Münchner Biergartenratsch

  • Legat Living dann wahrscheinlich der nächste. Bei m-concept sieht es ja auch mies aus. Ein Absinken der Bodenpreise kann ja nur gut sein.

    Höglmeiers Neubau an der Isar finde ich greislig, den Derzbachhof ganz gelungen. Gefühlt hat der Wohnungen gebaut, die eher als Zweit- oder Achtwohnungen für den globalen Jetset gedacht waren. Insofern kein Verlust.

  • Finde es schon sehr schade, deren Wohnungen haben wenigstens (ausnahmsweise) architektonisch etwas hergegeben was leider sehr selten ist wie ich finde (in München). Die Visualisierungen der Franziskaner Straße sahen auch echt hochwertig und gelungen aus, hat sich super eingefügt. Auch an der Kathi Kobus Str wäre bestimmt was schönes entstanden. Schade


    Ps: ja das Isar Haus ist tatsächlich leider überhaupt nicht gelungen

  • Ein Absinken der Bodenpreise kann ja nur gut sein.

    Zumindest wenn es sich mittelfristig auf einem stabilen Niveau mit höchstens moderaten Steigerungen einpendelt. Von den explodierenden Preisen der vergangenen Jahre profitiert haben Spekulanten und institutionelle Finanzinvestoren. Langfristige Bestandshalter konnten zwar ebenso ihre Kreditwürdigkeit steigern, aber das interessiert nur geringfügig.

    Auch Euroboden ist ein Opfer dieser "Heuschrecken", wenn gleich sicher auch dort der Champagner geflossen ist, wenn man die Luxuswohnung innerhalb eines Jahres für ein paar Tausend Euro pro Qm. mehr verkaufen konnte. Aktuell: Legat Living, Neubau am Johannisplatz, 1 Zi. Wohnung mit 43 qm im Erdgeschoss für 1,1 Mio. Euro... https://legat-living.de/johannisplatz.html


    Problematisch ist daran, dass die Mietpreise aufgrund fehlender Kaufbereitschaft weiter stark steigen. Im 1. HJ 2023 um +6,7 % in den acht größten deutschen Städten (in Berlin und Leipzig gar zweistellig). Die Kaufpreise sind dagegen um -7 % gesunken. https://www.iz.de/maerkte/news…en-zweistellig-2000018194

    Sinkende Bodenpreise tragen derzeit zu dieser Entwicklung bei, solange Wertberichtigungen in den Bilanzen der Bauträger und Entwickler nötig sind und in der Folge Projekte je nach Kalkulation nicht mehr realisiert werden können (wollen). Die Angebotsknappheit und der Druck auf dem Mietmarkt nehmen dadurch weiter zu.

    Für die Kommunen wiederum bedeutet das: Plötzlich beliebter Verhandlungspartner, höhere Chancen den Kaufpreis zu drücken. An der ein oder anderen Stelle werden sich der Stadt damit tolle Chancen bieten, aber Schnäppchen wird sie wohl trotzdem keine machen und klar ist auch, im großen Stil kann sich eine Kommune Käufe von privat nicht leisten. Für Genossenschaften gab es vom Stadtrat jüngst eine Finanzspritze von 270 Millionen Euro. Schön, aber die große Masse beim Neubau können auch diese nicht leisten.

    An der privaten Bauwirtschaft kommt man eben nicht herum und m.E. sollte sich die Stadt hier was einfallen lassen, wie sie die Bautätigkeit im mittleren Preissegment kurzfristig wieder ankurbeln kann.

    Kurz zur Erinnerung: 2022 wurden 7.500 Wohnungen fertiggestellt, 1.000 weniger als das Ziel vorgibt. Gefährlicher ist jedoch, dass im selben Zeitraum nur 8.000 Wohnungen neu genehmigt werden konnten. Zu Spitzenzeiten um 2017 - 2019 waren es bis zu 13.000 pro Jahr. Die vielfältigen Krisen seit 2020 taugen durchaus als Rechtfertigung, doch auch die verschärften SoBoN-Regelungen trugen dem Vernehmen nach dazu bei.

    Jene Regeln sollen zwar wieder gelockert werden, nur ob das genügt? Die Stellplatzsatzung wäre ein weiterer großer Hebel, mit dem Bauträger schnell einige Millionen Euro einsparen könnten, wenn bspw. eine TG-Ebene weniger nötig wäre.

  • Die Stellplatzsatzung wäre ein weiterer großer Hebel, mit dem Bauträger schnell einige Millionen Euro einsparen könnten, wenn bspw. eine TG-Ebene weniger nötig wäre.

    Hier in der PGA sind alle Straßen rappelvoll zugeparkt. Wir haben zwar nur 1 Auto (vollkommend ausreichend / finanziell ist auch nicht mehr drin), aber damit sind wir quasi Exoten. Das gilt sogar weniger für die Eigentumswohnungen als für die Sozialblöcke, in denen die Belegungszahl recht hoch ist (oft wohnen die Kinder bis 20 oder 25 mit den Eltern). Wir kennen Geförderte, die mit Vater, Mutter und ältester Sohn 3 Autos fahren und damit natürlich 2 Autos Permantentparker an unserer Haustüre sind. Eine Konsequenz der Förderungen ist durchaus, dass die Geförderten damit wieder mehr Geld frei zur Verfügung haben, mit denen sich die Meisten, die eben relativ konträr zur deutschen Öko-Sozialisierung geprägt sind, ein Auto kaufen. Die Politik unterschätzt aus meiner Sicht massiv die Affinität zum eigenen Auto von Menschen mit Migrationshintergrund. Und bei wachstendem Anteil dieser Menschen an der Gesamtbevölkerung wird das Konflikte geben.

  • Katrin Habenschaden gibt ihr Amt der 2. Bürgermeisterin zum nächstmöglichen Zeitpunkt ab und verantwortet künftig bei der Deutschen Bahn den Bereich für Nachhaltigkeit und Umwelt. Ihre Nachfolge könnten die Ko-Fraktionsvorsitzenden Mona Fuchs oder Dominik Krause antreten.


    Ihrem Amt habe sie die letzten drei Jahre alles untergeordnet, doch sie freue sich nun auf deutlich weniger Öffentlichkeit.

    Während ihrer durchaus raschen Politkarriere war die 46-jährige maßgeblich am Erfolg der Grünen in den letzten Jahren beteiligt. Die letzte Wahl verlor sie jedoch gegen Kristina Frank (CSU) und Dieter Reiter (SPD), über dessen "Altersunion" mit MP Markus Söder (CSU) sie sich ärgert. Letzterer hob über das Bayerische Kabinett die Regelung, dass Oberbürgermeister am Wahltag nicht älter als 67 Jahre sein dürfen, auf. Damit ist der Weg für eine dritte Amtszeit Reiters frei.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…t-deutsche-bahn-1.6285132


    https://www.abendzeitung-muenc…-und-landraete-art-884564

  • Frage an die Forumsmitglieder und Moderatoren :


    Dürfen in dieser Rubrik politische / gesellschaftliche Themen besprochen werden, welche die Stadt (nicht-) Entwicklung beeinflussen ?


    Vielen Dank.

  • Meine Meinung: Politische Themen dürfen besprochen werden, solange es sich in einem gewissen Rahmen abspielt.


    Themen wie:

    • Migration
    • Umwelt
    • Finanzen
    • Bildung/Erziehung
    • Außenpolitik
    • auch alles andere was nicht in direktem Bezug zu Stadtentwicklung steht

    usw sind völlig tabu.


    Äußerungen zu Parteien, deren Programmen und in Parteien handelnden Personen usw müssen in direktem Bezug zur Stadtentwicklung im Allgemeinen oder bestimmten Projekten im Besonderen stehen.


    Und wichtig: Solche Beiträge und Diskussionen sollten kurz gefasst sein. Das bedeutet, daß sie sich keineswegs seitenlang in Rede und Gegenrede erstrecken dürfen. Keine Wiederholungen des Immergleichen, keine Missionierungen, kein Moralisieren.

    Einmal editiert, zuletzt von derzberb ()

  • Info:

    Im Handelsblatt online vom 20.2. steht ein Bericht über den Zuzug von Investmentbanken aus London und Frankfurt am Main nach München mit ein paar Einschätzungen.


    hierzu möcht ich gern fragen, wie die momentane Wrtschafts- und Regierungspolitik (Deindustrialisierung) sich speziell auf München und den Großraum auswirken könnt.


    Hoffentlich war ich jetzt nicht zu politisch (?)

  • Info:

    Im Handelsblatt online vom 20.2. steht ein Bericht über den Zuzug von Investmentbanken aus London und Frankfurt am Main nach München mit ein paar Einschätzungen.

    Dazu gab es auch einen längeren Artikel in der SZ: https://www.sueddeutsche.de/mu…-morgan-stanley-1.6375309

    Dort werden auch die Beweggründe der Investmentbanken genauer erklärt. Die Deindustrialisierung wird wahrscheinlich wenig damit zu tun haben. Für Investmentbanker sind neben den DAX Konzernen auch die Münchner Unicorns und Softwarefirmen interessant.

  • Neuer Eigentümer für Sport Scheck


    Der aufgrund der Signa-Pleite insolvente Sportartikelhändler "Sport Scheck" hat nun mit dem italienischen Modehändler "Cisalfa" einen neuen Eigentümer (vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden).

    Das Filialnetz sowie die Zentrale in München sollen erhalten bleiben. Lediglich der Flagshipstore im Joseph-Pschorr-Haus muss bekanntlich schließen, da die Bayr. Hausbau keine Mietreduzierung hinnehmen wollte; künftig wird dort C&A eine Filiale betreiben.

    Signa hatte Sport Scheck Ende 2023 noch an den britischen Investor "Fraser Group" verkauft, dieser Deal ist jedoch hinfällig. Die Gläubiger unterstützten demnach mit breiter Mehrheit die Übernahme durch einen Händler.


    https://www.iz.de/unternehmen/…t-sport-scheck-2000024054


    Man setzt wohl in Zukunft lieber wieder auf einen Eigentümer mit Branchenkenntnis und Fachexpertise im Modegeschäft anstatt auf Finanzkonglomerate und Immobilienriesen.

    Das familiengeführte Unternehmen betreibt in Italien derzeit 150 Filialen unter der Marke "Cisalfa Sport" und seit Ende 2023 auch in Deutschland 50 Filialen des Händlers "Sport Voswinkel".


    https://www.sueddeutsche.de/wi…tscheck-cisalfa-1.6449835

  • Imfarr ist insolvent


    Das österreichische Unternehmen habe dazu einen Sanierungsantrag ohne Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien beantragt. D.h. anstatt einer Quote von 30 % wie mit Eigenverwaltung müssen den Gläubigern innerhalb von zwei Jahren "nur" 20 % ihrer Forderungen beglichen werden. Im Gegenzug muss das Management um die Familie Farrokhnia die Führung vollständig in die Hände eines Sanierungsverwalters abgeben.

    Imfarr belasten Schulden von insgesamt 604 Millionen Euro bei 110 Gläubigern. Mit Hilfe einer geordneten Verwertung des Immobilienportfolios soll die erforderliche Sanierungsplanquote erreicht werden. Darüber hinaus will das Unternehmen laut eigenen Angaben weiterexistieren.


    https://www.iz.de/unternehmen/…arr-ist-pleite-2000027069


    Die SZ zieht Parallelen zur Signa. Beide aus Österreich, beide mit Ex-SPÖ-Kanzler an Bord, beide mit rasender Expansion: https://www.sueddeutsche.de/mu…lux.GAMEUX9krnxdxYrwedbVP

  • Bayrische Kommunen prüfen verfassungsrechtliche Schritte gegen Bürokratieabbau


    Die Staatsregierung will das Baurecht vereinfachen. Zum Beispiel sind für manche Maßnahmen keine Baugenehmigung mehr vorgesehen: Dachausbau, Umwandlung von Büro in Wohnraum und manches Andere.


    Insbesondere folgende Punkte stehen in der Kritik

    • Abschaffung der Möglichkeit zur Regelung der Freiflächengestaltung
    • Lockerung der Abstandsregeln
    • Abschaffung der landesweiten Stellplatzregelung


    Insbesondere fürchten die Kommunen mehr Bürokratie, wenn sie nun selbst Satzungen erlassen müssen. Es wird von einem "unfreundlichen Akt" der Landesregierungen gegenüber den Kommunen gesprochen. Steuerungsmöglichkeiten bezüglich des prägenden Ortsbildes und der Herausforderungen der Zeit (Klimakrise, Biodiversitätskrise, Mobilität) gingen verloren.



    Meine Meinung: Wenn man wirklich Bürokratie abbauen will, dann muß man auch in Kauf nehmen, daß eben nicht mehr jedes Detail des Lebens und Wirtschaftens reglementiert ist. Den Steuerungswunsch der Kommunen im Bereich der Freiflächengestaltung kann ich vielleicht noch nachvollziehen. Die generelle Ablehnung erscheint mir dann aber doch eher als Angst mancher Bürokraten vor Kontrollverlust.

  • Walter Zöller verstorben


    Von 1972 bis 2020 saß der studierte Jurist und als Notar tätige Zöller im Münchner Stadtrat und damit länger als jeder andere. Als Fraktionsvorsitzender und planungspolitischer Sprecher der CSU prägte er maßgeblich Bauleitplanung und Stadtentwicklung. Unter anderem ging die Einführung der SoBoN auf sein Wirken zurück, er überstimmte in den 80ern den amtierenden OB Kronawitter mit Hilfe der von ihm organisierten, ersten schwarz-grünen Zusammenarbeit in Deutschland und 2023 erhielt er schließlich die höchste Auszeichnung der Stadt, die Ehrenbürgerwürde. Am 05.08.2024 ist er nun im Alter von 84 Jahren von uns gegangen.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…FtDwTe2Wwnc4?reduced=true

    https://www.abendzeitung-muenc…oeller-ist-tot-art-998491

    https://www.csu.de/verbaende/b…48-jahre-im-stadtrat/?pdf

    https://www.gruene-fraktion-mu…-sich-vor-walter-zoeller/