Museum der Weltkulturen (auf Eis)

  • Museum der Weltkulturen (auf Eis)

    Das Museum für Weltkulturen ist am Museumsufer ansässig, in drei wunderschönen alten Villen. So sehen die nebeneinander gelegenen Gebäude aus:



    Bild: dontworry (mit Lizenz cc-by-sa 3.0 @Wikipedia)


    Die Ausstellungsfläche in den drei Villen ist längst zu klein geworden. Ein sehr großer Teil der bedeutenden Sammlung liegt im Archiv und kann nicht gezeigt werden. Bereits vor etwa 15 Jahren war ein Erweiterungsbau geplant, wegen der sehr hohen Kosten aber zurückgestellt worden. Nun wurde im schwarz-grünen Koalitionsvertrag vereinbart, dass das Museum einen Neubau erhalten soll.


    Geprüft wird vor allem eine Erweiterung im Park hinter den drei Villen. Leider ist dieser Park nicht besonders groß ist, benötigt wird aber eine zusätzliche Ausstellungsfläche von mindestens 6.000 m². Dies könnte womöglich durch ein oder zwei Untergeschosse gelöst werden. Aber der Park ist auch sehr beliebt, weswegen eine Überbauung auf wenig Begeisterung in der Koalition stoßen soll.


    Daher werden alternative Standorte gesucht, nach einem Bericht der FAZ sind folgende Areale im Gespräch

    • an der Saalgasse anstelle des Evangelischen Regionalverbands, wahrscheinlich ist das Grundstück aber zu klein,
    • eine Überbauung des Archäologischen Gartens, allerdings würde die an dieser Stelle gewünschte Kleinteiligkeit gestört,
    • ein Neubau auf dem Degussa-Areal, hier sind die hohen Grundstückspreise problematisch,
    • auf dem Goetheplatz, um Rossmarkt, Goethe- und Rathenauplatz zu teilen, kommt eher nicht in Frage,
    • das Umland kommt ebenfalls kaum in Frage,
    • die mit größten Chancen soll ein Areal an der Hanauer Landstraße östlich des Honselldreiecks haben (FAZ-Infografik).


    Ich würde außerdem einen Neubau in der Nähe des Senckenberg-Museums vorschlagen. Das Senckenberg wird nach dem vollständigen Wegzug der Universität die Altbauten des Physikalischen Vereins an der Robert-Mayer-Straße sowie das Uni-Hauptgebäude als Erweiterungsflächen erhalten. Hier könnte das Museum für Weltkulturen angeschlossen werden, was thematisch eine gute Ergänzung wäre und einen kleinen Museums-Cluster in Bockenheim entstehen ließe. Aber eine Erweiterung im Park hinter den drei Villen wäre schon auch eine gute Lösung.

  • Ich kenne mich zwar nicht mit dem bisherigen Museum und den sonstigen Verhältnissen aus, aber ich hätte einen Alternativvorschlag zu einem Umzug ins Ostend: warum nicht ins Europaviertel als Hauptattraktion fürs UEC mit einem spektakulären Neubau?

  • Umzug ins Ostend fänd ich ziemlich suboptimal. Wär dann ja doch ziemlich ab vom Schuss. So viel Publikumsverkehr wird dort auch nach dem EZB-Umzug nicht sein. Da fänd ich die Idee mit dem UEC gar nicht so schlecht. Aber da das Areal im Besitz der Vivico ist, könnte es etwas schwierig werden.
    Am Besten wäre halt das Belassen am Museumsufer...
    Apropos Museum der Weltkulturen. In irgendeinem Casino in Las Vegas findet sich eine originalgetreue Nachbildung des Grabs von Tutanchamun. Sowas wär sicherlich eine ziemlich interessante Attraktion... ;)

  • Das sind gute Nachrichten, insbesondere für das geplante Hochhausprojekt Maintor. Da zeichnet sich ein typisch Frankfurter Handel - Höhe für Gegenleistung wie z.B. beim FFHV Projekt oder Opernturm - ab.

  • zwei solitäre auf dem degussa areal fürs museum und dafür 240 meter fürs hochhaus wäre ein guter handel für frankfurt....da aber grüne dort vorstellig werden wollen habe ich leichte bedenken.....schaun mer ma was drinne is,wie mer in hesse secht:)

  • Also ich bin gegen einen Bau im Park, da ich den Park auch ganz nett finde. Jede andere Lösung direkt am Mainufer fände ich gut. Daher ist das Degussa Areal meiner Meinung nach erste Wahl.
    Honselldreieck finde ich nicht gut, weil zu weit weg vom Schuss. Die Dreiecksfläche vor der EZB, die zum Fluss hin bereits freigeräumt brach liegt und auf dem eine europäische Schule geplant ist, wäre meiner Meinung nach auch gut geeignet, da prominent am Mainufer. Das sollte dann eine Signalwirkung für eine Entwicklung des ganzen Osthafenareals haben. Die Schule kann man ja dahin bauen, wo heute der Raab Karcher Wellblechpalast steht.

  • Neben dem Filmmuseum ist doch noch so ein Nachkriegsbau. Nicht gar so hässlich, aber man für einen schmucken Museumsbau könnte man gut darauf verzichten und das Museumsufer macht seinem Namen weiterhin alle Ehre. Das Grundstück könnte die Stadt möglicherweise ja auch liquiditätsneutral durch einen Tauschhandel erwerben?!

  • Jourdan hat einen interresanten Vorschlag gemacht. Das Museum der Weltkulturen solle nach Bockenheim ziehen. Mit dem Senckenberg-Museum als Museum der "Weltnaturen" würde es perfekt hamonieren und sich gegenseitig stärken und durch den Umzug wäre auch genug Platz da. Man könnte z.B. das alte Hauptgebäude mit Hörsälen integrieren.
    Ich finde den Vorschlag super. Das wäre meines achtens die beste Lösung von allen im Raum stehenden Vorschlägen.

  • :master: Sorry, Schmittchen. Hatte deinen Beitrag anscheinend vergessen als ich die FAZ las. Die Ehre gebührt natürlich Dir.
    ...Und wer weiß schon hinter welchem Pseudonym sichJourdan hier versteckt...


    Trotzdem ist das der Beste Vorschlag und nun anscheinend auch öffentlicher diskutiert. Gut so.

  • Nach Herrn Jourdan ist auch Prof. Mäckler ein Standort eingefallen, nämlich die Ecke Kurt-Schumacher-Straße und Untermainkai. Dort sei seiner Ansicht nach hinreichend Platz für den Museumsneubau. Auch sei das Grundstück bereits in städtischem Besitz. Zudem könne eine Anbindung an die Gewölbe der Alten Brücke vorgesehen werden, so dass man quasi durch eine Unterführung vom Mainufer in das Museum kommen würde. Planungsdezernent Schwarz hält das für eine "interessante Sache" die näher zu prüfen sei. Weiteres heute in der FAZ.


    Den Vorschlag finde ich gut, wenngleich der Platz kaum ausreichend erscheint. Wenn es aber möglich sein sollte, auf diese Weise die unschöne Freifläche zu schließen, dann wäre das schon eine feine Sache. Und eine solche Nutzung der Brückengewölbe ist natürlich sehr reizvoll. Ein FAZ-Foto des in Frage kommenden Areals findet ihr hier. Außerdem blau markiert auf einem Screenshot von Google Earth (ausgehend von einer Überbauung der heutigen Rechtsabbiegerspur von der Kurt-Schumacher-Straße zum Untermainkai):



    Bildgrundlage: Google

  • Guggenheim nach Frankfurt?

    Ein Kommentar in der FAZ, nicht wirklich um das Guggenheim nach Frankfurt zu holen, aber um etwas mehr Mut zu zeigen, was die verschiedenen Museumsprojekte in Frankfurt angeht. Irgendwo haben sie natürlich recht, aber von überlaufenden Kassen für neue, spektakuläre Muesumsbauten oder so zu sprechen, halte ich etwas zu früh. Es gibt genug, was man erstmal verbessern könnte, oder was meint ihr?


    PS: Weil's auch über das Museum der Weltkulturen geht, steht's hier.

  • Nach FAZ-Informationen verhandelt die Stadt mit dem Besitzer des Bordells Sudfass über einen Kauf des Grundstücks (FAZ-Foto). Für einen Neubau des Museums der Weltkulturen mit 8.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sei das Areal groß genug.


    Die Zeitung spekuliert über einen realistischen Kaufpreis von 12 Millionen Euro und sieht die Stadt in einer guten Verhandlungsposition, da sie einerseits als Eigentümerin eines Nachbargrundstücks Einfluss auf anderweitige Neubaupläne nehmen könne, andererseits der aktuelle Bebauungsplan nur eine geringe Bebauungsdichte ermögliche. Beides mindere den Wert des Areals. Eine Anmietung eines Museumsneubaus auf dem Degussa-Areal sei voraussichtlich sehr teuer, die FAZ schätzt die Jahresmiete auf 2,8 Millionen Euro, außerdem würde sich dann die dort geplante Wohnfläche vermindern.

  • Museum für Weltkulturen wird auf dem MainTor-Areal gebaut!

    Eine Einigung zwischen der Stadt und der DIC ist nun erfolgt, dies berichtet die FNP heute in einer =4433658"]Vorabmeldung. Der Neubau entsteht nicht am Mainufer, sondern gegenüber der Karmeliterkirche. Also an der Seckbächer Gasse.


    Die Baukosten sollen 59 Millionen Euro betragen, die Stadt mietet das Museum für eine Jahresmiete von 3,5 Millionen. Der Mietvertrag beginnt 2012 und läuft 25 Jahre.


    Der Neubau soll etwa 8.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und 7.000 Quadratmeter Nutzfläche haben.


    Die DIC will einen "internationalen Stararchitekten" verpflichten und dazu einen kleinen Wettbewerb ausrichten. Teilnehmen könnten Herzog & de Meuron und Santiago Calatrava.


    Ein architektonischer Höhepunkt soll es werden. Um diesen (und das Kloster) besser zur Geltung kommen zu lassen, wird ein Abriss des nicht auf dem Degussa-Areal gelegenen 50er-Jahre-Baus an der Ecke Weißfrauenstraße und Seckbächer Gasse geprüft.


    Edit: Kleines Foto des offenbar gemeinten Gebäudes Ecke Weißfrauenstraße und Seckbächer Gasse.

  • Oberflächlich gesehen schaut sich das Ganze sehr gut an, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man für läppische 47 Mio. Euro ein Museum wie das in Bilbao (die Baukosten lagen 1997 bei 140 Mio!!) hinstellen kann. :confused:
    Dennoch: es brechen spannende Zeiten für Frankfurt an, da wird es selbst für die Boomtown Hamburg schwer Anschluss an das Tempo FFMs zu halten. :daumen:

  • Jeder Boom zu seiner Zeit! ;)


    "Ein architektonischer Höhepunkt soll es werden. Um diesen (und das Kloster) besser zur Geltung kommen zu lassen, wird ein Abriss des nicht auf dem Degussa-Areal gelegenen 50er-Jahre-Baus an der Ecke Weißfrauenstraße und Seckbächer Gasse geprüft"


    Schmittchen, das nenne ich mal guten Ansatz. Hoffentlich kommt es so!

  • Ich muss zugeben, als ich las, dass das Museum der Weltkulturen auf dem Areal "untergebracht" werden sollte, schwante mir Übles.
    Ich hatte allzu funktionales befürchtet, ein Museumsbau, der maximale Ausstellungsfläche auf minimale Grundfläche optimiert, und das Ganze am besten noch so ausgelegt, dass es nach auslaufen des Mietvertrages umgenutzt werden kann. Ganz im Sinne des Investors, der sich auf dem Weg auch noch elegant des selbstformulierten Anspruchs einer neuen kulturellen Eintichtung auf seinem Areal entledigen kann und nach aussen hin unaufällig, und seitens der Stadt wegen finanziellen Charmes akzeptiert.
    Was für eine erfreuliche Wendung, soweit schonmal!


    Natürlich wird man weder in den Dimensionen, noch was den Städtebaulichen Impact angeht, etwas gleichwertiges wie das Bilbao Guggenheim hinbekommen.
    Petra nimmt halt gerne mal den Mund etwas voll, wäre ja nichts Neues.
    Ich erhoffe mir aber nicht weniger, als dass es gelingt, Frankfurt eine echte Sehenswürdigkeit hinzuzufügen, was ich als eine positive Überraschung empfinde.
    Wenn man schon einen Museumsneubau von dieser Größe und Rang (des Museums) herstellt, dann sollte dieser auch einen gewissen Anspruch nach aussen hin signalisieren, eigenen Wiedererkennungswert besitzen, und im besten Falle damit auch den Wiedererkennungswert seiner Stadt steigern. Das ist das, was in Bilbao gelungen ist.
    Dass dieser Anspruch an das Museum formuliert, und sowohl von Stadt als auch Investor mitgetragen wird, finde ich schonmal sehr positiv!


    Da finde ich die Entscheidung,
    1. das Gebäude freizustellen, und
    2. das Gebäude davor zugunsten eines neuen Platzes abzureissen, und
    3. nicht etwa Jourdan ranzulassen :D, sondern mit der Entscheidung, einen "Internationlaen Stararchitekten, der noch nicht in Frankfurt gebaut hat",


    ...und damit echte sowohl architektonische, als auch städtebauliche Ambition zu signalisieren, schon bemerkenswert!




    Frage am Rande: Wieviel qm hat eigentlich der derzeitige Museumsbau?

  • Zwar kann ich das von Dir Gesagte im Prinzip unterstreichen, Dennoch sehe ich das Projekt nicht so positiv wie Du, Chewbacca. Denn auch wenn die Architektur spannend werden soll und sogar zur Platzgestaltung ein Nachkriegsbau weichen soll, muss man sich doch fragen, ob das Projekt an sich überhaupt sinnvoll ist.


    1. Auch wenn das Museum in Fachkreisen womöglich einen gewissen Rang haben mag, so ist das Museum der Weltkuturen doch alles andere als ein Publikumsmagnet. Und das nicht etwa aufgrund den derzeitigen räumlichen Gegebenheiten - auch wenn diese vielleicht nicht optimal sind - sondern weil das Interesse der Bevölkerung vergleichsweise gering ist. 3.5 Mio Euro Fixkosten im Jahr sind eine Menge Holz, die in schlechteren Zeiten zu Lasten der anderen Kultureinrichtungen gehen.


    2. Das einmalige und Frankfurt prägende Museumsufer wird ohne Not geschwächt und die Museumlandschaft weiter über die Stadt verteilt.


    3. Wenn denn unbedingt ein Ausbau sein muss, dann doch bitte am bestehenden Standort. Der Garten hinter den Villen war lange Zeit nicht mit dem Museumspark verbunden. Ein Neubau wäre also wirklich nicht tragisch. Oder wie wäre es auch hier mit einer unterirdischen Lösung?


    4. Wenn die Stadt schon so viel Geld ausgeben will, dann soll sie entweder weitere Ausstellungen wie Rembrandt, die Impressionistinnen etc. fördern, die der Stadt weit über die Grenzen hinaus zu Aufmerksamkeit verhelfen. (Warum nicht mal eine der MoMa-Ausstellung vergleichbare Veranstaltung in FFM?). Oder: die 87,5 Mio als Grundstock für den langfristigen Bau einer eigenständigen und spektakulären Oper verwenden und das alte Schauspielhaus rekonstruieren. Der Rest kann über Spenden in den nächsten Jahren gesammelt werden (siehe Elbphilharmonie).