Städel-Museum/Städelschule - Erweiterung/Sanierung

  • Und dieser wäre vom Main aus deutlich sichtbar. Internationaler Architekturwettbewerb geplant. Deswegen auch die Befürchtung, dass nur Büros zugelassen werden, die "der aktuellen Formensprache anhängen". Na wenigstens will die CDU eine konservativere Haltung einnehmen. Am Museumsufer gibts schon genügend moderne Akzente, und auf alle könnt ich gut und gerne verzichten.

  • Ich befürchte mit einer konservativen CDU bekommen wir sowas wie den Sieger beim TR Wettbewerb oder fürs historische Museum. Irgendwie modern aber so schlecht und verklemmt wie's nur geht...
    Richtig retro halte ich für ausgeschlossen, grad bei nem Museum (Is mir auch ganz recht :) )
    Bei den bisherigen Erfahrungen wäre mir dann ein Libeskind oder zur not auch Gehry tausendmal lieber als so was verkappt modernes, mit aufgezwungener Steinfassade und traditioneller Dachform.
    Dabei könnte das Museumsufer ein wirklich herausstechendes Landmark gebrauchen, welches die ganze Sache auf einen angemessenen Maßstab hebt.
    Und wenn Frankfurt meint, es bräuchte unbedingt diese anheimelnde Gemütlichkeit, dann könnte man doch vielleicht was unter der Erde bauen?
    Mal wirklich ernst gemeint. Das könnte in der Kulturszene für Aufmerksamkeit sorgen und die Altbaufreaks besänftigen. :cool:

  • Abgesehen davon, dass das Museumsufer schon heute einiges zu bieten hat: das Städel-Areal ist nicht besonders groß und bereits ziemlich zugebaut. Wo soll denn da noch der ersehnte Libeskind hinpassen?


    Nichts gegen Schneider + Schumacher, einige ihrer Bauten finde ich ganz gut, aber von Altbauten sollte man sie bitte fernhalten. Irgend so ein schriller Kasten, aufgepfropft auf den Altbau - furchtbarer Gedanke!


    Ungleich viel besser fände ich einen Erweiterungsbau parallel zur Dürerstraße (hier in LugPajs Fadenkreuz) wie am Ende des FAZ-Artikels angesprochen. Da kann meinetwegen auch modern gebaut werden, es stört dann immerhin nicht besonders. Auch wenn ich mir davon nichts verspreche - der letzte, 1990 von Peichl entworfene Erweiterungsbau ist jedenfalls in die Hosen gegangen.

  • An das Museumsufer passt nur hochwertigste aktueller Architektur. Diese muss ja nicht Effekt haschend sein. Den modernen Bauten MAK und KommunikationsMuseum kann man einen Zeitgemässen Partner hinzufügen. Zu rekonstruieren gibt es eh kein Vorbild (Gott sei Dank, sonst gäbe es den nächsten Riesen Reko-Thread).
    Und ein Gebäude muss sich nicht mit Natursteinfassade und Lochfenstern manifestieren um sich in das Mainufer-Ensemble einzufügen.
    Ich halte es nicht für problematisch, dass ma den Neubau sehen würde, dass Fände ich sogar gut. Den letzten Neubau nimmt man ja kaum war. Nur fände ich die Höhe im städtebaulichen Kontext im allgemeinen zu hoch.

  • Volle Zustimmung J_M_D!
    Meine Befürchtung besteht eben gerade darin, dass die Stadt eine Lochfassade vorschreiben wird, dazu noch Stein usw. und da ich Retro für ziemlich aussichtslos halte, käme dann eine furchtbar häßliche, langweilige Kiste raus :nono: .
    Ich denke, was man sich hier wünscht ist eine Frage des Realismus. Ich halte diese Retrowelle zur Zeit nicht für das schlimmste, das Problem ist nur, dass daraus schnell eine Blockadewelle gegen gute moderne Architektur wird!
    Ich will damit weniger die Forumer hier angreifen, als die CDU. Denen ist wahrscheinlich ziemlich egal wies am Ende aussieht, Hauptsache sie haben eine "konservative Haltung Schlagzeile" in der Zeitung.

  • Im Moment geht es doch gar nicht um ein neues Gebäude, das anderen Museen als "Partner" hinzugefügt werden könnte. Es geht hier um Veränderung eines bestehenden, 90 Jahre alten Gebäudes durch Aufstockung. Also nicht um einen Neubau, sondern um einen Umbau! Nicht umsonst zieht die FAZ den Vergleich mit der Großmarkthalle heran.


    Eben deswegen halte ich stattdessen ein neues Gebäude an der Dürerstraße für die bessere Lösung, auch wenn dafür der Skulpturengarten Federn lassen muss (siehe Maps-Link in #4). Hier könnte von mir aus dann ohne gestalterische Einschränkungen geplant werden, sofern die Traufhöhe der anderen Städel-Gebäude beachtet wird.

  • So sehe ich das auch. Und Kontraste gibts in Frankfurt schon genug, da muss man nicht auch noch das südliche Mainufer versauen. Dieses merkwürdige Teil von Richard Maier und die Nachkriegsbauten sind schon schlimm genug.

  • Ich werde nachher mal am Städel vorbeigehen und mir den hinteren Teil nochmal ansehen, genauso wie Umgenung, denn ansonsten kann ich nicht wirklich sagen, wie ich das ganze kompositorisch vom Ensemble Städel und südliches Mainufer bewerten würde.


    Zum MAK. Ich kann verstehen wenn man 50er Jahre Notbauten als Verschandelung der Uferstrasse sieht aber das mak...


    Klassische Architekur, elgant, modern....zeitlos. OK, es hat keine Natursteinfassade, keine Säulen oder Vouten. Wenn man den Baukörper alleine nimmt ist er sicherlich spannender und sich integrierender in die Villen als das Städel Stammhaus. Mich stört eher, dass es manchmal besser gepflegt sein könnte.Im hinteren Bereich ist es manchmal eher Grün/Weiß . Ist halt ein Problem weißer Häuser bei den einige Details nicht ideal gelöst wurden.(Auf dem Nordufer dürften sie wohl dann in Zukunft wohl auch öfter streichen müssen)


    Den Behnisch kann man mögen, muss aber nicht. Ich hätte eher hier Beschwerden erwartet, da er sich nicht ganz so klassisch gibt. Vielleicht störts weniger da es kleiner ist?

  • Wenn man sich die Diskussion anhört, so gewinnt man den Eindruck, als gelte nun ein generelles Rekonstruktionsdiktat und dort wo es nichts zu rekonstruieren gibt, müsse man in geschmäcklerischem Zuckerbäckerstil bauen.


    Ich kann nur eindeutig davor warnen in Frankfurt den gleichen Fehler wie in Berlin zu begehen und sich einem Diktat der steinernen Stadt zu unterwerfen. Was dabei herausgekommen ist - hauptsächlich einfallslose und langweilige Architektur, die durch Steintapeten "geadelt" werden soll. Dies kann nicht die Lösung für Frankfurt sein. Wie auch immer die zu begrüßende Erweiterung des Städels erfolgen wird, so ist zwar klar, dass sie die Wirkung des Hauptgebäudes nicht zerstören darf - insofern verbieten sich Aufbauten oder auftrumpfende Nebengebäude - aber ein Erweiterungsbau etwa an der Dürerstraße muss zeitgenössisch errichtet werden ohne Denkverbote und restriktive Gestaltungsvorschriften. Rohnes abschätzige Bemerkungen über den Bau von Richard Meier und die Nachkriegsbauten, von denen einge sehr gelungen sind, kann ich nicht nachvollziehen. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, insofern will ich sie nicht verurteilen.


    Was Rekonstruktionen angeht, so bin ich kein Gegener und befürworte den Wiederaufbau der Alten Stadtbibliothek, des Thurn & Taxis Palais, die Restaurierung der Festhalle oder die bevorstehende Rekonstruktion der Alten Brücke. Am Städel, gibt es was einen Anbau angeht jedoch nicht zu rekonstruieren, hier wünsche ich mir einen modernen und guten Enwurf, der das Vorhandene zwar respektiert, den Komplex aber weiterentwickelt.

  • @ libero: Das soll jetzt ein Witz sein, oder? Gerade Wien ist wohl das auf traurige Weise herausragendste Beispiel, wie moderne Architektur es schafft, einen vorher wunderbar ausgewogenen Platz völlig zu verschandeln. :Nieder:

  • Frankfurter Rundschau online vom 08.03.07: Städel darf nicht so hoch hinaus, wie gewünscht


    Die Stadt hat klargestellt, dass es keine Aufstockung des Erweiterungsbaus von 1921 über die Traufhöhe des Hauptgebäudes von 1877 geben wird. Die Planung des Büros Schneider und Schumacher muss nun geändert werden. Weil die Erweiterung weniger in die Höhe gehen kann, wird möglicherweise ein Teil des Parks zwischen Museum und Kunsthochschule überbaut.

  • Wieso kauft die Stadt nicht das riesige Areal nebendran. Ich glaube es handelt sich um das Haus der Landesversicherungsanstalt. Das bestehende Gebäude könnte man meiner Meinung nach ruhig abreissen. Hier könnte man die Erweiterung des Städels unterbringen und durch einen Tunnel verbinden. Unter Umständen könnte man auf diesem Areal auch das Museum der Weltkulturen, dass ja auch noch nach einem geeigneten Standort in Citynähe sucht, bauen.
    Oder steht der Bunker auch schon unter Denkmalschutz?

  • rako:


    Mir gefällt das Ergebnis in Berlin sehr gut, und was du als langweilig steinern empfindest, halte ich für zeitlos. Des Weiteren fallen mir dutzende Gebäude ein, die ganz und gar nich steiern sind, beispielweise: Galleries Lafayette, eine am Potsdamer Platz, diverse Botschaften, etc.

  • Aeppler: Weil die Stadt sich aus der Finanzierung raushalten will und die LVA bisher nicht geäußert hat, dass sie ihren Standort aufgeben will.

  • rako
    Aus der Städel Finanzierung will sich die Stadt vielleicht raushalten, aber am Museum der Weltkulturen will sich die Stadt schon beteiligen.
    Zwar hat sich die LVA nicht geäussert, aber die Chancen für eine Umsiedlung würde ich höher einschätzen als bei einem Privatunternehmen.
    Herr Koch kann da schon etwas unternehmen, wenn er will.

  • Eine gute Freundin von mir arbeitet im Städel, sie hat mir erzählt, dass das Geld für den Neubau wohl vorhanden sei, aber auf der letzten Beiratssitzung wohl trotzdem beschlossen wurde, finanzielle Unterstützung von der Stadt oder dem Land zu beantragen.

  • Aeppler: Wenn in der Landeskasse genügend Geld übrig ist, um sich auch noch diesen Luxus zu leisten, also ein Gebäude abzureißen und auf einem noch zu erwerbenden Grund neu zu errichten, dann klar von mir aus. Da die LVA aber nicht an Frankfurt gebunden ist und genauso gut in Kassel Wiesbaden oder Hanau stehen könnte, kann ich schon die Begehrlichkeiten anderer Städte erahnen, wenn der jetzige Standort zur Disposition gestellt würde.


    Die Diskussion führt aber etwas an der Realität vorbei, da auf dem Grundstück des Städels genügend Platz ist um einen anspruchsvollen Galeriebau zu errichten.