Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • Architektenkind: Laut Hertha-Webseite wurden insgesamt über 60 Standorte in Berlin und Brandenburg geprüft. Da war sicher auch Tempelhof dabei. :)


    Berlinier: Natürlich verschafft die Entscheidung erstmal nur Zeit. Ob das Tempelhofer Feld dauerhaft komplett unbebaut bleibt, ist eher unwahrscheinlich, auch wenn ich mir das wünschen würde.


    Das ist aber kein „politisch-taktisches Manöver“, sondern eine sinnvolle Abwägung. Voreilig Fakten schaffen (und das wäre ja eine Bebauung) wäre hier keine gute Entscheidung. Es werden schon genug Grün- und Freiflächen bebaut.


    Wenn es sich später mal als unbedingt nötig ansieht, kann man auf dem TF ja immer noch bauen. Und wenn nicht, hat man hier alles richtig gemacht.

  • Wenn Bettina Jarasch mit dem Satz zitiert wird

    "Das Tempelhofer Feld wird nicht angefasst in dieser Legislaturperiode“

    heißt das für mich, dass eine Bebauung nicht tabu ist. Nur eben nicht jetzt. Das ist für mich auch eine überraschende Nachricht - und ein Schritt in die richtige Richtung. Hätte man sich für eine Bebauung oder für vorbereitende Planungen schon in dieser Legislaturperiode entschieden, hätte das ziemlich viel Planungskapazitäten gebunden, die man garnicht hat. Daher ist der Beschluss eigentlich ganz pragmatisch.

  • Das ist aber kein „politisch-taktisches Manöver“, sondern eine sinnvolle Abwägung.

    Sowohl als auch, würde ich sagen - sinnvoll, weil man sich alle Optionen offenhält und schaut, wie weit man mit anderen Projekten kommt (bei denen - siehe Tegel - ja auch einige dicke Brocken dabei sind). Politisch-taktisch, weil man


    a) die Option überhaupt wieder ins Spiel bringt und so seine Spielräume erweitert. Aus: "Das Volk hat dagegen entschieden, basta" wird auch bei RRG: "Mal sehen, ob wir es brauchen."

    b) den zu erwartenden internen Krach aufschiebt und abmildert. Eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine 180-Grad-Wende gewesen und hätte die Koa-Verhandlungen stark belastet - bei den Verhandlungen in fünf Jahren wären es nur noch 90 Grad, weil die Möglichkeit bereits im Raum steht.


    Auch möglich, dass die SPD das Feld als Verhandlungsmasse eingesetzt hat - nach dem Motto: Wir wollen eine Bebauung, aber wir stellen sie zurück, wenn Grüne und Linke in Sachen Karstadt am Hermannplatz oder 150 Meter am Alex klein beigeben. Aber das ist Spekulation.

  • Ich denke das Tempelhofer Feld hat das räumliche Potential, ein komplett neues Stadtviertel mit eigener Identität entstehen zu lassen - auch wenn nur 1/3 des Feldes bebaut wird. Hier ist genug Platz um großmaßstäbliche städtebauliche Konzepte umzusetzen, die man in der Form kein zweites Mal in der Innenstadt findet.


    Umso wichtiger ist es, dass hier nicht voreilig und aus der Not heraus eine halbherzige Schlafstadt aus Rasterbauten entsteht sondern erst in Zukunft ein wirklich gut durchdachtes, aus den Fehlern der Europacity lernendes Konzept entworfen wird. In Kombination mit dem freigebliebenen Teil des Feldes als einzigartiger Stadtpark, kann das sehr spannend werden.


    Den aktuellen Politikern traue ich jedoch nicht zu, ein visionäres Konzept zu entwickeln. Dann warte ich gerne einige Jahre mehr bis sich die politische und finanzielle Situation sowie die Wohnungsnot entspannt.


    Was lange währt wird endlich gut ist hier vielleicht die passende Einstellung :)

  • Ich bin auch der Meinung das man die SPD fast loben muss. Giffey ist pragmatisch und erscheint mir realistisch.

    maselzr: Du hast mir den Tag durch positives Denken versüßt :)

  • Das Stadion ist hier natürlich nicht geplant. Aber gebraucht wird es absolut. Es gibt kein tragfähiges Konzept, wie es dahingehend in Berlin weiter gehen sollte. Hier ein gemeinsames Stadion für 60000 von HBSC und Union wäre schon ein Coup.


    Die Fläche, die dadurch in Anspruch genommen würde, wäre im Verhältnis winzig. Die Verkehrsanbindung ist ideal mit SBahn, Ubahn und Autobahn.


    Für reinen Wohnungsbau ist das viel zu gut und für ein Mega Feld sowieso pure Verschwendung. Mit der Einstellung schafft man weder Klima- noch Verkehrswende.

  • Ich denke, das die ausgehandelte Lösung ein guter Kompromiss ist. Die SPD wollte möglichst viel bebauen, darunter die Ränder des Tempelhofer Feldes und die Elisabethaue. Die Grünen wollten diese Gebiete freihalten. Jetzt wird die Elisabethaue bebaut, dazu kommen vier weitere Neue Stadtquartiere. (Tegel Nord, Festplatz Kurt-Schumacher-Damm, Marienhöhe, Späthsfelde) und im Gegenzug bleibt das Tempelhofer Feld frei. Zudem denke ich, dass auch die Planer aus der Verwaltung der SPD signalisiert haben, dass eine Bebauung auf dem Tempelhofer Feld keine gute Idee ist. Dieses Thema wäre in jedem Fall so umkämpft, dass große Planungskapazitäten gebunden würden, die dann woanders fehlen würden. Zudem gäbe es ein hohes Risiko des Scheiterns. Und da mit den nun vereinbarten Stadtquartieren Wohnungsbaupotenziale für über 200.000 Wohnungen vereinbart worden sind, gibt es auch keine Dringlichkeit für ein solch brisantes Projekt.

  • ^^^

    Die Speer-Platte soll bebaut werden... für neue Ideen war die immer gut. Vor Jahrzehnten sollte da das Klärwerk Jungfernheide hin, dass aber doch nicht benötigt wurde. Hast Du weitere Infos zu den anderen Standorten Tegel-Nord, Späthsfelde und Marienhöhe?

  • ^ Ich glaube, da wird etwas durcheinander geworfen. Die Speerplatte lag am heutigen Friedrich-Olbricht-Damm und ist längst als Gewerbegebiet bebaut.


    Mir ist auch nicht bekannt, dass der Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm mit einem Stadtquartier bebaut werden soll. Er war als möglicher Stadionstandort für Hertha im Gespräch, aber für Wohnungsbau? Kann natürlich an mir vorbeigegangen sein, dann bitte ich um eine konkrete Info bzw. Quelle.

  • Speer-Platte?????

    Zur Begriffsklärung (musste auch googeln): Die Speerplatte war eine 10 ha große Betonfläche, die als Parkplatz von der "NSKK-Transportbrigade Speer" genutzt wurde. Nach dem Krieg ein Kohlelager, heute – wie Backstein richtig feststellt – ein Gewerbegebiet. (NSKK = "Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps" = des Führers paramilitärischer ADAC)


    Ein Wohngebiet auf dem Festplatz kann ich mir gut vorstellen, so direkt neben der künftigen "Urban Tech Republic". Die Autobahn bekommt man mit Lärmschutz in den Griff, und der Wald drum herum ist sicher lauschig. Nur die ÖPNV-Anbindung ist mies.

  • Möge man mir die Verwechslung verzeihen, dachte immer die Speerplatte wäre auf dem Festplatzgelände gewesen. Was ist mit Tegel-Nord gemeint? Ebenso Späthsfelde erscheint mir doch vom Anschluss an den ÖPNV recht dürftig.

  • ^ Tegel Nord ist ein Teilprojekt der Flufghafen-Nachnutzung – ein geplantes Wohngebiet auf dem Areal des ehemaligen Regierungsterminals nördlich des Flugfeldes. Übersichtskarte hier beim RBB. Konkrete Pläne sind meines Wissens noch nicht bekannt.

  • Ich bin eindeutig für eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes. Das Grundstück gehört komplett dem Land Berlin- also uns allen. Hier müssen nicht erst teure Grundstücke erworben werden. Hier können städtische Wohnbaugesellschaften bauen, ggf. in Holzhybridbauweise mit begrünten Dächern und Solaranlagen, in der Mitte des Feldes könnte man einen Wald anpflanzen. Man könnte einen großen Teil nur Bewohnern mit Wohnberechtigungsschein eine Wohnung zur Verfügung stellen, sozialer Wohnungsbau innerhalb des S-Bahn-Ringes. Es ist demokratisch durchaus vertretbar, nach 10 Jahren eine neue Volksabstimmung durchführen zu lassen. Übrigens: Eine andere Volksabstimmung "Mediaspree versenken" wurde von niemanden beachtet, die Mediaspree ist heute fast fertig gebaut. Natürlich gibt es verschiedene Elemente, um den Preisanstieg bei Mietwohnungen zu bremsen, dies ist aus meiner Sicht aber zweitrangig. Man muss die Wohnungsnot mathematisch betrachten: Wenn 40 000 Menschen nach Berlin ziehen, muss man Wohnungen für 40 000 Menschen bauen. Alternativ kann es nur eine Zuzugsbeschränkung wie in der Hauptstadt der DDR geben- in einer freien Gesellschaft möchte man dies aber nicht. Genauso wie der gegenwärtige Energienotstand hausgemacht ist, ist auch die Berliner Wohnungsnot hausgemacht. Andere Städte- wie Hamburg und Wien- zeigen, dass auch im Kapitalismus in einer Metropole genügend Wohnraum zu bezahlbaren Preisen angeboten werden kann.

  • Wenn 40 000 Menschen nach Berlin ziehen, muss man Wohnungen für 40 000 Menschen bauen


    Naja, das stimmt so nicht ganz. Es ziehen ja auch immer Menschen weg und es sterben Menschen, von daher geht es Daumen mal Pi eher um den Saldo der Bevölkerungsveränderung und das allein ist auch noch nicht unbedingt richtig, da es wenig nützt wenn man nicht zielgerecht baut, also vornehmlich den berühmten bezahlbaren Wohnraum, und davon gibt es bekanntermaßen zu wenig egal wie man jetzt den genau definiert.

    Hinzu kommt, dass niemand genau sagen kann wie hoch dieser Saldo ist, da vor allem Wegzug bei den Meldeämtern oft nicht registriert wird, von daher Meldeämter falsche Zahlen haben. Deshalb wurden ja auch die Bevölkerungszahlen vor etwa zehn Jahren um über 100.000 nach unten korrigiert aufgrund des Zensus und ähnliches ist nach dem diesjährigen Zensus möglicherweise wieder der Fall.

    Das Tempelhofer Feld bzw. die Ränder werden bestimmt früher oder später bebaut, das ist nur ein Frage der Zeit, aber es wird meines Erachtens noch einige Zeit vergehen.

  • Bauarbeiten für Aufwertungen entlang der Oderstraße

    Die Stiftung Grün Berlin Stiftung hat mit Bauarbeiten am Ostrand des Tempelhofer Feldes begonnen, die das Gebiet entlang der Oderstraße aufwerten sollen. Das berichtet die Berliner Woche. Dabei werden deutlich breitere und barrierefreie Zugänge sowie weitere Freizeitangebote geschaffen. Am Zugang Leinestraße wird ein weiteres Drehkreuz errichetet, um auch hier nach der Schließzeit das Gelände verlassen zu können.


    Zudem werden im Bereich Oderstraße fünf neue Bewegungsflächen für unterschiedliche Altersgruppen angelegt, u. a. eine Wassersprühanlage sowie ein Karussell und Trampolin für Rollstuhlfahrer. Des weiteren werden 25 neue Sitzbänke, Trinkbrunnen und zwei Toilettenanlagen installiert.


    Dies wird von Grün Berlin als großen Schritt bewertet, um den Entwicklungs- und Pflegeplan für das Tempelhofer Feld umzusetzen. Rund 10,8 Mio. € werden investiert, Ende 2024 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein.


    Auf dem Webportal von Grün Berlin gibt es dazu auch einen Projektticker mit weiteren Infos, Grafiken und Visus:


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    © bloomingimages Berlin GmbH


    oderstr_tf_visu2.jpg

    © bloomingimages Berlin GmbH


    Die Visus lassen sich auf dieser Webseite von Grün Berlin unten unter „Downloads“ als PDF herunterladen.

  • Dachterrasse am Tempelhofer Tower öffnet vsl. Im Mai

    Laut Tagesspiegel soll die Dachterrasse auf dem ehem. Tempelhofer Flughafen im Frühling eröffnet werden - vsl. Im Mai. Besucher können dann einen 360-Grad-Ausblick über die Stadt genießen.


    Im dann fertig sanierten südwestlichen Kopfgebäude und Tower entsteht ein neuer Informations- und Veranstaltungsort. Auch das markante Treppenhaus wird erstmals öffentlich zugänglich sein. Man rechnet mit 150.000 Besuchern pro Jahr.

  • Die CDU möchte einen neuen Volksentscheid für eine "behutsame" Randbebauung des Tempelhofer Feldes. Der designierte Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU): "Seit dem letzten Volksentscheid hat sich die Wohnungsnot zugespitzt, auch die Mieten sind gestiegen" argumentiert er. Im Rahmen "einer Art Zukunftswerkstatt" könne man über Konzepte für eine Randbebauung des Areals nachdenken. Mehrere Medien berichten darüber. Z.B. der Tagesspiegel und

    der RBB.

  • Gegen seine Aussage kann man tatsächlich nichts einwenden. 2014 war es den Leuten in Spandau und Marzahn ziemlich egal, was da am THF passiert. Man konnte sich freie Wohnungen noch aussuchen. Heute sieht es anders aus. In den letzten Jahren hat vor allem der B-Bereich beim Wohnungsneubau geliefert. Jetzt sollten auch mal die innerstädtischen Bezirke liefern. Das THF scheint dabei die einzige bezahlbare Möglichkeit.


    Deshalb:


    Maximalforderungen für die Randbebauung stellen:


    • bestenfalls nur Mietwohnungen
    • Genossenschaften und stadteigene WBGs sollten bevorzugt werden
    • 50% WBS
    • keine neue Versiegelungen - bestehende Versiegelungen auflockern
  • ^ Zustimmung, mit zwei Einschränkungen:

    1. 50 Prozent WBS halte ich für zu viel. Das würde eine Ghetto-Bildung fördern, das neue Quartier geriete schnell in Verruf. Sowas kennt man von westdeutschen Großsiedlungen der 70er und ist, gelinde gesagt, kein Zukunftsmodell (gerade auch im Interesse der Leute, die auf einen WBS angewiesen sind). Soziale Mischung ist der bessere Weg, und deshalb lieber auflockern in Richtung: 25 Prozent WBS, 50 Prozent stadteigene Gesellschaften und Genossenschaften (ungefördert), 25 Prozent private Bauherren. Und bitte bunt durcheinander, nicht nach Zonen getrennt.
    2. "Keine neuen Versiegelungen" würde dem Ziel widersprechen, das Kernfeld freizuhalten. Ich wäre eher dafür außerhalb dieser Umfahrungs-Straße zu bauen und dort auch Versiegelungen in Kauf zu nehmen – und den Verlust in der Kernzone zu ersetzen, indem man Waldzonen, wilde Wiesen, Magerrasen, etc. anlegt.

    Ich hätte auch 2014 schon für die Randbebauung gestimmt (durfte aber nicht, weil ich gerade erst nach Berlin gezogen war). Den Hass der Bebauungsfreunde fand ich immer befremdlich, an meiner Haltung hat sich aber nichts geändert: Hier ist Platz für nötigen Wohnraum – und ich bin dafür, solange sichergestellt ist, dass das Kernfeld frei bleibt.

    2014 war es den Leuten in Spandau und Marzahn ziemlich egal, was da am THF passiert. Man konnte sich freie Wohnungen noch aussuchen

    Auf Spandau und Marzahn mag das zutreffen. In der Innenstadt wurde es auch 2014 schon eng und teuer. Habe es erfahren, frage nicht... ;)