Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • ^ Tja, dann ist jetzt endgültig klar, was man schon die Ganze zeit vermuten durfte: vom alten Kaufhaus am Brühl wird wohl nichts erhalten bleiben. Ich bin aber definitiv gespannt darauf, wie sich das Gebäude ohne Blechverkleidung macht. Angeblich war ja nichts mehr zu retten, aber der wahre Zerstörungsgrad wäre shcon interessant. Der Artikel ist jetzt auch online verfügbar.


    @ Gärtner: ein genauerer Blick auf das Konzept für Leipzig sowie ein Besuch mit der Altmarkt-Galerie in Dresden, die nun wirklich in jeglicher Hinsicht eine Standard-Einkaufspassage darstellt, sollten deine Einschätzung noch ein wenig schärfen. Ob es "nach außen hin" Läden geben wird, braucht man bei aller Kritik am entstehenden Bau nicht "mal sehen", Bedingungen wie diese waren Bedingung für die Genehmigung des Baus. Erst in Beitrag #430 habe ich die textlichen Festlegungen für den Bebauungsplan verlinkt, die Mühe, da mal reinzuschauen, solltest du dir schon machen, bevor du substanzlose Dinge annimmst.

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  • Könnte jemand mal Fotos von der alten Fassade schießen, wenn die Blechumkleidung abgebaut ist? Würde mich mal echt Interessieren wie die heute wirklich aussieht.


    Keine Angst, das wird mit Sicherheit passieren. Ansonsten bitte Punkt 4 der Allg. Richtlinien beachten. Gruß, Cowboy.

  • Hi, im Vorfeld endloser Diskussionen wollen wir doch erst einmal abwarten, was wirklich passiert und wie sich das Ganze entwickelt (s.a. #1156 "Kaffeeklatsch"). Übrigens bin ich überzeugt, das ein lupenreines Baufeld entsteht, denn so lässt sich das Paket besser vermarkten. Mir ist unklar, wie eine jahrzehnte alte Alufassade verlustfrei demontiert, zwischengelagert und anschließend wieder - möglichst im originalen Erscheinungsbild - montiert werden soll. Allein die Kosten hierfür sowie Mehraufwendungen für endstandene Schäden bzw. Rekonstruktionen dürften wohl jeden Investor erhebliche Bauchschmerzen bereiten - oder hat mfi plötzlich eine Goldader entdeckt - ?

  • Die Fassade steht unter Denkmalschutz, der Investor ist dazu verpflichtet. Da es sich außerdem um industriell gefertigte Elemente handelt, dürfte eine Demontage, Lagerung und Auffrischung weder logistisch noch finanaziell bei der Gesamtsumme groß ins Gewicht fallen.

  • Das sieht doch immer mehr wie eine ganz klassische Mall aus, die auch in Castrop-Rauxel oder auf dem Mond stehen könnte. Die umgebenden Straßen haben den Pfeilen zufolge nur die Funktion, die Leute in den Kasten zu schleusen. Und "in echt" wird es vermutlich noch mal trister als in der Visualisierung.

  • ^ Naja, das ist der Film auf der mfi-website, auf den ich in #434 verwiesen habe. Da finde ich die Modelle ernüchternder. Dass in einem Werbefilm die Zuschleusungsfunktion der umliegenden Straßen betont wird, ist ja kein Wunder. Wichtiger ist, dass die Geschäfte eben nicht nur über die Mall erreichbar sind.


    Grundsätzlich hast du aber recht und dies wird sich auch noch fortsetzen: der optische Charakter wird sich von den ersten Visualisierungen her immer weiter in Richtung EKZ verschieben (Stichworte Pflasterung, Bäume im Boden, Sitzgelegenheiten), da sollten wir uns keine Illusionen machen.

  • Das Video zeigt einen Bau von totaler Belanglosigkeit und absolut beliebiger Formensprache. Zwar bin ich über die Investition und den ökonomischen Effekt froh, aber attraktiv finde ich eher gewachsene Strukturen. Das Projekt ist allzu retortenhaft und errinnert mich sehr die Fünf Höfe in München - alles schon mal da gewesen, alles Schublade und Schema F.
    Ich gebe dem Bau 30 Jahre, dann ist er wieder weg.

  • ^ Wieso sollte der Bau nach 30 Jahren wieder verschwunden sein? Ich glaube, lieber Wolfsheim, das ist nun wirklich Orakelei, wie wir sie eher aus einem anderen Architekturforum kennen.


    Ansonsten für alle, die überrascht sind (oder überrascht tun): Ja, es entsteht mit den Höfen am Brühl in der Tat ein Einkaufszentrum. Etwas anderes, gar eine Passage im Stil der alten Messehöfe, stand nie zur Disposition. Ziel war lediglich, das EKZ mit der Leipziger Innenstadt - so gut es mit einem EKZ und den berechtigten Interessen des Investors eines solchen eben geht - in Einklang zu bringen. Das ist m.E. nach wie vor gelungen. Ich wiederhole mich gern:

    • Wiederherstellung einer Blockrandbebauung statt unurbane Zeilenbauweise wie zuvor mit den Brühl-Plattenbauten.
    • offene Gestaltung durch äußere Zutrittsmöglichkeiten der Läden, mehreren Eingängen, Durchwegungen (Passagen), Tageslichthöfen mit 20m hohen Decken.
    • Wiederherstellung der Plauenschen Straße als wichtige Verbindung vom Tröndlinring in die derzeit darbende nördliche Innenstadt
    • 70 Wohnungen und 1 Kindergarten entstehen im EKZ
    • evtl. entsteht neues Domizil der Leipziger Pfeffermühle in den Höfen


    Die Höfe kann man freilich immer noch blöd finden und nach fast 3 Jahren Planungsstand kann man weiterhin darüber sinnieren, warum in die Leipziger Innenstadt ein EKZ geklatscht wird, das zu allem Übel auch in Castrop-Rauxel oder in Großpösna stehen könnte (vielleicht, nur wenn's nicht allzu schwer fällt, nach 448 Beiträgen nicht mehr unbedingt in diesem Thread), aber andere Aspekte, die wichtig sind, sollte man dabei nicht unter den Tisch fallen lassen. Der ökonomische Effekt, wie Wolfsheim oben schrieb, wird nicht ausbleiben, und der wird andere Bauprojekte forcieren, bei denen wir uns vielleicht in erster Linie auch wieder über die Architektur freuen können.

  • Info TV Leipzig berichtet, dass in etwa zwei Wochen mit der Demontage der Alufassade begonnen werden soll. Folgende Aussage findet sich ebenfalls (Zitat):
    "Teile der Fassade sollen später die Außenhaut der "Höfe am Brühl" zieren. Wie groß der Anteil der Aluminium-Fassade, die wieder verwendet werden soll ist, ist noch unklar. Gutachter gehen von etwa 10 Prozent aus."


    Meines Wissens nach handelt es sich hierbei um eine Fehlinformation. Die Alufassade soll komplett wieder angebracht werden, bis auf einen etwa 15m breiten Streifen Richtung Tröndlinring, an dem die ursprüngliche historische Fassade sichtbar werden soll. Oder weiß jemand was anderes?


    Quelle: http://www.info-tv-leipzig.de/…e-soll-abmontiert-werden/

  • ^ Eventuell wird davon ausgegangen, dass die Bauteile neu hergestellt werden müssen, weil die Substanz beim Entfernen zu stark beschädigt wird. Auch dann wären 10% allerdings sehr schwach und würden den Denkmalstatus ad absurdum führen (was steht unter Denkmalschutz? Aussehen oder Substanz?).


    Die Sichtbarmachung der historischen Fassade halte ich aber für Wunschdenken, der Entwurf sieht dies nicht vor. Schön wäre es allerdings trotzdem, wobei ich dann die Seite zum Brühl bevorzugen würde. Ich hatte mal vorgeschagen, dass Wabenmuster als Pixel zu betrachten, die sich zu seiner Seite hin langsam zur historischen Fassade auflösen. Wäre ob des Erhaltungszustandes aber wohl wenig praktikabel.

  • ^ Dass nur 10 Prozent der Alu-Fassade erhalten bleibt, kann ich mir auch nicht vorstellen. Ausschlaggebend für den Erhalt war der Denkmalschutz. Wenn 90 Prozent neu hergestellt werden (in etwa dieser Größenordnung wurde m.W. die Wabenhaut der Dresdner Centrum-Galerie wiederhergestellt), hat das allerdings herzlich wenig mit Denkmalschutz zu tun. Ich halte den Artikel auf Info-TV auch für schlecht recherchiert.


    Aber mal sehen, ob es in zwei Wochen wirklich losgeht. Nach meinem Dafürhalten hat der Investor aus welchen Gründen auch immer (ich spekuliere weiterhin, dass die - größtenteils fremde - Baufinanzierung nach wie vor auf wackligen Beinen steht) den Baustart hinausgezögert, und das bislang seit über einem Jahr erfolgreich. Nicht dass wir in zwei Wochen hören werden, dass diesmal die überraschend kalte Witterung (Im Klartext: endlich mal wieder ein normaler Winter) den Baustart auf unbestimmte Zeit verzögert.

  • Durch Zufall habe ich von einem Bekannten die Info bekommen, dass die Blechbüchse wohl ab übernächster Woche im Inneren entkernt wird.


    Warum ich mir so sicher bin, dass es jetzt wirklich los geht?!
    Ein Freund von meinem Bekannten hat den Arbeitsauftrag bereits in der Tasche. ;)



    MfG


    Steve

  • ^ Hm, die Verträge mit der mfi wurden eigentlich so ausgehandelt, dass die Stadt immer gut da steht.
    Die Aussage von Steves Bekannten deckt sich mit jener des Investors und dem Bericht von Info-TV in #449. Ich denke, im Frühjahr werden wir in der nördlichen Innenstadt eine Baustelle haben, die größenspezifisch der Uni-Baustelle in nichts nachstehen wird.

  • die tiefbauarbeiten werden zwar ihre zeit benötigen, aber wenn dann erst die bodenplatte steht, werden wir alle wieder erstaund sein, wie schnell so ein riesen koloss in die höhe schießt. jedes mal wieder beeindruckend. erst neulich beim katharinenwinkel. nur 10 nummern größer. insgeheim freu ich mich schon auf die zeit. und vielleicht wird das endergebnis der äußeren fassadengestaltung garnicht so schlimm, wie viele von uns es erwarten (was die kleinteiligkeit angeht). nachdem ich mich schon tagelang über die st trinitas kirche aufgeregt hab, sind mir die höfe am brühl fast schon ans herz gewachsen. und ein mediemarkt in reichweite zu haben (nicht nur nova-eventis und pc) ist doch auch was nettes ;) vielleicht erhöht dann der saturn im hbf auch mal endlich sein niveau, und erweitert auch noch seine öffnungszeiten. :daumen:

  • Für die nördliche Innenstadt ist es wirklich emminent wichtig, sogar so etablierte Läden wie die Jeans Factory mussten aufgeben. Alles was kommt ist besser als diese Brache, vielleicht erzeugen die Höfe ja auch wirklich die erhofften Synergien.


    @ Ranger


    Schon mal auf die Eigentumsverhältnisse bei Saturn und Mediamarkt geschaut?;)

  • ja, trotzdem laufen die "stores" im "franchise system" und somit schadet etwas konkurrenz zwischen den betreibern auch nicht :) zumindest nicht uns kunden! und wehe die machen absrpachen, da geh ich gleich zum kartellamt und petze ! :cool: :lach: