Berlin ist eröffnet. Gut möglich, dass am Ende alle drei gegen London verlieren.


    Ich zitiere:Sind alle Geschichten, die plausibel klingen auch sogleich wahr?


    In New York vereinigt sich ungefähr soviel Politik, wie in Berlin Wirtschaft und Finanzen. Wenn hier ein innerdeutsches Rennen eröffnet wäre, dann zwischen München und Frankfurt.
    Die blöde Mär, dass jede Branche sich in einer Stadt vereinigen müsse, damit Deutschland konkurrenzfähig bleibt, und dass diese Stadt natürlich immer nur Berlin heissen kann, reizt auf die Dauer nur noch zum Gähnen.


    Ich zitiere nochmals: Du verteidigst diese Thesen nicht ausreichend, sondern stellst sie nur als Hypothesen auf.




    Man muss den Föderalismus nicht abschaffen, sondern nur Regeln einführen, die total Subventionen von Flughäfen und Messegeländen etc. verbieten und ebenso verdeckte Subventionen durch staatliche Unternehmen, sowie die politische Bevorzugung einzelner Unternehmen.


    Echt? Kein BBI, kein ICC, keine Berlinale, die Bahn darf nach Hamburg ziehen, wann sie will..usw.......???

  • Guderian


    Echt, nur die Frankfurter Banken haben ein Rettungspaket von 500Mrd. erhalten?
    Ich dachte das Geld geht überwiegend an Banken die nicht in Frankfurt sitzen wie z.B. HRE, West LB, BayernLB, HSH Nordbank, IKB und höchstwahrscheinlich auch LBBW und Postbank.


    Soweit ich weiß beziehen Frankfurter Banken wie die Helaba, DZ Bank, Deutsche Bank oder Metzler Bank keine SoFFin Gelder.
    Ja, richtig, die Commerzbank bekommt Einlagen aus dem Fonds, aber das zahlt die Bank auch mit hoher Verzinsung zurück. Die Commerzbank ist ja acuh nur durch die Dresdner Bank Übernahme vor Ausbruch der Finanzkrise ins schlingern geraten. Wäre uns eine Dresdner Bank unter chinesischer Führung wegen innerdeutschen Eifersüchteleien etwa lieber gewesen?


    Ach ja, da war ja noch die Berliner Landesbank, die hat sich bereits vor Jahren schon verzockt, weil jede Provinzbankler vor lauter Komplexen meint, mit den großen Geschäftsbanken mithalten zu müssen. So haben wir föderalen Kleinkrieg in Deutschland anstatt ein paar internationale wettbewerbsfähige Banken zu formen.

  • Der Bericht der Sueddeutschen Zeitung im Jahr 2007 hat die Situation zu den Finanzen Suhrkamps recht deutlich geschildert. Beim Verlag heißt es offiziell man schreibe schwarze Zahlen. Allerdings, so die Sueddeutsche, ist in der Branche bekannt, dass trotz operativer Verluste schwarze Zahlen ausgewiesen werden können, wenn man einiges Tafelsilber in der Hinterhand hat. Die "Branchenkenner" auf die sich die Zeitung beruft, haben sich hierbei um die Zukunft Suhrkamps ausdrücklich sorgen gemacht. Vielleicht wendet sich das Blatt für Suhrkamp in Berlin ja zum Positiven, das neue Uwe Tellkamp Buch "Der Turm" ist ja schonmal zu einer Art Lebensversicherung geworden.


    Zu den Banken: Hier kann ich mich nur meinem Vorredner anschliessen. Die krassesten Aussetzer deutscher Banken stammen bisher viel eher aus München (BayLaBa, Hypo Real Estate), Dresden (Sachsen LB) und Düsseldorf (WestLB, IKB). Natürlich können die Banken in Frankfurt ihre Hände auch nicht in Unschuld waschen, aber es fällt schon auf, dass man (bisher) schwerwiegende Fehler größtenteils vermeiden konnte.

  • @ Chewbacca
    Schließt das auch ein, dass Hessen nicht dazu gezwungen wird, seine Mittel so einzusetzen, dass seine eigenen Unternehmen nicht von anderen Bundesländern wegsubventioniert werden?
    Nein, denn der Länderfinanzausgleich ist ein im Grundgesetz verankertes Staatsziel.


    In New York vereinigt sich ungefähr soviel Politik, wie in Berlin Wirtschaft und Finanzen.
    Ich darf aus Halleluja. Die Geschichte der USA. von Joachim Fernau zitieren:
    "Gewiß, die Adresse für Staatsgeschäfte ist für die westliche Welt immer noch Washington, aber es ist eine Deckadresse für Provinzler. Eingeweihte richten ihre Briefe gleich nach New York. Es wäre Blindheit, nicht zu sehen, daß jetzt alles von dort erledigt wird."


    Wenn hier ein innerdeutsches Rennen eröffnet wäre, dann zwischen München und Frankfurt. Die blöde Mär, dass jede Branche sich in einer Stadt vereinigen müsse, damit Deutschland konkurrenzfähig bleibt, und dass diese Stadt natürlich immer nur Berlin heissen kann, reizt auf die Dauer nur noch zum Gähnen.
    Hättest du gelesen, was ich geschrieben habe, dann wäre dir aufgefallen, dass ich von einem offenen Rennen zwischen München, Frankfurt und Berlin sprach. Sich über Behauptungen zu echauffieren, die der Andere gar nicht getätigt hat, ist rhetorisch brillant, inhaltlich auf die Dauer nur noch zum Gähnen.


    Echt? Kein BBI, kein ICC, keine Berlinale, die Bahn darf nach Hamburg ziehen, wann sie will..usw.......???
    Die Bahn wollte nicht nach Hamburg ziehen. Sie ist ein Staatsbetrieb, hätte der Staat, d.h. zur Zeit Angela Merkel, gewollt das die Bahn nach Hamburg zieht, dann hätte Berlin dagegen genauso wenig machen können, wie Frankfurt gegen den Suhrkamp Umzug. Der einzelne Bahnmitarbeiter Hartmut Mehdorn und der Kanzlerinnen-Erpresser Ole von Beust wollten, das die Bahn umzieht, das Unternehmen wollte nicht. Hamburg und der gescheiterte Bahnumzug ist übrigens ein gutes Beispiel für das charakterlich höherwertige Verhalten von westdeutschen Lokalpolitikern im föderalen Wettbewerb. Wenn die Kanzlerin dem Umzug nicht zustimmt, dann verliert sie ihre Mehrheit im Bundesrat! So sinngemäß der Hamburger Finanzsenator. Das war eine echte Glanzleistung hanseatischen Fair-Plays! :cool:


    Auf das ICC kann man verzichten, die Berlinale hat Sponsoren und würde auch ohne den Kulturstaatsminister stattfinden. Und gäbe es keinen staatlichen Flughafenbau, dann gäbe es dafür private Konsortien. Die würden Internationale Flughäfen nur da bauen, wo sie sich auch rechnen. Da die Passagierzahlen in Berlin selbst in der Krise noch 3% stärker wachsen (weniger nachgeben) als an anderen Standorten, würde der BBI also so oder so gebaut.

  • Warum ging es eigentlich bisher immer ohne extremes Rennen bis aufs Blut und auf einmal wird mir meine schöne Hauptstadt fremder und aggresiver, als jede internationale Konkurrenz?
    Da entwickle ich ja richtig antinationale Gefühle!


    Naja, auf eins ist Verlass. Egal wie viel Berlin an sich zieht. Oder wie viel München oder Hamburg oder Stuttgart oder Frankfurt an sich zieht, so richtig zentralistisch sollte Deutschland net mehr werden. Der Zug ist 1933 endgültig abgefahren. Gesellschaftlich wie auch politisch. Und ich bin verdammt froh drum. Berlin wird saugen, aber irgendwann würde der Bundesrat die Notbremse ziehen.


    Dennoch wäre es schade, wenn ein gesundes Gleichgewicht zwischen den deutschen Metropolregionen, von Hamburg bis München und von Dresden bis zum Ruhrpott als strukturelles Ziel der BRD einem weltstadtskomplexgespeisten Hauptstadtwahn zum Opfer fiele.


    Megacitys sind ja gerade "in", aber wir sollten uns nichts vormachen. Schwellenländer wie Thailand, sich alles auf eine Stadt konzentriert, wo Megacitys westliches Niveau bieten und auf dem Land Steinzeit herrscht sind für die BRD oder Europa kein Vorbild. Wenn ich mir wohlhabende europäische Länder, wie Norwegen, Niederlande, Schweiz, Österreich ansehe, dann sind das alles Länder ohne Weltstadt, ohne sozialen Moloch, sondern mit gut strukturierten hochleistungsfähigen Ballungsräumen.
    Gerade auch europäische aufsteigende Länder wie Spanien haben gezeigt, dass mehrere Metropolen und Wirtschaftszentren möglich sind. Und mir gefällt das spanische Modell mit Madrid, Barcelona, Valencia und Bilbao besser, als z.B. die doch sehr starke Fixierung der Polen auf Warschau.

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  • Warum ging es eigentlich bisher immer ohne extremes Rennen bis aufs Blut und auf einmal wird mir meine schöne Hauptstadt fremder und aggresiver, als jede internationale Konkurrenz. Da entwickle ich ja richtig antinationale Gefühle!

    Weil du dir bisher Illusionen gemacht hast. Das Rennen gab es schon immer und es ging dabei nie um weniger als das eigene Überleben. Solange man auf der Siegerstraße ist, kann man sich den Kapitalismus (Soziale Marktwirtschaft ist nur ein Euphemismus) schönreden. Erst wenn man selbst (oder die eigene Stadt) verliert, kommt einem die Welt plötzlich grausam vor. Solange die Umzugswagen planmäßig von Ost nach West rollen, ist es immer der babyweiche Wettbewerb, geht es in die andere Richtung, war es die blutige Konkurrenz. Das ist die pure Heuchelei. Du lebst in Zeiten von Hartz IV. Also mach dich besser auf was gefasst!


    Dabei ist deine "schöne" Hauptstadt überhaupt nicht aggressiver als andere Städte. Ganz im Gegenteil. Hamburg hat mit allen legalen und illegalen Mitteln versucht, den größten Arbeitgeber und Steuerzahler Berlins abzuwerben. Die Rede war von bis zu 1000 hochbezahlten neuen Arbeitsplätzen für Hamburg, welche entsprechend in Berlin vernichtet worden wären. Die Hamburger haben schon überlegt, wo sie das Hochhaus für die neue Bahnzentrale hinstellen. Wenn man Hanseat ist, findet man das natürlich nicht aggressiv, dann ist der Regierende Bürgermeister von Berlin aggressiv, weil er dezent darauf hingewiesen hat, das die Bahn nicht Herrn Mehdorn gehört. Was fällt ihm ein? Frechheit!

    Naja, auf eins ist verlass. Egal wie viel Berlin an sich zieht. Oder München oder Hamburg oder Stuttgart oder Frankfurt. So richtig zentralistisch wird Deutschland net mehr. Der Zug ist 1933 entgültig abgefahren. Und ich bin verdammt froh drum.

    Die Geschichte hat kein Ende und Menschen, die sich einreden, das sich bestimmte Konkurrenzen endgültig erledigt haben, verdienen es eines Besseren belehrt zu werden. Als die Bread&Butter vor zwei Jahren nach Barcelona ging und an eine Fashion Week noch nicht zu denken war, da jubelten die Düsseldorfer "Berlin ist keine Konkurrenz mehr". Aber der Wettbewerb hört nie auf. Er geht jeden Tag weiter und nichts ist dem Wettbewerb so egal wie vergangene Siege. Frankfurter Schule? Adorno? 1968? Alles vorbei. 1933 ist wettbewerbstechnische Frühsteinzeit.


    Auch das geteilte Westdeutschland ist mit Nichten ein multipolares Land gewesen. Das Zentrum des Landes war München, die offizielle heimliche Hauptstadt der BRD. Hätte die Teilung 100 oder 200 Jahre länger gedauert, dann wären alle Entscheidungsgremien dort genauso zentralisiert gewesen wie in London oder Paris. Nun ist der Kommunismus besiegt und überall konkurrieren die Marktwirtschaften. Bist du darauf vorbereitet? Vielleicht hast du Glück und erlebst den (relativen/absoluten) Niedergang deiner Stadt, deines Landes, deines Kontinents nicht mehr. Aber bilde dir nicht ein, das Rennen wäre irgendwann vorbei.

  • Crimplene


    Die Dreiecksbeziehung Allianz, CoBa und DreBa scheint derzeit tatsächlich unter keinem guten Stern zu stehen, aber resultieren diese Probleme wirklich aus Frankfurt? Da bin ich anderer Meinung.


    War es nicht die Münchner Allianz, die die Frankfurter DreBa so richtig abgewirtschaftet hat? Die defizitäre Investmentbank DrednerKleinwort hätte schon vor Jahren geschlossen werden müssen. Der Versuch Allianz Versicherungen in Filialen der DreBa zu verkaufen, ist zudem gnadenlos gescheitert. Die Commerzbank hingegen stand bis zum Kauf der Dresdner eigentlich recht gut da. Leider baute sich schnell Druck auf, da die chinesische Staatsbank ICBC die DreBa mit Vehemenz kaufen wollte. Die Bundesregierung war strikt gegen diese Lösung und ist der CoBa sehr entgegen gekommen. Nun muss die Commerzbank leider mit dem Schaden leben und die Dresdner einen schmerzhaften Konsolidierungskurs unterziehen.


    Aber zurück zum eigentlichen Punkt: Die Frankfurter Bankenlandschaft hat sich bisher achtbar aus der Affäre gezogen (Ausnahme KfW) besonders im Vergleich zu München und Düsseldorf. Das ist keine Schadenfreude, sondern ein Qualitätsmerkmal für die Bankenmetropole.

  • Mensch Guderian, dass die Bahn aber von Frankfurt nach Berlin umziehen musste, geht natürlich in Ordnung!? In Hamburg hätte sie sich immerhin um einen weiteren starken Geschäftsbereich erweitert. Da ging es ja nicht einfach so um ein "pures" Abwerben oder Herrn Mehdorns Liebe zu Hamburg.


    "Die Rede war von bis zu 1000 hochbezahlten neuen Arbeitsplätzen für Hamburg, welche entsprechend in Berlin vernichtet worden wären." Mhh, warum gilt das Argument nicht auch für andere Städte?


    Und was waren bitte bei Hamburg die illegalen Mittel im Vergleich zum Berliner vorgehen?


    Der Berliner Flughafen wird übrigens nur deshalb vom Staat gebaut, weil sich kein privates Konsortium fand, dass den neuen Flughafen unter gegebenen Umständen auf eigene Kosten bauen wollte. (Unter anderen Bedingungen wäre dies möglich gewesen, aber die Politik wusste es ja mal wieder besser...)


    Was Du immer wieder missachtest, ist die Tatsache, dass wir Berlin den Erfolg, den es durch echte Standortvorteile hat, nicht neiden. (Kultur, Größe, Hauptstadt, günstige Mieten etc.). Es geht nur um die Subventionierung! Es ist schon verwunderlich, dass ausgerechnet die wirtschaftlichen Hauptstädte der größten Zahler, Frankfurt und München, die höchsten Steuersätze in Deutschland haben, Berlin aber deutlich darunter liegt.

  • Guderian


    ich denke, hier haben inzwischen viele deinen punkt verstanden, dass das arme berlin ja so viel zu leiden hatte und nun doch endlich seinen angestammten platz als einzige stadt in deutschland einzunehmen versucht und dabei jedes mittel recht ist und eigentlich der böse westen doch vielleicht noch was drauf legen könnte.
    aber vielleicht kannst du das ja ab jetzt in den entsprechenden berlinthreads verbreiten, denn hier dürfte das keinen mehr interessieren. ihr habt einen maroden verlag unter aus vieler sicht dubiosen unständen bekommen, also gut. das thema ist sowas von durch.
    argumentativ zu erwiedern scheint mir da einfach nicht sinnvoll, eventuell machst du einfach einen thread auf, warum berlin besser ist und frankfurt, hamburg, und wer nicht noch alles die bösen...
    stadtgespräch frankfurt ist das hier kaum mehr...


    just my some cents

  • Volle Zustimmung Garcia!


    Was wir zur Zeit an Umzügen - vor allem nach Berlin - erleben ist zu großen Teilen einem verzerrten Wettbewerb geschuldet.
    Da wir hier im Frankfurt-Forum sind möche ich da auch ganz konkret die Region beschuldigen, ihren Leistungsträger auszusaugen anstatt zu unterstützen.



    Guderian:


    Die frühere BRD war sehr wohl multipolar. Sie ist es auch immer noch. Finanzen und wichtigster Flughafen waren in Frankfurt, Verischerungen in Düsseldorf und München, Medien in Köln (Deutsche Welle, RTL, Messen wie die Photokina) und München (Filmstudios), Hamburg hatte den Hafen und Zeitschriftenverlage.
    Wobei diese beispielhafte Einteilung jetzt natürlich sehr grob ist.


    München war dabei nie heimliche deutsche Hauptstadt. Dafür ist Bayern einerseits zu sehr Freistaat und zum anderen lag damals das wirtschaftliche Gewicht viel zu sehr in NRW.


    Was wir im Moment erleben ist eine massive - und im Zeitalter der IT wirtschaftlich nicht mehr nachvollziehbare, durch Politik und Medienhype angeheizte Konzentration auf den Standort Berlin, der letzten Endes der Nation mehr Schaden als Nutzen bringt.


    Ich hätte nichts gegen eine starke, florierende Hauptstadt mit internationalen Renomee. Aber dass eben das internationale Gewicht zu Lasten des gesamten Restlandes gehen muss, ist nicht ok. Selbst as Frankfurt-Fan würde ich mich auch nicht darüber freuen, wenn alles finanztechnische von Düsseldorf oder München hier her ziehen würde. Dafür sind diese Städte zu schön.


    Und um mal was positives über Berlin zu sagen: Ich bin begeistert, wie unsere Hauptstadt einige Hollywood Produktionen auf ihr Studiogelände ziehen konnte und daurch z.B. wirklich international zur Beanntheit der BRD beiträgt - notfalls auch mit Subventionen. Das war und ist meines Erachtens der richtige Weg. Es gibt viele Branchen die immer neu entstehen. Und warum ist z.B. die Games Convention nicht in Berlin?
    Ich könnte mich auch grün ärgern, dass sie nicht in Frankfurt ist. Aber gerade im dotcom bereich haben z.B. beide Städte gepennt. und jetzt mit Umschichtungssubventionen abzuwerben fänd ich eben Mist.
    Wenn sich hingegen irgendwo entsprechende Unternehmen von sich aus konzentrieren und dann ein Umzug erfolgt ist das was ganz anderes!


    Aber gut jetzt. Da fallen mir wieder tausend Dinger ein, wo der fehlende Zusammenhalt im Rhein-Main-Gebiet Synergien und Attraktivität kostet

  • Guderian (insbesondere zu Post #561)


    Was Du vielleicht noch nicht wußtest (natürlich sehr unwahrscheinlich, weil Du ja eigentlich alles weißt): In Frankfurt gibt es eine bundesweit sehr hohe (höchste?) Psychiaterdichte. Wir brauchen die bei weitem nicht alle!!! Vielleicht kann Super-Wowi ja hier ein paar (natürlich mit dem Versprechen auf mietfreie Praxisräume) nach Berlin abwerben. Dann hast Du es nicht soweit...


    Sorry, aber das mußte raus und jetzt schreib ich hierzu auch bestimmt nichts mehr, da zwecklos! ;)

  • Das gefährliche für Frankfurt ist doch die recht wesentliche ausrichtung als Finanzmetropole - glücklicherweise versucht ja keiner der Grossen seinen Sitz nach Frankfurt zu verlegen -. Der Arbeitsmarkt in Frankfurt war lange Zeit leergefegt, für Arbeitnehmer gab es lange recht goldene Zeiten, so dass sie wegen kleiner Gehalterhöhungen bereit waren, den Arbeitgeber zu wechseln. Viel meiner Frankfurter Kollegen wohnten weit ausserhalb Frankfurts und pendelten Stundenlang täglich nach Frankfurt. die ganzen Wanderarbeiter, die am Wochenende nach Hause zu Ihrer Familie pendelten, zeigt eigentlich dass die region aus verschiedenen Gründen für Familien nicht attraktiv ist, hier spielen sicher auch die Mietpreise und dass soziale Umfeld eine grosse Rolle. Diese Situation hat sich allerdings zu laten der Arbeitnehmer verändert, die Freisetzungen in den grossen Banken werden ein übriges tun.


    Der Niedergang der Commerzbank liegt nicht allein in der Dreba begründet, diese fusion ist ja anscheinend auch politisch gewollt, sondern begann eigentlich schon mit der vollständigen Übernahme der Eurohypo die ja neben den Baufinanzierungen ein beträchtiches Kommunalgeschäft und finnazierungen im internationalen Bereich mit sich gebracht haben, die sich heute als erheblich riskant erweisen, aber bereits in den letzten beiden Jahren zu erheblichem Wertbercihtigungsbedarf führten.