Die Zeiten, Architektenkind, an dem der Spiegel "links" und ein "Kampfblatt" war ("Sturmgeschütz der Demokratie" Augstein senior) sind lange vorbei.
Heute ist der Spiegel ein Wirtschaftsunternehmen wie jedes andere auch, dass zuverlässig die schmale verbliebene Leserschaft in ihrer Echokammer bedient. Das ist ja ein Grund, warum die Auflagenzahlen des gedruckten Heftes stets sinken.
Der Spiegel war immer gegen das Berliner Schloß und pflegt auch bei dieser Berufung nur die erste Assoziation Preußen = böse. Das entspricht der Ansicht der über 60 jährigen Lehrer und Hochschulangehörigen, die die Mehrheit der Leserschaft stellen, ist aber grsamtgesellschaftlich völlig irrelevant. Deshalb nutzt das Blatt natürlich jeden Anlaß, um über ein - jetzt aber wirklich unmittelbar bevorstehndes - Scheitern des Konzeptes des Humboldtforums zu berichten. Das war es ja, dass der Spiegel seit 10 Jahren prophezeit wie die Zeugen Jehovas den Untergang des Abendlandes.
Deshalb ist der Text erwartbar und für die allgemeine Debatte von null Relevanz. Im Gegenteil: dem zeitgeistigen Dorgerloh wird es recht sein, dass er von links attackiert wird - das macht die Zustimmung der konservativen Landesregierungen für seine Intendanz leichter. Was den Spiegel betrifft prophezeie ich, dass in SPON in den nächsten Wochen das gleiche Sujet mit umgekehrten Vorzeichen besprochen wird, um Klickzahlen für die Onlineausgabe zu generieren. Schliesslich ist der Spiegel zuerst ein Wirtschaftsuntenehmen, wenn auch ein wenig profitables.