Lehrter Stadtquartier & Hauptbahnhof Umfeld

  • Normalerweise sind reine Glasfassaden nicht meine bevorzugte Architektur doch muss ich sagen der Cube hat was. Sicher auf jeden Fall eines der einprägsamsten Gebäude welche in Berlin in den letzten Jahren errichtet wurden.

  • Es war die richtige Entscheidung mit dem Bau des Cube so lange zu warten. Ich hab das lange verfolgt und es gab in den letzten 10 Jahren ca. 4 oder 5 Vorentwürfe, von denen keiner auch nur annähernd diese Wirkung erzielt hätte. Mir fällt auch überhaupt nichts ein, das ich dem Gebäude noch hinzufügen oder weglassen könnte. Das -für mich- deutlichste Indiz für Perfektion.

  • Also, solche vielerorts immer häufiger werdenden Kuben und Pyramiden (dieser Glaskubus besitzt anscheinend auf jeder Seite drei raffiniert durch Glasscheibenschrägstellungen vorgetäuschte, mehr oder weniger schwebende Pyramiden) wecken in mir keine besonderen Freudengefühle, auch wenn sie fast schon der letzte Schrei zu sein scheinen.

    Schließlich waren Pyramiden doch spätestens seit den von Sklaven errichteten Pharaonengrabstätten ausschließlich Symbole von MACHT und absoluter HERRSCHAFT ganz kleiner Kreise über unten und dumm gehaltene Bevölkerungsschichten.

    Einen bekannten Kubus gibt es sonst noch in Mekka, der auch wieder mit Pflichten zur Umrundung für die Gläubigen verbunden ist.


    Bin über die südliche Umgebung des durchaus ansprechenden Berliner Hauptbahnhofs ziemlich enttäuscht. Nichts Gebautes, was den Ankommenden irgendetwas von Berlin-Brandenburg-Preußen-Norddeutschland spüren lässt.

  • ^ Lassen Sie mich raten: Da hatten "Kräfte ihre Finger im Spiel" und haben den Bauherren genötigt, Assoziationen zur Sklaverei und zum Islam einzubauen? Weil Dreiecke was mit Pyramiden zu tun haben und Würfel mit der Kaaba. Ihre Beweisführung ist wahrlich schlagend.


    Funfact: Die Pyramiden wurden gar nicht von Sklaven gebaut.

  • Ist Ihnen so langweilig, dass Sie sich hier zu einer Art "Gesinnungs-Kontrollator" aufschwingen? Verdienen Sie sich ein Stipendium bei einer NGO mit Ihren inflationären, rein der Meinungs-Missbilligung dienenden Beiträgen?


    Schaffen Sie es, auch einmal eine Ansicht im Raum stehen zu lassen, die Sie anscheinend nicht hören bzw. lesen wollen?


    Wollen Sie etwa leugnen, dass viele Gebäude gerade in unserer Zeit ganz bewusst Assoziationen wecken sollen? Mir ist übrigens nicht bekannt, dass anstelle dieses Glaskubus zuvor beispielsweise ein Klinkerbau mit Anklängen an traditionelle norddeutsche Architektur geplant gewesen wäre, wie Sie suggerieren wollen - anscheinend themenfremd bezugnehmend auf meine Frage zu den Cuvry-Höfen.


    Oder ist dieses Forum IHR Aufbauwerk? Dann respektiere ich das und ordne mich schön pyramidal unter.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steiermärker () aus folgendem Grund: Umstellung auf Sie-Form

  • Ich finde den Ausblick, wenn man aus dem Hauptbahnhof kommt, immer sehr preußisch! Das erste was mir ins Auge fällt ist die Reichstagskuppel mit den vier beflaggten Türmen. Das direkte Umfeld des Washingtonplatzes hat eine kühle Riesenhaftigkeit, die man an vergleichbarer Stelle in Hamburg, Köln oder München vergeblich sucht. Der Cube ist natürlich das blitzblanke Sahnehäubchen.


    Ich will hier auch gar nicht Schlagwort-Bingo spielen nur um Sie zu trollen - mir kommt die ganze Ecke im vollen Ernst sehr preußisch vor - nur halt à la 2020er.

  • ^^^Ich glaube nicht, dass der Cube irgendwelcher geheimbündischer-elitärer Machtsymbolik entsprungen ist. Das ganze Areal besteht aus solitären kubischen Körpern, Schachteln und Boxen. Am wahrscheinlichsten ist, dass es schlicht Quadratköpfe waren, die den Bebauungsplan an der Stelle zu verantworten haben.


    An deiner Stelle würde mich viel eher die Frage umtreiben, warum die neue Axel-Springer-Zentrale ausschaut, wie das allsehende Auge aus diversen Illuminatenverschwörungsromanen.. :poke:

  • Bin über die südliche Umgebung des durchaus ansprechenden Berliner Hauptbahnhofs ziemlich enttäuscht. Nichts Gebautes, was den Ankommenden irgendetwas von Berlin-Brandenburg-Preußen-Norddeutschland spüren lässt.

    Na wenn die Rossebändiger sowieso fürs Schloss kopiert werden, können wir für den Hauptbahnhofsvorplatz ja direkt weitere Kopien bestellen...für die Preußen Liebhaber , mal sehen, was nehmen wir für Brandenburg....

    Aber Norddeutschland, also das ist wirklich lustig, ich hab Berlin bisher in den Osten verortet, bei der nächsten Gebietsreform sollten wir vielleicht Mecklenburg Vorpommern eingemeinden, wo Brandenburg sich so geziert hat


    :D:saint:

  • Was für ein Gebäude.


    Jetzt ist es ganz wichtig das Baufeld MK H1 angemessen zu bebauen. Beispiel: The Bund Finance Center in Shanghai von Foster und Heatherwick.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Bund_Finance_Center

  • ...Klinkerbau mit Anklängen an traditionelle norddeutsche Architektur geplant gewesen wäre...

    Können Sie jetzt bitte mal aufhören, Berlin norddeutsche Architektur aufzuzwängen? Ich fahr ja auch nicht nach Wien und frage mich wo die schöne Berliner Gründerzeitachitektur dort zu finden ist, danke!

  • Na, Moment mal... Auch wenn Berlin keine 'norddeutsche' Stadt ist, so hat der Backstein hier jedoch genauso Tradition wie in Hamburg. Typologisch findet er sich weniger bei Bürobauten, aber wenige Stränge weiter geht es immerzu um den unvergleichlichen Einfluss der Bauakademie auf das Berliner Baugeschehen. Und schon die norddeutsche Backsteingotik hinterließ in Berlin ihre Spuren. Das Abschmettern vom Wunsch nach Backstein per se ist also genauso wenig angezeigt wie eine Forderung danach.

    Einmal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • @ Georges Henri: Das Thema haben wir doch auch im Mediaspree Thread! Natürlich kann man Backsteinarchitektur hier in Berlin verorten, auch ein wenig Backsteingothik aber norddeutsche Architektur ist doch nicht typisch für Berlin, die Backsteinarchitektur hat hier ihren eigenen Stil!


    Häufiger anzutreffen ist hier:


    Backsteinexpressionissmus


    Ausserdem ging es oben um die Frage warum das Umfeld des Hauptbahnhofs nun unbedingt Berlin-Brandenburgisch-Preußisch-Norddeutsch sein soll?! Und am Besten alles auf einmal!


    Übrigens ist die Charité mit ihrer Backsteinarchitektur direkt gegenüber! Da muss ich nicht Backsteinfassaden direkt am Hauptbahnhof haben, da muss man eben n paar Meter laufen...

  • Wenn Sie Unfug schreiben, werden Sie mit Widerspruch leben müssen.

    Dass ich mit anderen Ansichten zu rechnen habe, war mir von vornherein klar. Dennoch habe ich meine Überlegungen zu äußern gewagt, selbst gegenüber einer gut organisierten, dominant auftretenden Minderheit. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich mit sachlichem Widerspruch auch kein Problem und lasse mich auch durchaus belehren. Nur wer keine Argumente hat, flüchtet sich eben in persönliche Angriffe bzw. Herabsetzungen.


    Warum ich Berlin nicht nur als preußische, sondern bewusst auch als norddeutsche Stadt bezeichnet habe, geht (neben der rein geografischen Lage im langgezogenen Norddeutschen Tiefland) auf die mundartgeografische Lage der Spreemetropole zurück. Unbestritten gehörte Berlin ursprünglich und während seiner langen Geschichte dem niederdeutschen Mundartbereich (welcher einst bis nach Dessau in den Süden gereicht haben soll) an. Durch stärkere binnendeutsche Zuwanderung aus dem sächsischen und vor allem dem schlesischen Bereich sollen dann mitteldeutsche Dialektmerkmale ins Berlinische eingeflossen sein. Im Streitfall liegt Berlin kulturgeografisch im norddeutsch-mitteldeutschen Übergangsgebiet.

    Übrigens ist die Charité mit ihrer Backsteinarchitektur direkt gegenüber! Da muss ich nicht Backsteinfassaden direkt am Hauptbahnhof haben, da muss man eben n paar Meter laufen...


    Genau den verloren gegangenen Blick auf die Charité-Bauten mit ihrer preußisch-norddeutschen Backsteinarchitektur bedauere ich.

  • ^


    Genau den verloren gegangenen Blick auf die Charité-Bauten mit ihrer preußisch-norddeutschen Backsteinarchitektur bedauere ich.

    Ich glaube ja eher dass das wilhelminische Backsteinarchitektur ist und der wilhelminische Stil ist geprägt von Eklektizismus, daher ist da auch sicher ein wenig Holländische Neorenaissance dabei.


    Die lässt sich übrigens wunderbar an der Helios Klinik (ehemals Charité Campus Buch) in Buch bewundern...


    Wirklich verloren gegangen ist der Blick auf die Charité ja nicht - zumindest nicht durch die Bauten des Bahnhofs und des Umfelds!

  • Im Streitfall liegt Berlin kulturgeografisch im norddeutsch-mitteldeutschen Übergangsgebiet.

    Aus dieser Interpretation sind alle slawischen und französischen Einflüsse getilgt, die Berlin geprägt haben (und die es im eigentlichen Norddeutschland eben nicht gibt). Die preußische Architektur weist zudem starke südeuropäische Einflüsse auf – vom Stadtschloss, für dessen Fassade Schlüter Erfahrungen aus einer Italienreise verarbeitete, über die Potsdamer Architektur um 1800, die sich bei Vorbildern wie Palladio bediente, bis hin zu Schinkel, bei dem oft eine klassisch-griechische Formensprache prägend war. An einem Sommerabend in den Parks von Potsdam ist die Atmosphäre eher mediterran als norddeutsch (das Wetter ja mittlerweile auch).


    Bei der Charité sind tatsächlich Anleihen an norddeutsche Backsteinbauten erkennbar, aber das ist (ähnlich wie beim Märkischen Museum) kein überlieferter Berliner Stil, sondern wilhelminischer Eklektizismus. Da wurden fröhlich Gotik, Romanik und Renaissance vermischt, um etwas zu schaffen, was irgendwie "historisch" wirkte, ohne es zu sein.


    Und was das Ganze mit dem Washingtonplatz zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht: Der ist in seinem städtebaulichen Konzept ein Geschöpf der Neunzigerjahre, die Umsetzung läuft seit 2000+ und wird noch eine Weile andauern. Vieles, was dort gebaut wurde, kann man mit recht kritisieren. Es zieht aber weder der Vorwurf, man baue dort nicht wie unter Wilhelm Zwo, noch der, in dem Würfel steckten geheime Botschaften der Mächtigen, das Volk habe sich zu unterwerfen.

  • ^ Du scheinst dich in dieser Hinsicht doch schon gut informiert zu haben, wieso verweist du nicht einfach mal auf ein paar Quellen, die du selber für vertrauenswürdig erachtest? Dann können sich alle hier informieren und auf der gleichen Grundlage wie du reden. Wenn man jemanden dazu animieren möchte, sich mit einem Thema zu beschäftigen, ist es doch normal, dass man ihm zumindest Ansatzpunkte dafür gibt.



    Ich finde den Cube sehr gut gelungen, sowohl alleinstehend betrachtet, als auch im Zusammenspiel mit den anderen Gebäuden am Washingtonplatz. Für sich genommen liegen die Qualitäten des Cube auf der Hand: Es handelt sich um ein spektakuläres Gebäude, das vor allem mit den Lichtspielen glänzen kann (im wahrsten Sinne des Wortes! ^^), die durch seine gläsernen Fassade ermöglicht werden. Besonders vom Hauptbahnhof gesehen (und bei Sonnenuntergang, danke für die Bilder, KaBa1) hat der Cube eine geradezu surreale Qualität. Wie ein außerirdisches, monolithisches Artefakt, dass hier auf dem Washingtonplatz niedergelassen hat.


    Trotz dieser monolithischen Wirkung und ungeachtet der Tatsache, dass der Cube wie eine Skulptur ein bisschen für sich auf dem Washingtonplatz herumsteht, finde ich es sehr bemerkenswert, das das Gebäude eine integrierende Wirkung auf dem Platz herzustellen vermag. Nicht nur, weil der Cube der (bisherigen) Leere des Washingtonplatzes Leben einhauchen wird - sowohl durch die räumliche Funktion, den Platz auszufüllen, als auch durch die Menschen, die hier ein- und ausströmen werden. Sondern auch, weil die Architektur des Cube zwischen den steinernen, kubischen Fassaden der anderen Gebäude am Washingtonplatz und dem gläsernen, aber nicht kubischen Korpus des Hauptbahnhofs vermittelt.


    Ich bin sehr gespannt, wie das Ensemble wirken wird, wenn der Washingtonplatz erst einmal begrünt ist und die Mieter in den Cube eingezogen sind. :) Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich gestimmt.