Sonstige Bauprojekte innerhalb der Wallanlagen

  • Sperrmüll

    ^ Zustimmung. Wo ich aber gerade in Schwung bin, möchte ich ein Quentchen Architekturweltschmerz loswerden. Eventuell haben es schon einige mitbekommen, dass ich kein Freund von Technikaufbauten bin, die mit der eigentlichen Architektur nichts zu tun haben. Heute bin ich mal wieder am Kolpinghaus vorbeigekommen, und sehe das da (Micha81 hat es auch schon in einem Beitrag gezeigt):



    Bild: epizentrum


    Das ist ein schönes Beispiel von Architektur, die man gar nicht so selten sieht und der ich einen Namen geben möchte: Schuhkarton mit nicht abgeholtem Sperrmüll auf dem Dach. In diesem Fall möglicherweise kein Verbrechen des Architekten, sondern des Bauherren. Auf dem Rendering ist davon natürlich keine Spur zu sehen.

  • Das Projekt Wohnen am Dom ist geradezu sinnbildlich für die Ära Schwarz: null Gesamtkonzept. Während auf dem Dom-Römer-Areal auf historischen Parzellen nach Gestaltungssatzung gebaut wird, kann 100 Meter weiter auf ältestem Altstadtboden auf ahistorischer Parzellierung irgendetwas vermeintlich altstädtisches gebaut werden. Und damit für mindestens 50 weitere Jahre das ganze ehemalige Fischerquartier einer städtebaulichen Neuordnung entzogen werden, die dort dringend nötig wäre. Ein Schlingel, wer dabei böses denkt.


    Nicht dass ich das Projekt und eigentlich auch die Architektur in der Einzelbetrachtung nicht begrüßen würde, aber lieber Gott, kann man nicht mal wenigstens zwischen Fahrgasse und Römerberg konzeptuell vorgehen?

  • Also das Projekt "Wohnen am Dom" ist doch eine im Ansatz sehr progressive Lösung. Es gibt dort noch lauter Innenhöfe, die so ein Potential bieten. Ich tue mir zwar auch schwer mit dem ahisotrischen Grundriss, aber ingesamt ist es ein guter Kompromis.


    Man schaue sich nur einmal die Bebauung in den noch vorhandenen Altbaubeständen in Frankfurt an. Diese Enge, ich nenne es mal "Innenhof-Gemütlichkeit", wünsche ich mir auch für den Altstadtbereich.


    Ich denke, wenn die neue Altstadt funktioniert, wird sich dahingehend noch einiges entwickeln. Ich freue mich jedenfalls!

  • Apartmenthaus auf dem Grundstück Petersstraße 1 geplant

    In erster Linie geht es Dieter Bartetzko in diesem Artikel einmal mehr um den Umgang Frankfurts mit seiner historischen Bausubstanz (Golden Age schreibt hier darüber). Doch man erfährt auch von der Planung, auf dem Grundstück Petersstraße 1 ein Apartmenthaus "für gehobene Ansprüche" zu errichten.


    Das Grundstück ist bebaut. Ein dort stehendes Kutscherhäuschen, das Bartetzko dem Klassizismus zurechnet, wurde früher als Tankstelle und zuletzt von einem Reifenservice (Firma Cityreifen) genutzt. Mittlerweile steht das bei Street View zu sehende Gebäude leer. Es soll abgerissen werden. Offenbar hat es bereits eine Prüfung der Denkmalwürdigkeit gegeben, denn im Artikel wird zitiert: "Die Nutzung als Tankstelle und Garage hat das Erscheinungsbild des Gebäudes nachhaltig verändert und zu entsprechenden Substanzeingriffen geführt, die eine Denkmalausweisung nicht rechtfertigen". Das Denkmalamt hat es demnach abgelehnt, das ehemalige Kutscherhäuschen unter Schutz zu stellen.


    Darum geht es:



    Ost- und Südseite:



    Westseite, die teilweise angebauten Garagen und ein Teil des Hofs davor dürften für das Projekt auch in Anspruch genommen werden:



    Das Grundstück grenzt unmittelbar an die Eschenheimer Anlage. Nordseite:



    Bilder: Schmittchen

  • Alte Rothofstr. 9 - Neubau des Sparkassen- und Giroverbands

    Was sich in den letzten 3 Wochen hier getan hat, Bild von heute, letztes hier. Man ist scheinbar auf alte Mauern gestoßen


    Bild: thomasfra

  • Projekt "Wohnen am Dom", Große Fischerstraße 10

    Von der Sachsenhäuser Seite wird die Höhe des Gebäudes erkennbar, ich hätte nicht gedacht, dass dieses Gebäude von dort sichtbar sein wird (letztes Foto hier)


    Bild: thomasfra

  • Unglaublich, dass so ein Kutscherhaus abgerissen werden darf. In London stehen noch viele Mews und sind als kleine Häusschen mit Garage sehr beliebt. Das dazugehörige Bürgerhaus in der Peterstrasse scheint ja noch zu stehen. Man könnte also den Hof wieder schön rekonstruieren.

  • Meisengasse 9

    Die Nutzung der Meisengasse 9 (neben der Nr. 7 auf der Karte) steht jetzt fest. Ich hatte sie vor zwei Jahren an dieser Stelle erwähnt und diese Fotos gezeigt:




    Bilder: epizentrum


    Neu war die schwarze Blechverkleidung am Erdgeschoss. Das Gebäude - drei Stockwerke plus Kellergeschoss - wird ab heute abend neue Heimat eines Clubs des Gründers des legendären Omen, Michael Münzing (mit 60 hat er noch ein paar Jahre bis zum Rentenalter). Das berichtet die Bild heute.

  • Börsentor, Meisengasse 9

    Zum Börsentor gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Hochtief meint es ernst mit "Coming Soon"; denn an der Rückseite des Gebäudes laufen bereits Abbrucharbeiten:



    Man macht sich am länglichen Metallpavillon zu schaffen:



    Bilder: epizentrum


    Mindestens ein Teil des Parkplatzes im Vordergrund gehört zum Grundstück, auch das dreigeschossige Gebäude rechts im Vordergrund. An ihm fehlen schon Fenster. Von Rendering und planAS zu schließen, entsteht an dieser Stelle ein Durchgang von der Börsenstraße zur Meisengasse. Das wäre erfreulich.


    Apropos Meisengasse. An der eigentlichen Nummer 9 ist noch nicht viel vom oben erwähnten Club zu sehen. Allerdings scheint die ehemalige 7a kurzerhand zum Teil des Clubs umfunktioniert worden zu sein; denn ihr Erdgeschoss schmückt das Logo von Radeberger und das Zeichen "M9". Im Stockwerk darüber sind Bänke zu sehen. So ganz schlau werde ich aus der Club-Ausdehnung noch nicht schlau. Das aktuelle Foto nur als Link, da wir hier schon mehr als genug Abbildungen von ihnen haben.

  • Landwirtschaftliche Rentenbank

    Ueber die Landwirtschaftliche Rentenbank berichtete heute FAZ in ihrer Printausgabe. Dabei wird auch der geplante Um/Anbau des Stammhauses an der Hochstrasse, der im Forum hier und dort auch schon kurz Thema war, erwaehnt. Mittlerweile arbeiten dort 240 Beschaeftigte, weshalb das Institut sein Domizil erweitern und von Grund auf sanieren will. Der Denkmalschutz war hierbei ein Streitthema. Gestern teilte der Vorstand nun mit man sei „in guten Gespraechen“ mit dem neuen Planungsdezernenten Olaf Cunitz, welcher der Rentenbank aufgeschlossener sei als sein Vorgaenger, „der nicht mehr viel veraendern wollte“ .... was immer das heissen mag. :confused:
    Vor 2013 werde mit dem Umbau nicht begonnen.

  • Oh je, das hört sich gar nicht gut an. Damals war eine Aufstockung (wohl des niedrigeren Teils) um zwei Geschosse vorgesehen. Folge unter anderem: Verlust des "schwebenden" Dachs. Außerdem eine energetische Sanierung mit Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Fassade, demnach wohl Außendämmung, vulgo Wärmeverbundsystem. Alles Veränderungen, die ich an einem der letzten erhaltenen Vorzeigebauten der Fünfziger in der Innenstadt keinesfalls sehen möchte. Kein oben aufgesetztes Glasgeschwür, kein verputzter Dämmstoffpanzer statt des Natursteins. Cunitz wäre gut beraten, hier hinsichtlich der Haltung seines Amtsvorgängers die Kontinuität walten zu lassen, von der er in einem heute in der FNP erschienenen Interview sprach.


    Themawechsel: Nach oben scrollen brachte mich auf den Gedanken, mal wieder nach der Website des Börsentor-Projekts zu sehen. Und tatsächlich gibt es inzwischen Inhalte. Eine der interessantesten Informationen dürfte die zur Bauzeit sein: Sommer 2012 bis Herbst 2013 heißt es dort. Die Büro-Mietfläche wird mit 3.375 m² angeben, hinzu kommen 440 m² Einzelhandelsfläche. Auch soll in der Tat eine öffentliche Verbindung zur Meisengasse geschaffen werden. Der Durchgang soll zehn Meter hoch und fast vier Meter breit werden. Er soll "hell erleuchtet" werden und, um eine optische Verbindung zu schaffen, einen Bodenbelag erhalten, der sich an der neu gestalteten Meisengasse orientiert. Auf dieser Visualisierung ist der Durchgang recht gut zu sehen:



    Die so ähnlich bereits gezeigte Ansicht in besserer Qualität:



    Bilder: HPP / Hochtief Solutions

  • Es ist wie befürchtet. Nach und nach wird alles wertige, was die 1950er hinterlassen haben, entstellt oder durch gesichtslosen Plunder ersetzt, der bereits auf Verfall gebaut und offenbar überwiegend von Praktikanten entworfen ist. Ich hätte vor fünf Jahren nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde. Komischerweise bleibt der ganze Schrott, der gerade in der Wiederaufbauzeit und in der Folge auch gebaut wurde, auf magische Weise erhalten (insbesondere im Bereich des privaten Wohnens).


    Und mal ganz nebenbei: wird der Denkmalschutz hier jetzt auch auf das Niveau von dem in Baden-Württemberg gezogen? Was soll es da „zu reden geben“? Schon die Oberfinanzdirektion war eigentlich Tabubruch genug, spätestens bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank sollte endgültig Schluss sein. Es sollte klar sein, dass dann auch Ikonen wie das Bayer- oder das Junior-Haus nicht mehr sicher sind, wenn es so weiter geht. Einziger Vorteil: das Salzhaus am Römer kann man auch wegsprengen und rekonstruieren, ist ja auch nur denkmalgeschützt. Und sei es die EnEV, der es nicht genügt.

  • Ja, das jüngere Bauerbe (Degussa-Gelände, Rundschau-Haus, Zürich-Hochhaus, Oberfinanzdirektion und hoffentlich Bundesrechnungshof) verschwindet mehr und mehr aus der Stadt, aber als Nachfolger entstehen immerhin OpernTurm, Goethe-Plaza oder das Riverside District. Der Umbau der eleganten Rentenbank hört sich allerdings nach einer "Verschlimmbesserung" an, auf die man besser verzichten sollte. Ich glaube der Proteststurm bleibt aber aus, gerade weil die 50er Jahre in Form des privaten Wohnens noch allgegenwärtig sind und somit als alltägliches Standardprogramm der Architektur wahrgenommen werden.

  • Projekt "Wohnen am Dom", Große Fischerstraße 10

    Heute war Richtfest. Das Mauerwerk aus Porotonziegeln kommt ohne weitere Dämmung aus, die Dächer werden mit Schiefer gedeckt. =9235787"]Mehr in der Medienmitteilung der Stadt.



    Bild: Stadt Frankfurt am Main - Presse- und Informationsamt


    Übrigens sieht man die Dächer deutlich mit der "Skyline-Webcam" vom Main Plaza.

  • ^ Der Kommentar zur deutlichen Präsenz von den Brücken und dem Südufer lag mir auch schon mehrmals auf der Zunge. Dieses Foto von der Ignatz-Bubis-Brücke enstand vor 10 Tagen:



    Bild: epizentrum


    Die extreme Spitzdächigkeit ist ein ganz bewusster "Altstadt"-Akzent, den Mäckler setzen möchte, behaupte ich.

  • @781
    Auf dem Foto wirkt es als hätte man das Haus auf die Straßenmitte gesetzt. Naja, es ist wohl schon recht eng auch wenn tatsächlich nur eine kleine Wiese dahinter ist. Es passt optisch nicht so recht zu den anderen Gebäuden.


    Die "Große Fischerstraße" davor wäre wohl auch mit "Kleine Fischerstraße" treffender benannt.