Neues Quartier Bundesviertel (PP/ Landesbehördenhaus)

  • Sehr gut - ein längst überfälliger Schritt seitens der Stadt Bonn! - Ok verständlich - man hat die Rahmenplanung B9 ( Bundesviertel abgewartet und mit einbezogen.


    Kann eine zukunftsfähiges neues zentrales und lebendiges Stadtquartier werden. Interessant und spannend den Planungsfortschritt und die ersten Realisierungsschritte zu verfolgen.

  • Vielen Dank dir rec für diesen ausführlichen und übersichtlichen Beitrag!


    In der Tat stellt es eines der spannendsten Bauprojekte für Bonn in den nächsten Jahren dar. Ein wichtiger und richtiger Schritt, um das Bundesviertel belebter, urbaner und dynamischer zu gestalten. Mir persönlich gefällt die Variante 1 mit dem Abriss besser.


    Ich kann dir nur zustimmen, ein Hochpunkt Richtung Nahum-Goldman Allee ist wünschenswert, insbesondere um die Entrée des Bundesviertels zu markieren von der A562 aus. Somit würde sich das Bauvorhaben mit dem geplanten Turm fürs ECMWF einreihen und würde die Latte setzen für weitere Bauvorhaben an noch freien Flächen setzen (Parkplatz Petra-Kelly Allee, Telekom-Flächen). Außerdem zieht bald auch das BSI gegenüber an der Godesbergerallee um, was Platz für ein neues interessantes Projekt bieten würde.

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  • Laut einer nichtöffentlichen Beschlussvorlage, über die am Mittwoch im Finanzausschuss beraten wurde, liegt der Stadt ein Kaufangebot für das Landesbehördenhaus samt Grundstück vor. Demnach soll sie 39 Millionen Euro an das Land zahlen und diesem außerdem ein Grundstück im Viktoriakarree für einen Neubau der Universität ("Forum des Wissens") überlassen.


    Der Kaufpreis ergibt sich aus einem Verkehrswertgutachten im Auftrag des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB), das einen Wert von rund 53 Millionen Euro ermittelt hat. Davon werden Rückbaukosten (12,3 Mio. Euro) und Kosten für die Altlastenentsorgung (1,7 Mio. Euro) abgezogen. Denn sowohl der Boden als auch die Gebäude sind mit Schadstoffen belastet. Das Altlastenrisiko liegt komplett bei der Stadt, die deshalb auch eigene Gutachter beauftragen will und dafür zwei Millionen Euro in den Haushalt 2023 einstellt.


    Allerdings: es gibt erheblichen Zeitdruck, denn der BLB will den Kaufvertrag innerhalb der kommenden vier Wochen unterzeichnen. Die Stadt erhält zwar ein Rücktrittsrecht bis Juni 2024. Macht sie davon Gebrauch, verbleiben die Flächen im Viktoriakarree trotzdem beim Land.


    Und laut Verwaltung ließen sich bis dahin nicht alle Risiken endgültig klären. Die Stadt möchte zwar Eigentümerin des Grundstücks bleiben, dieses aber nicht in Eigenregie sondern von einem Investor entwickeln und bebauen lassen und an diesen für die Nutzung der Gebäude Miete zahlen. Dieser Investor muss aber zuerst gefunden und laut Verwaltung "insbesondere die wirtschaftliche Realisierbarkeit" des Vorhabens geprüft werden.


    Außerdem soll die Stadt, sollten die Neubauten nicht - zu einem noch zu verhandelnden Zeitpunkt - fristgerecht bezugsfertig sein, für jeden Monat Verzug 325.000 Euro Vertragsstrafe zahlen. Insgesamt ein erhebliches Risiko, in der Politik zeichnet sich trotzdem Zustimmung zu dem Grundstücksgeschäft ab.


    Die Beschlussvorlage ist am 9. Juni Thema im Rat (Q GA+).

  • Irritierend, dass jetzt 2 Mio Steuergeld verschwendet werden, um zu klären welche öffentliche Verwaltung nun das Risiko trägt... 😠

  • Neues Quartier Bundesviertel - Markterkundung ausgeschrieben

    Es gibt Neuigkeiten:

    Das Projekt hat zwischenzeitlich von der Stadtverwaltung den Namen "Neues Quartier Bundesviertel" erhalten.


    Außerdem wurde vor wenigen Tagen eine Markterkundung ausgeschrieben, um zu prüfen, ob und in welchem Umfang das Projekt im Zuge des später vorgesehenen Investorenwettbewerbes realisiert werden kann.



    Markterkundung „Neues Quartier Bundesviertel“ in Bonn ist gestartet

    02.12.2022


    Zur Vorbereitung einer späteren Ausschreibung für das Neue Quartier Bundesviertel an der Friedrich-Ebert-Allee (B9) hat die Bundesstadt Bonn eine europaweite Markterkundung gestartet.


    Auf dem Grundstück des früheren Landesbehördenhauses ist ein gemischtes Quartier mit einer hohen architektonischen und städtebaulichen Qualität, lebendigen Erdgeschosszonen und einem „Community Space“ für alle vorgesehen. Auf dem rund 52.000 Quadratmeter großen Areal sollen Wohnungsbau, Flächen für die Stadtverwaltung, eine Grundschule, ein Kindergarten, überregional bedeutsame Einrichtungen, Platz für Handel und Gastronomie sowie Frei- und Grünflächen entstehen.


    Die Stadt Bonn strebt eine Entwicklung des Grundstückes über einen Wettbewerb an. Ziel ist ein Lebenszyklusmodell, in dem die Stadt Eigentümerin des Grundstückes bleibt und ein Investor für die Errichtung und die Bewirtschaftung der Gebäude verantwortlich sein wird.


    Die Markterkundung hat eine Laufzeit bis zum Beginn des Vergabeverfahrens. Sie ist im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Interessierte Unternehmen der Immobilienwirtschaft können sich über die Markterkundung über das Projekt informieren und in einen ersten inhaltlichen Austausch mit der Stadt Bonn treten. Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Stadt Bonn.


    Die Ergebnisse der Markterkundung werden dem Rat der Stadt Bonn zur Entscheidung über den weiteren Fortgang des Projekts vorgelegt.


    Quelle: Pressemitteilung Stadt Bonn, 02.12.2022



    Konkret werden im verlinkten Ausschreibungstext folgende Fragen aufgelistet, die im Rahmen der Markterkundung erörtert werden sollen:


    "1. Ist eine Projektentwicklung mit den von der Bundesstadt Bonn gewünschten Vorgaben realistisch?

    2. Findet ein Lebenszyklusmodell bei dem die Stadt Grundstückseigentümerin bleibt Akzeptanz?

    3. Ist der beabsichtigte Zeitplan umsetzbar?

    4. Wie weit sollte das Bebauungsplanverfahren zum Zeitpunkt der Zuschlagserteilung fortgeschritten sein? Kommt teilweise ein vorhabenbezogener Bebauungsplan in Betracht?

    5. Ist der Erhalt von Bestandsgebäuden oder Teilen davon im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung technisch und wirtschaftlich sinnvoll?

    6. Ist ein Energiekonzept denkbar, das dem Ziel der Klimaneutralität nahe kommt? Welche Zertifizierungen wären möglich?

    7. Ist eine Realisierung des Projektes als Ganzes oder Aufteilung in Lose (z.B. Städtische Nutzungen, Wohnen) zweckmäßig?

    8. Ist eine gemischte Nutzung – insbesondere des Hochhauses – für kommunale Nutzung, Wohnen und weitere Nutzungen – technisch und wirtschaftlich sinnvoll?"



    Nachtrag: Der Rat hat dem Kauf des Areals vom BLB NRW im Juni zugestimmt - unter der Maßgabe, dass noch bis März 2023 Zeit für Nachverhandlungen bleibt, bevor der Kaufvertrag beurkundet wird.


    Denn die Baufeldfreimachung (Abriss, Entsorgung und Altlastenbeseitigung) könnte nach einem von der Stadt beauftragten Gutachten bis zu 39,7 Millionen Euro kosten. Damit drohen der Stadt einschließlich des Kaufpreises von 39 Millionen Euro Gesamtkosten von bis zu 80 Millionen Euro. Ein BLB-Gutachter hatte Kosten von maximal 18 Millionen Euro für die Baufeldfreimachung ermittelt (Q).