o-ton zur nedden: "allein schon die ankündigung dieses vorhabens hat in der nördlichen city mehr investoreninteresse erzeugt, als dies in den gesamten letzten jahren der fall war."
Schon kurios, oder? Durch Ansiedlung eines riesigen Konkurrenten entschließen sich andere Investoren (zukünftige Konkurrenten) dazu, ebenfalls im Norden zu investieren. Das liegt doch aber sicher nicht an dem Brühl-Projekt an sich, sondern an dem in den letzten Jahren miserablen Zustand des gesamten Geländes! Wer wollte schon dort in der Nähe, neben diesen hässlichen maroden Plattenbauten investieren, wenn jeder Leipziger nur darauf erpicht war dort schnellen Fußes durchzumarschieren und zur Haltestelle am Gördelerring zu gelangen? Für mich sind die Dinge manchmal einfacher als "man" denkt! Ähnliche Diskussion wie bei der Messe. Leipzig gesamthaft betrachtet ist doch schon recht attraktiv. Wenn man in den heutigen, noch vorhandenen maroden Gebieten größere private Investoren haben will, muss man den Zustand des einzelnen betroffenen Geländes attraktiv machen; dazu gehört neben einer technischen Infrastruktur auch eine optische Wohlfühlinfrastruktur. Die Investoren wollen sehen, das etwas passiert und die Stadt sich bemüht; quasi Initialzündungen. Weiteres Bsp. gefällig? Der Stadthafen! Laut diverser Zeitungsberichte und Kommentare der Stadt gab es genug Investoren die rund um den Hafen hätten bauen wollen. Aber keiner wollte eben den Hafen an sich bauen. Warum auch? Hier sehe ich die Stadt in der Pflicht!
Jedoch sollte man eben zugleich auch daran denken, gewisse architektonische Gestaltungsstandards zu definieren und diese auch zu verlangen und den Billig-Investoren stand zu halten. Dies scheint ja die Stadt auch recht gut zu machen, wie man hier und da lesen kann (Die Höfe lasse ich jetzt mal außen vor).
Ach ja, und bzgl. der Gestaltung der Höfe bringen wirs doch auf den Punkt, was keiner aussprechen will: Historische Bebauung! Das ist es doch, was fast alle im Hinterkopf haben, wenn sie von Anknüpfung an Leipziger Traditionen reden.
Warum auch nicht? Ist das nicht flippig genug für Media-Markt und Co.?
Wir sind doch in der Leipziger Altstadt! Wer schlendert nicht gern durch schmale Gässchen, und bewundert während des Einkaufens die reich verzierten Fassaden? Ich behaupte sogar, dass die Menschen in einer historischen Umgebung ruhiger und langsamer sind, und sich wesentlich länger aufhalten, eben schlendern, als in einer gläsernen modernen Umgebung, die zu Hektik führt. Das wäre doch auch im Sinne des Investors. Was in der übrigen Leipziger Innenstadt wunderbar funktioniert, soll im Norden nicht funktionieren? Ich will jetzt hier keine Leipzig-Dresden-Diskussion anfangen, aber in Dresden am Neumarkt hat man sich doch auch darauf geeinigt, größtenteils historisch zu bauen. Und den Besuchern und Einwohnern gefällts! Was gibts denn besseres? Wieso will man Städtebau gegen die Menschen machen? Nur wegen der Rendite des Investors? Die kommen auch trotzdem; man siehts ja in Dresden.