Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Neuplanen von der Klosterkirche bis zur Liebknechtstraße? Ja, das wäre die einzig richtige Herangehensweise. Anders wird das zerissene Stadtgewebe nicht wieder zusammenwachsen. Ich fürchte nur, dass wir diesen Stachel im Gewebe nicht loswerden in den nächsten Jahrzehnten.

  • Gestern ging ich die Bodestraße entlang und bin auf der Höhe der Alten Nationalgalerie beim Blick auf das Humboldtforum etwas zusammengezuckt. Das Dachcafé, das gerade entsteht, ist von hier nämlich deutlich aufdringlicher und auffallender als von allen anderen Seiten, die bisher erwogen wurden. Es ist zumindest ein kleiner Wermutstropfen, dass das Dachcafé (dem ich grundsätzlich nicht negativ gegenüberstehe) gerade von einem der schönsten architektonischen Ensembels Berlins aus betrachtet die Harmonie des Schlosses beeinträchtigt.

  • Das mit dem Dach-Café beunruhigt mich auch.
    Auch wenn der Eindruck durch die davor liegende Bedachung und die Ballustrade gemildert wird, ragt der Aufsatz viel zu hoch hinaus.
    Das sah in den Entwürfen noch anders aus. :nono:


    Mach´doch mal ein Foto, bitte!

  • http://farm9.staticflickr.com/…89690574_65ff765252_b.jpg


    http://farm8.staticflickr.com/…24526628_dd4769da5a_b.jpg


    Ich habe ein Youtube Video gefunden in denen man die ersten Teile der Dachterasse sehen kann. Sieht nicht gerade unauffällig aus :nono:


    Und das schlimmste ist das genau dort das Dach extra niedrig gehalten wird was das ganze noch unnötig verschärft. Das einzige was man jetzt noch hoffen kann ist, dass das Dach-Cafe auch mit Kupfer eingekleidet wird, so das es wenigstens etwas mit dem Dach "verschmilzt"

    hier die Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=LqoWYtLiy9E

  • Klasse, diese Webcam vom Schlüterhof!


    Das Barocke wird zwar noch etwas auf sich warten lassen aber dafür haben wir ja jede Menge Vögel... :lach:
    Gerade habe ich noch gesehen, dass die Schaaren von Krähen vom Westportal verschwunden sind.
    Die sind wohl in den geschützteren Schlüterhof umgezogen!

    2 Mal editiert, zuletzt von ReinhardR ()

  • Also die Webcams sind das beste was, ich bei derartigen Projekten bis jetzt erlebt habe. Ich denke, das wird sich auszahlen.

  • Zum Thema Dachcafé: Auf Bild "Schnitt Ansicht Eingang Foyer" der SBS Pressebildern (http://www.sbs-humboldtforum.d…ssebilder/Pressebilder-2/) sieht es aus als wäre das Dachcafé so konzipiert dass die Oberkante in etwa in einer Linie mit der Oberkante der Balustrade und des Daches verläuft. Dann würde man dass Dachcafé nur dann sehen wenn auch das Dach hinter der Balustrade vorkommt. Das lässt zumindest ein bisschen hoffen.


    Ich frage mich ob man das Dachcafé in der Kuppel hätte unterbringen können wenn man von den Originalplänen abgewichen wäre und auf die Innenkuppel verzichtet hätte (siehe Bild "Längsschnitt" der eben genannten Pressebilder). Auf den Plänen sieht es aus als bliebe der komplette Raum zwischen Kuppel und Innenkuppel ungenutzt.

  • Das neue Dachcafé wird hoffentlich auch mit einer barocken Fassade versehen. Ich könnte mir vorstellen, dass es dann wie eine Addition der Geschichte erscheinen wird und sich harmonisch einfügt.


    http://www.seenplatte-entdecke…0_480_Barock_Pavillon.jpg


    Das war natuerlich nicht ernst gemeint und sollte die Frage aufwerfen, wie man mir einem so engen Korsett wie der historischen Rekonstruktion auf aktuelle Planungsanforderungen reagiert. Viele Stadtschlossfreunde bei "Stadtbild Deutschland" reagieren ja geradezu panisch auf die Sichtbarkeit des Dachrestaurants. Vielleicht ist es ja dann am Ende doch nicht so schlecht, dass dieses Gebaeude ein Zwitter ist. Es kann immer historische Zitate geben, aber voellige Rekonstruktionen koennen eben nicht die Antwort sein. Wie soll denn jetzt mit dieser neuen Fassade umgegangen werden? Ein moderner Pavillon? Ein Wettbewerb?

  • Scheinen ziemlich dicke Stare da auf dem Schlossdach zu sein...;) Sieht mir doch eher nach der gemeinen Berliner Haustaube aus.

  • Hmmm Tauben, Stare? Ich tippe auf die gemeine Nebelkrähe.
    Gerade in den Wintermonaten überfliegen immer wieder mal große Schwärme dieser Vögel die Innenstadt (Potsdamer Platz, hist. Innenstadt) bzw. lassen sich hier auch nieder.
    Ein Freund wohnte bis von einigen Jahren in einer hochgelegene Wohnung in der Alten Jacobstraße. Von da aus haben wir in den Abendstunden oft ganze Schwärmer dieser imposanten Vögel auf ihrem Weg ins Zentrum gesehen und gehört.

  • Selbst wenn es sich bei dem Thema um "geschlagene Schlachten" von vorgestern handelt, bleibt die völlig abwegige, aktuelle "Lösung" für die Ostfassade eine Zumutung.


    Man hat hier eine einmalige Chance vertan : http://divisare.com/projects/8…rliner-Stadtschloss/print


    Auf dieser Abbildung die einzig plausible Variante für das Humboldtforum im Vergleich zur nun favorisierten Ostfassade zu sehen, bereitet schlicht nur Schmerzen.


    Etwaige, von passionierten Erbsenzählern nur allzu gern vorgebrachte Einwände im Hinblick auf damit verbundene Kostensteigerungen seien schon hier als untauglich zurückgewiesen !

  • Selbst wenn es sich bei dem Thema um "geschlagene Schlachten" von vorgestern handelt, bleibt die völlig abwegige, aktuelle "Lösung" für die Ostfassade eine Zumutung.


    Es wurde aber mit Kosten argumentiert. Als die Krise 2010 war, war das Schloss auf dem 1. Platz dessen was verschoben wurde um Kosten zu sparen => Die Kostensensibilität ist sehr hoch.
    (Ich persönlich hätte ja kein Problem damit gehabt, wenn mehr Steuergelder aufgewendet werden würden um das so original wieder herzustellen wie es vorher war)


    Man hat hier eine einmalige Chance vertan : http://divisare.com/projects/8…rliner-Stadtschloss/print


    Gefällt mir auch besser als die jetzige Lösung, wäre aber historisch ganz falsch.


    Ich sehe die Stella-Fassade erstmal als billige Zwischenlösung an, so dass man mit dem Schloss erstmal den Fuß in der Tür hat. Wenn das Schloss erstmal steht, kann man die Stella-Fassade wieder abreissen (Die wird keiner vermissen) wenn genug Geld (von woher auch immer) für eine Rekonstruktion der Ostfassade vorhanden ist.


    Die Losung muss aber erstmal lauten: Bauen! Alles andere hätte weitere Verzögerungen bis hin zu einem Stop nach sich ziehen können.
    => Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

  • Marienviertel
    Nicht alles, was schön ist, ist auch sinnvoll! Natürlich würde eine barocke Ostfassade gut aussehen, aber das wäre doch Unsinn!


    Wir können auch auf dem Marx-Engels-Forum den Pariser Louvre oder die Sankt Petersburger Eremitage nachbauen. Würde wahrscheinlich auch gut aussehen. Und dennoch bleibt die Frage: was soll das?


    jack000
    Mit meiner gegenüber Marienviertel getätigten Aussage soll dein Vorschlag einer originalgetreuen Rekonstruktion der Ostfassade nicht tangiert werden.

  • @ Architektur-Fan :
    @ jack000 :


    Was heißt hier "Rekonstruktion der Ostfassade" ? Dies würde die Wiederherstellung des "Apothekerflügels" usw. bedeuten. Das dieser nicht kommen würde, war frühzeitig und nachvollziehbar klar.

    Daher wäre es nur konsequent gewesen, die Gestaltung der anderen drei Fassaden im Hinblick auf ein harmonisches Ganzes auch auf die Ostseite zu
    übertragen.


    Übrigens : Soweit ich dies erkennen kann, wäre heute auch nach kompletter Wegnahme des Stella-Riegels kein Platz für das ehemalige Ensemble des Apothekerflügels vorhanden.


    Demzufolge scheint der gesamte rechteckige Baukörper in seiner heutigen Ost/West-Ausdehnung etwas größer geraten zu sein, als es beim Berliner Stadtschloß 1.0 der Fall war.

  • Die drei Fassaden waren und sind das einzige 'Zugeständnis' wenn man so will , was bei dem Gesamtkonzept Humboldforum historisch wiederaufgebaut wird.


    Theseus, dein Beitrag stammt vom Dezember 2014, ist also schon etwas älter, aber dennoch muss hier diskutiert werden.


    Du bezeichnest die drei Barockfassaden also als "Zugeständnis". Ist das wirklich dein Ernst? Immerhin gab es dazu einen Bundestagsbeschluss! Die demokratische Mehrheit hat entschieden, daß diese drei Barockfassaden gebaut werden.


    Die Entscheidung einer demokratischen Mehrheit stellst du so dar, als ob es sich lediglich um ein großzügiges "Zugeständnis" gegenüber den Traditionalisten handeln würde. Das ist nicht bloß ein "Zugeständnis" von großzügigen Menschen wie Dir. Es ist die Entscheidung einer demokratischen Mehrheit!