Ideen für Nürnberg

  • hallo, darf ich mich hier als Neuling mal einklinken?
    Ich find den Thread ja ziemlich witzig, werden hier ja wirklich alle Ideen mal angesprochen, dies für Nürnberg in den letzten geschätzten 100 Jahren mal gab, ob jez Abspaltung Frankens, Vermarktung als Mittelalterstadt ala Rothenburg odT usw.
    Die generelle Frage ist doch, wenn ichs mal mit der Filmbranche vergleichen darf:
    Welches Publikum will ich denn ansprechen? Und nachdem die Stadt ja nicht abgerissen und neu aufgebaut wird: Welches Publikum wird denn schon angesprochen.
    Die Idee mit dem Freizeitpark (o ä) ist, obwohl sie ja erstmal seltsam klingt, garnicht mal so dumm. In Nürnberg gibt es die Spielwarenmesse, den Christkindlsmarkt und das Verkehrsmuseum, sowie eine gewisse Spielwarenindustrie. Die Vermarktung als Familien-Reiseziel auszubauen wäre somit wohl garnicht unsinnig.
    Auf Tourismus setzen allerdings meistens die Städte bei denen es sonst wenig andere Möglichkeiten gibt, siehe Berlin oder Prag. Was sollen die sonst machen. Könnte eine Sackgasse sein.
    Das Image als Kulturstadt auszubauen wäre natürlich auch eine Möglichkeit, mit dem Neuen Mus und dem GNM, aber offensichtlich fehlt Nürnb, im vergleich zu Mü, FFM oder Stutt das Geld, sieht man sich mal die Sammlung des Neuen Mus an. Weltkulturerbe? Reicht die Burg dafür? Der Rest vom Erbe is jaa sonst sehr gestreut..(Stadtmauer übrigens nur Rekonstr., nix Original)

  • "Wenn auch zum Teil stark restauriert bzw. wiederaufgebaut, ist die Stadtmauer fast komplett erhalten geblieben und umgibt die Altstadt" http://de.wikipedia.org/wiki/Stadtmauer_(N%C3%BCrnberg)
    Was ich damit sagen wollte is dass große Teile der Nürnberger Altstadt eben "nachempfunden", aber nicht mehr 100 % original sind. Optisch muss das kein Schaden sein, für Fans des "Originals" machts aber vieleicht einen Unterschied vgl. Regensburg oder rothenburg odT, wo jeder Stein der Altstadt seit 1000 Jahren an der selben Stelle is.
    Da stellt sich halt die Frage ob Nürnberg die selbe Schiene fahren will wie Rom(muss man als Geschichtsfan gesehen haben), oder wie zB Anaheim(Disneyland-Spaß). Da ne Entscheidung zu treffen wär vielleicht nicht schlecht...

  • Ehrlich gesagt langweilen mich diese Disneyland-Verknüpfungen.


    Auch in Rothenburg wurden Teile der Altstadt wieder aufgebaut und rekonstruiert, das merkt nur keiner mehr, oder die Leuten lassen sich dadurch nicht in ihrere Gesamtwahrnehmung stören.


    Ohne die Rekonstruktion der Burg, der Stadtmauer und der Hauptkirchen wäre Nürnberg wohl so gesichtslos und langweilig wie viele andere deutsche Städte, und die Rekonstruktionen dieser wurde hauptsächlich so nah am Original gemacht wie es ging und mit qualitativen Materialen vollzogen. Ähnlich wurde nach dem Weltkrieg Warschau wieder aufgebaut (nur nicht wie in Nürnberg ein paar wenige Gebäude, sondern das gesamte Esemble Altstadt). Und viele schwärem von der schönen Warschauer "Altstadt", welche inzwischen auch unter Weltkulturerbe ist.


    Vllt solltest Du wirklich mal nach Disneyland gehen. Dann würdest Du vllt feststellen, daß eher der Hauptteil der modernen Architektur à la Disneyland ist - nämlich aus Metall, Sichtbeton und anderen "Billig"materialen.


    Ich möchte jetzt auch nicht persönlcih angreifen, sondern nur aufführen wieso ich das Argment "Disneyland" als mehr als "provinziell" empfinde.

  • Reyham


    Zu Rothenburg, Disneyland usw. äußere ich mich nicht weiter, denn damit wird die Diskussion zu sehr off topic und pagmamahal hat ja auch schon etwas dazu gesagt.
    Auch darüber, wie viel Originalsubstanz der Nürnberger Stadtbefestigung noch vorhanden war, wie viel repariert und ergänzt wurde und wie viel (oder besser: wie wenig) komplett zerstörtes rekonstruiert wurde möchte ich mich hier nicht auslassen, nur soviel: Ich kann mit etwas übersteigerten Formulierungen in der Regel umgehen, aber "Stadtmauer übrigens nur Rekonstr., nix Original" ist nicht einfach nur etwas überspitzt formuliert, sondern schlichtweg meilenweit an der Realität vorbei.

  • Natürlich ist viel historische Substanz im Laufe der Zeit und vor allem durch den Krieg verloren gegangen.
    Klar wurde da manches ergänzt.


    Aber, das ist ja nichts Außergewöhnliches. Dann dürfte die Würzburger Residenz, der Kölner Dom usw. ja auch kein Weltkulturerbe sein.
    Gerade der Kölner Dom ist wirklich etwas zweifelhaft, wurde er ja erst im 19. Jh. fertig gestellt.

  • Vielleicht waren die Reizwörter zu polarisierend. Ich denke dennoch dass es in die Sackgasse führen kann wenn man zu stark auf die historische Karte setzt.


    Was zeichnet denn die heutige Nürnberger Kultur und Lebensart aus?
    Ich erlebe hier, zB, eine abgeschottete, selbstgenügsame Musikszene, und eine eigenbrödlerische Kunstakademie, die garnicht das Bedürfnis hat aktiv in die Stadt einzugreifen. Darüberhinaus ein Neues Museum und die Kunsthalle, bei denen ich keine koordinierte Grundidee oder ähnliches Entdecken kann, obwohl sich das viell mit dem neuen Chef des NM wieder ändert..


    Das Germanische ist grossartig, Stadtmauer und Burg schön anzusehen, das alte Rathaus, Lorenzkirche und StSebald sind Juwelen. Alles wichtige Zeugen, dass Nürnberg mal eine lebendige, offene Stadt war..

  • Gerade an der Dichte der Kulturellen Einrichtungen ist doch zu sehen, das es sich um eine offene, in die Zukunft orientierte Stadt handelt! Ich finde es nicht schlecht hier zweigleisig zu fahren!
    Zu hoffen ist allerdings noch das sich die Stadt im Bereich HighTec/Forschung im Zuge der Umstrukturierung einen Namen machen kann!

  • auf eine Karte zu setzen ist sicher viel zu wenig. Aber ist das auch so explizit gefordert worden?


    Die Zukunft kann nur in einer Mischung liegen.
    Prag und München, selbst Berlin sind viel mehr als reine Touristendestinationen. Das sind sie auch weil es viel anderes gibt, das Besucher anzieht.


    Ähnliches gilt für Nürnberg: auf der einen Seite die große und großartige reichsstädtische Vergangenheit (Nürnberg war um 1400 ungefähr das was heute New York und Singapur zusammen sind!) - auf der anderen Seite eine facettenreiche und lebenswerte Großstadt des 21.Jahrhunderts. Ersteres gilt es zu bewahren UND behutsam fort zu entwickeln (bspw. überfällige Entwicklung eines aktuellen Nürnberger Baustils!), um letzteres zu sichern.
    In den letzten Jahrzehnten ist jedoch leider die Qualität (und teilweise auch die Quantität) der meisten Vorhaben zu gering gewesen. Hier gilt es anzusetzen.


    D.h. dann auch die in der Tat häufig anzutreffende Selbstgenügsamkeit, Zurückhaltung, Bescheidenheit, Stoffeligkeit etc. zu überwinden.

  • @ Planer
    Genau!


    Natürlich kann Nürnberg nicht ein großes Rothenburg spielen. Ich denke aber, für den Tourismus ist weitaus genug historische Substanz da.


    Dass Nürnberg aber nicht nur auf die Vergangenheit setzt, zeigt ja das stetige Wachstum im Bereich Messe/Kongresse. Das ist doch durchaus ein zukunftsträchtiger Bereich. Das Messezentrum hat ja auch architektonisch einiges zu bieten.


  • Dass Nürnberg aber nicht nur auf die Vergangenheit setzt, zeigt ja das stetige Wachstum im Bereich Messe/Kongresse. Das ist doch durchaus ein zukunftsträchtiger Bereich. Das Messezentrum hat ja auch architektonisch einiges zu bieten.


    Die Messe kann man momentan auch nicht kritisieren. Dort wird geplant und gebaut. Allerdings gibt es Teile in Nürnberg, denen eine Erneuerung gut tun würde und dann wird - wenn dieser Teil, ein Gebäude, eine Straße oder vielleicht sogar ein Stadtteil - vielleicht sogar entdeckt und man plant und plant und am Ende kommt nichts dabei heraus. Der Grund für sowas ist einfach, dass viele Nürnberger oder auch allgemein Franken viel zu verschlossen für neue Dinge sind. Unter anderem sind natürlich auch Franken in der Stadtspitze und somit wird das auch oft nichts.

  • Gibt es denn, was die Entwicklung einer eigenen zeiggenössischen Architektursprache angeht, Interpretationen einer zeitgenössischen Fachwerkarchitektur, zB assymetrisch o ä. ?
    Im kleineren Maßstab ließe sich das doch sicherlich realisieren.

  • Gibt es.
    Z.B. das frühere Wüst-Haus am Hallplatz.


    Aber fast die gesamte moderne Architektur ist einfallsloses Legodesign.
    Z.B. Wirtschaftsrathaus, geplante Bebauung am Milchhof usw.

  • TU Nürnberg

    Die SPD fordert nun endlich öffentlich die Einrichtung einer TU in Nürnberg!
    Diskutiert wurde, die OHM in dieser aufgehen zu lassen, wovon allerdings abstand genommen wurde. Als Standort kommt natürlich Eberhartshof ins Gespräch, allerdings ist da noch nichts genaues draussen...


    Hoffentlich kommt nun Schwung in die Sache!


    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1193777&kat=10&man=3

  • harher:
    meinst du das Öko-wohn-Haus?
    das geht ja in die richtung dekonstruktivismus, hm..passt ja eigendlich ganz gut zum image der stadt..gibts ja auch dem zapfen vom dokuzentrum. das eckig kantige passt doch ganz gut zur nürnberg, oder?
    so organische blasenarchitektur, so interessant ich das auch finde, passt dagegen vielleicht eher nicht hierher, z.b. weils auch keine wirkliche barocke bautradition gibt (jedenfalls nicht stadtbildprägend, elisabethkirche und st. egidien helfen da kaum)

  • Ja das meine ich.
    Eben, von der Formsprache passt das eher zu Mittelalter.
    Barock / runde Formen sind in Nürnberg eher rar.

  • Die SPD fordert nun endlich öffentlich die Einrichtung einer TU in Nürnberg!
    Diskutiert wurde, die OHM in dieser aufgehen zu lassen, wovon allerdings abstand genommen wurde. Als Standort kommt natürlich Eberhartshof ins Gespräch, allerdings ist da noch nichts genaues draussen...


    das halte ich für totalen quatsch. es gibt doch bereits die fh und die uni erlangen-nürnberg. wenn, dann sollte man halt die uni erweitern und mehr studienplätze in den besagten bereich anbieten aber deswegen eine TU gründen??? :nono:

  • Hm, find ich trotzdem nicht schlecht! Denn dies würde doch wahrscheinlich dem Technikstandort Nbg zu gute kommen! Eine TU zieht doch an selbigem Standort auch Firmen an.


    Ebenso könnte wie du schon gesagt hast auch die Uni auf Nürnberger Gebiet erweitert werden...

  • ja gegen eine erweiterung auf nürnberger boden hätte ich auch absolut nichts gegen, aber deswegen NOCH eine uni aufzumachen, das ist doch hirnlos, wenn es schon eine uni gibt! mal dran gedacht, was das kostet und wer das bezahlt?

  • Die ewigen jammerer aus der fränkischen Metropole wird es überraschen:


    Nürnberg erneut auf Platz 23 der lebenswertesten Städte der Welt, erhoben durch die Business Week. Andere deutsche Städte vor nürnberg:


    1. Wien
    2. Zürich
    6. Düsseldorf
    7. München
    8. Frankfurt
    9. Bern
    16. Berlin
    23. NÜRNBERG



    die anderen Städte sind vorallem kanadische und australische.


    http://images.businessweek.com…est_places_to_live/24.htm
    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1196374&kat=11



    Zur TU für Nürnberg.


    Es ist wohl schwierig, aber im Prinzip richtig die Hochschullandschaft in Nürnberg auszubauen. Nur muss es eine TU sein?
    Ich denke Nürnberg sollte die Akademie der Künste kräftig fördern und ausbauen. Im Bereich Kunst und Kultur wäre doch einiges zu hohlen und das studentische Volk diesbezüglich würde Nürnberg sehr gut tun.



    D.