Dresden: Waldschlösschenbrücke [realisiert]

  • Ich weiß nicht, wie es in Sachsen ist, aber in Niedersachsen wird nur über konkrete Entwürfe abgestimmt, und nicht darüber, ob man generell eine Brücke bauen möchte. Es ist zulässig, über ein konretes Gebäude abzustimmen, nicht aber ob man an einer bestimmten Stelle irgend ein Gebäude haben möcht oder nicht.
    Eine dezentere schönere Brücke wäre natürlich um längen besser, der Alternativvorschlag zu Waldschlösschenbrücke, ist aber einer der fiesesten Entwürfe die ich kenne, da finde ich den alten besser.

  • (1) Das BVG hat vollkommen Recht: Das hätte die Bevölkerung schlicht früher wissen können. - Und sie hat es auch gewusst. Sie ist befragt worden, hat sich entschieden und das gilt nun. Etwaige vermeintliche Nachteile, sagt das BVG, müssen hingenommen werden.


    (2) Und nun wollen wir erst einmal abwarten, ob die Unesco wirklich die Drohung in die Tat umsetzt und dann wollen wir ersteinmal abwarten, was sich überhaupt ändern würde, wenn es passiert. - Meines Erachtens würde sich nämlich glatt garnichts ändern und die Unesco würde als zahnloser Tiger dastehen. - Die haben so oder so zu hoch gepokert.


    (3) Der Witz wäre: Durch diese ganzen Aktionen erhöht sich der Bekanntheitsgrad Dresdens noch mehr und es kommen noch mehr Touristen. :D


    (1) Ich dachte, kürzlich im Fernsehen gehört zu haben, dass die UNESCO-Drohung zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht bekannt war. Und voraussehen können hätten das wohl allenfalls Spezialisten.


    (2) IMHO hat die UNESCO Recht mit der Kritik, der Entwurf ist sehr unsensibel.


    (3) Das glaube ich nicht. Die UNESCO-Welterbestätten ziehen internationale Touristen an, die Debatte wird aber sicher nicht im Ausland verfolgt.

  • Die Arbeiten an der umstrittenen Brücke durch das Dresdner Elbtal sollen am 13. August beginnen. Das teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Die Landschaft gehört zum UNESCO- Welterbe. Mit dem Bau wird nach jahrelangen Querelen ein Bürgerentscheid von 2005 umgesetzt. Gleichzeitig wird damit jedoch die Aberkennung des Welterbetitels sehr wahrscheinlich.
    Der Verkehr könnte im März 2010 über die Brücke und durch einen damit verbundenen Tunnel fließen. Die Fertigstellung hänge von der Strenge der Winter ab. Die Brücke soll etwa 635 Meter lang sei, der anschließende Tunnel auf der rechten Elbseite 400 Meter. Das gesamte Bauprojekt soll rund 156 Millionen Euro kosten. Bei Straßenverbreiterungen würden einzelne Grundstücke in Mitleidenschaft gezogen.

  • Ich würde ja mal gern wissen, ob es da tatsächlich diese Fledermäuse gibt! Teilweise wurden ja Tiere erfunden von Gutachtern, um einfach einen Grund für einen Baustopp zu haben. Das kontrolliert niemand. Aber teilweise war es dann so, als tatsächlich kontrolliert wurde, hat man ein halbes Jahr lang dort kein einziges der benannten Tiere gefunden...

  • Haben die sich erst letzte Woche dort eingenistet oder wieso hat man X Jahre (seit wann gibt es die Pläne?) gebraucht, um das festzustellen?

  • Baubeginn am 13. August

    Die Arbeiten an der umstrittenen Brücke durch das Dresdner Elbtal sollen am 13. August beginnen. Das teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. .


    Seltsam, das Datum kommt mir bekannt vor...Im Sommer 61, am 13. August, da bauten wir die Mauer und keiner hats gewusst...So hätten sie es mal mit der Brücke machen sollen...:lach:


    Aber nun im Ernst: Ich hoffe das Ding wird nie gebaut, obwohl ich zugeben muss, das es eine sehr schöne Brücke ist! die kleinen Bögen, die sich zu dem großen Mittelbogen auswachsen, schon schick, an anderer Stelle! Hier fände ich einen Tunnel angebrachter.

  • Gott sei Dank wird die Brücke endlich gebaut.
    Zu keinem Zeitpunkt habe ich verstanden, wieso man sich in Deutschland so sehr von der Unesco auf der Nase rumtanzen läßt. (siehe Vgl. Köln-Deutz)
    Da würde ich als Dresdner viel eher Bauchschmerzen bei den Brutalo-Neubauplänen am Neumarkt haben!!

  • Ich hoffe auch, dass die Brücke nicht gebaut wird. Wie kann man nur eine so schöne Gegend wie die Elbwiesen zerschneiden und dadurch zerstören? Wenn man den Nutzen und diesen Schaden gegeneinander aufwiegt, so finde ich doch, dass der Schaden weit überwiegt. Wenn Dresden dadurch an Attraktivität verliert, dann gibt es wahscheinlich auch noch einen ökonomischen Schaden.

  • Sehe ich ähnlich. Gerade was Image-Angelegenheiten betrifft, sollte ein Ort wie Dresden doch einen Vorbildcharakter haben. Wieso kloppen die sich so ewig um eine Brücke, wo es doch mit einem Tunnel kein Gezeter gibt? Kann mir das mal einer klar sagen?


    CityHai
    Wenn Du den Vorschlag für das Gewandhaus meinst, dann stimme ich Dir voll und ganz zu. Wenn der Plan platzt, dann ist eine Bedrohung abgewendet.

  • arnd - genau diese kommende "Krebsgeschwür" meine ich. Selbst wenn der "entschärfteste" Entwurf gebaut wird - in diesem Umfeld wird er immer ein störender Fremdkörper bleiben. Es wirkt fast so, als ob das Gewandhaus ein Zugeständnis an die Mordernisten ist, um den Großteil des historisch bedeutsamen und imo sehr gut gelungenen rekonstruierten Umfeldes verwirklichen zu "dürfen" :nono:
    Eine solche polemik an diesem Ort - das hat der Neumarkt aufgrund seiner Bedeutsamkeit nicht verdient.
    Und über eine Kilometerweit außerhalb der Sichtachsen gelegene - zugegeben sehr ästhetische und notwendige Brücke - wird unnötigerweise seitens der Unesco jahrelang übrigens auf Kosten der Steuerzahler und Bürger gestritten!
    Skandalös!

  • Laut der Homepage der Stadt geht es ab morgen dann los d. h. dass das Bäumefällen, archäologische Grabungen und das umlegen diverser Leitungen beginnt.


    Wie jetzt der zu erwartende Schaden in puncto Image noch abgewendet werden kann, ist mir persönlich schleierhaft.

  • ^ Bis vor kurzem dachte ich auch, dass Dresden einen großen Imageschaden bevorstünde, wenn ihr (also eigentlich dem Elbtal) der Welterbetitel aberkannt würde. Mittlerweile denke ich das nicht mehr. Warum? Die Unesco als auch die Bevölkerung wurden offensichtlich doch im Vorfeld des Bürgerbegehrens in Kenntnis gesetzt, und offensichtlich erhob die Unesco zu diesem Zeitpunkt keine Einwände gegen den Bau. Erst nach der Pro-Brücken-Entscheidung der Dresdner kam das Veto der Unesco. Will die Unesco ein Exempel statuieren oder hat sie einfach nur gepennt? Ich bin gegen die Brücke aus rein ästhetischen Gründen, aber die Dresdner haben nun mal so entschieden (wird ja sonst immer gekräht, die Bürger werden nicht gefragt). Die Elbwiesen sind wirklich einmalig schön und unverbaut, aber es zeichnet sich immer mehr ab, dass die Unesco in diesem ganzen Affentheater um die Brücke den Imageschaden davontragen wird, nicht Dresden.



    Noch ein paar Ansichten von den Elbtalwiesen auf dem Dresdner Stadtgebiet, aufgenommen von mir im April 2007:





  • UNESCO Welterbetitel hin oder her, warum kann denn nicht einfach der gesunde Menschenverstand als Leitlinie dienen.
    Ja, es hat einen Bürgerentscheid gegeben und ja, die Bürger haben sich für die Brücke entschieden. Aber stand denn ein Tunnel zur Wahl?
    Warum in Gottes Namen ist das Regierungspräsidium sichtlich bemüht diese Brücke in dieser Form an dieser Stelle durchzupeitschen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das ein Tunnel den Lückenschluß für den motorisierten Individualverkehr an dieser Stelle genauso gut herstellen kann. Weiterhin gibt es Gutachten und Expertisen, die besagen, daß der Tunnel keine Mehrkosten gegenüber der Brücke verursachen würde.
    In Dresden wurden schon an ganz anderer Stelle Tunnel gebaut. Wenn ich nur an den Bramschtunnel denke. Ein Tunnel mit zwei Röhren und zwei Fahrbahnen in jede Richtung um, mal polemisch ausgedrückt, zehn Wohnhäuser zu unterqueren. Oder der sogenannte Ingridtunnel im Weiseritztal, um nicht mehr um einen Felsvorsprung herumfahren zu müssen. Und an dieser sensiblen Stelle des Elbtales soll kein Tunnel möglich sein? Warum muß ein Herr Milbradt unbedingt diese Brücke haben?
    Mir persönlich ist der Welterbetitel eigentlich egal. Ich bin bei meinen Besuchen in meiner Heimatstadt Dresden immer wieder begeistert vom unverbauten Elbtal. Spaziergänge am Elbhang an den drei Schlössern vorbei sind immer wieder ein Genuß. Warum soll all das von den Nebenwirkungen einer Brücke beeinträchtigt werden? Sollen sich doch die Brückenbefürworter, welche Hurra zu ihrem sogenannten Sieg schreien im Sommer mal auf die Terasse des Restaurants Waldschlößchen setzen. Der Lärm der Bautzner Straße verleidet dieses Vergnügen bereits heute, selbst nach dem Austausch des Straßenpflasters gegen Bitumenbelag. Wollen wir diesen Lärm auch über den Elbwiesen und auf der anderen Elbseite vor dem Klinikum?
    Ich bin der Meinung, UNESCO Welterbetitel hin oder her, weil ich Dresden liebe, kommt für mich an dieser Stelle nur ein Tunnel in Frage.

  • Hier mal ein recht frischer Artikel aus der ZEIT, der die Misere um die Dresdner Waldschlösschenbrücke sehr gut verdeutlicht und auch aufzeigt, wie es zum angeblich demokratischen Bürgerentscheid sowie dem nun vorliegenden Eklat kam - und was den Dresdner Bürgern alles verschwiegen wurde. Unbedingt lesenswert!


    DIE ZEIT, Artikel: Dumm baut gut

  • Unfasslich. Wenn man sich den Verlauf der ganzen Angelegenheit so durchliest, scheint eine vernünftige Lösung kaum mehr möglich zu sein. Die Gräben sind festgefahren. Jetzt geht es nur noch um die brachiale Durchsetzung politischen und technokratischen Willens, möglichst schnell, bevor der Sturm der Entrüstung immer größer wird. Wieso nur hat man erst mit der Frauenkirche ein Baukunstwerk von Weltrang wieder erstehen lassen, um jetzt den symbolträchtigen Titel eines Weltkulturerbes so achtlos wegzuwerfen? Für eine Brücke, deren technischer Nutzen im besten Fall zweifelhaft ist?


    Der gewichtigste Widerstand kann allerdings nur von den Dresdner Bürgern selbst kommen. Hoffe sehr, dass es mit genügend Unterschriften zu einem neuerlichen Volksentscheid kommen muss.

  • Das ist wirklich skandalös, was in Dresden passiert. Interessant, dass auch Foster, Calatrava und von Gerkan sich schon geweigert haben, an einer Brücke mitzuwirken und einen Tunnel vorschlagen. Wer hält da so verbohrt an einer Brücke fest, wenn ein Tunnel nicht teurer wäre? Ist hier noch alte Stasidenke im Spiel?

  • ^ Aber natürlich. Wenn in Hamburg ein besonders seltenes Naturschutzgebiet für ein paar Arbeitsplätze zuplaniert wird, juckt das niemanden die Bohne. Wenn im Osten hingegen eine Brücke gebaut wird, ist selbstverständlich böse Stasidenke im Spiel. Danke für diese fundierte Erkenntnis (mal abgesehen von der Tatsache, dass die Entscheidungsträger in Dresden fast ausnahmslos "Wessis" sind; sind inzwischen vielleicht kollektiviert worden). Und wer behauptet eigentlich, dass ein Tunnel nicht teurer wäre?