Beuel-Mitte (Sammelstrang)

  • Ich bin immer noch vollkommen erschüttert.


    Wie ein Entwurf, der nicht einmal die nackte Giebelseite des gründerzeitlichen Bestandes durch einen Eckbau abschließt, auch nur in die engere Auswahl gelangen konnte, ist mir schleierhaft.


    Und dann diese Phrasendrescherei des Preisgerichts! Fünf Stockwerke als "kritische Höhenentwicklung" darzustellen!


    "Kritisch" ist in dieser Stadt eher etwas anderes...

  • Hier die Pressemeldung:



    Quelle: Stadt Bonn



    Kein Drama aus meiner Sicht. Im Gegenteil, jetzt ist der Weg frei für Alternativen zum m.E. absolut nicht gelungenen Siegerentwurf. Potenzielle Investoren wollten sich anscheinend nicht in dieses Korsett zwingen lassen. Aus FDP und CDU im Bezirk kommt Kritik am bisherigen Verfahren, auch aus der Stadtverwaltung kommen vorsichtige selbstkritsche Aussagen. Man könne "auf der Grundlage des Wetzels-Entwurfes einige von der Stadt gesetzte Rahmenbedingungen überdenken".


    General Anzeiger: Kein Interesse am Beueler Filetgrundstück

  • Der Projektentwickler Stephan Martini, der ein Wohn- und Geschäftshaus an der Kreuzung Niederkasseler Str./Sankt Augustiner Str. geplant hatte, hat der Stadt ein Nutzungskonzept für das Rathausdreieck vorgelegt. Das Projekt an der Niederkasseler Straße war nach dem Absprung eines Grundstückseigentümers gescheitert. Dort sollte neben kleineren Geschäften, Wohnungen und Büros ein Gesundheitszentrum mit Arztpraxen und ambulantem Pflegedienst entstehen. Auf Betreiben der Beueler Politik hat Martini sein Konzept nun auf das Rathausdreieck übertragen. Den Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs soll er auf Wunsch der Politik übernehmen.


    Neben Martini interessieren sich laut GA auch eine niederländische Investorengruppe, die Einzelhandel im Erdgeschoss und darüber ein Hotel plant, sowie das SB-Warenhaus Kaufland für das Areal. Beide Interessenten wollen den Siegerentwurf überarbeiten.



    Im Block zwischen Friedrich-Breuer-Str. und Siegfried-Leopold-Str. will ein Investor zwei Wohn- und Geschäftshäuser errichten und den Blockinnenbereich vollflächig zweigeschossig überbauen. Geplant ist eine Einzelhandelsnutzung mit 1800 m² Fläche. Die Bestandsbebauung soll abgerissen werden. Davon ist auch der Kaiser´s betroffen.


    Quelle: Zwei neue Großprojekte in Beuel





    Quelle: meine Bilder



    Man sieht, dass der Eigentümer nichts mehr in die Bausubstanz investiert. Aus meiner Sicht wäre es bedauerlich, wenn die kleinteiligen Fassaden verschwinden würden. Ähnliche Projekte in Beuel haben immer recht belanglose, nicht am Bestand orientierte Ergebnisse geliefert. V.a. um den Jugendstilbau wäre es schade.

  • Die Pläne für den Wohn- und Geschäftskomplex an der Friedrich-Breuer-Straße werden morgen der Bezirksvertretung vorgestellt. Aus der Verwaltungsmitteilung:



    Dem beigefügten Übersichtsplan lässt sich das betroffene Areal entnehmen.

  • Das Rathausdreieck soll an die Projektentwickler MBM (Stephan Martini, Christian Boettcher, Udo Menge) und die FTG Finanztreuhand Gesellschaft aus Köln als Investor verkauft werden. Die Bezirksvertretung Beuel und der Planungsausschuss haben dem Verkauf am Mittwoch einstimmig zugestimmt. Im kommenden Sommer kann demnach mit dem Bau begonnen werden. Die Arbeiten beginnen mit dem Bau der Tiefgarage unter dem Rathausvorplatz.


    Quelle: Der Weg zur Bebauung des Beueler Rathausareals ist frei



    [Ironie]Ob nun der Kaiser´s Markt der erhoffte Frequenzbringer wird?[/Ironie] Der Namensgeber des Platzes hätte jedenfalls einen würdigeren Rahmen für sein Andenken verdient.

  • Der Namensgeber des Platzes hätte jedenfalls einen würdigeren Rahmen für sein Andenken verdient.


    Fast alle Bürger, die die Beteiligungsveranstaltung besucht haben, lobten die Architektur. Sie kritisierten vor allem, dass kein Zugang von Osten zum Plateau geplant ist.


    Für den Express ist der Pavillon mit dem Aufzug zur Tiefgarage ein 'besonderes Schmankerl'. Sind 100 zusätzliche Stellplätze nicht würdig genug?


    Quelle: General-Anzeiger
    Quelle: Express.de

  • [quote='archiT','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=282850#post282850']Fast alle Bürger, die die Beteiligungsveranstaltung besucht haben, lobten die Architektur. Sie kritisierten vor allem, dass kein Zugang von Osten zum Plateau geplant ist.


    Endlich!!! - Das die Politik sich dazu noch dieses Jahr überwunden hat, - unglaublich!
    Freue mich schon auf den Blick vom Plateau auf die in der Abendsonne liegende Rheinbrücke bei einem CBier. Der 5 geschossige Büroriegel ist sowohl von der Straßenraumbegrenzung Augustiner Straße wie auch den erhöhten neuen Platz einfassend, die richtige Lösung!

  • Am Ende wird es wohl tatsächlich was...
    Im Herbst wird wohl mit den Bauarbeiten am Rathauseck begonnen. Die Projektentwicklung wird gemeinsam mit dem Investor den hier viel diskutierten Siegerentwurf "Beueler Balkon" von Robert Wetzel umsetzen.
    Mieter für den geplanten Supermarkt wird "Kaiser's", außerdem sollen eine Apotheke, ein Sanitätshaus und ein Gesundheitszentrum einziehen.


    Quelle

  • Es scheint sich auch sonst etwas in BN-Beuel zu tun!!!


    Zwar nicht am Rathaus Dreieck, sondern gegenüber, in der Friedrich-Breuer Straße! Sehr straighte Fassade - Baubeginn jedoch erst für 2012 anvisiert.


    Siehe:
    http://www.general-anzeiger-bo…mid=10490&detailid=887825


    Auch mit der Rathaus-Dreieck Bebauung scheint es, zumindest vertraglich, weiter zu gehen. Siehe GA (finde den Artk. leider nicht mehr!)


    Wenn alles so käme, wäre doch dieser Teil der Beueler Mitte schon mal ganz ordentlich (bis auf die mich immer wieder störendee offene Baulücke an der St. Augustiner Straße) gegenüber dem Wettbewerbsgelände.

  • Der Kaufvertrag für das Rathaus-Areal ist beurkundet. Käufer ist die Projektgesellschaft FAZ (Facharztzentrum) Konrad-Adenauer-Platz GmbH und Co. KG, hinter der die mbm-Projektentwicklung aus Bad Honnef und die carus invest aus Köln stehen. Mit dem Bau soll im Herbst begonnen werden. In den Gebäuden sollen etwa 15 Facharztpraxen und gesundheitsbezogene beziehungsweise medizinische Dienstleister untergebracht werden. Kaiser´s wird die große Ladenfläche im Erdgeschoss zur St.-Augustiner-Straße anmieten. Darüber ist Gastronomie vorgesehen.


    GA: Der Kaufvertrag ist beurkundet



    Meiner Meinung nach wird hier eine riesige Chance vertan.


    Der Adenauer-Platz hat in dieser Planung nur eine Alibi-Funktion. Das ist seinem Namensgeber, ohne den Bonn nicht Bundeshauptstadt geworden wäre, unwürdig. Offenbar stand hier nur der Erlös aus dem Grundstücksverkauf im Vordergrund. An der Gestaltung und Pflege eines Stadtplatzes schien man im Stadthaus kein Interesse zu haben.


    Dabei sind es gerade Plätze mit Aufenthaltsqualität, die der Beueler Mitte fehlen. Ein entscheidender Standortnachteil. Der Adenauer-Platz bleibt zugig und auf seine Funktion als ÖPNV-Knotenpunkt beschränkt.


    Ich hätte mir einen nach allen Richtungen offenen Platz mit einer klar strukturierten, am besten ganz vom Verkehr befreiten Platzfläche gewünscht, der die bestehenden Strukturen berücksichtigt und aufnimmt, besonders die alte Straßenflucht der Limpericher Straße.


    Insgesamt sieben Straßen führen eigentlich auf den Platz zu. Der Baukörper entlang der St. Augustiner Straße wird die Sichtachse von der Rheindorfer Straße zur Limpericher Straße blockieren. Außerdem wirkt er wie eine Barriere zwischen dem Combahn-Viertel und dem zentralen Bereich entlang der Friedrich-Breuer-Straße. Die geplante Anlieferung an der St. Augustiner Straße wird diesen Effekt noch verstärken.


    Die geplanten Solitäre zerfasern den Stadtraum weiter, anstatt durch klare Raumkanten die öffentliche Fläche zu fassen, v.a. am Adenauer-Platz und entlang der St. Augustiner Straße als „Stadteingang“. Die leblose Grünfläche im nordöstlichen Grundstücksteil bleibt unangetastet. Bestehende Hinterhofsituationen (Ratssaal West- und Ostsseite) bleiben bestehen und werden akzentuiert, anstatt das Augenmerk auf die Friedrich-Breuer-Straße zu lenken.


    Ob es sinnvoll ist, das Rathaus, einen 60er Jahre Zweckbau derart zu inszenieren wie es der Siegerentwurf tut, darüber muss sich jeder selbst ein Bild machen. Der Entwurf hebt als Kernelement die Sichtachse Brücke-Rathaus hervor, das den städtebaulichen Erfordernissen eben nicht gerecht wird.


    Die Architektur ist in sich zusammenhanglos und hat keinen Bezug zum Bestand. Der Kopfbau an der Friedrich-Breuer-Straße wirkt beliebig und dem Zeitgeist entsprechend, weißer Putz und versetzte Fensterreihen. Der Entwurf schafft es nichteinmal, eine intelligente Lösung zu finden, um die nördliche Hauserzeile der Friedrich-Breuer-Straße bündig abzuschließen.


    Ebenfalls enttäuschend ist die Nutzung: die Artztpraxen werden kaum Belebung bringen, der Kaiser´s wechselt nur die Straßenseite. Mich hätten insbesondere die Alternativkonzepte u.a. Kaufland interessiert. An diese Stelle hätte eine Einzelhandelsnutzung gehört, die den Standort weiterbringt. Das Godesberger Stadtteilzentrum hat mit der Fronhofer Galeria und einigen Geschäften entlang der Koblenzer und Alten Bahnhofstraße zumindest mehrere Frequenzbringer.


    Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum das Preisgericht auch noch die Kaschierung der Einzelhandelsfläche durch den „Stadtbalkon“ lobt. Die Stadt lebt vom Handel, warum sollte man ihn verstecken?

  • Die Pläne für die Bebauung am Konrad-Adenauer-Platz werden zur Zeit überarbeitet. Die Fassadengestaltung wird gegenüber dem Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs verändert. Der Investor begründet dies mit der geplanten Nutzung mit Arztpraxen. Zudem soll ein Staffelgeschoss entstehen, das u.a. technische Anlagen aufnehmen soll.


    GA: Neubaupläne am Beueler Rathaus ändern sich

  • ^ Der Investor hat die Pläne für die veränderte Fassadengestaltung noch nicht vorgelegt. Eigentlich sollte die Bezirksvertretung Beuel am 28. September darüber entscheiden. Bekannt ist, dass die ursprünglich vorgesehene gläserne Außenhaut (offenbar des Baukörpers an der St. Augustiner Str.) nicht realisiert wird. Stattdessen soll der Neubau eine aus dreieckigen, verschiedenfarbigen Ziegelsteinen zusammengesetzte Fassade bekommen, die eine schuppenartige Struktur ausbildet. Auch über die Außenanlagen gibt es Unstimmigkeiten. Die Außentreppe soll schmaler werden und insgesamt massiver wirken.


    GA: Rathauseckbebauung: Politiker fordern Fassadenmodell

  • ^
    Die Fassadengestaltung wurde am Dienstag in der Bezirksvertretung Beuel vorgestellt. Es bleibt bei den Plänen für eine Fassade aus dreieckigen, überwiegend dunklen Ziegeln.


    Der GA hat eine kleine Fotoserie online.


    GA: "Dem Mutigen gehört die Welt"



    Die Fassade könnte durchaus interessant wirken, insgesamt wirkt das Modell besser als der Siegerentwurf, weil die Baukörper klarer zueinander strukturiert wirken. An den aus meiner Sicht vorhandenen städtebaulichen Mängeln des Entwurfs und der mauen Nutzungs-/ Mieterstruktur (#36) ändert das allerdings nichts.