Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • ^ Dass sich ausgerechnet jetzt am Hainspitzareal konkret etwas tut, nachdem über 20 Jahre lang gar nichts ging, ist sicher kein Zufall.


    Anfänglich war ich auch skeptisch, als seitens der Stadt ein Bau aus einem Guss und ein EKZ für den Brühl favorisiert wurde. Inzwischen leuchtet mir diese Strategie ein. Eine kleinteilige Bebauung des Brühls hätte wohl wenig gefruchtet, wenn man sich die Brachflächen rundherum anschaut. Die Folge am Brühl wäre ein weiteres Sorgenkind auf viele Jahre hinaus gewesen, das die ganze nördliche Innenstadt weiter nach unten gezogen hätte. Die knapp zwei Jahre Baustopp der Höfe haben bereits gezeigt, wie schnell so was geht. Dieses Bauprojekt wird, egal wie man dazu steht, der neue Frequenzbringer und Magnet der nördlichen Innenstadt sein, der neue Synergien freisetzen wird - sicher auch nördlich des Tröndlinrings.

  • Valjean


    Einkaufshauptstadt, Weihnachtshauptstadt, SILVESTERHAUPTSTADT ... irgendwie irritiert mich der Drang einiger Zeitgenossen solch schöne Titel zu erfinden. Die meisten werden doch nur regional wahrgenommen. Wenn man das genügend eingrenzt wird aus dem PETERSBERG der höchste Berg bis zum Ural. Wurde mir jedenfalls schon mehrfach in Halle an der Saale stolz berichtet.




    ... Aber ist es überhaupt erstrebenswert den Innenstadtbereich mit reinen Verkaufsflächen zu füllen?


    In die meisten Geschäfte habe ich noch nie einen Schritt getan. Aber hin und wieder braucht man doch ein paar Sachen.


    Auf manche Geschäfte möchte ich aber ungern verzichten.


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    Von mir allein werden die aber nicht leben können. Sicher verirrt sich in Zukunft auch der eine oder andere Brühlhöfebesucher in diese kleinen Läden und sichert deren Überleben. Und mir mein Vergnügen.

  • Spiegelgasthof

    An der Glasfassade Ecke Brühl/Katharinenstraße erkennt man bei genauem Hinsehen schon die Motivbedruckung mit dem alten Gasthof. Sieht richtig toll aus - ein echter Hingucker. ;)

  • HIER kann man den Brühl in der guten alten Zeit betrachten.


    Die Mieten waren noch günstig und für alle ähnlich hoch -besser niedrig; aber die Stadt zerrissen, grau und marode. Wer genau hinschaut, kann in der Nikolaistraße sogar ein gerade neu gedecktes, rotes Dach entdecken. Aber selbst das Rot war grau.

  • Danke für den Link!


    wie du schon sagtest alles ist Grau in Grau gewesen! Kaum vorstellbar wenn man sich heute Leipzig ansieht!


    Ich war 2010 in Leipzig und mir hat die Stadt auf Anhieb sehr gut gefallen! Wenn man von der A9 Richtung Innenstadt fährt, über Lindenau, am Stadion vorbei...ich glaube Leipzig war noch nie (außer vll. vor dem Krieg) so schön wie jetzt! :daumen:

  • aber die Stadt zerrissen, grau und marode.


    Die Stadt war dort offen, die "Höfe" am Brühl verriegeln sie, grau waren die Wohnscheiben nie, nur absichtlich von der LWB vernachlässigt, daher marode. Doch allein das Angebot des Polnischen Zentrums war schon interessanter als alles, was dort nun entsteht.


    Interessant auf dem Foto auch die Touristeninformation auf dem Sachsenplatz. Warum wurde die noch mal abgerissen? Asbestbelastung? Wie sieht der Platz nun aus? Was ist da offener, besser geworden?

  • ^ Ja, der Sachsenplatz hatte seine Qualitäten und hätte sich wunderbar in Grünau gemacht. "Offenheit" ist allerdings keine Qualität für das Zentrum einer tausendjährigen Stadt. Und nein, weder hat der verpisste Hinterhof als Durchgang zwischen Brühl und Ring eine weniger abriegelnde Wirkung, noch ist ein einzelner Mieter wie das polnische Institut, dass sich auch weiterhin in der Stadt befindet, ein Grund dafür, die die alten Strukturen völlig ignorierenden Wohnblöcke stehen zu lassen.

  • Die Stadt war dort offen, die "Höfe" am Brühl verriegeln sie, grau waren die Wohnscheiben nie, nur absichtlich von der LWB vernachlässigt, daher marode.


    Also das von Stahlbauer verlinkte Bild ist von 1977, die Platten sind da also noch nicht so alt und lassen jeden Charme missen. Da gibt es in meinen Augen auch nichts schön zu reden, das war planerische Stadtzerstörung.

  • Also das von Stahlbauer verlinkte Bild ist von 1977, die Platten sind da also noch nicht so alt und lassen jeden Charme missen. Da gibt es in meinen Augen auch nichts schön zu reden, das war planerische Stadtzerstörung.


    Live kenne ich Leipzig erst seit 1995. Das, was ich seither erlebt habe, ist planerische Selbstzerstörung. Aus einer schroffen Schönheit wurde weitgehend eine beliebige, durchkapitalisierte Stadt. Dass diese Ansicht hier nicht auf Verständnis stößt, ist mir klar. Umso wichtiger, sie zu äußern. Ihr freut Euch ja sogar noch über das Dichtmachen der "Hainspitze". Und wenn das Astoria platt gemacht wird, geht hier garantiert auch der Applaus los. Leipzig verliert sein "Selbst", weil Stümper meinen, DDR-Eigenheiten auslöschen zu müssen, anstatt sie als Teil der Stadt zu betrachten und bewusst damit zu arbeiten.

  • mal halblang dancingdwarf. sätze wie "hier nicht auf verständnis stößt..." sind ja wohl fehl am platz.
    wenn man sich mal leipzig im vergleich zu den bauentwicklungen in anderen städten der ehemaligen zone anschaut, wird hier mit viel augenmaß umentwickelt. wichtige bauten der ddr-ära versucht man mit aller kraft zu erhalten. da steht eine oper, ein gewandhaus, eine hauptpost, die alte apotheke... andere verschwundene schmuckstücke vermisse ich aus stadtästhetischer sicht keineswegs.
    die brühlscheiben sind zugegebenermaßen ein wirklich zweischneidiges schwert. aber sie sind weg, die messen gesungen. die zeit bleibt nicht stehen.
    kapitalistische beliebigkeit einer innenstadt vorzuwerfen, die wie keine zweite in zentraleuropa auf solch winziger fläche soviele baustile mischt, dabei noch museen, eine universität und einzigeartige passagen zu bieten hat, grenzt schon an frechheit. klar werden gebäude und flächen in einem auf profitmaximierung angelegten system optimiert. aber von der gesichtslosen "kapitalistischen einheitsstadt" sehe ich nicht viel. gibt es überhaupt so eine stadt?
    übrigens lebe ich seit über 30 jahren in der stadt. sie verändert sich täglich, und oft zum besseren.

  • Grad wieder rein von den HaB. Die Montage der ersten Elemente hat dann doch noch begonnen. Mal schauen, wie es sich in den nächsten Tagen entwickelt. Sorry für die schlechte Qualität, heute Abend dann noch mehr Bilder.


  • ^^
    Leipzigs "Selbst" besteht sicher nicht aus den fragwürdigen Errungenschaften aus der DDR Zeit sondern reicht weiter zurück. Die SED hat auch Dinge hinterlassen die wir als erhaltenswert und wichtig ansehen, wie der Uniriese, die Oper, oder das Gewandhaus (was persönlich nicht mein Fall ist). Aber den sozialistischen Städtebau als erfolgreich zu verklären ist wohl völlig an der Realität vorbei geschlittert. Ein Anknüpfen an die Stadtgeschichte ist daher die wiederbebauung der Hainspitze und nicht das konservieren der Bombenlücke.

  • dancingdwarf, und was ist mit der DDR-Eigenheit der Blechbüchse, die gerade wieder am gewohnten Ort entsteht?


    Mag jeder den sozialistischen Städtebau bewerten wie er will. Mein Fall ist er auch nicht, aber es werden sicher keine "DDR-Eigenheiten" ausgelöscht. Im Gegenteil: Das Beste bleibt bestehen, der "Ausschuss" wird, wie schon in den vielen Bauepochen davor, platt gemacht.


    Ansonsten gern wieder mehr zum Thema.


  • Hier die Situation von heute halb 5Uhr. Die Fassadenteile scheinen zu größeren Einheiten vormontiert worden zu sein.. das lässt auf eine sehr zügige Montage hoffen :)

  • Einige Stellen sind mir auch schon aufgefallen als die Fassadenteile gerade angeliefert waren - es sah tatsächlich nach kleinen Dellen aus. :nono: