Straßen, Schienen und Wege (allgemeine Diskussion)

  • ^ Widerspruch zu Deinem Punkt 3. Die Mineralölsteuer pro Liter Benzin beträgt ca 67 Cent. Beim Diesel ca 45 Cent. Der Liter sprit liegt bei ca 1,25. Damit nutzt Du mit Deinem Auto etwa 10 km Infrastruktur quer durch Düsseldorf. Nimmst Du stattdessen die Öffis, kommst Du für den Preis keinen Zentimeter weit. So billige Tickets gibt es gar nicht. Die Melkkühe sind also definitiv nicht die Autofahrer!

  • Vulcanus:

    Ich glaube nicht, dass die meisten Einwohner von Düsseldorf überzeugte Autofahrer sind. Woran macht man das fest? Ich kenne genug Leute, die kein Auto haben, wenig Auto fahren. Da keiner von uns eine repräsentative Stichprobe an Düsseldorfern zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis zählt, werden wir beide dazu keine valide Aussage treffen können.


    Es sind nicht alle Maßnahmen ohne Nachzudenken auf Düsseldorf anzuwenden. Die jetzige Corona-Pandemie verzerrt die bisherigen Pendlerströme sehr stark, von daher würde ich nicht kurzfristig alles betrachten.


    zu 1. Warum nicht das Netz verbessern? Wenn nicht mehr Züge durch den Tunnel gehen, dann muss man die Signaltechnik aufrüsten. Es muss aber erst der Wille da sein, mehr Züge rollen zu lassen. Die Strecke zum Flughafen befindet sich doch in der Bauvorbereitung. Die 701 wurde in den letzten Jahren verlängert, nach langem Hin- und Her aber nicht ausgeschlossen. Neue Tunnel dauern, aber die Wehrhahnlinie hat man ja auch irgendwann mal fertig gehabt. Nur weil es schwierig ist, soll man es nicht probieren?


    zu 2. Zu Parkraumbewirtschaftung gehört auch Anwohnerparken. Das ist in Wien fast in der gesamten Stadt vorgesehen. Es wäre in der Innenstadt schon mal damit geholfen, wenn die Parkplätze um Kö und Innenstadt ausreichend oft kontrolliert werden würden und z.B. gegen 2. Reihe-Parken auf der Kö vorgegangen werden würde. Der Preis von 3€ pro h ist für dt. Verhältnisse ganz ok.


    zu 3. Melkkühe der Nation finde ich etwas polemisch. Ich habe auch ein Auto und finde es nicht günstig. Aber im Vergleich zu den Nachbarländern ist Parken hier günstig, Strafzettel kosten so viel in Bulgarien, Spritkosten ist Deutschland im Mittelfeld, Autobahnen für PKWs sind mautfrei. Das Dienstwagenprivileg kostet der Allgemeinheit eine Menge Geld (8-16 Mrd. € meine ich).


    zu 4. Ja, gebe ich dir Recht, Stadtumbau ist so betrachtet eine Worthülse und muss durch viele kleine Maßnahmen gefüllt werden. Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam haben über Jahrzehnte die Stadt umgebaut aber auch damit irgendwann angefangen.


    Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Die Umweltspuren wurden angelegt, um ein Dieselfahrverbot zu vermeiden. Die Umwelt profitiert davon nicht, man staut die Autos dadurch in den weniger dicht bebauten Vororten. Damit verringert man die Belastung auf den dichtbebauten Straßen wie Corneliusstraße. So die Idee, ob man das für passend hält oder nicht, ist ein anderes Thema.


    Als Radfahrer meide ich die Umweltspuren wie der Teufel das Weihwasser. Wenn da ein Auto/Taxi/Busfahrer mit 50km/h kurz nicht aufpasst und ich als Radfahrer mit meinen 20km(h vor diesem fahre...

    Radfahrförderung und Umweltspuren passen überhaupt nicht zusammen. Wie richtig beobachtet wurde, traut sich kaum ein Radfahrer auf die Umweltspur.


    Naja, es ist unser Verkehrsraum und jeder ehemalige Autofahrer, der Rad fährt, sorgt dafür, dass du als berufsbedingter Autofahrer besser durchkommst. Das muss kein gegeneinander Ausspielen sein, wenn man gut plant. Leider gibt es genug Beispiele, wo man genau dies nicht gemacht hat (z.B. Popup-Radweg). Hingegen ist der Radweg auf der Friedrichstraße m.E. mittlerweile ganz gut akzeptiert, dort blockieren eher falsch parkende Autos Spuren. Das kurzfristig mal Staus auftreten können, durch den Radwegeausbau, ist nicht zu vermeiden. Aber Falschenhälse sollten dadurch nicht entstehen.

  • @ Heidewitzka:


    Ich bin gerne polemisch, sorry. Ich fühle mich als Autofahrer nicht wie die Melkkuh der Nation, das war jetzt ein wenig übertrieben. Aber wie Du schon sagtest: "billig" ist Autofahren nun wirklich nicht.


    Ich bin mit dem Berufsprofil wie das eines Handelsvertreters tätig, muss also täglich montags bis freitags viele Kunden in Düsseldorf und Umgebung besuchen, die oft weit auseinanderwohnen (fast alle zum Glück nicht in der Innenstadt). Meine Tätigkeit weiterhin mit Bus und Bahn zu wuppen (wie ich das im übrigen mehrere Jahre getan hatte), schaffe ich einfach nicht mehr. Sonst verlöre ich viele Stunden Lebenszeit in der Woche. Das Auto ist für mich also zunächst Mittel zum Zweck - und manchmal ein notwendiges Übel.


    Dabei kann man aber nicht stehenbleiben. Das Auto ist auch emotional besetzt. Menschen hängen an ihren Autos, sie nutzen sie nicht nur für Fahrten zur Arbeit, sondern auch zu Freunden oder auf einen Wanderparkplatz, der weit draußen liegt und mit dem Bus unerreichbär wäre. Ein Freund von mir braucht das Auto sogar zum Überleben, weil er zweifach chronisch erkrankt ist. Ohne Auto käme er nirgendwohin. Wenn ich ins Auto steige, dann werde ich stressfreier (es sei denn, es ist gerade mal Stau), weil ich in meinem eigenen Reich bin. Keine quatschenden Marktweiber hinter mir, kein Mr Wichtig, der in sein Handy blökt etc. pp. Ich habe mein Auto noch gar nicht so lange - aber ich will es nicht mehr missen. Nennt mich egoistisch und eine Umweltsau, ist aber so.


    Aktuell fahre ich wegen Corona sowieso nur im äußersten Notfall Bus und Bahn. Womit wir auch beim Thema wären - bei dem Thema, was Du in Deinem letzten Satz als "Flaschenhälse" angesprochen hast. Ich fuhr heute aus dem Düsseldorfer Süden nach Hause in die Innenstadt. Im Werstener Tunnel staute sich der Verkehr Ri. Uni bereits bis zur Ausfahrt Wersten zurück - also entschloss ich mich, über Siegburger Straße und Oberbilker Allee zu fahren. Ich kam vom Regen in die Traufe: wieder endloser Stau ab Provinzialplatz. Und natürlich dann - wie immer - Dauerstau auf der gesamten Oberbilker Allee - dort ist momentan die Rechtsabbiegespur auf die Kruppstraße nicht befahrbar wegen einer Baustelle. Und da die linke Spur ja neuerdings für die Rheinbahn abschraffiert ist, drängt sich alles auf der einen Geradeausspur Ri. City.


    Alle Umweltspuren inkl. der abschraffierten Oberbilker Allee sind nicht stauverhindernd, weil sie niemanden zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen - sie sind staufördernd. Im übrigen entstehen diese Staus nicht, wie Du schriebst, in weniger bewohnten Gebieten, sondern wie in Bilk oder Oberbilk mitten in dichtestem Wohngebiet. Der Preis, den die Anwohner dort für eine angeblich schneller durchkommende Straßenbahn 705 zahlen, ist ein Dauerstau 12 Stunden am Tag, direkt vor ihren Fenstern. Da frage ich mich dann: welcher hirnlose Ochse von Verkehrsplaner hat die Oberbilker Allee überhaupt abschraffiert (die Maßnahme wurde noch kurz vor der OB-Wahl durchgepeitscht)??? Und warum wird diese Spur in Corona-Zeiten, wo Frau Merkel uns allen von der Nutzung des ÖPNV abrät (!), nicht wieder freigegeben?

    Interessante Beobachtung noch zur 705: Seitdem die Spur für die Bahn abschraffiert wurde, fährt sie nicht etwa pünktlicher, sondern deutlich unpünktlicher als früher in Ri. City . Verspätungen von 5-8 Minuten sind die Regel. Also ist auch diese Maßnahme komplett für die Füße gewesen, wie viele hier ja bereits mutmaßten.

    Genauso die Umweltspur auf der Witzelstraße. Sie erzeugt Stau in Höhe Uni, wo vorher keiner war. Aber auch da wohnen Menschen!


    Fazit für mich, der ich nunmal leider in der Innenstadt wohne und keine anderen Routen habe, um zu meiner Wohnung zu kommen: Ich werde Düsseldorf nächstes Jahr verlassen. Ich lasse mich nicht mehr von umweltbewegten Gretaisten und sonstigen Spinnern gängeln und fertigmachen. Umweltpolitik ist inzwischen zum neuen Fetisch hochstilisiert worden und lässt jegliches vernünftige Maß, jede goldene Mitte vermissen.

  • Ich kann ja deine Perspektive durchaus nachvollziehen, auch wenn ich mit den Schlussfolgerungen nicht ganz mitgehen kann. Es gibt Leute, die ein Auto brauchen oder damit fahren wollen. Aber die Menschen, die auf der Kippe sind und deswegen Auto fahren, weil die Radwege so schlecht/unsicher/nicht vorhanden sind, die kann man erreichen.


    Vielleicht sollte man es so deutlich schreiben, die Umweltspuren sind als Maßnahme gegen Fahrverbot funktionierend, weil weniger Autos auf der Corneliusstr sind, aber sind darauf angelegt, den Verkehr in weniger dicht bebauten Bereichen der Stadt zu stauen, die besser belüftet werden.


    Die Maßnahme unterstellt, als ob Pendler immer den gleichen Weg fahren. Tun sie aber nicht, Autofahrer sind da eher wie Wasser, fließt dort, wo es am einfachsten geht. Deswegen sind Umweltspuren keine Stadtentwicklung sondern einfach nur ein Feigenblatt, da andere Straßen volllaufen.


    Man muss den Menschen an der Corneliusstr aber auch gerecht werden. Was sollte man denn deiner Ansicht nach machen, damit dort Luft den gesetzlichen Grenzwerten entspricht?


    Umweltpolitik erlebt ja auch gewisse Wellen, Waldsterben bzw saurer Regen müsste dir doch auch ein Begriff sein, oder? Mal ideologisch, mal pragmatisch...


    Greta oder Fridays for future mag man übertrieben oder blöd finden, aber diese Art von Generationenkonflikt gabs ja früher auch bereits.


    Wie bereits geschrieben, die Umweltspur ist ein rein juristisches Instrument, hat rein gar nichts mit Umweltpolitik zu tun.


    Eine fahrradfreundlichere Stadt ist m.E. ein viel besserer Weg, dass geht aber nicht so schnell wie Umweltspuren. Und eine P+R Strategie wie in den NL führt zum gleichen Ziel wie die Umweltspuren, aber muss auch mit ca. 10 Jahren Vorlauf geplant werden. (Bahnstrecken bauen, mehr Bahnen, P+R Parkhäuser bauen etc.).

  • Aber die Menschen, die auf der Kippe sind und deswegen Auto fahren, weil die Radwege so schlecht/unsicher/nicht vorhanden sind, die kann man erreichen.

    Wenn diese Menschen Auto statt ÖPNV fahren und zu Fuß zu gehen, erreicht man die auch nicht mit besseren Radwegen, denn dass sind genau die, die erst recht nicht Fahrrad fahren, wenn das Wetter schlecht oder zu kalt ist (wie sowieso die meisten).

    Die Maßnahme unterstellt, als ob Pendler immer den gleichen Weg fahren. Tun sie aber nicht, Autofahrer sind da eher wie Wasser, fließt dort, wo es am einfachsten geht.

    Jein, Verkehrsteilnehmer (nicht nur Autofahrer) nutzen immer den schnellsten und effektivsten Weg zum Ziel, deswegen fahren ja wegen der Umweltspur auch mehr Autos auf der Corneliusstraße stadtauswärts als einwärts.

    Man muss den Menschen an der Corneliusstr aber auch gerecht werden. Was sollte man denn deiner Ansicht nach machen, damit dort Luft den gesetzlichen Grenzwerten entspricht?

    Das ist doch ganz einfach, Euro-5-Dieselfahrverbot einführen, aber eben nicht stadtweit, sondern nur da, wo die Messwerte zu hoch sind, wie auf der Corneliusstraße (LKW-Verbot funktioniert da ja auch).

    Wie bereits geschrieben, die Umweltspur ist ein rein juristisches Instrument, hat rein gar nichts mit Umweltpolitik zu tun.

    Eben - und wo sind denn da die Grünen, DUH und andere "Experten"?

    Wie können die zulassen, dass für diese Einzelmaßnahmen an anderen Stellen höhere Belastungen entstehen und auch die Gesamtbelastung durch höhere Spritverbräuche im Stau steigt?

  • Alle Umweltspuren inkl. der abschraffierten Oberbilker Allee sind nicht stauverhindernd, weil sie niemanden zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen - sie sind staufördernd. Im übrigen entstehen diese Staus nicht, wie Du schriebst, in weniger bewohnten Gebieten, sondern wie in Bilk oder Oberbilk mitten in dichtestem Wohngebiet. Der Preis, den die Anwohner dort für eine angeblich schneller durchkommende Straßenbahn 705 zahlen, ist ein Dauerstau 12 Stunden am Tag, direkt vor ihren Fenstern. Da frage ich mich dann: welcher hirnlose Ochse von Verkehrsplaner hat die Oberbilker Allee überhaupt abschraffiert (die Maßnahme wurde noch kurz vor der OB-Wahl durchgepeitscht)

    Ich muss auch 2-3 mal die Woche von der Friedrichstadt zur Harffstraße und zurück. Mit den Öffis bin ich rund 30 Minuten unterwegs und bin Fahrplangebunden. Jobbedingt kommt es dann eben immer wieder vor, dass ich doch kurzfristig ins Auto springen muss. Nach 15 Minuten bin ich auch stets dort. Zurück brauche ich aber wegen der Verengung auf der Oberbilker Allee und der schon immer vorhandenen roten Welle (wie fast alle Ost-West Verbindungen in D) mindestens 45 Minuten. Alternativrouten über die A46 bringen auch nichts, dort ist ja auch schon alles zurückgestaut.

    Vielleicht sollte man es so deutlich schreiben, die Umweltspuren sind als Maßnahme gegen Fahrverbot funktionierend, weil weniger Autos auf der Corneliusstr sind, aber sind darauf angelegt, den Verkehr in weniger dicht bebauten Bereichen der Stadt zu stauen, die besser belüftet werden.

    Einig sind wir uns, dass die Maßnahmen ein reines Feigenblatt sind und die Probleme nicht nur verlagern sondern sogar verschärfen. Dieses Feigenblatt funktioniert nur solange, bis jemand auf die Idee kommt die Messstation zu verlegen oder eine zusätzliche aufzubauen. Dann gehen die nächsten Placebomaßnahmen los. Was fehlt ist ein durchgängiges und sinnvolles Konzept welches auch umgesetzt wird.

  • Man muss den Menschen an der Corneliusstr aber auch gerecht werden. Was sollte man denn deiner Ansicht nach machen, damit dort Luft den gesetzlichen Grenzwerten entspricht?


    Eine fahrradfreundlichere Stadt ist m.E. ein viel besserer Weg, dass geht aber nicht so schnell wie Umweltspuren. Und eine P+R Strategie wie in den NL führt zum gleichen Ziel wie die Umweltspuren, aber muss auch mit ca. 10 Jahren Vorlauf geplant werden. (Bahnstrecken bauen, mehr Bahnen, P+R Parkhäuser bauen etc.).


    Man sollte immer versuchen, möglichst vielen Menschen "gerecht zu werden". Allerdings sollte man dabei immer die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten. Die Corneliusstraße ist ja nicht erst seit gestern eine Hauptverkehrsader - das war sie vielmehr schon seit Jahrzehnten. Zehntausende Pendler täglich, die durch dieses Nadelöhr müssen - weil es schlichtweg keine Alternative gibt. Zehntausende Pendler gegen einige Anwohner, die vom Verkehr genervt und gegängelt werden. Wer hat "mehr" Recht?


    Als ich damals nach Düsseldorf zog, war mir klar: an Straßen wie der Corneliusstraße kann und will ich nicht wohnen. Allerdings gilt das auch für Lohausen (Fluglärm) oder Gebiete an Bahntrassen. Wer also sehenden Auges an eine solche Straße zieht, der weiß, was einen erwartet, sorry to say! Zumindest früher konnte man an solchen Straßen auch preiswert wohnen - dafür nahm man den Horrorverkehr eben in Kauf. Oft sind ja auch die Schlafzimmer an der Corneliusstraße nach hinten raus, aber eben nicht immer.


    Wenn man der Meinung ist, man müsse etwas tun, darf man nicht nur die Autofahrer gängeln - die im übrigen in der deutlichen Mehrheit sind. Sondern man sollte dann auch darüber nachdenken, ob man solche Straßenzüge nicht perspektivisch "entsiedelt", also den Menschen, die am Lärm leiden, andere Wohnungen zur Verfügung stellt. Das ist in Zeiten von Immobiliennot natürlich leichter gesagt als getan. Auch eine Untertunnelung dieser "Nord-Süd-Fahrt" zwischen Werstener Kreuz und nördlichem Zubringer wäre eine mögliche Lösung, wenngleich vermutlich unbezahlbar.


    Autoverkehr zu verunmöglichen, solange zigtausende Arbeitsplätze in den Innenstädten liegen, ist hingegen purer Schwachsinn. Genauso wie die Pläne, am Südpark den P&R-Platz als mehretatiges Parkhaus umzubauen. Nicht der Umbau ist das Problem (den würde ich begrüßen!), sondern die Pläne der Stadt, die Parkplätze dort nach dem Umbau kostenpflichtig zu machen. Das wäre dann wirklich ein Schuss ins Knie.

  • Wenn diese Menschen Auto statt ÖPNV fahren und zu Fuß zu gehen, erreicht man die auch nicht mit besseren Radwegen, denn dass sind genau die, die erst recht nicht Fahrrad fahren, wenn das Wetter schlecht oder zu kalt ist (wie sowieso die meisten).

    Mag sein, dass bei Regen wieder Menschen vom Rad ins Auto wechsel, aber sofern man jeden Tag zum gleichen Arbeitgeber fährt und dann dort keinen festen Parkplatz mehr hat, dann zieht man sich Regenhose und -jacke an, oder startet etwas später, wenn es nicht mehr regnet oder arbeitet bei Regen im Homeoffice (unter der Annahme, dass man diese Möglichkeit hat). In den Radstädten Amsterdam oder Kopenhagen wird bei schlechtem Wetter/Winter mit Sicherheit etwas weniger Rad gefahren, aber trotzdem fahren dort ganzjährig Radfahrer.


    Ich glaube, wir meinen das gleiche, als Autofahrer sucht man nach dem Weg, bei dem es am schnellsten und flüssigsten läuft.


    Das Diesel-Euro-5 - Fahrverbot für bestimmte Straße durchzusetzen ist m.E. sehr schwierig. LKWs lassen sich ja noch von weitem erkennen. Selbst Raser und Rot-über-die Ampel-Fahrer haben auf der Cornelius- u Mecumstr. ein ziemlich ungestörtes Leben, wenn man dass schon nicht in den Griff bekommt, wie möchte man diese Autos rausfiltern?


    Ich glaube, dass man sich bzgl. Umweltspuren gerne etwas selbst belügt und die Zusatzbelastung durch den Ausweichverkehr ausblendet.

  • Vulcanus: So kann man es sehen.


    Unter den Zehntausenden Pendler gibt es auch genügend, die aus Bequemlichkeit mit dem Auto fahren und nicht dazu gezwungen sind. Die Anwohner mögen genervt vom Verkehr sein, aber dass spielt hier ja keine große Rolle, sondern die Luft entspricht hier nicht den gesetzlichen Grenzwerten.


    Die günstigeren Mietpreise möge eine Rolle spielen, warum Menschen an die Corneliusstraße ziehen. Aber das schmälert ja nicht deren Anspruch ggü. Staat und Stadt.


    Bei Lärmschutz spielt es ja auch keine entscheidende Rolle, ob 50 oder 500 betroffen sind, wenn es um eine Lärmschutzwand wie in Angermund geht.


    Stark befahrene Straßen entvölkern, dass fände ich eine Lösung, die eher den Ideen der 60er Jahre mit der autogerechten Stadt entsprechen. Wenn man bedenkt, dass bis in die 60er die Corneliusstraße eine beliebte Einkaufsstraße war und erst mit der Erweiterung der Straße der Abstieg begann.


    Dann doch lieber die schwierige und langwierige Verkehrswende. Warum nicht sofort Tempolimit 40 wie in Frankfurt planen. Ähnliche Probleme dort, und ähnliche Diskussionen wie hier. Und mit dem zunehmenden Anteil von Elektroautos in den nächsten Jahren könnte die Verkehrsbelastung runter gehen.

  • Mag sein, dass bei Regen wieder Menschen vom Rad ins Auto wechsel, aber sofern man jeden Tag zum gleichen Arbeitgeber fährt und dann dort keinen festen Parkplatz mehr hat, dann zieht man sich Regenhose und -jacke an, oder startet etwas später, wenn es nicht mehr regnet oder arbeitet bei Regen im Homeoffice (unter der Annahme, dass man diese Möglichkeit hat). In den Radstädten Amsterdam oder Kopenhagen wird bei schlechtem Wetter/Winter mit Sicherheit etwas weniger Rad gefahren, aber trotzdem fahren dort ganzjährig Radfahrer.

    Auch ich habe Kollegen, die ganzjährig mit dem Rad zur Arbeit fahren - aber die sind in der absoluten Minderheit!

    Bei mir im Bürogebäude arbeiten fast 2.500 Mitarbeiter, davon sind im Schnitt immer ca. 1.500 täglich da (außer jetzt in Corona-Zeiten, da sind es max. 250), davon kommen max. bei gutem Wetter 150 mit dem Fahrrad, wenn das Wetter gut ist - ich kann an den Fahrradstellplätzen ablesen, wie das Wetter und die Temperaturen sind - und max. 30 bei schlechtem Wetter.

    Wir haben fast 800 Kfz-Stellplätze, die fast immer ausgelastet sind, der Rest kommt dann mit dem ÖPNV.

    Auch wenn wir flexible Arbeitszeiten haben, ist es für die meisten Mitarbeiter undenkbar, mit dem Fahrrad zu kommen, denn ein Großteil kommt nicht aus Düsseldorf.


    Noch zu den Mietpreisen an der Achse Corneliusstraße / Erasmusstraße (die wird leider fast immer vergessen!) / Mecumstraße - die tun sich mit dem Rest der Innenstadt nichts, auch da sind 12 Euro/m² Kaltmiete und Kaufpreise vom über 3.500 Euro/m² für Wohnungen in einfachem Zustand schon normal.

    Deswegen ist das Argument, dass dort wegen der günstigen Mietpreise hingezogen wird, leider hinfällig.


  • Update zur abschraffierten Spur für die Straßenbahn 705 zwischen S-Bahnhof Oberbilk und Kruppstraße (stadteinwärts): die Bahn hat seitdem immer und immer wieder Verspätungen zwischen 3 und 5 Minuten. Das heißt im Klartext: die Abschraffierung hat genau das Gegenteil dessen bewirkt, was sie bewirken sollte. Einer der Gründe: Lieferfahrzeuge, die die Autospur blockieren - Autos müssen kurzfristig auf die Schienen wechseln - alles staut sich dann spätestens vor der Kreuzung Kruppstraße. Im übrigen interessieren sich nicht alle für die Straßenbahnspur: immer wieder brettern Autofahrer am Stau bis zur Kreuzung Kruppstraße vorbei, die glauben, dass für sie keine Regeln gelten. Warum kontrolliert die Stadt da nicht besser?

    Noch eine weitere Beobachtung: Im Zuge der neu aufgepinselten Radfahr-Achse zwischen Oberbilk und der Bilker Kirche hat sich die Stadt nun etwas Grandioses einfallen lassen. Auf der Bilker Allee wurde eine Autospur entfernt - es dürfen nur noch Radfahrer diese Spur benutzen. Die Straßenbahn fährt aber auf der linken der beiden Spuren, in der Straßenmitte. Nun teilen sich dort Autos und die Straßenbahn 707 eine einzige Spur (so war es auch mal bei einer Baumaßnahme an der Kreuzung Bilker Allee - Elisabethstraße). Konsequenz: der Verkehr staut sich jetzt auch auf der Bilker Allee in Höhe Floragarten hunderte Meter zurück. Somit wird auch die 707 krass ausgebremst. Profitieren tun als einzige die Radfahrer.


    Eine Hauptverkehrsachse wie die Bilker Allee von zwei auf eine Spur zu verengen - und Autos und Straßenbahn auf diese letzte verbliebene Spur zu quetschen, nur damit Radfahrer besser durchkommen? Sorry, das ist echt eine Verkehrspolitik, da könnte ich in den Tisch beißen ... wer denkt sich sowas aus???

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  • Na offensichtlich denken sich soetwas Leute aus, die den Zugang zur Realität und den sich daraus ergebenden verkehrstechnischen Anforderungen nicht haben. Ob es nun daran liegt, dass solche Leute im Alltags- und Berufsleben werder aufs Auto noch auf den ÖPNV angewiesen sind, oder ob hier nun lediglich eine ideologische Agenda verfolgt wird ist dabei unerheblich. Hier an diesem Beispiel wird offensichtlich, das verkehrstechnische Träumereinen in der Realität an den tatsächlichen Bedürfnissen vorbeigeplant werden.

    Ich selbst bin seit jeher ein Fan vom ÖPNV gewesen und befürworte jede Stärkung dessen - doch das darf werder zu Lasten des Gesamten Verkehrssystemes erfolgen, noch den ÖPNV selbst stören.

    Was die Kontrolle und auch die Ahndung von Verkehrsverstößen angeht hat Düsseldorf da nun wahrlich nichts rühmliches an sich - welche Agenda dahingehend verfolgt wird, indem dahingehend leider nur sehr wenig erfolgt, bleibt mir persönlich schleierhaft.

  • Natürlich soll dadurch der Pkw-Verkehr ausgebremst werden; reduziert wird er dadurch allerdings nicht.


    Es ist nach meiner Meinung sowieso problematisch, Radwegachsen entlang von Hauptverkehrsstraßen anzulegen.

    Wer möchte denn beim strampeln noch die ganzen Abgase etc. einatmen?

    Vor allem, wenn durch den Radweg die Autos noch häufiger und oft auch mit laufendem Motor im Stau stehen.

    Ich persönlich vermeide es, wo es eben geht, auf Hauptstraßen mit dem Fahrrad zu fahren.


    Sinnvoller wäre es, parallel zu den Hauptstraßen verlaufende Nebenstraßen als Fahrradstraßen auszuweisen, wo Fahrräder vor Pkws Vorrang haben; das ist dann auch gleichzeitig Verkehrsberuhigung.

    Das wäre beispielweise parallel zur Bilker Allee und auch parallel zur Corneliusstraße ohne größeren Aufwand realisierbar.

  • Langfristig wird es keine Abgase und Verbrennungsmotoren mehr geben. Fahrradfahrer würden höchstens Wasserdampf der Brennstoffzelle einatmen. Das kann man blöd oder ideologisch finden. Ändert nichts dran, wird viel schneller kommen, als viele hier wahr haben wollen. Technisch machbar wäre es heute schon.

  • Es ist nach meiner Meinung sowieso problematisch, Radwegachsen entlang von Hauptverkehrsstraßen anzulegen.

    Wer möchte denn beim strampeln noch die ganzen Abgase etc. einatmen?

    Hinzu kommen bei dicht befahrenen Hauptstraßen noch der relativ hohe Geräuschpegel der Fahrzeuge und häufig auch zahlreiche Kreuzungen mit Ampel, während in Nebenstraßen Rechts vor Links genügt. Auch wenn Hauptverkehrsachsen meist die kürzesten Verbindungen zwischen A und B bieten, bevorzuge ich ebenfalls soweit möglich, ruhige Seitenstraßen. Deutlich weniger stressig.

  • Langfristig wird es keine Abgase und Verbrennungsmotoren mehr geben.

    langfristig gesehen stehen bei der thematisierten fehlerhaften Verkehrspolitik dann 100 % wasserstoff betriebene Fahrzeuge im Stau zusammen mit dem ÖPNV ....finde den Fehler !


    Ich freue mich auch, wenn sich kurz- bis mittelfristig Brennstoffzellen Fahrzeuge durchsetzen würden, die zudem noch für jedermann erschwinglich wären, aber das ändert gar nichts an der absoluten Fehlplanung, die hier derzeit passiert.


    Traummodus an: Ich persönlich bin für eine persönliche Haftung und Verklagbarkeit derjenigen, die so was entscheiden... da würde sich der Eine oder Andere es zwei mal überlegen, bevor er für so einen Blödsinn grünes Licht gibt - Traummodus aus :P

  • Und Menschen, die an Hauptverkehrsstraßen wohnen, wie dürfen die dann Rad fahren? Wenn man schon Lärm und Emissionen ausgesetzt ist, dann darf man noch mit dem Rad über den Bürgersteig fahren, damit man die Autos nicht stört oder sich selbst nicht in Lebensgefahr bringt?


    Corneliusstr ist weitestgehend nicht geeignet, aber auf der Erasmusstr wäre Platz, der anders verteilt werden könnte. Talstr erachte ich stadteinwärts als keinen guten Radweg und auswärts ok, wenn man um die Aufpflasterungen Slalom fährt. Östlich der Corneliusstr ist die Kreuzung an der Hüttenstr ein Krampf für Radfahrer.

  • Update zur abschraffierten Spur für die Straßenbahn 705 zwischen S-Bahnhof Oberbilk und Kruppstraße (stadteinwärts): die Bahn hat seitdem immer und immer wieder Verspätungen zwischen 3 und 5 Minuten.

    Aber dann liegt es doch nicht an der abschraffierten Spur sondern an fehlenden Lieferparkplätzen bzw an falsch parkenden Autos. Wo genau ist denn das Nadelöhr?


    Eine neue Variante: Warum nicht eine Schranke, die wie bei Baustellen hier den Verkehr regelt. Aber dann so, dass an 9min auf 2 Spuren Autos fahren dürfen und kurz bevor die 705 kommt schließt die Schranke Autos aus, verringert Rückstaus und gibt der Bahn freie Fahrt.


    Stehende Autos kontrolliert die Stadt, rollende Autos die Polizei. Ich kenne wenige Städte, in denen so ungestört Verkehrsregeln ignoriert werden können. Wenn Kölner schon bemerken, dass in Ddorf nicht kontrolliert wird... Alle Verbots-Schilder bzgl Parken könnte man in Bilk zwischen 18h und 8h auch abhängen, es interessiert hier niemanden und es kontrolliert auch niemand. Auf der Heresbachstr. darf man regelmäßig auf die Schienen ausweichen, obwohl die abschraffiert sind. Weltstädte wie London oder Paris regeln das besser, selbst in Italien oder Spanien wird weniger chaotisch geparkt.


    Auf der Bilker Allee habe ich heute die Radspur genutzt. Dort standen vorher fast durchgehend Autos, die in 2. Reihe geparkt haben. D.h. Autos sind vorher dort auch mit der Bahn auf defacto einer Spur gefahren. Und zumindest können sich nun nicht Autos an Haltestellen stehenden Straßenbahnen vorbeiquetschen. Was ich schräg finde ist, dass der Radweg ab Pizzahut nicht mehr markiert ist. Also zur Oberbilker Allee besteht dann kein durchgehender Radweg.

  • Warum sollte man auf der Erasmusstraße (da gehören für mich endlich Bäume und Stellplätze für die Anwohner hin) einen Fahrradweg anlegen?

    Mitten auf einer Hauptverkehrsstraße?

    Es ist doch schon ein fast kompletter Fahrradweg auf der Heresbachstraße vorhanden, der aktuell auf der Himmelgeister Straße von Auf´m Hennekamp verlängert wird.

    Zudem wird dieser dann noch über Auf´m Hennekamp an die Witzelstraße angebunden.


    Auch in dem Bereich gibt es schon schon einen ÖPNV/Fahrradweg-Konflikt/Murkspunkt und ein weiterer wird noch gebaut.

    Auf der Himmelgeister Straße stadteinwärts an der Kreuzung zur Suitbertusstraße/Witzelstraße/Fruchtstraße (die mit der sinnfreien Fahrradampel-Flut) wurde für den Fahrradstreifen der bisherige Geradeausstreifen nach links auf den bisherigen Linksabbiegerstreifen zusammengelegt - auf die Schienen, anstatt die Linksabbiegemöglichkeit zu entfernen und die Schienen für den ÖPNV zu schraffieren - Ergebnis: die 701 steht jetzt länger im Stau.

    Für die Radfahrer hätte man da auch ein paar Stellplätze entfernen können.

    Auf der Himmelgeister Straße von Am Steinberg Richtung Aufm Hennekamp wird aktuell der nächste Fahrradweg angelegt, dass dafür alle Querparkplätze in Längsparkplätze umgeändert werden müssen (und die Hälfte aller Stellplätze wegfällt) ist schontos auf den nicht prickelnd für die sowieso schon geplagten Anwohner.

    Aber dass dann die Autos auf den Schienen fahren müssen (ab Am Steinberg) und dann noch vor dem Karnevalsdiscount eine Vorrangampel für die Radfahrer hinkommt und vermutlich noch weniger Autos als bisher in einer Grünphase drüber kommen, wird den Stau nachmittags, der schon bis Penny zurück reicht, nicht verkürzen und zudem noch die 701 und 706 blockieren.....