Wohnungsmarktentwicklung München (Mieten & Kaufen)

  • Zur Bevölkerungsprognose vom Referat für Stadtplanung München:


    Die genannten Daten von 1,5 Mio in 2014; 1,6 Mio in 2023 und 1,65 Mio in 2030
    sind "wohnberechtigte Bevölkerung".


    Als wir 1,45 Mio Wohnberechtigte hatten, das war vor ca. 5 Jahren! (?)


    Soweit ich weis sind das ca. 100.000 mehr als die Hauptwohnsitze.
    Ausserdem wird mit einer Wachstumsrate von 0,73% ausgegangen.


    Frage: Also was meinen die denn jetzt?

  • Stadtplanung etc. ist immer noch Aufgabe der einzelnen Kommune und München wird nicht von eben jener Partei regiert. Es hängt IMHO nicht an einzelnen Parteien, gerade sog. Volksparteien nehmen ja nur breite Stimmungen in der Gesellschaft auf, sondern es liegt halt an den Münchnern. Meiner persönlichen Erfahrung übrigens nicht an den Urmünchnern, deren Großeltern schon am Stachus unterwegs waren, sondern an Neubürgern die versuchen das München, weswegen sie ja überhaupt hergezogen sind, zu konservieren.

  • Frage: Also was meinen die denn jetzt?


    Worauf willst du hinaus? Generell sind Prognosen mit Vorsicht zu genießen, die haben nur in Deutschland immer etwas den Anschein von "Fakten", die dann auch immer auf Nachkommastellen angegeben werden - in den USA und England werden diese zumeist gerundet und auch stets die "margin of error" angegeben und Schätzung genannt ("estimation"). Ich würde mich darauf nicht verlassen, höchstens würde ich daraus eine Grundtendenz ableiten. Statistische Prognosen stehen und fallen immer mit den Prämissen. Beispiel Bevölkerung der Bundesrepublik: die Teutonen sind, das kann man denke ich schon so einschätzen, ein strukturell pessimistisches Volk, also geht man bei allen demografischen Prognosen gerne vom "worst case" aus bei den einzelnen Parametern, was in der Kombination dann ein stark in's negative verzerrtes Bild ergibt - was jetzt schon wieder Makulatur ist wie wir wissen, alle negativen Trends haben sich inzwischen umgekehrt und dazu hat es nur die Finanzkrise gebraucht (wieder mehr Zuwanderung als Abwanderung, mehr Zuwanderung von Hochqualifizierten, etc.). Solche Brüche sind unvorhersehbar aber eigentlich der Normalfall, damit sind Prognosen die über grundsätzliche Trends hinausgehen für mich nicht aussagekräftig.


    München wird sicherlich weiter Leute anziehen.. und schon für die bestehende Nachfrage reicht das Angebot an Wohnraum nicht (sonst würden die Preise sich nicht immer höher schrauben - Angebot und Nachfrage).

  • Interessante Kommentare zum Artikel:
    Per Bürgerentscheid die Stadt dazu verpflichten, selbst 5.000 bis 10.000 Wohnungen im Jahr neu zu bauen.

  • Würde ich auch sehr interessant finden. Besonders wie die Umsetztung dann aussieht. Waren nicht Bürgerentscheide nur ein Jahr bindend? Dann wäre die Stadt ja wieder schnell aus dem Schneider und für dieses eine Jahr lässt es sich schon irgendwie zurrechtrechnen.

  • Jedes Jahr ein neues Neuperlach bauen?
    Nein danke, dann lieber die erfolgreiche Wohnungssuche in München auf dem Status einer Lebensaufgabe belassen.

  • Muss ja nicht immer wie Neuperlach werden. Mit ein bisschen mehr Mühe bei der Planung könnte man schöne Viertel entstehen lassen. Andere Städte zeigen, dass das nicht unmöglich ist.

  • Nein, das ist ganz bestimmt nicht unmöglich.
    Aber eine Vorgabe wieviele Wohnungen gebaut werden müssen, die erhöht sicher nicht die Wahrscheinlichkeit schöner Viertel.

  • Und wo liegt der mittlere Lohnabschluss nach Inflationsausgleich für die letzten 15 Jahren etwa im Bereich der Angestellten im öffentlichen Dienst? :nono:

  • Nach meiner persönlichen Erfahrung, ist der preisliche Unterschied zwischen vorhandenen Mietverträgen und Neuabschlüssen derzeit recht groß. Während ich derzeit nur 11 Euro/qm zahle, werden bei mir im Haus die gleichen Wohnungen mit z.T. schlechterer Ausstattung für 16 bis 18 Euro/qm neuvermietet. Menschen, die derzeit im Stadtgebiet eine Wohnung neu beziehen wollen, finden kaum etwas für unter 15 Euro auf dem freien Markt. Der Mietspiegel wird wohl mit Absicht etwas niedriger angesetzt, um Mieterhöhungen zu bremsen.

  • Ermittlungen gegen Gründer von JK Wohnbau

    Wie der Münchner Merkur berichtet, wird gegen den Gründer von JK Wohnbau wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt.
    Auch die FTD hat in den letzten Jahren immer mal wieder über die "Skandalfirma" JK Wohnbau berichtet.

  • Wenn eine Immobilienfirma auf dem Münchner Markt "Riesenverluste" einfährt, dann geht eindeutig was nicht mit rechten Dingen zu.

  • Die Verknappungs- und Verteuerungspolitik trägt übrigens auch in der Bevölkerungsstatistik erste "Früchte". So ist seit fast einem halben Jahr die Bevölkerungszahl pro Monat nur noch etwa um 1000 gestiegen. Wenn das so weiter geht, dann werden die gewünschten Ziele ganz gut erreicht werden. Nur noch ausgewähltes, elitäres Klientel wohnt dann in München zu irren Preisen. Der Pöbel darf draußen wohnen und S-Bahn fahren. Doppelt gewonnen: Die Alteingesessenen profitieren durch immer höher wachsende Vermögensstände (Wohneigentum und Miethäuser) und die Stadtplanung kann sich weiter rumpelzen und der Stadtregierung melden: Kein Bedarf an Wohnungsbau - Ziele erreicht.
    Im Vergleich wachsen Städte wie Wien ungebrochen. Wien marschiert schnurstracks auf die 2 Millionen zu und hat es obendrein auch geschafft München von allen Lebensqualitätsrankings abzuhängen. Auch Wohnraum ist in Wien immer noch weit günstiger als in München. Somit einen tiefen Respekt an die Wiener Stadtplanung und Stadtpolitiker!

  • Natürlich werden hohe Preise auch das Wachstum verlangsamen. Aber das derzeitige Wachstum ist doch ganz normal. Den großen Schub gibt es dann immer im August => Oktober, wo dann 10.000 dazu kommen.


    Und ehrlich gesagt, sind mir die Wachstumszahlen recht egal. Wichtiger wäre mir, dass das Mietniveau etwas sinkt. Ob München dann irgendwann mal 1,5 oder 1,6 oder 2 Millionen Einwohner hat, ist zwar nett, aber bringt einem auch nichts.

  • Irgendwo wird es aber schon einen Zusammenhang zwischen der Größe einer Stadt und seiner Architektur geben. Der Hang zum Banalen und Provinziellen ist in einer europäischen 2 Millionen Stadt doch wohl geringer als in unseren unsäglichen 500000er Städten.

  • Das Problem ist natürlich hausgemacht.


    Wenn nun immer mehr Eliten in der Stadt wohnen, dafür aber die Mittelschicht auf Dauer draußen bleiben muss, hat man recht bald ein großes Problem. Eine Stadt funktioniert nicht nur aus Führungskräften. Und nicht viele Menschen nehmen lange Fahrtzeiten und allgemein schlechtere Lebensbedingungen bedingungslos hin. Dann werden viele in andere Städte abwandern.


    Deinen Vergleich mit Wien finde ich wie so oft nicht wirklich überzeugend.
    Es ist ein anderes Land, es herrschen andere Gesetze, Sitten, Traditionen.
    Die Stadtregierung in Wien macht einen guten Job, klar, aber sie hat auch einiges falsch gemacht, was in München um Einiges besser gelaufen ist. So eindeutig wie du es hier immer darstellst ist es nicht.
    So wächst München ebenfalls ungebrochen: Wirtschaftsdynamik ist auch eine Art von Wachstum.


    Trotzdem, finde ich, ist es höchste Zeit für einen Kurswechsel in der Stadtplanung. Wer nämlich großes erreichen will, muss auch hoch setzen.
    In München scheint mir aber alles etwas zu sehr nach Dorfgemeinschaft zu laufen.


    Noch steht man glänzend da, möchte man aber auf Dauer oben mithalten, braucht es neben neuen innovativen Unternehmen auch Fachkräfte und Arbeiter. Und die brauchen nun mal Wohnraum.