Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Ich hoffe weiterhin sehr dass auch die figuren noch möglichst bald kommen und den streng horizontalen Dachabschluss auflockern. Tatsächlich freue ich mich darauf seit vielen Jahren. Gibt es neues zu den Anstalten dieser unsäglichen Stiftung dies aus irgendwelchen pseudomoralischen Gründen zu verhindern?


    Die folgenden Beiträge zu den Reliefplatten am Humboldtforum wurden hierhin verschoben.

  • Gestern bis heute Mittag fand/findet die letzte Etappe zur vollständigen Eröffnung des Humboldtforums statt. Die ganze Nacht war geöffnet.

    Das Ethnologische Museum zeigt jetzt im zweiten und dritten Stock weitere Sammlungen.


    Eindrücke von gestern Abend.

    Es war gut besucht ohne dass man jetzt von den Massen erdrückt wurde.


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    Immer wieder bin ich extrem angetan von der Menge und der Freundlichkeit der Mitarbeiter. Ohne anderen Museen usw. zu nahe zu treten, im Humboldtforum hat man den Eindruck lauter motivierte Mitarbeiter zu haben, die wirklich zuvorkommend sich über jeden Besucher freuen.


    Im Mittelpunkt bei dieser letzten Eröffnung stand die Diskussion über die Rückführung von Objekten und dabei stehen natürlich die Benin Bronzen im Fokus.

    Dass die Deutschen in diesen Fall nicht selber geraubt haben sondern quasi Hehlerware der Briten erstanden haben, ist vielleicht nebensächlich und macht die Sache nicht entschuldbar, aber sollte auch erwähnt werden. Das mea culpa, das zur Zeit angesichts dieser Debatte überall zu hören und zu sehen ist, mag vielleicht manchem zu weit gehen, aber ich denke es ist der Sache förderlich. Zum einen wird die politische Diskussion um die Kolonialzeit befeuert aber genauso und - das wird oft vernachlässigt - die eigentliche Kunst dieser Kulturen endlich bewusst betrachtet und gewürdigt wird.


    Und was vielleicht aus der Not geboren wurde, als man darüber gegrübelt hat, was man eigentlich im Humboldtforum zeigen will und sich dann entschied die etwas im Abseits liegenden Sammlungen aus Dahlem auszustellen, erweist sich jetzt als äußerst gelungen.

    Das Ethnologische Museum ist mehr als sehenswert.



    Die Objekte der Begierde


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    Die Ausstellung ist teilweise etwas verkopft, wenn es um Darstellung von Leerstellen über zurückgegeben Objekte usw. geht, aber das empfindet jeder wohl anders. Das Interesse war jedenfalls recht gross bei vielen sich durch lange Texte zu kämpfen und Schautafeln und leere Vitrinen zu studieren.



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    Dabei werden nicht nur Objekte der Vergangenheit gezeigt sondern auch welche von Gegenwartskünstler der entsprechenden Länder, die sich mit der ganzen Thematik beschäftigen


    Königskostüm als Wandteppich





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    Insgesamt gab es jede Menge Führungen, Diskussionsrunden usw, die soweit ich das mitgekommen habe, alle gut besucht waren.

    In den neuen Sälen geht es einmal rund um den Globus, Mayas, Azteken, Nordamerika, Afrika, und Asien und dass es Sportskopftücher für Frauen im Islam gibt, erfährt man auch noch im Vorbeigehen.


    Besonders auffällig wie viele Menschen mit Migrationshintergrund ob nun Deutsche oder nicht hier zu sehen waren, viele in Diskussionen vertieft.

    Was will ein Ort der Weltkulturen denn mehr erreichen? Und scheint mir hier gelungen.




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    So ne Art Pendant vom Pergamonfries hier ein Fries (Gipsabdruck) aus Angkor Wat von den Khmer


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    Marionettenfiguren


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    Gebetsnischen


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    Im Schlüterhof war action angesagt.


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    Nach zweijährigen Teileröffnungen ist das Gesamtkunstwerk jetzt fertig offen. Dass es von allen Seiten und in vielen Medien Kritik hagelt, angefangen vom Gebäude über die Sammlungen, das muss man wohl so hinnehmen. Für mich ist das wieder eine sehr deutsche Debatte. Die teilweise abfälligen ja mitunter gehässigen Kommentare selbst in der SZ oder FAZ sind einfach verzerrend. Wieviel dabei Profilierungssucht der Autoren oder üblicher Berlinhass eine Rolle spielt oder diese Autoren das alles wirklich so furchtbar sehen, ich weiß es nicht.


    Wieviel in dieses Projekt investiert wurde, wieviel ehrlicher Enthusiasmus und Bemühen allen gerecht zu werden völlig ignoriert wird, wie man sich auch der Kritik stellt, und wieviel Gedanken man sich gemacht hat, diese Thematik der Öffentlichkeit näherzubringen, das alles wird für mich viel zu wenig gewürdigt und einfach ignoriert. Und das finde ich einfach furchtbar.


    Letztendlich sollte sich jeder selbst ein Bild machen und sich das Ganze mal ansehen. Mit gefällt es.

  • Heute Vormittag bei einem ausgedehnten Sonntagsspaziergang von Unter den Linden bis zum Boxhagener Platz bei schönstem Wetter - fantastisch.


    Man sieht viele städtebauliche Rohdiamanten von der Fischerinsel über die Köpenicker bis zum RAW-Gelände.


    Hier am Schloss wirkt es grandios bei überall

    läutenden Kirchenglocken. (Man beachte das Domkreuz hinten auf Bild 3.)


    Bei all der christlichen Symbolik im säkularen, großteils atheistischen und multikulturellen Berlin verstehe ich, dass man einen kleinen Bruch einbinden möchte 😉.


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  • Ich hoffe einfach nur trotz aller ideologisierter Debatte werden die Balustradenfiguren auf den Toren noch kommen. Nicht nur sind sie ein teil der Fassade die per demokratischem Bundestagsbeschluss wieder aufzubauen entschlossen wurde - vor allem anderen sind sie das meiner Meinung nach wichtigste Element um die unangenehme und strenge pure Horizontalität des Gebäudes aufzubrechen und ein enormer Ästhetischer Gewinn. Rein flache Abschlusskanten ahben wir schon zu viele in Berlin und dieses Gebäude war nie so konzipiert (ebensowenig wie der Marstall, gut zu sehen auf dem obigen Foto). Auch Unter den Linden allgemein würde ohne Balustradenfiguren enorm an wirkung und Schönheit verlieren.