Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Merkwürdig, dass immer noch irgendwelche Schlossgegner und Miesepeter gegen die Schloss-Fassade hetzen.
    Merkwürdig deshalb, weil die Schönheit, Perfektion der Ausführung und die Einhaltung des Kostenrahmens in einem Maße erkennbar sind,
    dass eigentlich alle Kritiker von früher ein Einsehen haben müßten:
    Diese Fassadenrekonstruktion ist schon jetzt eine der größten Aufbauleistungen der Nachwendezeit!

  • ^ Merkwürdig totalitäre Phantasie, dass sich irgendwann "alle Kritiker" ins Chor der Schlossbefürworter einreihen müssten.

  • ^ Merkwürdig totalitäre Phantasie, dass sich irgendwann "alle Kritiker" ins Chor der Schlossbefürworter einreihen müssten.


    Nun ja. Es muss ja durchaus nicht jeder zum glühenden Barockfan o.ä. werden, nur weil bislang dem Anschein nach sehr gute Arbeit geleistet wurde. Aber die nicht nachlassende Boshaftigkeit einiger Artikel finde ich schon extrem fragwürdig. Da wird vermutlich aus Antipathie zu dem Projekt nicht einmal ein Kontakt zu den Verantwortlichen hergestellt (die Anfrage von Stellungnahmen ALLER Betroffenen ist ein absolutes Muss für einen jeglichen halbwegs seriösen Journalisten, was man wohl nicht weiter diskutieren braucht, oder?) und selektiv verzerrter Dreck gekübelt. So etwas braucht man mE nicht noch indirekt als Ausdruck des Meinungspluralismus adeln (das wäre es nur, wenn unabhängig von einer möglichen eigenen Wertung beide Seiten repräsentiert würden und man die Zahl so einordnen könnte). Es ist und bleibt einfach nur erschreckend schlechter Journalismus. Und das würde ich in so einem Zusammenhang immer sagen, egal welches Projekt es ist und welche Gegner oder Befürworter es hat.


    Edit: Ok. Ich bemerke gerade, dass Du Dich direkt auf RR beziehst, der tatsächlich eine extrem positive Haltung aller früheren Schlossgegner nahezulegen scheint. Da bin ich im Ärger über die Berichterstattung über das Ziel hinaus geschossen.

  • ReinhardR: Du kannst es Dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, aber es gibt tatsächlich Menschen, die wissen gar nichts von der Schlossrekonstruktion, die interessiert das einfach nicht und das ist auch in Ordnung.


    Und selbst beim Fachpublikum muss man nicht erwarten, dass alle vor Anmut auf die Knie fallen. Es gibt halt unterschiedliche Ansichten dazu und es wird immer "Gegner" des Schlosses geben.


    Wir "Freaks", die das Schloss sogar mit Spenden unterstützen, müssen uns die Frage nach dem Sinn dessen schon gefallen lassen. Es gibt dringendere Probleme als diese (von mir mit großer Freude begleitete) Rekonstruktion und die Frage, ob sie 2019 oder 2021 fertig wird.


    Dennoch ärgere auch ich mich über so schlecht recherchierte Beiträge in der Presse, aber das ist ja leider Normalität geworden.

  • ^^ Das eine ist die berechtigte Kritik an einem schlecht recherchierten, einseitigen Artikel, etwas ganz anderes die totalitäre Phantasie, dass mit Vollendung der Rekonstruktion "alle Kritiker" ein "Einsehen" haben müssten.

  • Man kann ja auch einfach irgendwann mal einsehen, dass man "verloren" hat. Das Schloss ist nun schon eher fertig als unfertig. Das gilt auch für die "Traditionalisten", die sich immer noch z.B. über das Eingangsgebäude der Museumsinsel echauffieren, obwohl es fast fertig ist. Es bringt also nichts, da noch trotzig-beleidigt öffentlich (also Medien u.ä.) rumzumäkeln. Ändern kann mans eh nicht mehr. Einfach kindisch. Das kann sich dann auf den Stammtisch oder ein Architekturforum beschränken. Ändern kann man eh nichts mehr. Macht das beste draus oder schweigt einfach, statt bewusst oder durch schlechte Recherche alternative Fakten zu verbreiten.

  • ^ Mit exakt dem gleichen Argument hätte man noch in den 90er Jahren auch die Wiederaufbaubefürworter ruhig stellen können: Das Schloss ist nun einmal weg, seht das endlich ein, ihr habt verloren, es bringt nichts, trotzig-beleidigt dem alten Schloss nachzutrauern oder gar öffentlich einen illusorischen Wiederaufbau zu fordern etc.


    Ich gehöre selbst zu den Wiederaufbaubefürworten, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum man von den Kritikern verlangen will, dass sie nun, nachdem sie "verloren" haben, auch gefälligst die Schnauze halten sollen, angesichts eines Projekts, das ja nur deswegen möglich war, weil sich Leute gerade nicht mit den scheinbaren Realitäten abgefunden haben.

  • Hmmm...


    Eigentlich möchte ich nichts anderes als Respekt.


    Nach "Disneyland"-Vorwürfen, Pappding-Diskriminierung, Absprechen der demokrtischen Legitimierung (die wollen, dass ein Kaiser dort einzeiht) und was da noch im Raume stand, ist schon jetzt Etwas sichtbar, was keinem dieser Vorwürfe entspricht.


    Man muß die Schloßfassade nicht mögen. Ich mag ja auch viel andere Baumaßnahmen nicht.
    Aber man sollte sie als Bauleistung respektieren.
    Und - natürlich - keine schlecht recherchierten Polemiken in die Welt, Pardon, den SPIEGEL setzen.

  • Nikolaus Bernau schlägt heute morgen im kulturradio des rbb vor doch die Einheitswippe einzustampfen und das dadurch flüssige Geld in die Vollendung der Fassaden zu stecken, denn sonderlich schön wäre solch ein Provisorium nicht.
    zu hören unter :
    https://www.kulturradio.de/
    und hier unter Neueste Audios, 19.02.2018 | 07:10.


    PS, Ich bin übrigens ein absoluter Barockfreund, allerdings von echtem Barock ;-), so respektiere ich die Bauleistung, zumindest.

  • ReinhardR: So hatte ich Dich zunächst auch verstanden aber Du hättest es schon etwas differenzierter ausdrücken können. Denn so wie man es großzügig auslegen kann, so ist auch die radikalere Auslegung möglich. Dein letzter Beitrag ist da klarer und damit sollte es dann auch gut sein.


    Camondo: Die Wippe hat finanziell nichts mit den Fassaden zu tun und ein Provisorium oder Flickenteppich wird an diesen so oder so nicht entstehen. Es wäre allenfalls die Frage, ob Wippe oder Kolonaden oder aber etwas völlig anderes. Aber diese Debatte war doch mW auch endgültig abgeschlossen. Wenn man die Wippe jetzt ernsthaft noch einmal in Frage stellt, sollte man sie mE lieber ganz lassen. Für so ein symbolträchtiges Denkmal finde ich dieses ganze Hickhack inzwischen viel fragwürdiger und unwürdiger als die Form. Aber ich gehe mal eher davon aus, dass auch hier nur ein Journalist seine Meinung verspätet in den Raum stellt und es keine Auswirkungen mehr auf die Verwirklichung haben wird. Nicht verboten aber auch nicht mehr sonderlich produktiv für die Entscheidungsfindung. Natürlich kann und darf man weiter alles diskutieren aber zumindest ich finde es irgendwann fruchtlos und ermüdend.

  • Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?
    Was Herr Bernau da äußert ist einfach nur unqualifizierter Schwachsinn, anders kann ich das einfach nicht bezeichnen.


    Damit legitimiert er alle Äusserungen von denen, die Vorschläge gemacht haben was man mit den 600 Millionen für das Schloss alles hätte bauen sollen oder sinnnvoller hätte ausgeben können, von Kitaplätzen über Nahverkehr oder was weiss ich was.
    Solche Beiträge sind einfach nur armselig, purer Populismus und hat nichts mehr sachlichen Beiträge zu einer Debatte zu tun.

  • Solange die Zinsen weiterhin so niedrig sind ist eine Zwischenfinanzierung sogar günstiger als eine verschobene Eröffnung. Selbst die Portaldurchgänge müssen ja für die Funktionalität fertiggestellt werden, anhaltende Bauarbeiten würden nur stören, weil man das Gebäude ja nicht nur als Museum, sondern auch für Veranstaltungen nutzen und vermieten möchte.


    Einzelne Figuren auf der Balustrade können aber auch erst nach und nach dazu kommen, die werden zur Eröffnung wohl noch nicht alle stehen.


    Es wäre im Übrigen ein Leichtes die paar fehlenden Zehnmillionen aus dem Bundeshaushalt zu begleichen, aber natürlich wäre dies ein Politikum an welches keiner ohne Not drangehen wird.
    Und warum auch nicht die noch verbleibende Zeit nutzen und die kommenden Spenden mitnehmen. Auch zur Eröffnung wird es sicher nochmal ein paar großzügige Schecks geben.


    Danach mag man den Fehlbetrag vielleicht abschreiben, also aus dem Bundeshaushalt begleichen. Auf der anderen Seite ist ein weiterhin noch offenstehender Betrag ein ordentliches Dämpfungsmittel welches allzu ambitionierten Träumen von baldiger Rekonstruktion von Innenräumen entgegensteht. Dies wird in den nächsten 20 Jahren sicher nichts und dafür müsste der komplette Betrag sicher vor Baubeginn eingesammelt sein.


    Jetzt muss man einfach erstmal auf das Ende des Winters warten, dann werden die restlichen Fassadenarbeiten auch wieder an Tempo zunehmen und die Diskussion über die Fertigstellung wird wieder in den Hintergrund treten.:)


  • Einzelne Figuren auf der Balustrade können aber auch erst nach und nach dazu kommen, die werden zur Eröffnung wohl noch nicht alle stehen.


    Die insgesamt 20 Kolossalfiguren, die Schlüterhof und Portal III schmücken sollen, sind alle bereits in Auftrag gegeben und es wird an ihnen bereits gearbeitet. In der Ausschreibung ist mit den Vertragspartnern festgelegt, dass sie bis 2019 fertiggestellt werden.

  • Es gibt halt unterschiedliche Ansichten dazu und es wird immer "Gegner" des Schlosses geben.


    Und dennoch ist es komisch, mit welcher Abneigung manche Schloss-Gegner über's Humboldt Forum herziehen. Diese Abneigung nimmt teilweise schon groteske Züge an.


    Siehe dazu folgenden Artikel vom 23.07.2017: https://www.welt.de/kultur/art…um-das-Humboldtforum.html.
    Frau Karich, die Autorin dieses Artikels schreibt über den Bau des Humboldt Forums, als ob es sich um ein Weltuntergangsszenario handeln würde. In Ihrem Artikel finden sich Aussagen wie "Scheitern kostet Milliarden" ... Milliarden? :doof: In welcher Schule hat die gute Frau das Rechnen gelernt?


    Bei den Spenden fehlt eine Summe, die irgendwo um die 20. Mio Euro (105 Mio. Ziel - ca. 85 Mio. aktueller Stand) liegt. Das Defizit liegt im unteren, zweistelligen Millionenbereich. Die Autorin spricht allerdings nicht von Millionen, sondern von Milliarden. Offenbar wird im Feuilleton gerne schwarz gemalt.


    Die Inhalte des Artikels in Kürze:
    - Humboldt Forum ist wie Tschernobyl :doof:
    - Sammlungen sind "belastet"
    - Kulturprojekt muss gerettet werden
    - keine Zuversicht , daß es zu einem guten Ende kommt
    - Humboldt-Forum wird keine alten Wunden schließen, sondern eine neue Wunde aufreißen :doof:
    - "allerletzte Galgenfrist"
    - "Schock", daß man das Barockschloss nicht verhindern konnte.
    - "zerschlagenes Porzellan"

  • Der "Welt"-Artikel beinhaltet zwar viel Geschwafel, aber in einer Aussage hat die Autorin recht! Die Fassade passt nicht zum Inhalt!!!


    Daher muss man sicher beim Humboldforum zwischen der Wirkung der Schlossfassaden mitsamt den Durchgängen und Höfen auf die Stadt und die Funktion der Museen und Austellungsräume in der Stadt unterscheiden.


    Erstes wird, da bin ich überzeugt, ein Erfolg.


    Ob das Museum akzeptiert wird muss sich zeigen, sicher werden zuerst sehr viele Besucher kommen, auch um das Gebäude im Ganzen zu besichtigen. Ob aber die Ausstellungen an sich erfolgreich werden, wird wohl von Mal zu Mal neu entschieden.


    Ähnlich wie es für das Schloss kommen könnte, habe ich schon bei der Vollrekonstruktion der Dredner Frauenkirche selbst empfunden und auch von anderen gehört.
    Die Wirkung der Kirche auf die Stadt ist großartig, aber das schöne barocke bunte Innere ist ein bischen zuviel des Guten.

  • Der "Welt"-Artikel beinhaltet zwar viel Geschwafel, aber in einer Aussage hat die Autorin recht! Die Fassade passt nicht zum Inhalt!!!


    Der Inhalt des Humboldt Forums ist zweitrangig. Das Äußere ist das Entscheidende, weil es um den städtbaulichen Zusammenhang geht.

  • Der "Welt"-Artikel beinhaltet zwar viel Geschwafel, aber in einer Aussage hat die Autorin recht! Die Fassade passt nicht zum Inhalt!!!


    Na und? Ernsthaft, lass mich mal einige Gebäude in der direkten Umgebung aufzählen, wo Fassade und Inhalt ebenfalls nicht übereinstimmen und wo sich seltsamerweise keiner künstlich echauffiert.


    - Berliner Dom: Außen sowie innen extravagante barocke Prachtentfaltung, gepredigt wird schlichter Protestantismus.
    - Alte Nationalgalerie: Außen antiker Tempel, innen vorallem deutsche Kunst und einige französische Impressionisten.
    - Neues Museum: Außen edler Klassizismus, innen Museum für Vor- und Frühgeschichte und das Ägyptische Museum.
    - Friedrichswerderche Kirche: Neobacksteingotik und gebaut als Kirche, wurde und wird hoffentlich wieder als Museum für klassizistische Skulpturen genutzt.

  • ^ Mit exakt dem gleichen Argument hätte man noch in den 90er Jahren auch die Wiederaufbaubefürworter ruhig stellen können: Das Schloss ist nun einmal weg, seht das endlich ein, ihr habt verloren, es bringt nichts, trotzig-beleidigt dem alten Schloss nachzutrauern oder gar öffentlich einen illusorischen Wiederaufbau zu fordern etc.


    Hätte, hätte, Luise-Henriette..."Verloren" hätten die Rekobefürworter erst, wenn dort Zaha Hadid gebaut würde. Nun ist das Schloss aber wieder da und die Gegner haben "verloren". Der Wiederaufbau war offenbar leichter zu rechtfertigen, als etwas modernes bzw. ein erneuter (und auch der erste) Abriss, wie es manchmal als Forderung rüberkommt. Und es wäre wie gesagt genauso kindisch von den Rekobefürwortern, jetzt immer noch zu jammern, wenn dort nun ein Hadid stünde.


    Beide hatten ja nach dem Abriss des PdR dieselben Voraussetzungen, nämlich ne Wiese, deren Erhalt sicher auch von manchen gefordert wurde. Die Reko-Franktion war offenbar engagierter und überzeugender, als die Gegner.


    So sehe ichs auf für die Wippe: solange die noch nicht steht, hat keiner verloren oder gewonnen und beide Seiten können noch ihr bestes geben, ihre Forderungen durchzusetzen.


    PS, Ich bin übrigens ein absoluter Barockfreund, allerdings von echtem Barock ;-), so respektiere ich die Bauleistung, zumindest.


    Es ist echter Barock. Die Pläne stammen schließlich von Schlüter und nicht von Patzschke.