Innenstadt (kleinere Projekte und Meldungen)

  • rec,


    weißt Du etwas über die Bauzeit des abgerissenen Altbaus? Obwohl er im Schnittpunkt von Friedrichstraße und Wenzelgasse stand, war es kein Eckgebäude. Er muß folglich vor einer Verbreiterung der Friedrichstraße oder - wahrscheinlicher - bereits vor dem Durchbruch der östlichen Friedrichstraße erfolgt sein. Ich weiß aber nicht genau, wann das war. Auf jeden Fall nach 1865, wie aus einem mir vorliegenden Plan hervorgeht... Ich schätze sein Alter auf das der Häuser in der Thomas-Mann-Straße; die großzügigen Altbauten an der (neuen) Friedrichstraße sind auf jeden Fall deutlich jünger.

  • Tut mir leid, zum Altbau habe ich auch keine weiteren Informationen. Nach deinen Recherchen wäre eine Entstehungzeit zwischen 1840 und 1865 wahrscheinlich.

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    Laut Sonderbeilage im GA zur Einweihung der Friedrichstraße wurden im Jahr 1936/37 einige Häuser abgebrochen, weil es u.a. wegen der Straßenbahn zu eng geworden war. Könnte davon auch das Eckhaus Wenzelgasse/ Friedrichstraße betroffen gewesen sein. Dann hätte der jetzt abgebrochene Altbau auch wesentlich jüngeren Datums sein können als von dir angenommen.

  • 1) Vergangene Woche war ein Artikel im GA zum Neubau Friedrichstraße/ Wenzelgasse. Demnach soll das neue Gebäude einen Meter breiter werden als sein Vorgänger und sowohl die Maße der Nachbarhäuser als auch des Eckhauses gegenüber aufgreifen. Merkwürdig, dass behauptet wird, der Vorgängerbau sei ein Nachkriegsbau gewesen. Das stimmt nun definitiv nicht. Im Neubau sollen ein Ladenlokal mit Galerie und zwei Büroetagen entstehehn. Hohe Glasfenster und eine Fassade in Natursteinoptik sollen das Gebäude prägen. Fertigstellung ist für Ende Januar angepeilt. Für die unteren Etagen gibt es wohl bereits Interessenten aus der Systemgastronomie und der Textilbranche.


    Rendering: http://img519.imageshack.us/img519/7707/wenzelgassemd1.jpg


    Quelle: General-Anzeiger Bonn




    2) Das Schuhhaus Köchling in der Remigiusstraße wurde wiedereröffnet. Die Filiale wurde um 200 auf insgesamt 1 200 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert. Auch die Anzahl der Mitarbeiter wurde aufgestockt - von 45 auf 50. An der wenig erbaulichen Optik hat sich mit dem Umbau leider wenig verändert.


    Quelle: General-Anzeiger Bonn

  • Die Fassade des Schuhhauses Köchling sieht nun schlimmer aus als je zuvor. Der grünen Fassade war in dieser Ecksituation wenigstens ein gewisser Wiedererkennungswert nicht abzusprechen. Die neue erstrahlt jetzt in hellem Glanz. Doch auch das erledigt sich mit der Zeit.


    Das Schicksal des Bären ist traurig, denn vorindustrielle Bürgerbauten sind nicht sehr reichlich vorhanden in Bonn. Leider war dieses Ergebnis schon lange absehbar. Es bleibt nur zu schauen und zu ertragen, was der Umbau bringt. Die Partie im Erdgeschoß wird sicher nicht so erhalten, wie sie auf uns gekommen ist.


    Zum Abriß in der Wenzelgasse:
    Mir ist die Karte der Bonner Altstadt von 1819 in die Hände gefallen. Sie zeigt, daß die Trasse der späteren östlichen Friedrichstraße zum Viereckplatze hin bereits zu dieser Zeit weitgehend unbebaut war. Einzig zum Viereckplatze war die Front geschlossen, zur Wenzelgasse dagegen nicht. Mehr noch, bereits damals schloß sich ein "zweiflügliger" Eckbau an die Parzelle des neulich abgerissenen Altbaus an. Der Durchbruch war also schon lange geplant, aber noch 1880 nicht erfolgt, wie sich mir nun aus einer anderen Karte erschließt. Einen (denselben?) Eckbau gibt es aber auch noch 1880. Es spricht viel dafür, daß dieser Eckbau in die neue Friedrichstraße integriert wurde. Gefallen ist er wohl tatsächlich in den Dreißigern des 20. Jahrhunderts. Wäre sein Abriß bereits beim Durchbruch erfolgt, wäre an dieser Stelle sicherlich ein repräsentatives gründerzeitliches Eckhaus entstanden, das den anderen im weiteren Verlauf der neuen Friedrichstraße entspräche. Dann wäre das kürzlich abgebrochene Haus sicherlich schon damals gefallen. Es ist aufgrund dieses "Befundes" durchaus möglich, daß es erst nach dem Durchbruch entstanden ist.

  • @ ZET-101


    kann das sein was der Express zum Alter des Bären schreibt, fast 600 Jahre? Das wäre dann eines der ältesten Bürgerhäuser in Bonn überhaupt...

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    In der Bildunterschrift ist ja sogar von mehr als 700 Jahren die Rede. Wahrscheinlich bezieht sich diese Angabe auf die Ersterwähnung eines Hauses mit dem Namen "Im Bären" an jenem Ort, nicht auf den heute bestehenden Bau. Bürgerlicher Profanbau in diesen Breiten war im 13. Jahrhundert sicherlich kaum massiv ausgeführt; auch Köln bestand bis weit in die frühe Neuzeit fast nur aus Fachwerkhäusern (Und wäre am Bären noch Fachwerk aus der Zeit vor 1300 erhalten, gehörte dies zum ältesten, das es in Deutschland noch gibt). Ein so hohes Alter ist also sehr unwahrscheinlich. Doch wirken Bauausführung und Giebelständigkeit auf mich auf jeden Fall vorbarock, und wer weiß, vielleicht stammt dieses schöne Gebäude ja noch aus der Zeit vor der großen Zerstörung Bonns im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Sollte es wirklich auf die Zeit vor 1689 zu datieren sein, wäre jeder entstellende Umbau erst recht ein Frevel.
    Die regelmäßigen Fensterreihen könnten freilich zumindest teilweise wesentlich jünger und eine Veränderung des 19. Jahrhunderts sein.


    Auf jeden Fall sollte man vor dem Umbau noch einige Fotos von diesem schönen Haus machen.

  • Viktoria-Karree

    Die Kölner LEG Standort- und Projektentwicklung GmbH und die Hannover-Leasing GmbH haben kürzlich die Häuser Rathausgasse 6 und Stockenstraße 1-5 erworben. Ziel ist die Arrondierung des Quartiers zwischen Rathausgasse, Belderberg, Franziskanerstraße und Stockenstraße ("Viktoria-Karree") unter dem Dach der gemeinsam gegründeten Franziskanerhof GmbH & Co. Mit der Stadt, den Stadtwerken und weiteren Eigentümern in dem Block laufen bereits Gespräche. In dem Areal befindet sich das Viktoriabad, das die Stadt aus wirtschaftlichen Gründen schließen will. Anschließend soll das Grundstück vermarktet werden. Das Quartier rund um das Viktoriabad ist für LEG-Geschäftsführer Andreas Röhrig neben dem Bahnhofsvorplatz das einzige zusammenhängende Areal für großflächigen Einzelhandel in der Innenstadt. Dies mache das Projekt besonders interessant. Auch die benachbarte Universität hat Interesse an dem Areal.


    Quelle: General-Anzeiger Bonn



    Ich habe mal eine kleine Übersichtskarte gebastelt, die zeigt, wie zentral dieses leider recht vernachlässigte Quartier liegt. Sehr erfreuliche Nachrichten wie ich finde. :daumen:

  • Cool jetzt weiß ich endlich das das Gebäude was ich jahrelang für ein geheimes Deutsches Forschungsgebäude wie bei Men in Black gehalten habe in Wahrheit das Victoriabad ist...aber was soll ich jetzt dadrunter verstehen was du da gepostet hast? Wollen die LEG leute ein Einkaufszentrum aus dem Victoriabad machen? Bonn hat sowas bitter nötig...zwar hat ja heute auf der Karlstraße das EKZ Busbahnhof eröffnet aber das ist dann doch spärlich ausgestattet mit besonderen Einkaufsmöglichkeiten.

  • Interessanter Vorschlag: Ein Investor möchte an der Sandkaule in der ehemaligen Bonner Altstadt für Media-Markt/Saturn bauen:


    Es geht um die Stadtwerke-Gebäude, Theaterstraße/Sandkaule, als künftiges Domizil für einen Elektronikmarkt, aber auch für weitere Nutzungen. Mit dieser Idee ist ein Investor bei den Stadtwerken vorstellig geworden.


    Was auf den ersten Blick ein Problem zu sein scheint, kommt den Stadtwerken ganz gelegen: Sie müssten ihren bisherigen Verwaltungssitz räumen und die Gebäudetrakte zwischen Theaterstraße und Josefstraße aufgeben.
    Weil die Leasinggebühren für die in den 90er Jahren entstandenen Neubauten in Richtung Bertha-von-Suttner-Platz offenbar sehr hoch sind, stünden sich die Stadtwerke durch einen Umzug als Mieter deutlich besser.


    Reizvoll könnte die Angelegenheit auch für Stadtplaner sein. Denn ein Elektronikmarkt wäre nicht die einzige Option für das großzügige Stadtquartier. In der vierstöckigen SWB-Zentrale an der Theaterstraße könnte - vis à vis der Beethovenhalle respektive eines neuen Beethoven-Festspielhauses - ein Ensemble mit Restaurants, Ärztezentrum und vielleicht einem Hotel entstehen. Das alles in Sichtweite der Bonner Innenstadt.


    Mehrere Voraussetzungen gilt es dafür zu erfüllen: Das so genannte Zentrenkonzept zum Schutze bestehender Einzelhandels-Standorte müsste bis zur Theaterstraße ausgedehnt werden,Gleichzeitig ist eine Expertise nötig, ob das eine Verdrängung für den Einzelhandel in der Innenstadt bedeutet. Die Frage, ob genügend Parkplätze zur Verfügung stehen, was für einen Saturn-Markt ein wichtiges Kriterium ist, beantwortet sich von selbst durch das Vorhandensein der Beethoven-Tiefgarage direkt unter dem Stadtwerke-Komplex. Hinter den Kulissen wird über den Plan bereits seit einiger Zeit diskutiert. Der Führungszirkel der Stadt Bonn unter Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann hat den Vorschlägen inzwischen im Grundsatz zugestimmt und grünes Licht erteilt, mit dem Investor konkret zu verhandeln. Ein Teil der Politiker im Stadtrat ist ebenfalls im Bilde - hinter vorgehaltener Hand ist dort von einem möglichen "großen Wurf" die Rede.
    Und die Stadtwerke müssten ausziehen und in ein neues Verwaltungsgebäude ziehen. Dafür soll bereits der Neubau eines Hauses im Bonner Norden ins Auge gefasst worden sein.


    http://www.general-anzeiger-bo…mid=10490&detailid=385512


    Fazit: Ich habe mich schon lange gefragt, warum die zerstörte, nicht wieder aufgebauten Altstadt nicht entwickelt wird zu einem Teil der Innenstadt: große Strassen Abriß und Neubau, keine Denkmalbauten: optimal für eine moderne Entwicklung. statt dessen weht nördlich des Suttnerplatzes 50er-70er Jahre Vorstadtatmosphäre.
    Vielleicht kann das Festspielhaus helfen. Ein neuer Boulevard vom Suttnerplatz zur Betthovenhalle mit großstädtischen Geschäften wäre eine große Chance. und würde die überfüllte, historische Innenstadt entlasten.

  • Weitere gute Nachrichten für die Innenstadt: es gibt soviel Potenzial, das nur endlich genutzt werden muss. Und dazu gehört, dass der nach dem Krieg künstlich kastrierte Innenstadtbereich sich wieder über Oxfordstraße/ Suttner-Platz und Belderberg hinaus an seine "natürlichen" Grenzen bis Beethovenhalle und Rhein ausdehnt. Der Wiederaufbau nach dem Krieg erweist sich hier in der Rückschau als Katastrophe.


    Ich drücke wirklich die Daumen für dieses Projekt. Zumal der Saturn-Media-Konzern laut GA großes Interesse an der Idee haben und den Standort als hervorragend geeignet für einen Elektronikmarkt beurteilt haben soll. Sogar von einer Flagschiff-Filiale ist die Rede.


    Einzig unverständlich die Aussage des CDU-Planungssprechers Fenniger: "Wir stehen dem offen gegenüber und haben immer gesagt, das Zentrenkonzept ist für uns kein Evangelium." Wie kommt der auf die Idee, das Areal gehöre nicht zum Zentrum?

  • @ Dingens


    du kannst davon ausgehen, dass das gesamte Areal einschließlich des Viktoriabades planiert und vollkommen neu bebaut werden wird. Da die Verwaltung jetzt ein PPP-Modell zur Sanierung des Frankenbades prüfen soll - die Sanierung des Frankenbades ist Voraussetzung für den Verkauf des Viktoriabades und aufgrund der prekären städtischen Haushaltslage zurückgestellt - könnte die Vermarktung des Viktoriabades nun doch früher möglich sein als gedacht.

  • Zu #68, #69:
    Ersterwähnung 1385 als Haus zum schwarzen Bären neben der Pfarrkirche St. Remigius, am 17.11.1682 Kauf durch den Bierbrauer Anton Lentzen für 900 Reichstaler, 1690 Neubau mit Brauhaus, jedoch Inschrift am Haus: 1638 (bis 1944).


    Sollte die inschriftliche Datierung zutreffen, wäre der Bau vor allem wegen seiner Errichtung vor der großen Zerstörung Bonns im Jahre 1689 sehr wertvoll.