Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • Heute wurden die ersten Meter Hänselfassade abgerissen (Brühlseite), wie ich beim vorbeiradeln sehen konnte.

  • Womöglich fürchten die Herren des Denkmalschutzes, dass - mit dem durch das Sichtfenster möglichen direkten Vergleichs der beiden Fassaden - ein Grossteil der Bevölkerung über die Jahre die Hänsel-Restfassade in ihrer ästhetischen Beurteilung bevorzugen wird.


    Der Hinweis auf die Möglichkeit einer Deplazierung der Alu-Hülle ist meines Erachtens vorgeschoben, da solches seitens des Denkmalschutzes wohl zu keinem Zeitpunkt favorisiert werden wird.


    Was sind das nur für Leute?

  • Und was erreicht man dadurch? Das Gebäude wird so gebaut wie bisher geplant. Ein Erhalt beider Fassaden ist zum jetzigen Zeitpunkt illusorisch. Dass man eine Verlegung der Müller-Fassade ans Halle'sche Tor gutheißen würde, zeigt einerseits recht deutlich die Prioritäten des Landesamts für Denkmalpflege, der Kommentar zur Qualität der Eckbebauung wiederum, dass man sich dort scheinbar nicht ganz über die eigene Aufgabe bewußt ist (will sagen: Kompetenzüberschreitung). Insgesamt ein Bärendienst.


    Hoffen wir, dass die Landesbehörde diesem einen Riegel vorschiebt.

  • Immer wieder wird hier vergessen, dass es beim Denkmalschutz nicht ausschließlich um "Geschamcksfragen" geht. Gäbe es den Denkmalschutz nicht, dann sähen unsere Städte irgendwann furchtbar aus, da immer im Stile der Zeit gebaut worden wäre. So wie vor 150 jahren, wo lieblos Gebäude aus dem Mittelalter für die historisierenden Neubauten der Gründerzeit geopfert wurden. Zu dieser Zeit entstand ja erst der Denkmalschutz und aus gutem Grund. Die alte Fassade wäre nur unter so großem Aufwand zu rekonstruiren, dass sie nicht mehr original wäre. Die Blechbüchse ist ein besonders schönes Beispiel ihrer Zeit und spiegelt einen Abschnitt der Baugeschichte Leipzigs wieder, der durchaus auch repräsentiert gehört. Denkmalschutz hat die Maxime, das zu erhalten was erhaltenswert ist und vor allem, noch vorhanden! Die Hänselfassade entspricht nicht dieser Maxime. Sie ist allenfalls ein Artefakt, verloren auf ewig. eine erhaltenen Fassade zu opfern um ein Artefakt zu retten, welches irgendwann einmal vermeindlich schöner war als die jetzige, ist Schwachsinn!

  • ^ Und so gehen die Meinungen weit auseinander. Wie man's wohl endgültig macht, wird's falsch sein. Der beste Konsens: Wurde hier schon oft genannt als da ist die Hänsel- + DDR-Fassade erhalten an beiden Enden. Alles hat ein Ende nur das Kaufhaus am Brühl sollte 2 haben. In diesem Sinne, drücken wir die Daumen daß alle glücklich werden...

  • @ New Urban: Zustimmung soweit: ich stelle mir allerdings die Frage, was der Denkmalschutz, will er doch beide Fassaden erhalten, daran für vorteilhaft erachtet, wenn der kleine zu erhaltende Rest der Hänsel-Fassade nicht mehr sichtbar ist. Man kann ja nun kaum von einer Beschädigung der Müller-Fassade sprechen bzw. davon, dass ihr Charakter nicht gewahrt bleibt. Im Zusammenhang mit der Sympathieerklärung für das Versetzen der Hänsel-Fassade (was eben kein Denkmalschutz wäre) erscheint es mir so, als ob wir es hier gerade mit einer von persönlichen Interessen geprägten Meinung zu tun haben.


    @ Heuristiker: die Argumente, warum zwei Enden bei einer Wurst Standard, bei den Höfen am Brühl aber wenig praktikabel sind, stoßen leider bei Vielen auf taube Ohren. Insofern befindest du dich da in guter Gesellschaft.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • ABRISS AM BRÜHL


    Nächste Woche wird der Titel dann "ABRISS AM TRÖNDLINRING" heißen :D


    Laut LVZ wird seit heute morgen die historische Fassade abgerissen - ich dachte, dies passiere seit Anfang der Woche, komisch... - und ist laut dem Bauleiter bis Ende nächster Woche verschwunden. Und wenn heute beim Zusammenkommen der Parteien eine schlechte Entscheidung raus kommt, dann sind auch die 15 Meter weg oder wieder nach Innen verbannt.


    ...und wie man es von mir nicht anders gewohnt ist >>



    Große Fleischergasse Ecke Brühl. Neben den Bauzäunen überwachen auch Bauarbeiter die Baustelle und weisen Passanten, welche sich zunah aufhalten, zurück. Da Teile auf die Leute fliegen könnten, welche sich zum Glück bisher nur hinterm Bauzaun fielen. Auf jeden Fall staubisch und nass die Gegend aktuell.

  • ^ Interessanter Weise zeigt die quadratische Säulenuhr rechts im Bild 5 vor 12 an. :pet:


    Lakonisch schreib ich jetzt nur zum Wegbaggern der Fassade: So 'ne Scheiße, echt... :angry:

  • Da schlug der Investorvor, gut erhaltene Steine auf seine Kosten abzubauen und bei der Stadt einzulagern, dann der Kompromiss mit der Glasfassade. Jetzt war die Einlagerung plötzlich "nicht mehr nötig". Nun kommt am Ende alles wie ursprünglich geplant ohne Glas und mit gestanztem Blech! Also alles umsonst...
    Warum rekonstruiert man nicht das verbliebene "Alibi-Stück" und lässt es unverbaut, ohne Blech und ohne Glas?

  • Laut LVZ kam es gestern noch zu keiner Entscheidung, ob die 15-Meter-Hänsel-Fassade nun erhalten bleiben werden oder nicht. Man wolle nun die "Vitrinenlösung" noch prüfen. Auch ist es wieder eine Frage, ob sie nach außen oder innen sichtbar wird. Man hatte Harry Müller (heute 80 Jahre) gefragt, was er von dieser Idee halte: "Die Idee einer Öffnung hat mich entsetzt" so Müller. Die mfi kann mit beiden Lösungen leben.


    Des weiteren sollen ab Juli Vorbohrungen für die Baugrube beginnen.



    Das Bild entstand gestern Abend am Naturkundemuseum.

  • ^ Dass Müller darüber entsetzt wäre, ist doch klar. Insofern hätte man ihn gar nicht erst fragen brauchen. Es wäre aber wirklich absurd, wenn man die Lösung, wegen der man auf die Einlagerung der erhaltenswerten Fassadenteile verzichtet, blockiert. Ich hoffe, dass sich die Vernunft und nicht, sorry, die Fundamentalisten durchsetzen.

  • Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:


    Grundsätzliche Zustimmung zu Vorschlag für Fassade der „Höfe am Brühl“


    Auf Grund des großen öffentlichen Interesses an der so genannten „Gründerzeitfassade“ des Kaufhauses „Brühl“ hat der Investor der „Höfe am Brühl“ – die mfi management für immobilien AG – eine Änderung der Planung der Fassade am Tröndlinring vorgeschlagen. In einem Gespräch befanden gestern die Stadt Leipzig, mfi, die Landesdirektion Leipzig und das Landesamt für Denkmalpflege die darin vorgesehene teilweise Sichtbarmachung dieser Fassade grundsätzlich für möglich. Die vom Investor vorgeschlagene Änderung besteht darin, die Metallvorhangfassade aus den 1960-er Jahren in dem zu erhaltenden Abschnitt nicht wieder anzubringen, um den Blick auf den älteren Fassadenrest auch vom Straßenraum aus zu ermöglichen. Erste Entwürfe sehen eine Präsentation der kriegsbeschädigten Fassade hinter einer großflächigen Verglasung an Stelle der Aluminiumfassade vor. Damit würde dem Wunsch derjenigen, die die Fassade von Emil Franz Hänsel rekonstruieren und wieder in Erscheinung treten lassen wollen, in einem gewissen Maße Rechnung getragen. Nach einem von der Landesdirektion Leipzig getroffenen Vergleich aus dem Jahre 2008 sollte ein lediglich 15 m langer Teilabschnitt dieser Fassade erhalten bleiben und in geeigneter Weise hinter der jüngeren Aluminiumverkleidung sichtbar gemacht werden. Der Anteil erhaltener historischer Substanz der „Gründerzeitfassade“ wird sich mit dem jetzt vorliegenden Entwurf jedoch nicht erhöhen. Am Abbruch des weitaus größten Teiles der Kaufhausfassade hält die mfi AG unverändert fest. Entgegen dem Vergleich mit der Landesdirektion würde sich die Größe der Aluminiumfassade aus den sechziger Jahren, deren vollständige Erhaltung mit diesem Vergleich erreicht werden sollte, verringern.


    Der unlängst gemachte Vorschlag, die Kaufhausfassade der sechziger Jahre ohne Bezug zum ursprünglichen Ort an einem anderen Abschnitt des Gebäudekomplexes anzubringen, widerspricht, so die Ergebnisse des gestrigen Gespräches, grundsätzlich dem Anliegen und den Zielen der Denkmalpflege. Die besondere Form der Metallvorhangfassade ist durch die Kubatur der dahinterliegenden Sandsteinfassade bedingt und erst aus diesem Grund inhaltlich nachvollziehbar und verständlich.


    Die neue Planung erfordert eine Änderung der bestehenden Baugenehmigung. Ein Antrag hierzu liegt bislang nicht vor. Bei der Entscheidung über eine entsprechende Änderung wird die Stadt Leipzig im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege die denkmalpflegerischen Aspekte beider Varianten – die vollständige Wiederherstellung der Aluminiumfassade oder ihrer partielle Öffnung – prüfen. +++ Stadt Leipzig

  • PUSTEBLUMEN am RICHARD-WAGNER-PLATZ


    Der Zweitplatzierte des Wettbewerbs zur Gestaltung des Richard-Wagner-Platzes sah vor, die Pusteblumen von Harry Müller nordwestlich am Park aufzustellen.


    Harry Müller, welcher die Pusteblumen damals für den Sachsenplatz entwarf, ist empört. Da sie direkt unter den Linden stehen, würden die Blätter direkt in seinem Kunstwerk fallen. Müller macht sich Gedanken, wer sie wieder aus den Ritzen holt. Das wäre ein viel zu großer Aufwand. Einen Kompromissvorschlag gab es bereits - die Pusteblumen sollen mit einem selbstreinigenden Material arbeiten - abgelehnt. Es würde die Oberfläche des Werkes drunter leiden.


    Er schläge widerum vor, sie etwa 30 Meter vor dem Brühl zusetzen. Das findet Peter Carl (Architekt) widerum nicht gut. Kann ich verstehen, irgendwo muss ja auch das Richard-Wagner-Denkmal Platz haben und von Pusteblumen muss es nicht gerade umgeben sein.


    Quelle: Bild-Zeitung > http://www.bild.de/BILD/region…nter-linden-aufbauen.html

  • STÜTZWAND FÜR FASSADE


    Zwei nahe Eindrücke von der Stützkonstruktion am ehemaligen Kaufhaus >>




    Wer in den letzten und nächsten Tage an dieser Ecke (siehe Bild) vorbei will, kann sich auf kleine Dusche gefasst machen >>



    Heute früh nach 7 Uhr an der Kaufhaus-Baustelle. Man verhindert mit dem Wasser zwar große Staubwolken, aber Dreck bekommt man trotzdem ab. Besonders für die parkenden Autos auf dem Richard-Wagner-Platz. Die rechte Hälfte des Abriss-Gebäudes ist bereits verschwunden.

  • ...und es geht weiter. Sowohl mit dem Abriss des Kaufhauses als auch meiner Dokumentation >>



    Am Richard-Wagner-Platz. Schon jetzt kann man von hier aus zum Romanushaus schauen. Bereits Ende dieser Woche sollte das Gebäude komplett verschwunden sein. So wird man wohl erst nächste Woche vom Wagnerplatz zum Halleschen Tor und umgekehrt schauen können.



    Durch den Bauzaun und vom weiten am Brühl kann man bereits auf den Ranstädter Steinweg schauen. Bald auch zum Ring-Messehaus.


    Noch zwei Exklusiv-Bilder vom Kaufhaus am Brühl >>



    Am frühen morgen des 17. Juni 2010 am Richard-Wagner-Platz.



    Selber Tag, selbe Zeit. Nur am Brühl.


    Weitere Bilder von heute auf http://www.stadtbild-leipzig.de <<

  • ^ Ein vorbildlicher Bilderservice ist das hier von dir, vielen Dank. Derweil wissen wir nicht, wann die offizielle Grundsteinlegung sein wird. Ursprünglich war sie ja mal für den 31. Mai angepeilt gewesen, wenn ich mich nicht irre. Nach zweieinhalb Jahren Baufeldfreiräumung wird's langsam Zeit, dass ich den Status in der Titelzeile ändern darf.