ThyssenKrupp-Repräsentanz am Schlossplatz [gecancelt]

  • Absolut d´Accord, Baumeista! :daumen:


    Wenngleich es sicherlich viel mehr Argumente für das Schloss bzw. seine Fassadenrekonstruktion gibt: Der Auslöser für mich, Schlüters Bauwerk zurück zu wünschen, waren die Schrecklichkeiten, die als modernistische Alternativen aufgezeigt wurden.

  • Was gab es denn konkret für "modernistische Alternativen" beim Berliner Schloss aka Humboldt-Forum? Meines Wissens sah der Wettbewerb die Rekonstruktion von drei historischen Schlossfassaden und bedeutenden Teilen des Innenhofes vor. Von daher ist es doch Unfug, hier von Alternativen zu sprechen, die nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden sind.


    Mir gefällt der Thyssen-Kubus an sich, wirkt wie ein geschliffener Eisblock (hoffentlich sieht das in natura auch so hochwertig aus). Zu der Platzwirkung kann ich nichts sagen, ich hoffe allerdings, dass das Humboldt-Forum und die Bauakademie vorher verwirklicht werden. Gibt es schon Eckdaten zur Realisierung oder steht das noch alles in den Sternen?

  • ^Der erste internationale Wettbewerb von 1994, der über 1000 Einsender provozierte und den Bernd Niebuhr gewann, sah keine Rekonstruktion vor. Zudem legten auf initiatven von Tages- und Wochenzeitungen (Tagesspiegel, ZEIT, u.a.) viele renommierte zeitgenössische Architekten ihre Entwürfe ausser Konkurrenz vor. Die Vorschlage sind Legion, diese alle vorzustellen würde den Rahmen des Forums sprengen.

  • Der Wettbewerb von 1994 hatte doch offensichtlich einen völlig anderen Hintergrund. Interessant wären natürlich die Entwürfe, die außer Konkurrenz für das aktuelle Humboldt-Forum entstanden sind. Schade, dass es zu viele sind, um sie hier zu benennen, mich würden sie interessieren ;)

  • Na, dann must Du einmal ein wenig googeln und im APH-Forum suchen. Das waren über 600 eingereichte Arbeiten. Zudem die Websiten von Tagesspiegel und Zeit.


    Und: der Hintergrund ist doch egal: dies waren allesamt Entwürfe für ein "modernes" Schloss. Nebenbei will ich daran erinnern, dass 3 (drei) deutsche Bundestages das Projekt beschlossen haben.


    Aber in diesem Strang sollte es um etwas anderes gehen.

  • Eines der Argumente für die Schloss-Fassade war die Abrundung des Ensembles von Berliner Dom, Altem Museum, Zeughaus Stadtkommandantur, Schinkel´scher Bauakademie und dem Marstall.
    Das Staatsratsgebäude fügt sich recht gut ein. Was vor dem Krieg dort stand war nicht so dolle.


    Aber wie kann man bloß einen derart unsensiblen Glaswürfel dazwischen quetschen?
    Und wenn da schon gebaut werden muß:
    Wäre nicht ein dem Münzturm Schlüters nachempfundenes Barock-Gebäude passender gewesen?

  • Naja, dass das Ding ja nach kurzer Zeit zusammengebrochen ist, macht es glaube ich nicht grad zu einem (krit.) Rekokandidaten. Finde das Teil an sich jetzt auch nicht schlecht, aber - wieso dort?! Man sollte sie lieber die Bauakademie wieder aufbauen lassen und dort einziehen lassen...


    Hat mal jemand mal nen Plan für den Straßenverlauf am Schlossplatz? Wenn man davorsteht erkennt man ja nichts und den Plan auf der Tafel kann man auf dem Bildschirm sicher besser begutachten. Und ich finde wieder mal nichts allein :glubsch2:.

  • Aaaah, Ben! du hast also meine versteckte Anspielung verstanden! :lach:
    Der Münzturm ist sogar noch während der Bauarbeiten zusammengeklappt.
    Was im Falle der aktuellen Glas+Klapper-Entwürfe ja fast schon wünschenswert wäre.


    Nein, ernsthaft gemeint war der Vorschlag mit dem Münzturm nicht. ;)

  • ich hab ja in den letzten 10 Jahren Berlin so die Erfahrung gemacht, das eh nie etwas so gebaut wird, wie man es im ach so finalen Entwurf präsentierte...und ThyssenKrupp selber sagt ja auch, man warte erst einmal die Reaktionen ab. Ich wette darüber wird nun mal locker 2-3 Jahre diskutiert und nachgebessert, solange wuchert in der Ecke höchstens Unkraut. Meine persönliche Meinung...ein bischen Stahl und Glas schadet nun auch nicht wirklich zwischen all dem rekonstruiertem Stuck...im Gegenteil, vielleicht ist gerade das am Ende durchaus reizvoll...der Vergleich ist evtl. etwas weit hergeholt, aber ne ziemlich banale Glaspyramide im Hof des Louvre kann ja auch recht spannend sein...oder?

  • ...ein bischen Stahl und Glas schadet nun auch nicht wirklich zwischen all dem rekonstruiertem Stuck...im Gegenteil, vielleicht ist gerade das am Ende durchaus reizvoll...

    Ach ja, die wunderbaren reizvollen Kontraste!
    Meine Meinung: Nein, das schadet so wenig wie ein Fachwerkhaus in La Défense / Paris. :Nieder:

  • ...oder eine "Kulturmaschine" wie das Centre Pompidou mitten in Paris...Himmel...was für Vergleiche, es geht um eine rel. kostengünstige (20mio ist nun echt nicht viel) Hauptstadtrepräsentanz an einem mom. wirklich unattraktiven Ort inmitten der Deutschen Hauptstadt...aktuell ist da ne Wiese, ne rekonstruierte Ecke der Schinkelschen Bauakademie, das (in meinen Augen) unsensible, hässliche Staatsratsgebäude, ne Strassenbaustelle, der schicke Marstall, das rattenbefallene Marx-Engels-Forum, das wirklich langweilige auswärtige Amt und die Idee einer gruseligen Einheitswippe nebst Schloßneubau und wirklich ätzender Humboldt-Box...Die aktuelle Situation ist also mehr als besch...eiden...oder?

  • Aha? Und deshalb soll diese "Ecke" "beschissen" bleiben?


    An dieser Stelle hat mal ein Hotel gestanden, das "Rote Schloss". Das war nicht das Schlechteste!
    Und zwischen dem Hohenzollernschloss und dem Staatsratsgebäude war der erste "Berliner Dom" samt Dominikanerkloster, weshalb die damals dort beginnende Straße "Brüderstraße" hieß.


    Wo bleibt das Geschichtsbewußtsein?
    Wo bleibt das Gespür dafür, dass hierher etwas wertvoll Anmutendes gehört?
    Wo bleibt der Ehrgeiz von Krupp-Thyssen dort einen Glanzpunkt zu setzen?

  • aber...was verstehst du unter "Glanzpunkt"? ein Nachbau des "Roten Schlosses", aus Beton, mit angepappter Stuckfassade? Dieser Ort wurde nach dem Krieg geschliffen, und wenn wir von Geschichtsbewußtsein sprechen, gehören dann nicht 40 Jahre DDR ebenso zu unserer Geschichte? Das diese Ecke ne höchst sensible ist, darüber sind wir uns doch alle im Klaren, von daher wird es IMMER jemanden geben der gegen diese oder jene Neubebauung sein wird. ICH persönlich möchte an der Stelle weder nen gesichtslosen Neubau noch ne stuckbehangene Betonorgie. Der von ThyssenKrupp veröffentlichte Entwurf ist nicht das NonPlusUltra, aber Etwas womit man in den nächsten Jahren arbeiten kann und einen halbwegs erträglichen Konsens finden wird... im Übrigen, das "Rote Schloß" war nun auch nicht grade ein "Glanzpunkt" :
    by Wikipedia

  • ... und dennoch war das Hotel um Klassen besser als dieser Eisblock. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber was den Entwurf von ThyssenKrupp betrifft, kann ich nur sagen: Ab damit in den Hochofen! An dieser Stelle sollte man Architekten wie Kleihues oder Kollhoff zurate holen, die noch ein Gespür für solche Angelegenheiten haben.

  • wohl wahr, über Geschmack sollte man nicht streiten, aber ich bin eben der Meinung, mal abgesehen davon, ob der Thyssen-Entwurf gut oder schlecht ist (auf Renderings wirkt ja alles immer irre toll), das noch ein weiterer Fake-Stuckbau an der Ecke nichts bringt. Der geht unter, wirkt langweilig, einer von vielen, und modern ist es auch nicht grade...und ich wette, am Ende haben wir da nen steinernen 0815-Rasterbau á la Meininger, Upper Eastside, Lindencorso oder GANZ furchtbar Pergamon Palais...Kollhoff??? DAS unterschreibe ich mit Freuden, das wäre sicher eine ganz hervorragende Wahl...(ich meine das ernst!)

  • aber...was verstehst du unter "Glanzpunkt"? ein Nachbau des "Roten Schlosses", aus Beton, mit angepappter Stuckfassade?


    Gibt es Stuckfassaden, die nicht 'angepappt' sind?


    und wenn wir von Geschichtsbewußtsein sprechen, gehören dann nicht 40 Jahre DDR ebenso zu unserer Geschichte?


    Dann sollte also der größere Teil der Innenstadt entweder begrünte Kriegsbrache oder Parkplatz bleiben... Zur Auflockerung hier und da ein schmucker Funktionswürfel für die Werktätigen.

  • himmel, das ne stuckfassade immer angepappt ist sollte klar sein, ich wollte damit lediglich ausdrücken, das ein historisierender neubau, welcher eventuell sogar ne mehr oder weniger gute kopie des vorgängerbaus ist nun auch nicht das gelbe vom ei ist...man kann sich aber auch anstellen und jedes wort auf die goldwaage legen, was?


    ReinhardR. und...was ist es genau, was dir am staatsratsgebäude gefällt? der ddr-neubau oder das alte portal?
    tel33: ich glaube kaum, das ich erwähnte habe, das halb berlin aussehen sollte wie das ach so schöne (ironie!) marx-engels-forum....(bevor jetzt irgendwas in richtung "alte, rote socke" oder "ewig-gestriger ddrler" kommt...ich bin einer der verhassten prenzlberger exilschwaben und KEIN studierter architekt...danke also auch für div. berichtigungen in der richtung...pfffz)...ich will es noch einmal klar stellen, ich persönlich finde, das man an der stelle, umgeben von NATÜRLICH angepappten stuck (den anderen gibt es ja nicht, nur um das noch einmal klar zu stellen...hach ich wollte eigentlich "fake-disney-new-urbanism-whatever" vermeiden), nem hauch ddr, nem fetten hauch reko (s.o.) auch gerne mal was anderes bauen kann und ein bisserl langweiliges glas (es muß noch nicht einmal GRÜN sein...nur weil ihr es so hasst) zwischen dem ganzen rekokram nen spannenden akzent setzen könnte...und wie ich bereits weiter oben sagte, das letzte wort über die gestaltung des areals ist doch noch gar nicht gesprochen, thyssenkrupp will ja nen offenen dialog, ich hab lediglich MEINE (!!!) meinung dazu geäussert, dachte das wäre der eigentliche sinn eines forums, das dem freien meinungsaustausches dient...


    "tel33: Dann sollte also der größere Teil der Innenstadt entweder begrünte Kriegsbrache oder Parkplatz bleiben... Zur Auflockerung hier und da ein schmucker Funktionswürfel für die Werktätigen. " bleib mal realistisch...so nen kram hatten wir in westdeutschland auch...stuttgart, hannover, karlsruhe, dortmund, nürnberg, frankfurt, köln...soll ich weitermachen? das ufert aus...ich hab gesagt, was ich darüber denke, ich will und mag keinen schlechten, stuckbehangenen alibirekokram an der stelle...basta!

  • Stilfragen

    ...oder eine "Kulturmaschine" wie das Centre Pompidou mitten in Paris...Himmel...was für Vergleiche, es geht um eine rel. kostengünstige (20mio ist nun echt nicht viel) Hauptstadtrepräsentanz an einem mom. wirklich unattraktiven Ort inmitten der Deutschen Hauptstadt...aktuell ist da ne Wiese, ne rekonstruierte Ecke der Schinkelschen Bauakademie, das (in meinen Augen) unsensible, hässliche Staatsratsgebäude, ne Strassenbaustelle, der schicke Marstall, das rattenbefallene Marx-Engels-Forum, das wirklich langweilige auswärtige Amt und die Idee einer gruseligen Einheitswippe nebst Schloßneubau und wirklich ätzender Humboldt-Box...Die aktuelle Situation ist also mehr als besch...eiden...oder?


    wohl wahr, über Geschmack sollte man nicht streiten, aber ich bin eben der Meinung, mal abgesehen davon, ob der Thyssen-Entwurf gut oder schlecht ist (auf Renderings wirkt ja alles immer irre toll), das noch ein weiterer Fake-Stuckbau an der Ecke nichts bringt. Der geht unter, wirkt langweilig, einer von vielen, und modern ist es auch nicht grade...und ich wette, am Ende haben wir da nen steinernen 0815-Rasterbau á la Meininger, Upper Eastside, Lindencorso oder GANZ furchtbar Pergamon Palais...Kollhoff??? DAS unterschreibe ich mit Freuden, das wäre sicher eine ganz hervorragende Wahl...(ich meine das ernst!)


    Ich bin ja hier nicht der Moderator aber in diesem Stil ist eine sinnvolle Diskussion glaube ich unmöglich. So kann man verbale Gülle ergussartig und kaum artikuliert über ganz Berlin und seine Architekten auskippen, was ja bestimmt viele lustig finden aber was meines Erachtens nicht in dieses Forum gehört. Wenn man vom Mittelalter über die Gründerzeit bis zum zeitgenössischen alles schlecht findet und sich alleine für den größten Architekten hält, dann gibt es nur eines: Architektur studieren und selber bauen aber keine Kritik üben, denn dafür benötigt man etwas Distanz. Wohlwollen wäre als Grundhaltung auch ganz gut, dann ist ein negatives Urteil auch etwas ernster zu nehmen.