Hafenspitze, Hyatt-Hotel (2*65m, 2010 fertiggestellt))

  • Kompliment an mamamia....


    Du hast den Entwurf auf den Punkt gebracht und ich kann deine Aussage nur zustimmen. Meiner Meinung nach reagiert das Ensemble sehr gut auf die vorhandene Rundung der Landzunge durch die unterschiedlichen Bezüge in den Freiräumen.
    So stellen sich die beiden Türme nicht prominent auf die Spitze sondern gewähren den freien Blick auf diese und schaffen zugleich noch einen spannenden Zugang. Der Platz wird zum flanieren frei gehalten und wird durch die Freitreppe zu einem spannendem Aussenraum gestaltet. Ein runder Baukörper direkt an der Spitze würde doch nur ein drumherum laufen gestatten...
    Weiter nehmen die Baukörper durch den Einschnitt noch Bezug auf die Hafenbrücke mit dem Lido. Ich hätte es als fatal empfunden, wenn an dieser Stelle ein rundes oder auch organisches Hochhaus gestanden hätte. Es hätte dort gestanden und mehr auch nicht: "Was will man mit einem runden Hochhaus auch städtebaulich verkehrt machen!"
    Irgendwie passen die Dinger überall hin....;)


    Weiterhin muss ich der Aussage wieder sprechen, dass das Sign an dieser Stelle der bessere Entwurf gewesen wäre. Welche Berechtigung hätte das Sign an dieser Stelle gehabt? Nur weil die Stirnseiten mit einer Ausrundung formuliert wurden ist es noch lange keine Architektur, welche als optischer Blickfang deklariert werden könnte. Die Proportionen stimmen dafür einfach nicht.... Man sollte sich in Bezug auf Proportionen dann doch mal das Mannesmann oder Thyssen Hochhaus ansehen, bei welchen die Fassaden auch eine gewisse Stringenz aufweisen.
    Um das Thema der weiteren Gebäude an der Speditionsstrasse aufzugreifen, so stehen meiner Meinung nach keine wirklich guten Entwürfe an dieser Stelle, ausser der Umbau der alten Mälzerei und dem Colorium. Ich denke, dass das Ensemble Courtyard Hotel mit dem alten Silo und dem orangefarbenem Bürogebäude, harmlos ausgedrückt, nicht wirklich gut getroffen sind. Leider fehlt es in Düsseldorf einfach an internationalen "Architekten-Wettbewerben", so wie sie in Hamburg von einzelnen Investoren oder der Stadt immer wieder vollzogen und gefordert werden.


    Ich bin von den beiden Türmen an der Hafenspitze begeistert und hoffe, das diese genauso gut angenommen werden, wie die Hafenbrücke, welche übrigens von dem selben Architekturbüro stammt.

  • Sieht mir so aus, als seien das nichtmals Jalousien, eher (teils zerrissene) Schutzfolien, oder Papier.
    Ich glaube die Bauten werden super, hoffe sehr auf eine gelungene Gestaltung des Außengeländes, die hoffentlich wenigstens ansatzweise so einlädt zur Erkundung, wie die vorherige Spitze mit dem Spitzen Monkeys.
    Auch von mir vielen Dank an Dus-Int für die beständigen starken Foto Strecken zum Hafen.
    Die Hafenkran-Anmutung finde ich besser gelungen als in Köln, die Kölner haben ja seltsamer Weise der Technik, den Fahrstülen und Treppen die direkte Sicht auf den Rhein gegeben.

  • weltrekord: Die Jalousien sind im Inneraum an den Fenstern. Das kannst du z.B. hier erkennen. Zusätzlich ist allerdings tatsächlich noch Verpackungsmaterial außen zu erkennen.

  • Okay, ihr habt vermutlich recht. Ich ziehe meinen Beitrag zurück. ;)


    (Das Bild war übrigens von crusoe, ich habe den Link nur zu Demonstrationszwecken kopiert.)

  • Hafenspitze und Sign mussten aus einem architektonischen Experimentierfeld etwas Ganzes formen. Gebäude wie das Colorium und Designelemente wie die Flossis brauchen Klarheit, Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit als Gegenpol. Diesem Anspruch wird gerade die Hafenspitze gerecht. Allein die Lage ist außerdem schon so spektakulär, dass wirklich kein Anlass bestand mit weiteren originellen Experimenten dem Affen Zucker zu geben.


    Was den kranhaften Überhang betrifft: Der wurde mit dem Port Event Center und auch beim Colorium (der rote Bügel) schon baulich thematisiert, als die Kölner Kranhäuser höchstens in einer Skizze zu finden waren – oder wohl nichtmals das. Bei der Hafenspitze ist der Überhang in meinen Augen nur leicht angedeutet – ich sehe ihn daher weit pragmatischer: Er erlaubt es, eine große Geschoss- aus einer kleinen Standfläche zu erzielen. Dass die Spitze für Jedermann begeh- und erlebbar bleibt, kann man nicht oft genug würdigen.

  • Bei den Verblendungen dürfte es sich eher um Styropor handeln, um das Glas beim Innenausbau zu schützen.

  • Hallo -FLB-


    Die Fenster sind zum Schutz noch mit Papier von innen bekleidet! Man erkennt es an der horizontalen Fuge und das an einigen Fenstern genau an dieser Stelle die Schutzfolie bzw. das Papier eingerissen ist... Styropor wäre ein wenig übertrieben!
    Wenn man sich gewisse Fenster genau anschaut, so erkennt man, das sich einige Baurbeiter einen Spaß erlaubt haben und Motive aus den Papierbögen geschnitzt haben (z.B. ein Kreuz oder ein Männchen).

  • Ich find die Spitze hässlich, viel zu kubisch. Absolut unpassend für die runde Landzunge und die populäre Stelle.


    http://2.bp.blogspot.com/_gHLi…o-Be-Chinas-Tallest-2.jpg
    http://www.building.co.uk/Pict…williammcdonoughtower.jpg


    Sowas in der Art – natürlich in der Höhe angepasst – hätte dutzende Male besser ausgesehen. Oder sowas wie die Gurke in London. Direkt dahinter zudem ein etwas niedrigerer Schwesternblock, der den Übergang schafft zwischen der Rundung des Primärbaus und der Quaderform der Gebäute weiter hinten. So wie es jetzt ausschaut ist es vom Gestalterischen her einfach fehlgeplant an dieser Stelle.


    PS: Mamamia redet einen Stuss … Typisches Schöngerede.

  • Mamamia hat seine eigene Meinung und - kein Stuß - bin froh, dass auf der neuen Hafenspitze nicht rumgeschnörkelt wird, wie auf den beiden Fotobeispielen. Warum immer Wellenlininen und "Aufnehmen des Flussgedankens" - ich finde klare Linien am geschwungenen Rheinknie gut. Wenn die Schutzpapiere beseitigt sind, weicht die "membranartige" Fassade einer dunklen, vermutlich (hoffentlich) den Rhein spiegelnden, recht ebenen Glassfassade. Die kubische kompakte Form finde ich gut, ein bisschen mehr Größe würde hier schlanker wirken. Da fehlen für mich wieder 5 Etagen (wie auch beim Sky Office).

  • Seit wann muss den auf einer zur Spitze hin abgerundeten Landzunge ein rundes Bauwerk stehen; das kann ich nicht nachvollziehen.
    Mir wäre soetwas zu platt!


    Gute Architektur hat erstmal nichts mit möglichst ausgefallenen Formen zu tun. Das soll nicht bedeuten, das amorphe Strukturen und organische Formen an sich schlecht sind, aber ein Baukörper sollte sich zuerst in seine gebaute Umgebung einfügen.
    Andernfalls verkommt Architektur zu einer Art Selbsbefriedigung für Investoren und Architekten.


    Die Städte brauchen keine Architekten-Denkmale sondern Architektur, die dem Organismus Stadt gut tut.


    Die Fassaden und manches Detail wären möglicherweise noch zu optimieren; aber ein Gebäude muss ja am Ende auch noch wirtschaftlich sein.
    Eine nicht vermietbare "Investitionsruine" mit schönen Details bringt ja auch keinem etwas.

  • Ich habe nicht gesagt, dass sowas sein muss, nur sieht es schlimmer aus, viel unharmonischer und zu wild.


    Wo ist denn bei meinem Beispiel – ich favorisiere ersteres ganz klar – irgendein Schnorkel zu sehen? Oder eine ausgefallene Form? Ein rundes Haus hätte noch nichtmal nach Architektenego aussehen müssen. Mir geht es nur darum, dass man an der Landspitze eben keine Spitzecken hat, sondern runde Formen. Demnach hat sich der Bau nicht richtig seiner Umgebung angepasst, zumindest nicht direkt an der Landspitze. Blendet man die Natur denn völlig aus? Von der Seite aus gesehen ist er nicht übel und die Fassadenmaterialien sehen auch gut aus mMn. Nur halt diese Ecke, die über die Landspitze hinausragt … Woanders von mir aus, aber nicht an dieser prominenten Stelle. Ich kritisiere nur die Form an dieser, zur freien Sicht zur Stadt hin gelegenen Seite.


    Erklär mir mal, warum ein runder(er) Bau unwirtschaftlicher sein sollte? Und dann sage mir bitte auch, was an diesem Durchgang zwischen den Türmen so wirtschaftlich sein könntte. ;) Und erkläre mir nochmal, was das mit dieser Ecke zu tun haben soll? Und natürlich deine Schriftauszeichnung (das Forum braucht keine Posting-Denkmale sondern Postings mit Inhalt, die den Forenthemen gut tun).


    PS: Natürlich hat jeder eine Meinung. :)

  • Auch auf die Gefahr hin, das ich wieder "einen Stuss" (Zitat heiji) rede:
    Es gab im Jahr 2000 zu diesem Projekt ein Bieterverfahren, aus dem dieser Entwurf als Sieger hervor ging.
    Der Entwurf von JSK setzte sich damals u. A. gegen die Entwürfe von BRT, Gerkan-Marg & Partner und Richard Meier durch.


    Natürlich wurde neben dem Städtebau und der Architektur auch das Nutzungskonzept der Investoren bewertet.

  • Hallo -FLB-


    Die Fenster sind zum Schutz noch mit Papier von innen bekleidet! Man erkennt es an der horizontalen Fuge und das an einigen Fenstern genau an dieser Stelle die Schutzfolie bzw. das Papier eingerissen ist... Styropor wäre ein wenig übertrieben!
    Wenn man sich gewisse Fenster genau anschaut, so erkennt man, das sich einige Baurbeiter einen Spaß erlaubt haben und Motive aus den Papierbögen geschnitzt haben (z.B. ein Kreuz oder ein Männchen).


    Schönen guten Tag,
    ich lese in diesem Forum schon einige Zeit, habe mich dann doch heute angemeldet. Sehr informativ! Kompliment.


    Die Fassaden sind in der Tat von innen geschützt. Hier sind Doppelstegplatten (ähnliches Material wie das, welches man für Werbebrochüren benutzt) angebracht. Das schützt nicht nur das Glas sondern auch die empfindliche Beschichtung der Profile.


    Gruss
    Oranje

  • Sicherlich ein eleganter Entwurf der die markante Lage gut aufgreift und sich nicht aufdrängt. Zum endgültigen Urteil möchte ich aber sehen, wie sich der Bau auch der Stadt öffnet. Eine Art Monkey's Island wird sicher nicht recycled, aber damit das Gebäude Aufenthaltsqualität erzeugt, muss auch für Belebung gesorgt sein (Beispiel Opernturm in Frankfurt mit "Manufactum" und Innen/Außen Gastro im Sockel).


  • Der Entwurf von JSK setzte sich damals u. A. gegen die Entwürfe von BRT, Gerkan-Marg & Partner und Richard Meier durch.


    Die damals kandidierenden Entwürfe kann man noch heute in Beitrag #5 sehen. Rundes wurde vorgeschlagen (Gerkan und auch Richard Meier) – dann aber nicht ausgewählt.


    Oranje: Schön, dass das Forum gefällt – willkommen.