Haus der Bildung

  • Haus der Bildung

    Zentralbibliothek, Volkshochschule und Stadtmuseum sollen aus verschiedenen Liegenschaften in der Bonner Innenstadt in einen neuen Bau hinter dem Hauptbahnhof zusammengezogen werden. Dieses `Haus der Bildung´ soll 30 Mio. Euro kosten, von einem Investor errichtet und von der Stadt angemietet werden. Dies sei wirtschaftlicher als die Sanierung der bestehenden Einrichtungen, deren Renovierung 3,5 Mio. Euro erfordern würde.
    `Ganz nebenbei´ würden durch den Umzug im Zentrum neue Flächen für den Einzelhandel frei. Während es noch keine öffentliche Stellungnahme zur Nachnutzng des Stadtmuseums gibt, soll in das Alte Stadthaus, welches heute die Bibliothek beherbergt, der Elektrofachmarkt `Saturn´ einziehen.
    Vielleicht ist dieses Projekt also auch eine Reaktion auf die gescheiterte Bebauung auf dem Bahnhofsvorplatz, die den dringend benötigten Raum für großflächigen Einzelhandel schaffen sollte.
    Ob das Alte Stadthaus einen so großen öffentlichen Wert hat, daß eine solche Nutzung ausgeschlossen werden sollte, kann ich nicht beurteilen, ist anscheinend auch kein Thema.
    Nicht zuletzt erhofft man sich eine grandiose Aufwertung der rückwärtigen Bahnhofsumgebung und die Entstehung einer neuen `Kulturachse´ zwischen Haus der Bildung und dem unlängst renovierten Rheinischen Landesmuseum.

    http://www.general-anzeiger-bo…ews/artikel.php?id=165061


    Man mag es kaum glauben, doch der Hauptbahnhof zieht Klötze magisch an:
    http://www.bonn.de/php/modules…s/haus_der_bildung_3.jpeg
    http://www.bonn.de/php/modules…s/haus_der_bildung_1.jpeg


    `Die Stadt´ zum Thema:
    http://www.bonn.de/familie_ges…/03740/index.html?lang=de

  • Grundsätzlich stehe ich dem Vorhaben positiv gegenüber, aber


    - warum muss jedes noch so kleine Fleckchen in der Innenstadt zugebaut werden?
    - warum wird es wieder ein Klotz/ Riegel, der in Proportion und Stil nun gar nicht auf seine Umgebung eingeht?
    - warum gibt es wieder keinen Architekturwettbewerb?
    - was passiert mit dem denkmalgeschützten Alten Stadthaus, dass für großflächige Einzelhandelsnutzung ohne Eingriffe in Bausubstanz und Erscheinungsbild nicht nutzbar ist?


    tut mir leid, dass ich wieder meckern muss.

  • Sicher soll dass zugebaut werden-ist doch keine schöne Ecke, nur Fahrradabstellplatz und nen paar alte Baracken. Je enger desto urbaner, finde ich. Gerado grosse, nicht gestaltete Arreale, planloses durcheinander oder Baulücken machen Städte hässlich, siehe Bahnhofsvorplatz

  • Zitat von rec

    Grundsätzlich stehe ich dem Vorhaben positiv gegenüber, aber


    - warum muss jedes noch so kleine Fleckchen in der Innenstadt zugebaut werden?


    Um diesen finde ich es nicht schade. Eine Bebauung an dieser Stelle kann für mehr Geschlossenheit und damit mehr Urbanität sorgen. Vor allem, wenn die überwiegende Wohnnutzung durch eine kulturelle ergänzt wird.


    - warum wird es wieder ein Klotz/ Riegel, der in Proportion und Stil nun gar nicht auf seine Umgebung eingeht?


    Das ist der eigentliche Hammer.


    - warum gibt es wieder keinen Architekturwettbewerb?


    METRO steht auf der Matte. Ein Wettbewerb birgt die Gefahr, daß die Öffentlichkeit etwas von dem Projekt bemerkt - mit den gewohnten Konsequenzen. Saturn möchte aber u.U. nicht mehr warten.


    Der beste Grund gegen den Wettbewerb ist jedoch, daß dann der Klotz nicht hätte gebaut werden können.


    - was passiert mit dem denkmalgeschützten Alten Stadthaus, dass für großflächige Einzelhandelsnutzung ohne Eingriffe in Bausubstanz und Erscheinungsbild nicht nutzbar ist?


    Mal gucken. Man muß den Leuten nur in Erinnerung bringen, daß es ein unerträgliches Symbol der Fremdherrschaft ist. Um diese schmachvolle Zeit und nicht zuletzt die Besatzer selbst auch geistig zu überwinden, muß das Alte Stadthaus durchgreifend demokratisiert werden. Der Exorzist greift hier i.d.R. zu Glas und Stahl.



    tut mir leid, dass ich wieder meckern muss.


    Als Meckern würde ich das nicht bezeichnen.

  • Zitat von mischakr

    Sicher soll dass zugebaut werden-ist doch keine schöne Ecke, nur Fahrradabstellplatz und nen paar alte Baracken. Je enger desto urbaner, finde ich.


    Im Prinzip richtig.


    Gerado grosse, nicht gestaltete Arreale, planloses durcheinander oder Baulücken machen Städte hässlich, siehe Bahnhofsvorplatz


    Auch richtig. Stellt sich nur die Frage, ob dem `Haus der Bildung´ ein größerer Plan zugrunde liegt.

  • Zitat von mischakr

    Je enger desto urbaner, finde ich.

    Würde ich nicht unterschreiben. Offene Plätze gehören auch zu einer Stadt - Bonn ist insgesamt recht eng - gerade auf der Rückseite des Hbf fehlt Raum.

  • Zitat von molinari

    Würde ich nicht unterschreiben. Offene Plätze gehören auch zu einer Stadt - Bonn ist insgesamt recht eng - gerade auf der Rückseite des Hbf fehlt Raum.


    Zu einer wahren Stadt gehören geschlossene Plätze. Da die Anlage eines solchen hinter dem Hauptbahnhof nicht möglich ist, bin ich für eine Bebauung.

  • Bevor man dort etwas baut, sollte es ein Gesamtkonzept für den gesamten Bahnhofsbereich geben. Im Moment sind noch soviele Fragen ungeklärt, dass man m.E. jetzt nicht mit einer Bebauung Fakten schaffen sollte.


    Vielleicht wäre es möglich, unter der Prämisse, dass künftig deutlich weniger Buslinien den Hauptbahnhof anfahren, einen kleinen Busbahnhof anzulegen, evtl. auch für die Fernbusse, die derzeit am Alten Friedhof abfahren. Insgesamt könnte die Bahnhofsrückseite stärker für die verkehrliche Erschließung genutzt werden, um zur Innenstadt hin einen verkehrsberuhigten Bereich ermöglichen zu können.

  • Der Fußweg vom Busbahnhof in die Innenstadt würde sich ziemlich verlängern.
    Und solange das Straßenbahnnetz nicht ausgebaut wird - und danach sieht es im Moment leider aus -, sollte man auch nicht die Anzahl der Buslinien zum Hauptbahnhof reduzieren.

  • Zitat von ZET-101

    27.11.2006, 21:53 Es wurde nun bestätigt, daß `Saturn´ in das Alte Stadthaus ziehen möchte.


    Es ist u.a. geplant, die Fenster im Erdgeschoß bis zum Boden herunterzuziehen.


    So soll es aussehen: Klick!





    Zitat von ZET-101

    30.11.2006, 22:21 Bonn hat diese Flächenknappheit selbst verursacht, indem es die nördliche Innenstadt mit dem Durchbruch der Oxfordstraße und des Suttnerplatzes vom Rest abgetrennt hat. Das Gebiet jenseits dieser Schneise ist für hochwertigen Einzelhandel damit verloren.


    Am Suttnerplatz selbst wird leider auch nichts in diese Richtung passieren, weil alles in privater Hand ist und Parzellen für den Bau eines Großkaufhauses dort nur unter größten Schwierigkeiten zusammengelegt werden können.
    Außerdem müßte man da Geld investieren, während das Stadthaus, das die Stadt `Saturn´ ja regelrecht hinterherträgt, vergleichsweise günstig umzubauen wäre.





    Das Haus der Bildung wird nun doch nicht in einen angemieteten Neubau hinter dem Bahnhof, sondern ins Alte Stadthaus am Bottlerplatz ziehen. Eine vernünftige Entscheidung.


    Quelle: http://www.general-anzeiger-bo…mid=10490&detailid=272219

  • Mit der Entscheidung für das Alte Stadthaus als Standort für das Haus der Bildung kündigt sich eine, wie ich finde, interessante Entwicklung an. Das seit einer halben Ewigkeit vor sich hindämmernde Areal des Windeck-Hochbunkers (klick mich!) könnte bebaut werden, um entweder den zusätzlichen Flächenbedarf für das Haus der Bildung oder auch großflächigen Einzelhandel unterzubringen.
    Quelle: http://www.general-anzeiger-bo…90&detailid=271668&page=0



    Kommentar: Wäre schön, wenn die Innenstadt in diesem Bereich belebt und erweitert werden, und die Lücke zur Thomas-Mann-Str. geschlossen werden könnte. Ich könnte mir allerdings auch Wohnungen dort gut vorstellen.




    Das Alte Stadthaus vom Mülheimer Platz. Eines der wenigen historischen Großbauten in der Innenstadt, entstanden während der französischen Besatzungszeit um 1920.


    © rec

  • Schlimm, daß die Stadt erst nach dem Scheitern ihrer undurchdachten Schnellschüsse auf das Windeckgebiet aufmerksam wird.
    Die Bändigung der Tiefgaragenrampe wird allerdings einiges an Kreativität einfordern, wenn das ein gefälliger Straßenzug werden soll. Daran wird es wohl scheitern.

  • Der Projektbeirat Haus der Bildung hat einstimmig beschlossen, einen EU-weiten, begrenzten Architektenwettbewerb auszuschreiben. Dieser soll nicht nur die Planung zum Umbau des alten Verwaltungsgebäudes vorsehen, sondern auch Vorschläge unterbreiten, „die spätere Erweiterungen und Ergänzungen für das Stadtmuseum und die Gedenkstätte in Richtung Pavillon und Windeck-Bunker" ermöglichen.


    Quelle: http://www.rundschau-online.de…tikel/1195834760185.shtml

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    Daraus wird nichts werden. Es gibt einen Ratsbeschluss, dort das Haus der Bildung unterzubringen und, wenn man dem Artikel glauben darf, ist es politischer Konsens, dass es dabei bleibt.

  • Das ist ja schon wieder so ein grottenhässlicher Betonklotz!
    Das Preisgericht leidet an hochgradiger Geschmacksverirrung!!!
    Hoffentlich überträgt sich das nicht noch auf alle entscheidene Gremium. Beim Anblick des Entwurfes dreht sich ja einem der Magen um.
    Warum hat sich das Architekturbüro nicht an der vorhandenen Bebauung orientiert?

  • Grausam. Hier der entsprechende Presseartikel mit Bildchen.


    Der Siemens-Bau ist ein Beispiel für hervorragende Architektur der 50er Jahre. Unaufdringlich, dennoch mit eigenen Qualitäten wie dem Arkadengang passt er sich wunderbar zwischen neobarockes Altes Stadthaus und die Gründerzeitbebauung der Münsterstraße ein. Er sollte unbedingt erhalten bleiben!


    Was wundern sich zeitgenössische Architekten über Kritik an ihrer Arbeit, wenn es ihnen nur darauf ankommt sich selbst zu verwirklichen? Städtebauliches Feingefühl sucht man hier wieder einmal vergebens.


    Ich hoffe hier wirklich auf das kleinere Übel, die Präferenz der Verwaltung wenigstens scheint bei dem zweitplatzierten Entwurf zu liegen.