Sonstige Bauprojekte innerhalb der Wallanlagen

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    Da es ein Passivhaus wird, kann man die Schiebeläden nicht einsparen. Ohne Schiebeläden wird das Haus an Sommertagen von der Sonne aus Südwest und West zu stark aufgeheizt, so dass künstliche Kühlung notwendig wäre.


    Was das zu niedrige EG angeht: Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass hier kein Neubau geplant wurde sondern nur eine Revitalisierung des bestehenden Gebäudes, bei den ja bereits dieses im Vergleich zum Gesamtgebäude niedrige Erdgeschoß vorhanden ist.


    Mit der Nutzung des Erdgeschosses könntest Du sogar richtig liegen.

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    Ich glaube auch, dass es nur eine Revitalisierung ist. Wenn man Ist-Zustand und Rendering vergleicht, stellt man fest, dass die Geschosshöhen gleich bleiben.
    Und ich muss Schmidtchen beipflichten: im ersten Moment dachte ich auch, hier würden wieder diese "modischen" versetzten Fenster zur Ausführung kommen (das meinte RMA wahrscheinlich auch mit "Schießscharten"), das ist aber nicht der Fall, sondern es sind nur die unterschiedlich zugeschobenen Fensterläden. Ich denke, für eine Revitalisierung ist der Entwurf nicht soo schlecht...

  • Das Haus wird auf jeden Fall größer, vergleicht man die Oberkante des Istzustands links auf dem Foto so liegt sie minimal unter der des Nachbarhauses, auf dem Rendering liegt sie darüber. ( In der Frontalsicht von April 2011 ist es jedoch mehr als 1,5m, das ist im neuen Rendering weniger.) Könnte mir vorstellen, dass sich die Umwandlung zum Passivhaus nicht lohnt und daher gleich neu gebaut wird.

  • Ich gebe zu, bezüglich der Fassade habe ich mich geirrt bzw. das Rendering fehlinterpretiert. Ändert allerdings nichts an der verqueren Dimensionierung des EG – hier zeigt das Nachbargebäude, wie gute Proportionen trotz moderner Formensprache aussehen.

  • Sanierung Hochstraße 27 (früheres Restaurant Avocado)

    Zu #663: Die Schilfrohrmatten dürften als Träger für den Außenputz dienen. Gleichzeitig werden sie schon auch Schall- und Wärmedämmung sein. Die Verwendung solcher Materialien spricht ebenfalls für die Qualität der Sanierung.


    Nun kommt das Highlight: Heute sehe ich, dass Fensterlaibungen aus Vollholz angebracht wurden.


    Laibungen und Putz sehen zur Zwingergasse so aus:



    Bild: Schmittchen


    So soll es einmal werden.

  • Stiftung Waisenhaus / Seniorenhaus (Bleichstraße 8-10 / 12)

    Seniorenhaus - Hinter dem Bestandsbau steht dieser ausgewachsene Abbruchbagger:



    Ich nehme an, er wird sehr bald mehr tun als nur die Fassadenelemente vom Rohbau abzwacken. Im Gebäude dröhnen derweil die Presslufthammer. Die Entkernung läuft also noch.


    Stiftung Waisenhaus - Der parkzugewandte Gartenbereich ist jetzt hübsch hergerichtet und leider umzäunt. Die Kasematten sind demnach nicht öffentlich zugänglich bzw. nur durch das Haus.



    Bilder: epizentrum

  • Kolpinghaus

    Auch der Sockel ist jetzt gerüstfrei. Für die raren Fans fieser Gegenlichtfotos:



    Bild: epizentrum


    Bei der Gelegenheit fällt mir (wahrscheinlich als letztem hier aus dem Forum) auf, dass man das hässliche Frittenbüdchen vor dem Kolpinghaus abgerissen hat. Auf diesem Satellitenfoto ist es noch gut zu sehen. Mit dem gepflasterten Außenbereich rund um das pavillionartige Gebäude nahm es gut ein Viertel des Zugangs zur Friedberger Anlage weg. Der Abbruch war eine gute Entscheidung. Danke! Hoffentlich wird die Brachfläche nicht neu bebaut, sondern der Grünanlage zugeschlagen.

  • Liebfrauenberg

    Ich habe gerade gesehen, dass das Haus vom Börger K. am Liebfrauenberg komplett eingerüstet wurde. Weiß jemand ob es da eine größere Fassadensanierung geben soll? Es wäre sehr schade, wenn die charakteristischen Klinker verschwinden würden. Ist auch eines den wenigen Häuser aus den 40ern (so habe ich es jedenfalls mal gelesen) in der Innenstadt.

  • Das Gebäude Liebfrauenstraße 1-3 (Foto) stammt aus den 1920ern. Geplant ist eine Fassadensanierung. Die Bauleitung hat dabei das Frankfurter Büro von Graf und Partner. Das Architekten scheinen sich der Aufgabe sehr wohl bewusst zu sein, wird doch auf deren Website eine hohe Herausforderung "auch aus denkmalpflegerischen Aspekten" erwähnt. Dort steht auch etwas zur Auftraggeberin, nämlich eine Renta GmbH aus München. Ob Denkmalschutz besteht ist mir nicht bekannt, es scheint eher nicht der Fall zu sein. So oder so ist wohl kaum zu erwarten, dass die Fassade unter 30 cm Polystyrol verschwindet.

  • Das Gebäude ist nicht denkmalgeschützt. Was in der Tat sehr verwunderlich ist, stellt es doch den einzigen nennenswerten Bau der Innenstadt dar, der entfernt was mit Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre zu tun hat. Gerade wenn man bedenkt, dass am Liebfrauenberg zwei Gebäude aus den 1950er Jahren unter Denkmalschutz stehen, ist das recht eigentümlich, zumal Liebfrauenstraße 1–3 den Krieg noch nicht mal mit Dachschäden überstanden hat.

  • Das Ding nennt sich übrigens "Malakoff" und wurde 1927/28 vom Architekt Willy Cahn erbaut. Eröffnung war im Frühjahr 1928. Das Erdgeschoß war ehemals mit Arkaden versehen, was beim Wiederaufbau 1948 verloren ging.

  • Ich glaube, da bringst du was durcheinander. Malakoff hieß der Vorgängerbau bzw. die Vorgängerbauten, die nach Entwürfen von Heinrich Burnitz, dem Sohn von Rudolf Burnitz (nach dem der Teilbau am Saalhof benannt ist) 1858 nach dem Durchbruch der Liebfrauenstraße zu beiden Seiten der Straße errichtet wurden, um die entstandenen Brandwände zu verkleiden.


    Malakoff deswegen, weil die Sandsteinfassaden im Stil der venezianischen Hochrenaissance, damals übrigens eine sensationell reiche Form des Historismus in Frankfurt am Main, die erheblich stilbildend wirkte, stark an die zur Erbauungszeit im Volksmund recht bekannte Bastion bei Sewastopol während des Krimkrieges erinnerten.


    Auf der Ostseite der Liebfrauenstraße war der Malakoff noch bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten, hier ansatzweise zu erkennen (habe zwar die originalen Entwurfszeichnungen hier, aber gerade keine Lust zum Digitalisieren):


    http://www.altfrankfurt.com/Ki…he/Liebfrauenkirche03.htm


    Arkaden hatte der Neubau, dem der westliche Malakoff 1928 zum Opfer fiel, jedoch zu keiner Zeit. Das zeigen auch Vorkriegsaufnahmen. Vom östlichen Malakoff blieben nach dem Bombardement im März 1944, das u. a. auch die Liebfrauenkirche praktisch vollständig zerstörte (wohl die am stärksten zerstörte Kirche der Innenstadt), nur drei Bögen und der Erkerfuß an der Ecke zum Liebfrauenberg stehen.

  • Nein, mein lieber bester RMA, ich bringe da nichts durcheinander. Genau dieses Gebäude ist gemeint. Ganz offenkundig liegt dir nicht das unverzichtbare Buch "Frühe Moderne in Frankfurt 1920 - 1933" von Heiko Risse vor, in dem dieses Gebäude mit den Grundrissen sehr genau beschrieben und auch so bezeichnet wird. Der Name "Malakoff" wurde dem Haus aus den von dir genannten Gründen verliehen und alte Frankfurter bezeichnen es noch heute so. Selbst ich kenne es mittlerweile seit gut vier Jahrzehnten unter diesem Namen.

  • Nein, das Buch liegt mir nicht vor, spielt nun aber auch nicht die große Rolle, da man einfach die alte Hausbezeichnung für den Neubau übernommen hat. Natürlich nicht gerade logisch, da die Architektur des Neubaus nun gar nix mit dem Malakoff zu tun hat. Aber andererseits in der Alt-Frankfurter-Architektur durchaus üblich. Dass es jedoch im Volksmund noch als Malakoff bezeichnet wird, höre ich heute zum ersten Mal.

  • Nichts anderes will ich gesagt haben. Aber grundsätzlich sei angemerkt, dass es eben Dinge der Stadtgeschichte gibt, die man nicht unbedingt nachlesen kann, schon gar nicht in Wikipedia. Ein langes, interessiertes und vor allem aufmerksames Leben in einer Stadt kann hier spürbare Vorteile bringen. Stichwort Praxis statt Theorie. Das ein oder andere wichtige Buch runden die Kenntnisse dann im Idealfall ab.

  • In Wikipedia kann man ja zur Stadtgeschichte Frankfurts in 90 % der Fälle ja eh nur herauslesen, was ich geschrieben habe. Insofern hast du Recht. ;) Es gibt noch viel zu schreiben.

  • Wobei der Pommes-Fachhandel auch schon wieder gut drei Jahrzehnte dort wohnt und einer der ersten in Frankfurt war. Somit hat das auch eine gewisse Tradition.

  • Schillerstraße 16

    Freut mich ja, so eine rege Diskussion über das Gebäude am Liebfrauenberg losgetreten zu haben. Waren auch für mich viele neue Informationen dabei. Damit sich der Kreis schließt: Nachdem ich mich heute Mittag in besagter Fritten-Filiale in der Aufnahme leerer Kohlenhydrate und gesättigter Fettsäuren geübt habe, fiel mir auf dem Rückweg das nächste Projekt auf. In der Schillerstraße wird gerade dem Lorey-Haus (Google StraßenBlick) ein Gerüst verpasst. Scheint auch auf eine Fassadensanierung herauszulaufen. Dieses Gebäude schätze ich mal auf die schicken 50er und die Fassade sieht trotz Natursteins nicht mehr sooo schick aus. Konnte im Netz aber keine weiteren Infos auftreiben.