Sonstige Bauprojekte innerhalb der Wallanlagen

  • ^ Geht mir genauso, für den vorgesehenen Standort finde ich den Entwurf städtisch-gefällig und interessant. Der wichtigen Position eines Eckhauses ist die Architektur angemessen.

  • Will man wissen, warum der Entwurf aussieht, wie er aussieht, muss man in die Bauordnung schauen. Der Entwurf folgt dem Bestreben, die Nutzflächen HBO-konform zu maximieren. Zunächst: es gibt keinen B-Plan, der eine bestimmte Dachform oder eine besondere Gebäudehöhe für das Eckgebäude vorsieht und einen Dispens vom Abstandsflächenrecht gewährt. Ohne B-Plan geht nichts anderes als Staffelgeschosse wie zu sehen. Der Entwurf folgt also nicht lagebedingten städtebaulichen Aspekten, sondern setzt konfliktfrei um, was die HBO hergibt - form follows rule.


    Das Grundstück ist 370 m² groß und vollständig überbaut, d.h. wir haben eine GRZ von 1 und eine GFZ von 6, die Aufstockung um 2 Vollgeschosse führte zu einer GFZ von 8 - extrem viel. Die Ausbildung der Aufstockung als Staffelgeschoss führt dazu, dass die zusätzliche BGF nicht auf die GFZ angerechnet wird, weil die GFZ nur aus den Flächen der Vollgeschosse ermittelt wird; nominell bleibt das Gebäude bei GFZ 6, obwohl es durch die Aufstockung rechnerisch auf GFZ 7,4 käme.


    Wesentlicher ist aber das Abstandsflächenrecht, welches besagt, dass die Abstandsflächen öffentliche Straßen nur bis zur Straßenmitte überlagern dürfen; das würde nicht hinhauen, wenn man fassadenbündig aufstockte, selbst ein Mansarddach wäre nicht zulässig; deshalb sehen wir zwei in unterschiedlichem Maß zurückgesetzte Geschosse. Das hat hier aber nur deshalb funktioniert, weil der Frankfurter Hof dem Haus nur teilweise direkt gegenüberliegt, der größere Teil der Bethmann-Seite weist auf den Kaiser-Platz vor dem Frankfurter Hof. Man kann es nicht erkennen, aber im Bereich der exakt gegenüber dem Hotel liegt, dürfte das 2. Staffelgeschoss abgeschnitten sein, schafft aber immer noch eine oder zwei schöne große Penthouse-Wohnungen.


    Dieser Entwurf funktioniert konfliktfrei, er bedarf keiner Nachbarzustimmungen und schafft auch abstandsflächenrechtlich kein Präjudiz, ob er aber an dieser exponierten Stelle architektonisch oder städtebaulich der Weisheit letzter Schluss ist, darf man bezweifeln.

  • Neuentwicklung Alte Rothofstraße 12 geplant


    Man könnte heulen. Wieder steht ein altes Haus und mit der Frankfurter Institution "Mutter Ernst" zugleich ein sympathisches Traditionslokal vor dem Ende. Seit 81 Jahren besteht die Gaststätte (Bilder), nun erhielt der Betreiber eine Kündigung des Pachtvertrags zum 1. April 2020. Das schreibt Bild-Frankfurt heute.


    Dem Artikel zufolge ist der neue Hauseigentümer der Ansicht, dass die Bausubstanz überaltert ist. Er möchte das Gebäude abreißen und anschließend neu bauen. Dabei ist nach der Stadtkarte das Grundstück mit dem Lokal (Hausnummer 12a), dem östlich angebauten Wohnhaus Alte Rothofstraße 12b sowie vermutlich nicht überbaubaren Hofflächen (SV) gerade einmal 548 Quadratmeter groß.

  • Biebergasse 6-10 (Görtz-Haus)

    Letzter Einzelhandelsnutzer ist ... das Schuhhaus Görtz. Dieses zieht im kommenden Jahr in die Kaiserstraße 9.


    Bzgl. "Görtz-Haus" werden Nägel mit Köpfen gemacht. Bereits am 14. Dezember wird Görtzens letzter Biebertag sein, bevor ihre Kaiserzeit beginnt:


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    Bild: epizentrum

  • ^^Mutter Ernst

    Oh man! Wenn ich das schon lese... "Bausubstanz überaltert". Dann hätte man vielleicht mal rechtzeitig was investiert? Oder war es von Anfang an der Plan das lästige alte Gebäude los zu werden...? Nur so ein Gedanke... In der Innenstadt ist von diesen alten Gebäuden fast nichts mehr da. Warum ist soetwas nicht unter Denkmalschutz? Ich könnte kotzen! Und um das Lokal ist es genauso schade. Ich wollte da immer mal hin und immer ist der laden zu voll gewesen... Ich werde es bis April nochmal versuchen...

  • Mutter Ernst


    Wie kann den Bausubstanz "überaltern"? Eine ziemlich unglaubhafte Begründung für die Frage, warum man ein Haus aus Ziegeln und Holz nicht erhalten kann. Wer wissen will wie unsere Städte einmal aussehen könnten, dem sei eine Reise nach Hong Kong empfohlen, man sehe sich dort die normalen Wohnviertel an.

  • ^ Bspw. energetischer, technischer, funktionaler Sanierungsbedarf, der so groß geworden ist, dass sich ein Neubau lohnt. Da niemand außer dem Eigentümer selbst das überprüfen kann, wird das Argument gerne auch vorgeschoben, um schlicht die langfristige Rentabilität der Immobilie zu erhöhen, indem ein Neubau bis an die Grenzen der baurechtlich möglichen Ausnutzung geht.

  • ^ Und genau nach letzterem sieht das für mich buchstäblich von außen betrachtet auch aus. Ich war heute vor Ort und finde, dass das Haus einen sehr soliden Eindruck macht. Die Fenster können nur wenige Jahre alt sein, auch ansonsten alles gut in Schuss. Ein Trauerspiel, dass solche beliebten traditionellen Lokale in angemessen historischen Gebäuden, die Gemütlichkeit schon von außen ausstrahlen, der Renditemaximierung geopfert werden.

  • Darum geht es doch nicht, eigentlich.


    Die Lage ist einfach prädestiniert für eine, ja austauschbare, so what, Premium- oder Luxus- Einzelhandelsbestimmung über zwei oder drei Etagen sowie teure Büros oben drüber.


    Das Fossil Mutter Ernst, von mir hoch geschätzt und regelmäßig besucht, werde ich sehr vermissen als Teil meines Frankfurts, aber mit jedem Kotelett oder Leberkäs (soll man sich in diesen Tagen zu sowas eigentlich noch öffentlich bekennen ???) mit Kartoffelsalat bzw. mit jedem Handkäs und Sauergespritzem war mir klar, dass hier längst die Uhr läuft und zahllose Makler hier fette Beute wittern und umso besser hatte es mir gemundet.... eine(r) hat es nun aber wohl doch geschafft...


    Hier ein Museum draus zu machen wäre unfrankfurterisch!

  • So ist es. Anders ist es nur dann, wenn eine schützende Hand über dem alten Haus liegt, sei es - nun ja - auch nur der Denkmalschutz. In diesem Fall war es ein Brauereikonzern, der immerhin bis 2017 Hauseigentümer war, bis er offenbar der Verlockung eines üppigen Verkaufserlöses nicht mehr widerstehen konnte. Ausgeschenkt wird Binding und Sion, der gedankliche Weg führt also die Darmstädter den Berg hinauf. Was nach der Veräußerung folgte, war dem Vernehmen nach das Übliche: Ein wenig Monopoly, bis sich einer fand, der das offensichtlich Unvermeidliche in die Wege leiten wird.

  • Das Gebäude der Mutter Ernst befand sich in dem sogenannten "Radeberger-Portfolio", welches von einem institutionellen Investor vor gut drei Jahren gekauft wurde. Anscheinend wurde dieses Objekte aus dem Portfolio vor kurzem "rausgedreht" und dieser neue Eigentümer hat offensichtlich andere Pläne mit dem Gebäude.

  • Albusstraße 19 u. 21


    Einer Magistratsvorlage zur Bestellung eines Erbbaurechts können wir diesen Sachverhalt entnehmen: Die Fa. Parnova B.V. hat das im Jahr 1961 begründete Erbbaurecht an dem städtischen Grundstück Albusstraße 19 im Jahr November 2017 erworben. Das Erbbaurecht wurde im Rahmen dieses Erwerbs bis zum 31.12.2116 verlängert und der Erbbauzins aktualisiert und wertgesichert.(Das Objekt liegt gegenüber der Rückseite des 1. Polizeireviers auf der Zeil)


    Im Mai 2018 hat die Firma Parnova B.V. auch das Nachbargrundstück Nr. 21 nebst aufstehender Bebauung erworben. Sie plant den Abbruch der Gebäude auf beiden Liegenschaften und eine anschließende Neubebauung des Gesamtgrundstücks mit gemeinsamer Nutzung der Tiefgarage und gemeinsam genutztem Treppenhaus.


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    Grafik: Stadt Frankfurt am Main, Amt für Bau u. Immobilien


    Die Stadt wird nunmehr die Liegenschaft Albusstraße 21 ankaufen und anschließend in das Erbbaurecht Albusstraße 19 einbeziehen. Dadurch entsteht ein einheitliches Baugrundstück mit höherer baulicher Ausnutzung, was nach aktueller Planung des Erbbauberechtigten mindestens 25% zusätzlichen Wohnraum schafft. Da aufgrund der Gesamtbebauung des Grundstücks keine Verkehrsflächen und Zugangsmöglichkeiten doppelt angelegt werden müssen, können hierdurch voraussichtlich zusätzlich 5 weitere Wohnungen mit einer Durchschnittsgröße von ca. 70 m² entstehen.


    Sie plant den Abbruch der Gebäude auf beiden Liegenschaften und eine anschließende Neubebauung des Gesamtgrundstücks mit gemeinsamer Nutzung der Tiefgarage und gemeinsam genutztem Treppenhaus. Geplant sind frei finanzierte Wohnungen, Gewerbe im EG und eine TG.


    Der bestehende Erbbauvertrag für die Liegenschaft Albusstraße 19, in den die Liegenschaft Albusstraße 21 einbezogen wird, sieht keinen anteiligen geförderten Wohnungsbau vor. Die Parnova B.V verkauft der Stadt die Albusstraße 21 nur unter der Maßgabe, dass sie im Hinblick auf den Wohnungsbau nicht schlechter gestellt wird, als würde sie die Liegenschaft weiterhin im Eigentum halten, d.h. insgesamt kein geförderter Wohnungsbau.


    Vor Ort vertreten wird die Parnova B.V. von maintraum GmbH


    Quelle

  • Neuentwicklung Alte Rothofstraße 12a ("Mutter Ernst") und 12b geplant


    Käufer der um 1910 erbauten Liegenschaft ist die Londoner Investmentgesellschaft Noah. Geplant ist ein sechsgeschossiger Neubau mit Gastronomie, einem 310 m² großen Fitness-Studio sowie Wohnungen. Das berichtet Bild Frankfurt heute. Dem Artikel zufolge wurde den Wohnungsmietern mit anwaltlichem Kündigungsschreiben mitgeteilt, dass eine Kernsanierung erforderlich sei, die rund 3,5 Millionen Euro kosten würde und demnach unrentabel sei.


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    Oben die Alte Rothofstraße 12a, unten rechts die 12b:


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    Bilder: Schmittchen

  • Lorey schließt Stammhaus


    Die nächste Frankfurter Institution, hier mit einer Tradition von 223 Jahren, steht vor bedeutenden Veränderungen. Das Haushaltswarengeschäft Lorey wird im kommenden Jahr seinen angestammten Sitz zwischen Großer Eschenheimer Straße und Schillerstraße aufgeben. Sonderlich überraschend kommt das nicht, denn seit vielen Jahren wurde kaum noch in das Gebäude aus den 1950er-Jahren investiert (Foto von 1955). Entsprechend groß wurde der Rückstand, eine Sanierung würde einen sehr großen Aufwand bedeuten.


    Lorey bleibt der Stadt allerdings erhalten. Mitte nächsten Jahres ist der Freitagsausgabe der gedruckten FAZ zufolge ein Umzug ins MyZeil geplant. Eine rund 1.200 Quadratmeter große Fläche in der ersten Etage ist wohl bereits gesichert. Das Stammhaus wird Lorey verkaufen. Etwas anderes als Abbruch und Neubau wäre eine Überraschung.


    Edit 1: Der FAZ-Artikel ist inzwischen online.

    Edit 2: Lorey bezieht im MyZeil die Fläche von "The Sting". Und das Stammhaus ist bereits verkauft, an eine "Frankfurter Immobiliengesellschaft" (Q).

  • ^ Bei der Käuferin der Lorey-Bestandsimmobilie handelt es sich um die FGI Frankfurter Gewerbeimmobilien GmbH (Website). Sie ist Eigentümerin und Entwicklerin des Junghof Plaza und Luginsland 1. Schreibt die FAZ heute. Das ist keine schlechte Nachricht für den Standort, finde ich.

  • Ja, das sehe ich auch so. Eine kleine Bestandsaufnahme in drei Fotos - das erste zeigt die Front zur Schillerstraße:


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    Während die Schillerstraße 16 der Wiederaufbau eines Hauses von Anfang des 20. Jahrhunderts ist, das im März 1944 zerstört wurde, ...


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    ... steht an der Großen Eschenheimer Straße ein Neubau aus den 1950er-Jahren, hier ein bauzeitliches Foto.


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    Bilder: Schmittchen

  • Große Bockenheimer 23

    Das Haus mit der angedeutet historischen, aber noch schönen Fassade wurde aufgefrischt. Schlemmermeyer war schon im Sommer ausgezogen, wenn ich mich richtig erinnere. Kommende Woche eröffnet hier eine "Streuselbar" sowie ein zweiter Laden:


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    Das EG erhielt eine kleiner geteilte Verglasung mit goldfarbenen Profilen und Holzimitat-Blenden. Man muss einen besonderen Geschmack haben, um das zu mögen. Es passt allerdings zu den historisiert geteilten Fenstern mit weißen Kunststoffprofilen. Hochgucker:


    EPIIMG_8839.jpgBilder: epizentrum

  • Goethestraße 30

    Die Bauarbeiten hatten wir vor gut einem Jahr entdeckt, inzwischen sind sie abgeschlossen. Das wenige, was vom hinzugekommenen Staffelgeschoss von der Straße aus zu sehen ist, lohnt sich nicht, gezeigt zu werden, die EG-Verkleidung ist da schon interessanter. Statt geschliffenem Kalksandstein (wenn ich das richtig zuordne) am Nespresso, gibt es bei der Nachfolgerin Céline große, mattglänzende Platten ganz in weiß und mit weniger Glasanteil:


    EPIIMG_8867.jpg


    Beim Schrägblick durch die Straße fallen kleinste Ungenauigkeiten bei den offenen Fugen auf:


    EPIIMG_8869.jpg

    Bilder: epizentrum

  • um Epizentrums Beitrag nochmal zu ergänzen. Ich war kürzlich vor Ort. Das Finish der Fugen ist eine Frechheit und ich hoffe die Baufirma wird hier noch nachbessern. Wäre ich hier Mieter würde ich mich beschweren. Abgesehen davon ist es schön gemacht