Bremen: KPS-Zentrale von Ungers [Neubau]

  • Bremen: KPS-Zentrale von Ungers [Neubau]

    Klassische Moderne?


    Ungers baut statt Teherani in Bremen


    Wie die CTS Eventim AG (Bremen) am Montag, 19. Mai 2003, bekannt gab, wird die Konzernzentrale des Unternehmens KPS am Bremer Contrescarpe-Dreieck vom Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers gebaut werden. Der Firmenvorstand Klaus Peter Schulenberg hatte Ungers mit der Bearbeitung eines Entwurfs für das Gelände beauftragt, nachdem er mit dem Ergebnis des Wettbewerbs vom Februar 2002 bzw. dessen Weiterbearbeitung nicht zufrieden gewesen war. Der Wettbewerb war vom Hamburger Büro Bothe Richter Teherani (BRT) gewonnen worden. Schulenberg begründete seine Entscheidung damit, die Beschäftigung mit den ursprünglichen Wettbewerbsentwürfen hätte „nicht zu dem Ergebnis geführt, ein städtebaulich maßstäbliches, architektonisch der klassischen Moderne entsprechendes Modell entstehen zu lassen“.


    Städtebaulich wird nun mit Ungers Entwurf die Umgebung maßstäblich aufgenommen. Eine „klare Definition des Straßenraums“ und der Abstand zu den denkmalgeschützen Wallanlagen betonen einen „respektvollen Umgang mit der Umgebung“ (Pressemitteilung).


    Nach dem neuen Entwurf soll die derzeitige Rasenfläche nun mit einem 7-geschossigen Haus mit Staffelgeschoss bebaut werden. Der Bau wird durch eine helle Steinstruktur mit schmalen vertikalen Fensterformaten geprägt. Hinter zweigeschossigen Arkadenstützen werden auf zwei Ebenen mit Vollglasfassaden Geschäfte, eine Bankfiliale und Gastronomie entstehen. Die darüber liegenden fünf Geschosse sollen als Büroflächen genutzt werden





    Quelle:http://www.baunetz.de

  • Klassische Moderne?
    Ungers baut statt Teherani in Bremen


    Da Bremen im Nordwesten Deutschlands liegt, nahe englicher Flugplätze, konnten sich dort während des 2. Weltkrieges britische Bomber austoben. Bis auf Schnoor und ein paar andere Perlen gibt es in der Stadt nur Kästchen und Wunden.
    Ungers in Bremen - eine konsequente Fortsetzung dieser Entwicklung, die die Verwendung des Wortes klassisch rechtfertigt.

  • Ungers gehört leider zu den einfallslosesten Architekten die ich kenne. Hat jemand ein Bild vom Teherani-Entwurf?


    Trotzdem: Bremen ist schön.

  • Schulenberg begründete seine Entscheidung damit, die Beschäftigung mit den ursprünglichen Wettbewerbsentwürfen hätte „nicht zu dem Ergebnis geführt, ein städtebaulich maßstäbliches, architektonisch der klassischen Moderne entsprechendes Modell entstehen zu lassen“.


    Irre ich mich, daß man zu den Merkmalen der "klassischen Moderne" u.a. schmale vertikale Fensterbänder zählt? Solche hat man u.a. in einigen Breslauer Plattenbauten der 60-er Jahre verwendet - die Bewohner haben die Dinger gehasst, weil man kaum hinausschauen konnte und sich wie begraben fühlte.
    Nur: Solche Fensterbänder sehe ich auf dem Bild kaum. Von den anderen Merkmalen... eigentlich nur die Ornamentlosigkeit.
    Und: Welcher Gott hat denn in Bremen (bei Bremenhafen) gesprochen: "Du wirst an der Wallanlage klassisch-modern bauen"? :D :D :D


    Trotzdem: Bremen ist schön.


    Beim ersten Besuch habe ich auch so gedacht, bei jedem weiteren stechen die Bausünden immer mehr ins Auge.

  • Dabei fällt mir ein, dass ich das "Haus der Bürgerschaft" (das Landtagsgebäude) für eines der gelungensten Bauwerke der 60er-Jahre in Deutschland halte:



    Beim ersten Besuch habe ich auch so gedacht, bei jedem weiteren stechen die Bausünden immer mehr ins Auge.


    Ich glaube, Architektur-Interessierte können einen Stadtbesuch fast nie wirklich genießen, weil sie ständig was zu meckern haben (mich eingechlossen). Machen wir uns das Leben selber schwer?

  • stimmt, dirk! :daumen: :D
    die form des gebäudes finde ich eigentlich ganz gut, nur die fassade ist langweilig, monoton und es fehlt ein high-light in ihr
    Kai

  • Die Welt ist schon komisch. Der Name Ungers löst in mir kein Unbehagen aus, im Gegenteil, ich mag seine Entwürfe in der Regel. So auch das oben gezeigte Gebäude, auch wenn man abwarten muß, wie es in der Realität am Ende aussehen wird. Dafür mag ich aber die Nord LB in Hannover überhaupt nicht (welche zwar nicht von Ungers stammt, aber einige anspricht, die umgekehrt mit Ungers nichts anfangen können).

  • nur die fassade ist langweilig, monoton und es fehlt ein high-light in ihr


    Dann bleibt aber nicht sehr viel an Gebäudeeigenschaften übrig? ;)

  • Dabei fällt mir ein, dass ich das "Haus der Bürgerschaft" (das Landtagsgebäude) für eines der gelungensten Bauwerke der 60er-Jahre in Deutschland halte:


    http://www.bremen.de/sehenswer…r_parlament/parlament.gif


    Ich glaube, Architektur-Interessierte können einen Stadtbesuch fast nie wirklich genießen, weil sie ständig was zu meckern haben (mich eingechlossen). Machen wir uns das Leben selber schwer?


    Naja aber bevor das Haus der Bürgerschaft dort war,stand da die Alte Börse. Sah imo schöner aus und außerdem hat es mit dem Rathaus und Dom gepasst.


    http://gauss.suub.uni-bremen.de/html/mm/architek/xxv_7.jpg


    http://80.243.55.93/DATEN/000999/0922BremenRathBoerse.jpg


    sonstige alte Bilder:
    Parkhaus am Bürgerpark


    http://www2.bremen.de/info/alt…nnenstadt/buergerpark.jpg


    http://www.buergerpark.de/img/…/architektur/01_parkh.jpg


    Gustav-Adolf Denkmal am Domsheide


    http://gauss.suub.uni-bremen.de/html/mm/bremen/z_1796a.htm


    Hab noch mehr Bilder,aber die sind alle in mein Buch.


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  • Wenn du von der Alten Börse sprichst, musst du auch wissen, dass dieses neogotische Bollwerk schon kurz nach seiner Entstehung von den Bremern nicht recht angenommen wurde, da es für überdimensioniert gehalten wurde(ich versuch mal die Quelle ausfindig zu machen, der ich das entnahm) Ich stimme dem auch zu! Hier scheint man jedoch oft der Meinung zu sein, alles erhalten zu müssen, was alt ist! Ob man es glaubt oder nicht, auch vor 150 Jahren gab es Bausünden, jedoch hatte man damals mehr Möglichkeiten das mit Stuck auszugleichen um das ungeschulte Auge zu bestechen. Heute zeigt sich deutlich, wenn ein Gebäude mislungen ist! Der Börsenhof A ist noch zu besichtigen, ein sehr introvertierter Gebäuderest, nichtssagend! schlimmer ist das Amtsgericht, das einen mit seinem üppigen Schmuckwerk und dem kitschigen Ärkerchen und Türmchen fast erschlägt!


    Zum eigentlichen Thema:


    Das Ungers Haus ist schon lange fertig gestellt! Es hat leider nicht die schöne Wölbung, die auf dem obersten Rendering zu sehen ist, Es ist jedoch trotzdem eines der schönsten Gebäude der Moderne in der Innenstadt! Das schönere ist natürlich das Nordwolle Verwaltungsgebäude. Zusammen mit dem Siemenshochaus bilden sie ein Dreieck. Expressionistische Moderne, International Style der 60er und ebend Ungers Bau, der die Moderne der Jahrtausendwende repräsentiert. Das Gebäude wirkt ungewohnt Monumental, ich kann mich richtig verlierne, in dieser zu 100% symetrischen Aufteilung. Es trägt zu der Monumentalen Wirkung bei, ich war echt überrascht, als es fertig wurde! Und das schönste ist, es stört an dieser empfindliche Nahtstelle nicht das Auge des Betrachters, wie manch anderes Gebäude im Umfeld.


    Ich schätze Ungers Auffassung sehr, er bezieht sich auf oft auf die Grundrissgestaltung und Symetrie der Antike. Ich bin auch begeistert von der Kunsthalle in Hamburg, auch wenn viele Sie nicht mögen! trotz der Wenigen Fenster wirkt sie nicht verschlossen, eher mystisch. Und dann die erhöhte Lage auf einem Pyramidenstumpf, wie ein Tempel thront sie auf ihm!