Bauakademie - Rekonstruktion und Geschichte

  • Hinter den Bezahlschranken von Berliner Zeitung und Morgenpost verfestigt sich aktuell durch Freilegung weiterer Originalteile sowie der alten Grundpfeiler der Wunsch nach einem möglichst getreuen Wiederaufbau der Bauakademie. Es heißt, man habe 800 Funde ausgegraben; der künftige Leiter der Bauakademie nehme im September seine Arbeit auf.


    In der gestrigen Abendschau werden zudem in einer leider nur kurzen Meldung zu diesem interessanten Thema bei Time Code 1:45 die freigelegten Fundamente sowie Spolien gezeigt, die wohl in der neuen Fassade verbaut werden.


    https://www.rbb-online.de/aben…hten-abendschau-zwei.html


    https://www.berliner-zeitung.d…hinkel-li.165696?pid=true


    https://www.morgenpost.de/bezi…ndpfeilern-entstehen.html

  • Wenn man vom Eosanderportal auf den Schinkelplatz schaut - sieht man eigentlich wie wichtig das Gebäude dort für die mögliche Gesamt-Wirkung ist- eine anschauliche Ahnung bekommt man ja schon durch die Musterecke. Der Kontrast zum Schultesbau ist für mich jetzt schon sehr reizvoll und stimmt auf einen versöhnlicheren Anblick ein.


    In voller Dimension hätte man nicht nur etwas woran sich das Auge erfreuen kann, sondern es bekommt etwas Halt in dieser dort vorherrschenden gestrengen sandfarbenen Biederkeit.

    Bisher hat man diese ganze ausgenüchterte Dezenz der Umgebung doch unter anderem damit begründet, dass dieser bedeutsame feindetaillierte Ziegelbau so da hinkommt und nicht anders.


    Ich hoffe sehr diese immer wieder auftauchenden Meldungen für einen Wettbewerb im Sinne der kritischen Rekonstruktion oder totalen Neuinterpretationen sind bald endlich mal Geschichte.

    So ein für mich erwartbares Äquivalent, mit ein paar archäologischen Schinkeltrümmern muss ich an dieser Stelle wirklich einfach nicht haben.

    Auch wenn immer wieder mal aus der Bak, den Feuilletons und selbst aus der TU lautbar wird dass es doch mit dem HF nun wirklich gut sei mit den Rekonstruktionen, die bisher geleisteten Alternativen im historischen Zentrum haben mich bisher wenig bis gar nicht abgeholt und waren insgesamt eher enttäuschend.

    Der Bau ist mehr als ein in seiner Konstruktion begründeter Initialbau der modernen Architektur, er bewertete auch den Traditionellen regionaltypischen Werkstoff Backstein neu und holte ihn selbstbewust und sichtbar innovativ aus der Versenkung, die Fassade folgte Baukünstlerisch einem eigens entwickelten baubezogem Programm, die Terrakotten sind bereits als reproduzierbare Schmuckelemente angelegt und finden auf der simplen Kubatur auf allen 4 Seiten ihre Wiederholung, dass ist doch der sichtbarste Teil seiner historischen Modernität.


    Für mich kann das Ergebnis aus einem Architektenwettbewerb mit naturgemäß ermächtigender schinkelfremder Handschrift nur zu einem Zerrbild gelangen, die wie eine Anmaßung wirkt.


    Die Akademie bildet alles in seiner Wiedersprüchlichkeit ab was Schinkel ausmacht er ist eben sowohl Klassizist, Historist als auch den seiner Zeit modernen Entwicklungen aufgeschlossen, ist Romantiker und Rationalist zugleich.

    Eine kritische Rekonstruktion böte lediglich eine beschränkte Perspektive auf Schinkel und diesen Bau, die damit getroffenen Aussagen sind von Natur aus in ihrer Gültigkeit befristet und selektiv.


    Ich würde hier wirklich auf eine Verwirklichung durch „Wettbewerbsgewinner“ verzichten.

    Und eher einen interdisziplinären weitestmöglich originalgetreuen Wiederaufbau, vielleicht auch wieder durch den Bildungsverein Bautechnik und durch Studenten der TU, in Erwägung ziehen.

    Es kann doch nicht falsch sein, solides fast verschüttetes und vielfältigstes Handwerk für eine Bauakademie, in die Hände von angehenden Architekten, Restauratoren und Ingenieuren zu legen und Basiserfahrung am Bau zu sammeln.


    Ich bin gespannt welche Lösung man für die Portalspolie der Schinkelklause findet - ob man für die Klause etwas Neues erfindet oder ob es hier wieder zu einer Verdopplung kommt. Das wäre ja auch in gewisser Weise Berliner Tradition. 😉

  • ... Ich kann es einfach nicht verstehen wieso es so schwer ist eine adaequate Nutzung oder Nutzer für die Bauakademie zu finden. Und wenn es die Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Bauindustrie sein sollte. Viel lieber wäre mir natürlich eine Nutzung als Zentraler Ausstellungspavillion für Architektur, Städtebau, mit angeschlossener profunder Buchhandlung zum Thema, Räumen für Workshops, Diskussionen oder das gepriesene Baukollegium..... und ein cooles Design-Café, oder wenn sich das Architekturmuseum aus Kreuzberg? heraus hierher verirren würde, vielleicht würde man es dann auch als solches in der Öffentlichkeit wahrnemen. Auf Anhieb hätte ich tausend Ideen. Was ist nur los in Berlin, Hauptstadt der Kreativen, hüstel.....


    Ps. Sollte auch nur eine meiner hier geäußerten Ideen umgesetzt werden, erhebe ich natürlich Urheberschaft. 8)

  • ^ Was wäre ein cooleres "Design-Café" als ein purer Schinkelraum...?! Wir kennen ja den bereits rekonstruierten Beispielraum in seiner sublimen Schlichtheit & klaren Materialschönheit. Sicher aber kommt irgendein Entscheider auf die tollküne Idee, dort lieber mit Sichtbeton und einer Neon-Birne zu arbeiten, weil das irrwitzig neu und extrem mutig wäre.

  • ^ Wenn man sich die aktuellen "Architekturtrends" der jüngeren Architekten in den einschlägigen Portalen und Blogs anschaut, geht es schon allmählig in Richtung sichtbare Konstruktion, PoMo-Anklängen, oder Mid-century. Gerade in den Benelux- und den Iberischen-Staaten, sieht man immer öfters sichtbare Holzbalkendecken, gemauerte Kappendecken, unverkleidete Stützen etc. und der Trend zu Rund- oder sogar Korbbögen nimmt Jahr für Jahr allgemein zu. Die Schnittmengen zu Schinkel werden somit aus meiner Sicht größer.


    Diejenigen die ausschließlich puristischen Sichtbeton "hip" finden, gehören meistens der tonangebenden Ü50-Architektengeneration an, die zudem immer noch von der Postmoderne und den Grabenkämpfen Ihrer Studienzeit verschreckt sind. Da herrscht in der Tat eine gewisse Mutlosigkeit zur Veränderung.

  • < Also entschuldige bitte mal, ich bin Ü50, mag Sichtbeton und zu meiner Studienzeit (80er) gab es keine Grabenkämpfe, nur Kämpfe gegen Studiengebühren, die wir auch verhindert haben, in Niedersachsen zumindest. Und verschrecken tut mich auch so leicht nix. Geschweigedenn, dass ich mutlos sei und keine Veränderung wolle. Das trifft eher auf die heute 35 Jährigen zu, die manchmal allzu besitzstandswahrend daherkommen und stockkonservativ sind.

    Ich habe gesprochen.


    PS: noch lieber als Sichtbeton mag ich Waschbeton besonders in Kombination mit grauem Marmor und Alufensterrahmen. Ein Traum!

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Camondo Das sollte man sicherlich nicht pauschalisieren. Aber den von Timmi angesprochenen Trend zu etwas mehr gestalterischem Anspruch (ohne dass es gleich historisierend sein muss!) sehe ich vereinzelt auch. Ich hoffe, das setzt sich durch. Vielleicht würde eine Reko der Bauakademie (oder selbst eine moderne Interpretation, falls sie denn gut gemacht ist) den Trend ja sogar weiter befördern, gerade falls dort prägende Gestalter/Entscheider aus der Architektur-Kaste einziehen sollten.

  • ... gegen den Trend hab' ich ja garnichts. 8)

    Die Herren Chipperfield und Langhof haben meine vollste Unterstützung. Es sind jene, die Wert auf's Detail legen. Das hat sich schon immer bewehrt.

    Nur in dieser komplexen Zeit ist es eben nur ein Trend unter einigen.

  • Parzinger schwebte ja schon. Die Zusammenführung der Architektursammlungen an dieser Stelle vor ebenso ein Schinkelmuseum dass sich sowieso an dieser Stelle befand.


    Mäckler sähe am liebsten eine Art Akademie für die Europäische Stadt und favorisiert ebenso eine weitestgehend originalgetreue Rekonstruktion - beanstandete aber auch diese ewig anhaltende Diskutiererei und Flaggenhissung der moralisierend daherkommenden Sittenwächter der Baukultur, die mindestens ebenso für den schleppenden Fortschritt beim Wiederaufbau der Akademie verantwortlich sind, wie die politischen Querelen drum herum und der Nutzungseiertanz.


    Das Gebäude stünde prominent und weckt natürlich Begehrlichkeiten die selbst mit der historischen inneren Struktur flexibel zu nutzen wären.


    Man hat jetzt wirklich 20 Jahre genug Zeit gehabt sich auf ein Nutzungsformat zu einigen - ob ein Riesen Auditorium unbedingt zwingend darin enthalten sein muss, mag jeder für sich entscheiden, aber das Gefasel von Nutzung, Wettbewerben, Postenschacher und diese ewige leidige verkrittelte Position zur Rekonstruktion waren bisher äußerst effektiv darin den Bau nicht entstehen zu lassen.


    Irgendwann ist es auch wirklich mal gut - es gibt allseits Orte wo man in vermeintlicher Innovation sein Bein heben kann - der Ort der Berliner Mitte gehört eben allen Berlinern und nicht nur den Rekonstruktionsmäkelnden und innovationsetzenden authistischen Instanzen.

    Seit Jahren ist überdeutlich dass in den Erwartungen der Öffentlichkeit die schinkelsche Akademie eben auch nach Schinkel auszusehen hat.

    Die Ganze Kommunikationsstrategie zur Wiedererrichtung arbeitet mit der historischen Ästhetik. Das ganze initiale Bürgerliche Engagement für den Wiederaufbau ging von der historischen Erscheinung aus - denen kann man doch jetzt nicht ins Gesicht rotzen und sagen man wagt jetzt wieder mal einen weiteren zeitgenössischen innovativen Versuch, dann könnte man das ganze auch am Kulturforum bauen.

    Schon als das Gebäude abgebrochen wurde lagerte man Fassadenfragmente für den etwaigen Wiederaufbau ein.


    Für ein Café im Schinkeldesign gäbe es für die Ausstattung eine ganze Reihe praktikabler zeitloser Entwürfe sowohl aus Gusseisen als auch aus Holz die man verwenden könnte.

  • Endell Ich bin grundsätzlich auch sehr für eine (möglichst baldige!) Rekonstruktion. Ich fände es aber trotzdem auch äußerst spannend, wie die Architekten die Bauakademie bei einem Wettbewerb in die Zukunft projizieren würden (das könnte vielleicht sogar überhaupt mal Denk- und Erneuerungsprozesse anstoßen und uns etwas vom weit verbreiteten Einheitsbrei befreien). Nur wäre es dann wiederum hart, wenn man sämtliche Ideen (unabhängig vom jeweiligen Grad an Würdigung) verwirft und stattdessen doch das Original rekonstruiert.


    Vermutlich bin ich aber auch nur viel zu optimistisch und ein Wettbewerb würde ein durchwachsenes Ergebnis statt Aufbruchsignale hervorbringen. Von daher wäre eine zeitnah beschlossene originalgetreue Reko dieses tollen Baus vermutlich wirklich die beste Variante.

  • < Also entschuldige bitte mal, ich bin Ü50, mag Sichtbeton und zu meiner Studienzeit (80er) gab es keine Grabenkämpfe, nur Kämpfe gegen Studiengebühren, die wir auch verhindert haben, in Niedersachsen zumindest. Und verschrecken tut mich auch so leicht nix. Geschweigedenn, dass ich mutlos sei und keine Veränderung wolle. Das trifft eher auf die heute 35 Jährigen zu, die manchmal allzu besitzstandswahrend daherkommen und stockkonservativ sind. [...]

    ^ Entschuldige bitte, das war natürlich nicht pauschalisierend gemeint. ;)


    Diese Grabenkämpfe der 80er wurden mir leider zahlreich geschildert, sodass man seine Studienplatz- und Entwurfswahl oft anhand von Professoren und deren Haltung getroffen hat. Ob man bei Böhm, Behnisch, Gerkan, Haller oder Ungers studieren wollte, war schon eine grundlegende Entscheidung.

    Gewisse Gestaltungsmittel, Materialien und Farben sind für mache bis heute noch verbrannt (beispielsweise der aktuell angesagte Marmor, oder "türkis").

    Das heute ein gewisser Konservativismus herrscht, mag schon sein, allerdings kommen mir die theoretischen Gräben nicht so tief vor.


    Das besondere an Schinkels Bauakademie war für mich der Dreiklang aus adaptierten funktionalem Industriebau, das zur Schau stellen von Konstruktion, Raster und Material, sowie die gestalterische Überhöhung des Funktionalen und Konstruktiven. Bei den bisherigen zeitgenössischen Interpretationen fehlen zumindest ein oder zwei dieser Komponenten völlig.


    Hier ein Beispiel vom Wettbewerbsbeitrag 2018 von F-A-R, bei dem die Gestaltung etwas zu kurz kommt.

    Oder folgend zwei Studienarbeiten von der TU Dortmund aus dem Baunetz Campus:

    https://www.baunetz.de/campus-…demie_Berlin_7170557.html

    https://www.baunetz.de/campus-…_Bauakademie_5565558.html


    Von daher gebe ich jan85 recht, momentan ist eine handwerklich gut ausgeführte Reko die beste Variante, die auf dem Tisch liegt.

  • Das erste Baunetz Beispiel (2. Beispiel gesamt) würde ich tatsächlich gerne verwirklicht sehen wenn es nicht zu einer Rekonstruktion kommen sollte, auch wenn ich die Reko in diesem Fall auch befürworte und bevorzuge.

  • Endell Ich bin grundsätzlich auch sehr für eine (möglichst baldige!) Rekonstruktion. Ich fände es aber trotzdem auch äußerst spannend, wie die Architekten die Bauakademie bei einem Wettbewerb in die Zukunft projizieren würden (das könnte vielleicht sogar überhaupt mal Denk- und Erneuerungsprozesse anstoßen und uns etwas vom weit verbreiteten Einheitsbrei befreien). Nur wäre es dann wiederum hart, wenn man sämtliche Ideen (unabhängig vom jeweiligen Grad an Würdigung) verwirft und stattdessen doch das Original rekonstruiert.


    Vermutlich bin ich aber auch nur viel zu optimistisch und ein Wettbewerb würde ein durchwachsenes Ergebnis statt Aufbruchsignale hervorbringen. Von daher wäre eine zeitnah beschlossene originalgetreue Reko dieses tollen Baus vermutlich wirklich die beste Variante.

    Irgendwie passt dieser Projizierende Gedanke aber für mich nicht zu diesem mehrfach besetzten Projekt.


    Es macht für mich schon einen Unterschied ob ich mich ergebnisoffen, lediglich abstrakt auf das Thema Bauakademie beziehen will. und macht wenn dann nur konsequenterweise Sinn wenn ich eine Nutzung als Bauakademie auch anstrebe, wäre aber nicht der Fall - die Bauakademie ist in der Tu auch aus beengten Bedingungen heraus aufgegangen und als historische Institution nicht mal unbedingt an Schinkel geknüpft.

    Da machte Gilly als Patron vielleicht sogar mehr Sinn.


    An der historischen Stelle bekäme also die Bauakademie lediglich eine repräsentative Zweigstelle.

    Ein wirkliche Neugründung der Bauakademie bräuchte sinnvoll also gehörig mehr Platz und könnte dann aber auch genauso gut überall stehen.


    Diese Einheit aus Schinkel, dessen als bedeutsam eingestufte exemplarische Leistung an eben jenem konkreten Bauwerk, der voraussetzende Gedanke von Wiederherstellung eines städtischen Raumes und die Zusammenführung und Wiederverwendung von authentischen Spolien sind was völlig anderes und stehen einer innovativen Lösung an dieser Stelle entgegen, was will man denn da noch mit einem Wettbewerb?


    Wie herausfordernd und innovativ kann denn der Entwurf sein um dem initialen Charakter und der progressiven Ästhetik des Schinkelbaues in seiner Zeit, vergleichbar zu entsprechen.


    Das dürfte gerade innerhalb Berlins gar nicht mehr herzustellen sein.

    Einer Stadt, die sich architektonisch an Brüche, Provokationen und fieseste Kontraste so gewöhnt hat, und jede unangemessene Härte duldet und feiert die sich irgendwie Modern und innovativ verkauft.


    Zum schütteln und ätzen bringt man die Granden scheinbar sowieso nur noch mit Rekonstruktionen und von denen kann man nicht erwarten dass sie nachhaltig die Karten für ein neues architektonisches Leitbild mischen.


    Selbst die hier angeführten Wettbewerbsbeispiele sind eher vergossene Milch.

    Der 1 Beitrag hat sich schon mit seiner verlogenen Projektion in einem historischen Umfeld entlarvt.

    Eine zum gähnen langweilige stumpfe aggressive Kraftmeierei, die es nötig hat putzige Biedermeierhäuschen als Prellbock zu kreieren, die so gar nicht mehr existent sind.

    Die Wirkung dürfte wohl im hier und heute verpuffen.


    Der zweite Beitrag is ein ganz anspruchsvoller interessanter sogar fast schöner Bau - aber irgendwie kam bei mir das Alexa hoch - wäre schön er käme an anderer Stelle mal zur Ausführung .

    Das dritte Bsp steckt für mich im karikierenden Abklatsch fest, innovativ ist da gar nichts.

  • ^ Was der erste Beitrag von F-A-R richtig macht - in der Überspitzung des schinkelschen Systems und Rasters, macht der zweite Baunetz-Beitrag mit einer historisierenden "Alexa"-Fassade, die mit der inneren Struktur rein Garnichts zu tun hat, wieder falsch. Umgekehrt ist es mit der Gestaltung.


    Im Bereich von Rekonstruktionsdebatten bedeutsamer verlorener Bauten, hat man es mit Untoten zu tun, die immer wiederkehren, egal was man an deren Stelle auch "Neues" platziert. Das man sich jetzt von der Architektenavantgarde zumindest inhaltlich darauf einlässt und keine reflexhafte Anthitese zur Rekonstruktion generiert, ist schon ein riesiger Fortschritt zu den 90ern und 00ern. Das rote Sichtbetonskelett von F-A-R ist mir da schon lieber als ein Glaskubus.

  • Für mich war es neu, dass noch ein originales Portal der Schinkelschen Bauakademie erhalten ist. Es wurde beim Schinkel Pavillon als Eingang zur "Schinkel Klause" eingebaut. Allerdings befindet sich hinter den Mauern keine Gastronomie, sondern eine Galerie für moderne Kunst. Das Eingangsportal ist geschlossen und von hinten durch Gitter gesichert, der Galerie-Eingang befindet sich seitlich in der Oberwallstraße.


    Für mich ist völlig klar: Die Bauakademie sollte bald rekonstruiert werden. Neben der historischen Bedeutung spielen für mich auch ästhetische Gründe eine Rolle. Die vorhandene wiedererrichtete Gebäudeecke zeigt andeutungsweise, wie sehr dieses Bauwerk hier fehlt.


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    Fotos: Beggi

  • Im Tagesspiegel findet sich ein Interview mit dem Gründungsdirektor der Bauakademie, Guido Spars. Demnach scheint alles noch sehr offen zu sein (von einer Reko über einen Hybridbau bis hin zu modernen Ansätzen sind alle Ansätze denkbar). Immerhin will man jetzt den Prozess endlich mal anschieben. Es wird aber ein zäher und langer Weg. Eine mögliche Eröffnung in 2025 etwa wird als unrealistisch bezeichnet.

  • ^ Das klingt leider alles sehr vage und wenig hoffnungsvoll für einen halbwegs zeitnahen Baubeginn.


    Vielleicht sollte man dann wenigstens mal das Grundstück aufräumen und soweit herrichten, damit es in der Zwischenzeit nicht so trostlos aussieht wir es aktuell der Fall ist. Vielleicht eine povisorische Grünanlage oder meinetwegen gepflasterten Platz, damit die Musterfassenecke und (falls nötig) der Ausstellungssaal besser zur Geltung kommt. So wie es ist, ist es nun wirklich nicht gut ...

  • ... irgendwie habe ich den Verdacht, dass die Mehrheit der Deutschen noch nie etwas von der Bauakademie oder deren Rekonstruktion gehört hat.

    Unabhängig davon begrüsse ich das Ergebnis der Umfrage. Wenn es einen Bau gibt den es lohnt der äusserern Gestalt nach wiederzuerrichten, dann diesen. Was das Innere betrifft halte ich eine Anpassung an heute Erfordernisse eingedenk der zukünftigen Nutzung für angebracht.

    Schön wäre wie dazumal, die Einrichtung verschiedener Läden für zum Beispiel Bücher/ Fachbücher, Galerien, Cafés, Bars, Kultur im weitestmöglichen Sinn. Hauptnuzung sollte an die Historie gebunden sein wie eine Art Ausstellungspavillon für Berliner Gebautes und zukünftiges, Platz dieses zu zeigen und zu diskutieren.