Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Der Ramsauer hat sicher besseres zu tun als eine Vendetta gegen das untergegangene Preußen zu führen indem er diese sog. "Rekonstruktion" (was sie nicht ist und immer weniger wird) zu torpedieren - das muss er gar nicht, das Projekt zerlegt sich ganz von selbst und er muss nur mit verschränkten Armen zuschauen.


    Ich sage, ganz oder gar nicht. Eine volle Rekonstruktion oder ein gänzlich anderes Gebäude (die dritte Option neben "Humboldt-Forum" und "Gras drüber wachsen lassen" wäre ja auch schlicht ein Gebäude in gänzlich moderner Architektur!). Spätestens seit den aktuellsten Visualisierungen bin ich absolut gegen dieses "Wiederaufbau" in Form von simulierter Geschichte so als ob noch etwas vom "echten" Schloss vorhanden wäre und man ergänzt es - ähnlich wie beim Neuen Museum - lediglich mit moderner Architektur. Dem ist ja aber nicht so. Dieses Stilgemisch ist meiner Meinung nach daher viel mehr "Disneyland" und "Historienkitsch" als es eine komplette Rekonstruktion je sein könnte.

    3 Mal editiert, zuletzt von bayer ()

  • Kuppel gestutzt? Aus welcher Textpassage hast Du das denn herausgelesen, pflo777?


    Ich sehe die Meldung bezüglich der historischen Kuppel eher positiv, denn sie wurde auf Grund der unklaren Spendeneinnahmen erst einmal zurückgestellt und wird bis zur Realisierung durch ein Stahlgerippe angedeutet. Das heißt also, die historische Kuppel kommt! Das ist besser, als wenn eine kostengünstige moderne Kuppel für immer das Stadtschloss verunstalten würde und vielleicht aus urheberrechtlichen Gründen nie mehr entfernbar wäre.


    Nach meiner Überzeugung werden die erforderlichen 15 Millionen € Spendengelder schnell zusammenkommen und wir werden die historische Kuppel auf dem Stadtschloss in naher Zukunft bewundern können.

  • Ich wäre dafür, dass man die 33 Millionen Euro die man beim Bau des neuen Museums gespart hat in die Kuppel des Stadtschlosses stecken würde. Außerdem ist die Nachricht, dass man die Kuppel vorerst nicht baut keine große Überraschung. Bis vor kurzem wollte man das Schloss doch sowieso noch ohne Kuppel bauen.
    Den Entschuss die Kuppel zu bauen lieg doch erst ein oder zwei Jahre zurück.
    Ich finde, wenn man sich diese Tatsache vor Augen hält tröstet es ungemein. Soll heißen, dass sich die Ziele die sich Wilhelm von Boddien am Anfang gesteckt hat auch so umgesetzt werden.
    Allerdings wäre mir statt der Draht Kuppel eine sehr vereinfachte Form aus Kupferblechen mit Holz oder Stahlträgern ähnlich wie beim Berliner Dom als sekundäre Kuppel lieber.

  • Ich fürchtehalt, das es zu einer relativ aufwändigen "temporären" kuppel kommen wird, die sich nach 2-3 Jahren so sehr etabliert haben wird, das man sie nicht mehr durch eine neue ersetzten wird.
    So nach dem Motto: " Als Zeichen der Zerstörung und des Wiederaufbaus lässt man die ehemals nur temporär gedachte Drahtkuppel, welche sich bei den Berlinern schon einer gewissen beliebtheit erfeut nun dauerhaft als Krone des Schlosses". So oder so ähnnlich wirds dann 2020 im Reiseführer stehen :(

    Einmal editiert, zuletzt von pflo777 ()

  • desktopstarrer:
    Na der ganze Innenausbau fehlt ja noch, kein Wunder dass man 33 Millionen gespart hat ;)
    Könntest du das mit dem Dom kurz erläutern?


    Die Beiträge die sich hierauf bezogen habe ich in den Berliner Dom-Thread verschoben.
    Bato


    pflo777:
    Kudos. Genau so wird es laufen. Irgend eine pathetisch-überladene Rechtfertigung mit Bezug auf die "Deutsche Geschichte" wird man sich einfallen lassen und das Provisorium dann sogar in etwas ganz arg innovatives umdeuten.


    Ich versteh es nicht ich versteh es nicht. Das Schloss gibt es nicht mehr, nichts mehr. Wo es mal war ist jetzt eine Wiese. Nichts ist mehr da, nichts. Warum also diese simulierte "kritische Rekonstruktion"? Weil man beim Neuen Museum bereits gemerkt hat dass man so die "Kritiker" zufrieden stellen kann?
    Ich sage umgekehrt entweder man rekonstruiert aufgrund der herausragenden kunsthistorischen Bedeutung dieser Barockarchitektur oder lässt es - dann ergibt es keinen Sinn, ja es wäre gar anmaßend (nach dem Motto wer bestimmt was "rekonstruktionswürdig" ist und was nicht?), dann auf halber Strecke aufzuhören und mit moderner Architektur zu "ergänzen" (die CAD-Visualisation, ein echtes Gebäude was ergänzt werden kann gibt es ja nicht einmal). Darum sage ich entweder ganz oder gar nicht. Entweder man will dieses kunsthistorische Erbe wiederherstellen, in einem Gesamteindruck, oder man lässt es. Anders verkommt die historische Architektur zur "Deko" finde ich.

  • Nur als Ergänzung zu dem von Tommy dankenswerterweise geposteten Artikel:


    Beteiligt Euch an der Online-Abstimmung am Ende des Artikels. Bisher (bei 420 Stimmen) sieht es gut aus - 84% sind für eine unverzügliche Umsetzung der Schlosspläne.

    Einmal editiert, zuletzt von Berolina ()

  • Was mir sehr entsetzt ist die Architektur. Das Schloss sieht nicht
    gerade schön aus. Dieser Moderne Entwurft sieht furchtbar aus.
    Ich wollte eigentlich gestern etwas für dieses Schloss spenden.
    Aber als ich diesen Entwurft sah dann habe ich es gelassen. Kann
    mir mal jemand sagen warum das Schloss nicht so wie früher aufgebaut
    wird. Siehe alten Entwurf:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20090214234509


    Das Schloss sah ja wirklich so schön aus. Aber warum will man das
    jetzt komplett anders aufbauen wird man jetzt denn alten Entwurf
    nehmen oder wird man den neueren Entwurf nehmen. Was auch
    etwas schade ist das ich gelesen habe dass das Schloss nur 3
    Etagen bekommen soll früher hatte es ja 4.

  • Das die eine Etage fehlen wird, wird man von Außen eh nicht sehen können. Außerdem will man beim Schloss nur die drei Außenfassaden rekonstruieren. Der Ostteil wird vorerst weggelassen und Modern ausgestaltet. Außerdem werden die Höfe nur sehr stückhaft wieder aufgebaut (welche ich zugunsten des Ostteils eingespart hätte). Und warum wird das Ganze so gemacht? Das ist ganz einfach eine Kostenfrage und liegt wohl auch an der zukünftigen Ausstelllungfläche. Außerdem ist der Grundgedanke dahinter, dass spähtere Generationen das Schloss noch selbst vollenden können. Dass heist , wenn die Kuppel gebaut würde, würde man von außen ein komplettes Schloss sehen außer dem Ostteil.

  • die vermeintliche vierte Etage ist doch nur ein Mezzaningeschoss und kein Vollgeschoss soweit ich weiss.


    Ja und nein: die "normalen etagen haben eine Deckenhöhe von 7,5 Metern während das Mezzaningeschoss nur 3,5 Meter aufweist. Das ist natürlich erschreckend nahe am sozialen Wohnungsbau...
    :lach:


    Aber wenn tatsächlich noch Raumhöhenbedarf bestünde, dann könnte man die Höhe der Ballustrade nutzen, um dahinter das Dach entsprechend anzuheben.

  • Nochmal zum Thema Kuppel: Was in Berlin baulich passiert, wird international durchaus beachtet. Praktisch alle zukünftigen Berlinbesucher dürften sich das Schloss zumindest von außen ansehen. Welchen Eindruck würde es auf sie machen, wenn sie dann dort ein irgendwie armselig aufragendes Kuppelgebilde aus Stahl erblicken - und die Begründung wäre, da haben in einem reichen Land wie Deutschland eben irgendwie 20 Millionen Euro gefehlt. Was würden Besucher aus osteuropäischen Ländern denken, die es unter sehr viel ärmeren Bedingungen als vollkommen selbstverständlich empfunden haben, dass man ihre im Krieg zerstörten Architekturjuwelen originalgetreu wiederaufgebaut hat?

  • Das Gebäude wird doch nicht für Touristen gebaut sondern man will, so sagt man, Berlin eine historische Mitte (zurück)geben. Darüber hinaus hat deutsche Architektur im Ausland einen exzellenten Ruf als innovativ und modern, gerade solche "Brüche" werden nicht als armselig sondern interessant gesehen. Wobei gerade das ja das Problem ist, dadurch kann dieses Provisorium eben zum Dauerzustand werden weil es vielleicht bei Bürgern (und Touristen) gar nicht so schlecht wegkommen wird. Die wenigsten haben die historischen Photographien vor Augen wenn sie vor dem Gebäude stehen, um den Vergleich zu ziehen. Nein es muss aufjedenfall eine geschlossene, zum historischen Stil passende, Kuppel geben (also eben nicht eine eindeutig moderne Kuppel wie beim Reichstag).


    Ich habe bezüglich des Berliner Dom hier im Thema nicht nachgefragt um den Admin zu ärgern sondern weil ich mir überlegt habe dass das doch eigentlich ein erprobter Kompromiss in Berlin ist - eine simplifiziert wiederhergestellte Schlosskuppel, wie das auch beim Berliner Dom gemacht wurde. Wo ja auch keiner sagen würde die Kuppel sei "armselig", wenn man nicht weiss dass die originale Kuppel wesentlich ausgeschmückter aussah nimmt man wahrscheinlich eh an dass es sich dabei um die "Original-Kuppel" handelt.


    Der Architekt hat nun bereits große Gebäudeteile mit "moderner Architektur" ergänzt oder gar dadurch ersetzt, warum kann er dann nicht auch eine - zum historischen Stil passende - simplere finanzierbare Kuppel "kreieren"? Das wäre doch ein guter Kompromiss. Vielleicht sogar analog zum "Kuppelstil" des Doms gleich nebendran, würde harmonisch wirken.

  • Mich stört bei Allgemeinen Diskussionen zu diesem Thema immer der Begriff "Wiederherrstellung einers HISTORISCHEN Zentrums"
    Ich bin der Meinung, dass dieser Zug für Berlin vor Jahren abgefahren ist !
    Berlin wurde nunmal komplett zerstört und modern wieder aufgebaut, was ja bis heute bestand hat und vortgeführt wird !
    Berlin braucht keine historische Mitte mehr, da sie aus historischen gründen einfach nicht angebracht wäre...
    Deswegen finde ich die Idee beim Schloss das alte mit dem neuen zu verbinden an sich super, aber die Kuppel soll man entweder ganz weglassen oder halbwegs historisch , wie oben bereits gesagt, wiederherstellen , sprich nicht 1:1 sondern vereinfacht (wie halt beim Dom) !

  • Nun gut, wenn es es noch etwas wie ein historisches Restzentrum von Berlin gibt, dann sicherlich die Museuminsel und den westlich anschließenden Bereich von Unter den Linden. Dieser ist weitgehend erhalten respektive rekonstruiert. Innerhalb dieses Ensembles ist eine Ergänzung durch das Humboldt-Forum (welches ja genau in jene Richtung in historischer Form erscheinen wird) durchaus zu rechtfertigen. Eine so absolute Feststellung ist selbst in Berlin nicht haltbar.


    Über die konkrete Form kann man aber fortrefflich streiten .... ;)

  • Eine ansehnliche Kuppel wäre schon schön für Berlin. Der quaderförmigen Grundstruktur des Schlosses fehlt sonst quasi der Höhepunkt. Die Sichtlinien verlaufen sich anstatt in der Kuppel zu münden. Was die Wirkung betrifft, macht die Kuppel sicher extrem viel überproportional viel aus.

  • ^
    Exakt richtig, Kuppeln ziehen die Optik in die Vertikale - ohne dominiert die Horizontale. In Berlin kann man ja immer gut auf historische Beispiele verweisen, man schaue sich Photos vom Reichstagsgebäude vor Fosters Umgestaltung an und danach mit der neuen Kuppel. Davor wirkte das Gebäude sehr viel wuchtiger.

    Bitte nicht unnötig zitieren. Danke.
    Bato

  • Mich stört bei Allgemeinen Diskussionen zu diesem Thema immer der Begriff "Wiederherrstellung einers HISTORISCHEN Zentrums"
    Ich bin der Meinung, dass dieser Zug für Berlin vor Jahren abgefahren ist !
    Berlin wurde nunmal komplett zerstört und modern wieder aufgebaut, was ja bis heute bestand hat und vortgeführt wird !


    Das ist eben nicht korrekt. Berlin wurde im Bereich des ehemaligen historischen Zentrums nicht wieder aufgebaut, sondern war über Jahrzehnte mehr oder minder ungenutzte Freifläche. Und das was gebaut wurde, wurde zudem vollkommen entgegen der gewachsenen Stadtstruktur errichtet.
    Wenn hier also von einer Wiederherstellung geschrieben wird, dann betrifft dies in erster Linie jene später zerstörten Strukturen - also Straßen, Plätze, Quartiere. Auch das Stadtschloss als zentraler Baukörper wird ja nicht 'wiederaufgebaut', sondern durch einen Neubau an gleicher Stelle mit teilweise historischen Fassadenelementen ersetzt.