Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“

  • Ein Thema welches man auch nicht vergessen sollte: Heutzutage steht kaum noch wer am Schalter, um sein Ticket ausdrucken zu lassen, selbst die Gepäckaufgabe wird inzwischen zunehmend auf die Fluggäste abgewälzt. Diese von früher bekannten, riesigen Check-in Bereiche sind bei modernen Flughäfen ja schon ziemlich zusammengeschmolzen und werden zukünftig sicher noch weiter reduziert, was einen geringeren Platzbedarf zur Folge hat. Da auch der Bedarf nach Geschäften und Restaurants gesunken ist, spielt sich auf Flughäfen zukünftig das meiste Leben wohl im Sicherheitsbereich ab. Quasi das man sein Gepäck aufgibt, um möglichst schnell auf den entsprechenden Flugsteig verschwinden zu können.

  • Alles steht und fällt im Flugverkehr damit, ob es gelingt alternative Antriebsarten zu entwickeln.

    Sollte es gelingen Kerosin entbehrlich zu machen, also Wasserstoff oder andere Antriebsarten, die ja schon ausprobiert werden, marktgerecht zu entwickeln, wird der Flugverkehr nicht abnehmen, im Gegenteil.

    Allein die Tatsache, dass die Weltbevölkerung wächst und gerade China, Indien und andere Staaten sich weiter entwickeln werden, wird dafür sorgen, dass der Flugverkehr zunehmen wird.


    Und was Deutschland betrifft, wäre die Bahn gar nicht in der Lage die Nachfrage zu befriedigen. Ebenso ist - auch wenn viele das nicht wahrhaben wollten -

    die Bahn nur sehr bedingt eine Alternative zum Flugzeug selbst innerhalb von Deutschland.

    Ebenso ist es auch nicht gerade so, als ob die Bahn billiger wäre, das ist sie vielfach nicht.


    Vorhersagen sind gerade sehr stark von politischen Wunschdenken geprägt aber weniger von den Realitäten.

    Ähnlich war es ja auch mit dem Individualverkehr und dem Güterverkehr. Sollte Wasserstoff als Antriebsart für LKW's möglich werden, wird es kaum weniger Güterverkehr geben. Von der Veränderung zu noch mehr Onlineshopping und der daraus resultierenden Zunahme, will ich gar nicht reden. Und die Vorstellung, das könne mit Lasträdern, die fröhlich klingelnd durch die Straßen radeln, bewältigt werden, mag im Einzelfall mal machbar sein, aber fällt insgesamt kaum ins Gewicht.


    Ich werde es Gott sei Dank nicht mehr erleben, aber das Problem des Klimawandels besteht darin, dass wir genau wissen, was auf uns zukommen wird, aber wir schlicht und ergreifend nicht in der Lage und willens sein werden, dagegen etwas zu tun. Dabei ist es meiner Ansicht nach völlig irreführend, immer zu betonen wie es theoretisch möglich wäre, es ist praktisch einfach nicht umsetzbar, vor allem wenn man die Welt als Ganzes dabei im Auge hat.


    Dabei wird hierzulande weniger der Klimawandel selbst das Hauptproblem darstellen, der sich ja nur recht langsam bezogen auf ein Menschenleben, manifestiert, sondern vielmehr die sozialen Verwerfungen aufgrund der Maßnahmen, die nötig sein werden, um das bittere Ende hinauszuzögern, werden das gesellschaftliche Leben radikal verändern.

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    So "radikal" ist der Lebenswandel für uns doch bisher überhaupt nicht. Ich fühle mich nicht "radikal" in meiner Lebensentfaltung eingeschränkt, wenn ich E-Auto statt Benzin/Diesel fahre, wenn die Bonbons nicht mehr einzeln in Plastik eingewickelt sind, Rührstäbchen aus Holz sein müssen oder der Flug in den Urlaub ~20% teurer wird. Bisher sind die Umweltrettung-Maßnahmen zwar teils ärgerlich (die Papp-Einkaufstüten sind z.B. nicht regentauglich!) aber doch zu ertragen.

    Viel mehr Sorgen macht mir der perspektivische Wohlstandsverlust, den Europa durch den Wissensrückstand auf die USA und China in digitalen Zukunftstechnologien über kurz oder lang erfahren wird.

  • Und was Deutschland betrifft, wäre die Bahn gar nicht in der Lage die Nachfrage zu befriedigen. Ebenso ist - auch wenn viele das nicht wahrhaben wollten -

    die Bahn nur sehr bedingt eine Alternative zum Flugzeug selbst innerhalb von Deutschland.

    Ebenso ist es auch nicht gerade so, als ob die Bahn billiger wäre, das ist sie vielfach nicht.

    Viele der aktuellen Infrastrukturmaßnahmen der Bahn zielen darauf ab Kapazitätserweiterungen zu erzielen, in dem man z.B Güterstrecken von Personennah- und Fernverkehrstrecken trennt.


    Langfristig wird es kaum noch innerdeutsche Flüge geben - es gibt keine einzige Bahnstrecke iinerhalb der BRD, die man nicht auf unter 4 Stunden ausbauen kann, auch hier sind viele der Maßnahmen geplant oder bereits in der Umsetzung.


    CO2 Steuern auf Kurzstrecken wird das Bahnfahren auf allen vergleichbaren Strecken billiger machen als das Fliegen, wer dann noch Berlin-München fliegen will, zahlt mehr als der Bahnfahrer. Ich würde das nicht wollen.

  • Ich werde es Gott sei Dank nicht mehr erleben, aber das Problem des Klimawandels besteht darin, dass wir genau wissen, was auf uns zukommen wird, aber wir schlicht und ergreifend nicht in der Lage und willens sein werden, dagegen etwas zu tun. Dabei ist es meiner Ansicht nach völlig irreführend, immer zu betonen wie es theoretisch möglich wäre, es ist praktisch einfach nicht umsetzbar, vor allem wenn man die Welt als Ganzes dabei im Auge hat.


    Dabei wird hierzulande weniger der Klimawandel selbst das Hauptproblem darstellen, der sich ja nur recht langsam bezogen auf ein Menschenleben, manifestiert, sondern vielmehr die sozialen Verwerfungen aufgrund der Maßnahmen, die nötig sein werden, um das bittere Ende hinauszuzögern, werden das gesellschaftliche Leben radikal verändern.

    Wir haben keine andere Wahl als es wenigstens zu versuchen, auch wenn die CO2-Werte bislang weltweit nicht gesunken sind. Doch so theatralisch das klingt, jedes Zehntel Grad zählt. Im Pariser Klimaschutzabkommen sind 1,5 Grad als Richtwert angegeben, maximal 2 Grad. Allein diese 0,5 Grad Unterschied entscheiden laut IPCC darüber, ob der Meeresspiegel um zusätzliche 10 cm ansteigt, 10 Millionen Menschen mehr ihre Heimat verlieren und hundert Millionen mehr von Armut bedroht sind, 70 % oder 100 % aller Korallen absterben. Aktuell steuern wir eher auf 3 bis 4 Grad Temperaturanstieg bis 2100 zu, die Folgen hat sich noch niemand auszumalen getraut.

    Unmöglich ist die Bewältigung indes nicht wie das Pariser Abkommen zeigt: Ende der Verbrennung fossiler Energieträger bis 2050 um CO2-Neutralität zu erreichen, weltweit 70 % Strom aus regenerativen Energien, Milliardenhaushalte für Schwellenländer um Investitionen in Klimaschutz und grüne Technologien zu ermöglichen, Schadensregulierung der Industrienationen bei Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen in ärmeren Ländern. Selbst die Abwahl Donald Trumps ist diesbezüglich schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung; Nebeneffekt: China, sich während Trump selbst in der Rolle des Good Cop gefallend, wird größere Klimaschutzanstrengungen unternehmen müssen.


    Die sozialen Verwerfungen aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen sind ein Kindergeburtstag zu dem was folgt, wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen - inklusive Massenmigration ohne historisches Äquivalent (warum die AfD (oder Teile davon?, ich komme bei der politischen Verortung der Subgruppen nicht mehr mit) wohl den "menschenverursachten" Klimawandel verneint?).


    Und wer überhaupt keine Hoffnung auf Besserung hegt, sollte sich im nördlichen Russland nach Grundstücken umsehen. Neben potentiellen Gasfeldern lockt dort renditeträchtiges Bauerwartungsland, wenn nach 2100 die meisten anderen Erdteile unbewohnbar geworden sind ;)

  • (...)es gibt keine einzige Bahnstrecke iinerhalb der BRD, die man nicht auf unter 4 Stunden ausbauen kann, auch hier sind viele der Maßnahmen geplant oder bereits in der Umsetzung.

    Schon richtig, aber da hast du die Rechnung ohne die vielfältigsten Beweggründe unserer Nimbys, BI und Naturschutzverbände gemacht. Speisen sich zwar oft aus der Ecke der Flugschämer und Autoablehner, verhindern dann aber auf lokaler Ebene aus reinem Egoismus jeden weiteren Ausbau des ÖP(N)V. und

  • Für den Klimaschutz wünsche ich mir eine ehrlichere Debatte, wie aktuell in der Pandemie. Auch mal wie Drosten sagen, dass man etwas nicht abschätzen kann anstatt pausenlos Szenarien zu entwerfen und angeblich genau zu wissen, bei wie viel Grad zusätzlich irgendwo der Meeresspiegel um wieviel Zentimeter steigt. Jeder, der wie ich mal mit Differentialgleichungen und diskreten Elementen gearbeitet hat weiß, dass die Änderung eines einzelnen Parameters zu komplett anderen Ergebnissen führen kann. Die Politik nimmt aber Szenarien gerne auf, damit sie Handlungsfähigkeit demonstrieren kann. Es ist schwer einzugestehen, dass man im Klimaschutz kein wirklich gutes Rezept und vor allem keinen Überblick hat. In der Pandemie haben wir das bereits schmerzlich erfahren. Der Klimawandel wird durch den Menschen leider beschleunigt, aber er ist nicht allein menschengemacht. Selbst autokratische Regime wie die in Russland und China wissen das. Was kümmert da die AfD, die jetzt bei Corona-Leugnern auf Stimmenfang geht, ist die überhaupt maßgeblich?


    Die Heinrich-Böll-Stiftung fand heraus, dass Langstreckenflüge aufgrund der größeren Höhe klimaschädlicher sind als Kurzstreckenflüge. Der Verzicht auf viele Flüge innerhalb Deutschlands ist dennoch ökologisch sinnvoll und richtig, wenn die Züge gut ausgelastet sind. Die Auslastung der Verkehrsträger ist für die vergleichende Betrachtung wichtig. Aus ökologischer Sicht ist es aber wesentlich wichtiger innerdeutsche Reisen mit dem Auto durch Zugfahrten zu ersetzen, anstatt Flugreisen. Das geht für mein Empfinden immer etwas unter. Für einen großen Teil der Bevölkerung stellt sich die Frage nach einem innerdeutschen Flug gar nicht, weil sie zu weit vom nächsten Flughafen entfernt wohnen.

  • Speisen sich zwar oft aus der Ecke der Flugschämer und Autoablehner, verhindern dann aber auf lokaler Ebene aus reinem Egoismus jeden weiteren Ausbau des ÖP(N)V.

    Das ist ja leider ein immer größeres Problem in Deutschland. Alle möchten eine bessere Bahnanbindung, neue innovative Unternehmen oder auch einen Flughafen, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. Grundsätzlich befürworte ich ja Beteiligungs- und Klagerechte. Aber die ausgeprägte Regulierungswut und das Verbandsklagerecht spielen den Gegnern neuer Projekte nur in die Karten. Ein passender Artikel dazu im Handelsblatt: Elon Musks größter Gegner ist die Zauneidechse


    Um wieder die Kurve zum BER zu kriegen, noch ein aktueller Bericht vom Tagesspiegel: Europäischer Gerichtshof entscheidet über Nachtflugverbot

    Darin steht, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte überraschend eine Klage der BER-Anwohner zugelassen hat. Scheinbar halten die Richter eine Verletzung der europäischen Menschenrechtskonvention für möglich. Sollte die Klage Erfolg haben, könnte das ein ausgeweitetes Nachtflugverbot nach sich ziehen.

  • Ich verstehe das trotzdem nicht. Wenn man schon am Neubau festhält, soll man den vorantreiben und für die paar Jahre Büros anmieten. Sollte ja nicht so schwierig sein. Wenn man jetzt dieses Provisorium errichten, war es das dann für mindestens die nächsten 30 Jahre, das steht fest.

  • Interessant, Zitat:

    Der Betrieb der Hubschrauber der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) wird der Antwort zufolge bis zur Herstellung der für die Aufnahme erforderlichen Infrastruktur am BER vom aktuellen Standort Berlin-Tegel erfolgen.


    Die Frage nach dem Standort für die Hubschrauber ist wiederum für die Entwicklung des TXL-Geländes wichtig. Wenn ich mich recht erinnere, sollen die gesamten Nutzungen des Bundes an einer Stelle in der Nähe des heutigen Terminals 5 zusammen gefasst werden. Das kann aber erst aufgeben werden, wenn dereinst T3 fertig ist. Nur wegen Corona wird man die Kapazität von T5 nicht ohne Ersaatz dauerhaft preisgeben, die wird sicher noch gebraucht.


    Die Frage nach der dauerhaften Nutzung des Interimterminals ist aus ökologischer Sicht zunächst berechtigt. Allerdings könnten eines Tages mit einem neuen T3 und dem endgültigen Regierungsterminal dann zeitgemäße Neubauten entstehen, die auch ökologisch ggü. dem Bestand Maßstäbe setzen. Die Konzentration von Bundesnutzungen und Passagierverkehr an jeweils einer Stelle des BER ist auf jeden Fall ökologisch von Vorteil.

  • @ Bousset : Da Sie offenbar meinen, in diesem Forum unpassend mit gesundheits-polititischem Anklang einen Seitenhieb gegen Blau führen zu müssen - informieren hilft oft weiter. Die AfD verficht in Sachen C-Thematik den Tenor der jüngsten Einlassungen der Herren Michael Yeadon, EX-Vizechef von Pfizer, der WHO mit dem jüngsten Beitrag des weltweit führenden Virologen John Ioannidis sowie des leider im vergangenen Jahr verstorbenen Nobelpreisträgers Kary Mullis, dem Entwickler der "Polymerase-Kettenreaktion, PCR" ! In einem Land, in dem jene, die zu "bestimmten" Themen eine dezidiert abweichende Meinung zu jener des "Systems" vertreten, als "Leugner" (der verheerende Klang ergibt sich nicht zufällig!) verunglimpft werden, ist man mit dieser Position, die sich auch in der von weltweit zig tausenden Medizinern unterzeichneten "Great Barrington Declaration" widerspiegelt, bestens aufgehoben !

  • ^ Die Blauen folgen niemanden ausser denjenigen, die ihnen am meisten nützen. Mal so, mal so. Bleiben sie uns weg mit diesem, entschuldigen Sie, Scheißhaufen.

  • @ DerBE : Ihren äußerst sachlichen wie überzeugenden Beitrag müssen Sie jenen widmen, die zuerst meinen, hier politische Belange plazieren zu müssen.

  • Marienviertel Nicht alle, die einen Titel haben, sind auch glaubwürdig, z.B. der von Ihnen zitierte Michael Yeadon. Nicht alle, die die eine Gegenmeinung haben, sollten sich als Systemgegner sehen, manchmal sind es einfach auch nur Spinner. Und nicht alle Spinner sind dadurch gleich "Opfer". Wenn wir in einem "System" leben würden, wäre eine abweichende Meinung nicht möglich (siehe China/Hongkong oder Russland). Wir leben aber in einer Demokratie und abweichende Meinungen sind möglich, selbst wenn es Spinnereien sind.


    Aber Sie haben in einer Sache recht. Die Diskussionen hier sollten nur dann "politisch" werden, wenn es um Architektur, Verkehr und Städtebau geht.

  • Was hat dieses geistige Geschwurbel mit der Flugbereitschaft des Bundes am BER zu tun? Zuviel Glühwein?

    Da war ich auch kurz irritiert. Ich glaube, das bezog sich auf deinen Beitrag #2.307.

    Persönlich lehne ich die angesprochene Partei aus tiefster Überzeugung ab. Aber welchen Belang hätte das denn für das Thema? Zumal ich bisher noch keine inhaltlichen Äußerungen dieser Partei zum BER gelesen oder gehört habe. Deswegen halte ich es für müßig, darauf einzugehen.

    Ich finde es auch wirklich gut, in dem Forum möglichst nur themenbezogene politische Statements zu schreiben. Und das würde ich auch Ihnen empfehlen Marienviertel.

  • Nur wegen Corona wird man die Kapazität von T5 nicht ohne Ersaatz dauerhaft preisgeben, die wird sicher noch gebraucht.

    Ich hab gelesen, dass die corona-bedingte Schließung des T5 schon auf Ende Februar vorgezogen wird, sofern die betroffenen Airlines zustimmen. In einem Podcast der Morgenpost-Chefredakteurin hat ELD auch seine Bedenken geäußert, dass T5 nach der Stilllegung überhaupt noch gebraucht wird. Aber das lässt sich erst im Laufe des kommenden Jahres absehen. Die Chance steigt wohl, dass auch die Tage des T5 viel früher als geplant gezählt sein könnten.


    Aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht macht es absolut Sinn, die Kapazitäten so schnell wie möglich im Midfield zu konzentrieren. Wenn die Passagierzahlen absehbar wieder steigen, sollten schnellstmöglich die zusätzlichen Gepäckbänder im T1 gebaut und die Planungen für das T3 wieder aufgenommen werden. Ist natürlich alles ein Frage des Geldes und abhängig von der Zustimmung der Gesellschafter.

  • Auch interessant und über Weihnachten freigeschaltet:


    https://www.airliners.de/warum…rategie-hintergrund/58197


    Fazit des Artikels ist, dass die LH-Gruppe ihre Drehkreuze nicht aufgeben soll. Ein Luftfahrtexperte sieht den BER aber nicht als Drehkreuz, weil er zu geringen Quellverkehr hätte. Berlin wäre eher touristische Destination. Jetzt bleiben die Touristen weg und der BER hat trotzdem etwas mehr Quellverkehr als MUC...