Lehrter Stadtquartier & Hauptbahnhof Umfeld

  • ^Den Spreebogenpark finde ich ebenfalls äußerst schlecht. Gerade die aufwendigen Gestaltungen mit viel Sichtbeton und die Schneise aus rostigem Stahl finde ich missglückt. Hier wäre weniger mehr. Man hätte die eingefassten Gärten weglassen sollen. Die Ufergestaltung mit Sandstein fortsetzen sollen, wie gegenüber und oben Wege mit Alleebäumen anlegen sollen. Das wäre viel einfacher, billiger und gleichzeitig schöner gewesen und würde sicher besser angenommen. Das schlimmste ist aber die Umfahrung der Schweizer Botschaft; ein vieljähriges Dauerprovisorium, ein echter Schildbürgerstreich. Auch die Bundestagskita im Flachbau finde ich daneben. Der ganze Spreebogen nördlich des Band des Bundes müsste m.E. überarbeitet werden. Hier kann man mehr draus machen.


    Aber dies gehört nicht zum hier diskutierten Gebiet, sondern zum Regierungsviertel!

  • Das Umfeld des Bahnhofs finde ich (zumindest bislang) deshalb enttäuschend, weil sich die Moderne doch gerade hier hätte ungebremst austoben können.
    Ich hätte mit gewagten oder gar richtig verrückten Bauten keine Probleme gehabt.
    Wenn nicht hier, wo denn dann?
    Was aber bislang abgeliefert wurde sind versetzte Fenster und mal ein dezenter Knick in der Fassade.
    Öde! :nono:


  • Das Umfeld des Bahnhofs finde ich (zumindest bislang) deshalb enttäuschend, weil sich die Moderne doch gerade hier hätte ungebremst austoben können.
    Ich hätte mit gewagten oder gar richtig verrückten Bauten keine Probleme gehabt.
    Wenn nicht hier, wo denn dann?


    Gelungene moderne Architektur war hier eben offenbar nicht gewollt. Die überragende Architektur des Hbfs wollte man dadurch würdigen und nicht beeinträchtigen indem man ihm belanglose Gebäuderiegel ggü setzt. Lüscher hat ja ähnliches am Schinkelplatz vor.
    Nun zeigt sich, dass dieser Ansatz falsch ist.

  • ^Den Spreebogenpark finde ich ebenfalls äußerst schlecht. Gerade die aufwendigen Gestaltungen mit viel Sichtbeton und die Schneise aus rostigem Stahl finde ich missglückt. ... Das schlimmste ist aber die Umfahrung der Schweizer Botschaft; ein vieljähriges Dauerprovisorium, ...


    Beim Spreebogenpark gebe dir recht, wenn auch aus anderen Gründen. Die Cortenstahl-Elemente finde ich persönlich okay, auch die eingefassten Gärten. Für mich liegt das Problem vor allem (wie so oft) in der mangelnden Pflege, was hier im Regierungsviertel trotz aller Geldnot einfach nur unverständlich und peinlich ist (das gilt genauso für den Platz der Republik). Die Wege wurden teils am Bedarf vorbei geplant, so dass sich Trampelpfade und -schneisen gebildet haben. Zudem hätte man vielleicht doch mehr Bäume und Gestaltungselemente verwenden sollen als eine große Rasenfläche, die man verkommen lässt.


    Zur Umfahrung der Schweizer Botschaft liest man immer mal wieder, dass dieses in der Tat unsägliche Dauerprovisorium verschwinden soll. Zuletzt wurde darüber im Sommer 2013 berichtet (s. dieser Beitrag). Fragt sich nur, ob das auch mal umgesetzt wird. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...


    Zum Hbf... die bisherige Hotels sind sehr schwach, auch wenn das Steigenberger für mich positiv rausragt. Die Nordseite (Invalidenstraße) wird man erst in ein paar Jahren beurteilen können, wenn der Baustellen- und Brachencharakter zumindest halbwegs beseitigt ist. Leider scheint auch hier viel Mittelmaß zu entstehen. Immerhin erwarte ich mehr Leben und Geschäftigkeit, wenn alle Hotels (trotz banaler Architektur), die Straßenbahn und erste größere Teile der Europacity fertig sind.

  • Die überragende Architektur des Hbfs wollte man dadurch würdigen und nicht beeinträchtigen indem man ihm belanglose Gebäuderiegel ggü setzt. Lüscher hat ja ähnliches am Schinkelplatz vor.
    Nun zeigt sich, dass dieser Ansatz falsch ist.


    Nicht nur falsch, ich finde diese Geisteshaltung geradezu erbärmlich. Die "überragende Architektur des Hbfs" wäre ja nicht schlechter geworden im Fall dass man ebenso überragende Nachbarn gehabt hätte.

  • Man darf mich jetzt auch gerne einer gestörten Geisteshaltung bezichtigen, aber ich denke es kommt schon gelegen, dass die Kathedrale der Mobilität die einzige bauliche Domina darstellen soll, da kann man schön am baulichen Umfeld sparen.

  • Wenn du möchtest...


    Ich finde es in der Tat "gestört", wenn man um die Schönheit eines einzelnen Objekts zu unterstreichen die gesamte Umgebung absichtlich "hässlich" macht. Diese Art der Hervorhebung durch Kontrast ist schon recht primitiv. Man hätte genauso durch ansprechende Architektur interessante Kontrapunkte zum Bahnhof setzen können. Um es mal anders zu formulieren, in der von dir vertretenden Sicht dürfen zum Beispiel um eine Kathedrale herum nur windschiefe Hütten stehen um deren Schönheit zu betonen. Ich finde ja eher, dass ein schöner Marktplatz oder stattliche Bürgerhäuser drum herum keinen SChaden darstellen sondern die Umgebung erst formen.

  • Volle Zustimmung! Eine solche Haltung ist nicht nur "gestört", sie ist auch einfach ignorant, mag sie auch heutzutage bei uns sogar von seriösen Denkmalpflegern vertreten werden, die um die Ausstrahlung ihres Heiligtums fürchten, wenn ein fähiger Architekt es wagt, diesem mit einem ansehnlichen Neubau zu nahe zu kommen. Was sagt die Baugeschichte? Genau das Gegenteil. Die hervorragenden Platzschöpfungen Europas sind gerade dadurch entstanden, dass jeder neue Nachbarbau nicht hinter den Qualitäten des schon Vorhandenen zurückstehen durfte. Denken wir an die Grande Place in Brüssel. Diie Vorstellung, die phantastischen Gildenhäuser wären fehl am Platz, weil sie dem spätgotischen Rathaus die Schau stehlen, ist doch geradezu hirnrissig. Solche Überlegungen können nur in Deutschland vorgetragen werden, wo der angemessene Umgang mit Architektur weithin durch schlichte Unbildung behindert wird.

  • Inwiefern bspw. das Meininger Hotel dem Bahnhof durch seine Präsenz irgendeine Ehre erweist, müsste mir mal jemand schlüssig darlegen. Nachdem das Teil fertig war und zudem einige Zeit alleine rumstand, kam man zwar aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus, hegte aber gleichzeitig noch die Hoffnung, diese groteske Darbietung könnte ein Umdenken in verantwortlichen Stellen fördern. Fehlanzeige. Im Nachhinein kann man schon die Verstümmelung des eigentlichen Bahnhofsentwurfs als schlechtes Ohmen begreifen.

  • Ich halte es für eine steile These, dass Frau Lüscher diese Form der Architektur nur deshalb zuläßt um dem Hauptbahnhof seine Solitärstellung nicht zu nehmen. Das halte ich für zu komplex gedacht.


    Wenn ich mir mal die Projekte von Frau Lüscher in Zürich anschaue und die Projekte zwischen Alex und der Mollstraße, dann drängt sich mir einen andere Beurteilung auf: sie findet diese Architektur einfach gut.

  • Gelungene moderne Architektur war hier eben offenbar nicht gewollt. Die überragende Architektur des Hbfs wollte man dadurch würdigen und nicht beeinträchtigen indem man ihm belanglose Gebäuderiegel ggü setzt. Lüscher hat ja ähnliches am Schinkelplatz vor.
    Nun zeigt sich, dass dieser Ansatz falsch ist.


    Vorallem konnten Lücher und Co bislang kein Beispiel bringen, wo sich mehrere "hübsche" Gebäude gegenseitig entwürdigen.

  • necrokatz


    Nicht dass ich falsch verstanden werde, mir gefällt die Umbauung des Hauptbahnhofes bisher auch nicht wirklich und ich finde das Dogma, dass sich nur ein Leitbau optisch abheben soll und der Rest sich unterrepräsentieren darf, auch architektonisch mutig bis sehr fraglich.


    Vielmehr habe ich die Befürchtung, dass die Möglichkeit ein wirklich homogenes interessantes zentrales Quartier zu schaffen viel zu leichtfertig vergeben wird, deswegen stößt mir auch bitter auf, dass der geplante Hafen mal einfach so wegen ein paar Milliönchen gestrichen wird.


    Bisher hat mich das entstehende Umfeld zu grössten Teilen doch leider enttäuscht.

  • Ich habe, auch von den Diskussionen hier im Forum angeregt, gerade mit dem Auto einen kleinen Umweg genommen, um mir das Ganze in natura anzuschauen und muss sagen, dass für mich der Bahnhof durch die unscheinbaren Nachbargebäude tatsächlich besser zur Geltung kommt, größer und aufregender als bisher erscheint. ich habe auch den Eindruck, dass der Unterschied zwischen Fotos und dem realen Eindruck vor Ort gerade hier besonders groß ist.

  • Vorallem konnten Lücher und Co bislang kein Beispiel bringen, wo sich mehrere "hübsche" Gebäude gegenseitig entwürdigen.


    Dieser Beitrag wurde mit den Worten:

    ein schlampig hingerotzter Beitrag ohne jeden Informationsgehalt


    negativ bewertet. Die Wortwahl ist schon bezeichnend.


    Hier darf man offensichtlich garnichts mehr sagen.

  • ^
    Hmm, du hast es ja geschrieben und es steht jetzt schon zweimal da. Wurde denn Frau Lüscher von dir oder jemand anderem schon mal nach einem Negativbeispiel gefragt bezüglich dessen was sie am Hauptbahnhof vermeiden möchte? Und konnte dann bis heute keines benennen?

  • Ich stehe mit Frau Lüscher nicht inKontakt, hätte aber von ihr eine Begründung in Form eines Beispiels gehört, als die Diskussion um die banalen Bauten (Meininger war ja nun das erste) losging und sie das offenichtlich so begründete.


    Das ist doch aber trotzdem kein Grund eine solch primitive Bewertung abzugeben. Feige ist das.

  • Inwieweit ist denn die These belegt, dass um den Hbf. herum nur Banalbauten entstehen sollen, damit dieser in seiner Wirkung nicht beeinträchtigt wird ?
    Ich denke nicht, dass der Senat soweit gehende Entscheidungsbefugnisse hat. Er kann die Baumasse beeinflußen und eine Gestaltungssatzung erlassen, aber ob hochwertig oder banal gebaut wird, dürfte nicht im Ermessen der Behörden liegen. Für das Meininger und dessen m.E. Billigausstrahlung, zeichnet sich der Investor und nicht Fr. Lüscher verantwortlich. Ich mache hier eher mangelnde Investitionsbereitschaft aus. Das Meininger ist nunmal ein Billiganbieter und so kalkulieren die dann auch beim Bau. Das Steigenberger finde ich akzeptabel, sowohl von der Gestaltung als auch von der sichtbaren Materialwahl. Überhaupt ist die Hotelbranche nicht die nicht dafür bekannt, besonders ausgefallen zu bauen. Insgesdamt gesehen ist dass, was um den Hbf entsteht aber nur Durchschnittsware. Da gebe ReinhardR Recht. Hier hätte sich die Moderne austoben können. Aber dazu benötigt man nicht nur die entsprechenden Architekten, sondern viel mehr noch ambitionierte Bauherren und zahlungskräftige Mieter bzw. kapitalstarke Selbstnutzer.

  • Bertha Berlin


    Das fünfte Baufeld südlich des Hauptbahnhofs (Bertha-Benz-Straße/Katharina-Paulus-Straße/Alt-Moabit) wird mit einem Bürohaus bebaut - Projektname "Bertha Berlin". Das neungeschossige Gebäude wird "spekulativ" von der Becken-Gruppe aus Hamburg errichtet. Architekten des Baus, der eine Natursteinfassade erhalten soll, sind Barkow Leibinger aus Berlin. Bereits in diesem Jahr soll Baustart sein. Man hofft auf Lobbyisten und Versicherungen als Mieter.


    Hier der Artikel der Berliner Zeitung.

    4 Mal editiert, zuletzt von Berolina ()

  • Bertha Berlin ?!

    Bertha Berlin? Du meine Güte! Was ist denn das für ein merkwürdiger Name?


    Ich versuche jetzt mal nachzuvollziehen, wie man auf diesen Namen kommen konnte. Nach 2-minütigem Brain-Storming komme ich zum Ergebnis, dass "Bertha Berlin" wohl eine Kombination aus "Hertha BSC Berlin" (Fullballverein) und der "Dicken Bertha" (Kanone im 1. Weltkrieg) darstellt. :lach:

  • Nachdem ich mich von der Namensgebung diverser Bauprojekte im Hbf-Umfeld einigermaßen erholt habe (Bertha :Nieder: ) , möchte ich auf das Meininger-Hotel zu sprechen kommen.


    Auf das Meiniger Hotel wurde hier ja richtig eingeprügelt. Das Meininger ist sicherlich keine Schönheit. Aber das heißt noch lange nicht, dass es eine Bausünde darstellt. Ich möchte Bezug nehmen auf das 1. Bild in Beitrag #766 von Abrissbirne. Das Meiniger Hotel zeigt, dass es die Fähigkeit besitzt, im Verbund mit dem Steigenberger durchaus akzeptabel auszusehen. Ich möchte dieses Gebäude hier nicht schönreden. Ich würde das Meiniger sofort gegen ein Jugenstil-Gebäude aus der Jahrhundertwendezeit eintauschen. Aber ich frage mich schon, was hier einige Leute eigentlich erwarten?


    Wenn es als kritisch beurteilt wird, dass das Hauptbahnhof-Umfeld von großformatigen Einzelbauten dominiert wird, dann möchte ich mal wissen, was denn die Alternative sein soll?