HafenCity I [Januar 2004 - März 2007]

  • Und die Vorzeichen sind selten so gut. Canary Wharf kenne ich recht gut, da ich dort arbeite, hier ist mittlerweile ein recht pulsierendes Zentrum entstanden, wo auch am Wochenende die Geschaefte voll sind. Es ist also machbar, und die Hafencity hat ja den Vorteil einiges an interessanter alter Struktur zu bieten, wie z.B. die Speicherstadt und die Kaispeicher. Darueberhinaus ist die lage in unmittelbarer Naehe zur Innenstadt natuerlich auch eine positive Ausnahme im Vergleich zu vielen anderen "LEGO" Stadtteilen wie eben Canary Wharf z.B. welches ja einige Meilen westlich vom Londoner Zentrum liegt. Und als letzten Punkt denke ich dass die ansiedlung von Elbphilharmonie, Schiffahrtsmuseum und HCU einen grossen Vorteil bringen werden, solche Magneten fehlen z.B. in CW.
    Nur die Zeits wirds zeigen.

  • Ich dachte Canary Wharf wäre immer das Beispiel gewesen, wie man es nicht machen will. Stichwort, anonyme Arbeitsstadt. Anyway.


    Von den Londoner Docklands zurück an die Elbe. Die war am 20.3.07 mal wieder so richtig schön blau und die Sonne hat gelacht, wie ich am Montag beim Stromberg gucken.
    Das wird wohl unser Foto-Hot-Spot werden. Von hier aus kann man den Baufortschritt sehr gut dokumentieren.

    bei unserem Designer Herrn Starck wird nicht nur das Interior interessant werden, teilweise(!) hat man sich auch bei der Fassade Mühe gegeben und sich zaghaft an so etwas wie Backsteinexpressionsmus versucht.

    Der Hinterhofsflair zwischen den Grundstücken hält sich zwar in Grenzen (da nette Bodenbeläge), wird aber durch seine Nüchternheit dafür sorgen, dass sich die Menschen hauptsächlich auf den Promenaden aufhalten werden.

    so z.B. hier, das Wasser steht ganz nebenbei bedrohlich hoch.
    Die MPT werden der Knüller, darauf freue mich mich jetzt schon riesig

    das Überseequartier in seiner vollen Ausdehnung vom Parkhaus.
    Die oberste Etage heißt Halle, die 7te Leipzig und die 6te ist ebenfalls im Ostteil der Republik. Hamburg heißst das Erdgeschoss, reizend.


    Zurück zum Überseequartier. Die aufgeschütteten Bereiche sind die Straßen, in die Lücken kommen dann die Quartiere und werden durch die Keller wieder auf Straßenniveau gebracht. Raffinierter Trick so muss man keine Keller buddeln und ist sofort auf Hochwassersicherem Niveau.
    Vielleicht sind einige Fachleute da, die uns etwas mehr zu diesem Bild des "ÜQs" berrichten können.

    Bilder von mir


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    zum Abschluss noch ein Panorama aus der FC!


    EDIT
    Hoffe es war informativ.

  • die ganze hafencity ist letztendlich unbrauchbar geworden, weil wieder nur die modernistische doktrin am werke war und unwirtliche kanten und ecken vorherrschen.


    mit so glatten und kalten kuben erzeugt man eben keine aufenthaltsqualitaet, das ist human unergonomisch, da geht nachher doch nur wieder keiner hin, reine ressourcenverschwendung
    nicht auszudenken, wie brilliant das viertel mit traditioneller backsteinarchitektur und einigen wenigen modernen elementen geworden waere. aber naja, immer das gleiche lied.:nono:

  • nun mal nicht so schwarzdenkerisch hier!


    gerade der kontrast zwischen alt und neu bildet doch eine interessante kombi! und das 'keiner' hingeht-ist schlichtweg unwahr. Vielmehr ist die hafencity schon heute vielen besuchern einen spatziergang wert!
    Mithin ist auch die moderne gestaltung nicht zwingend hässlich sondern wie ich finde vielerorts SEHR gelungen! schau z.B. das bild der marco-polo-terrassen von samuel oben (danke sam) an: diese sehen wirklich toll aus!
    du kannst doch die hafencity nicht mit neubauvierteln wie der city-süd oder berliner-tor vergleichen... diese sind tot. aber allein die maritime umgebung in kombi mit terrassen, cafes, booten und kais ist schon einen besuch wert! die moderne architektur ist ein passendes gegenstück zur historischen speicherstadt.
    schon vom logischen standpunkt aus betrachtet ist das, was du dir wünscht unökonomisch; wer soll denn das bitte bezahlen??? raumaufteilungen, schnitte und gestaltung der alten gebäude sind nicht nur teuer, sondern oftmals für gewerbe/büros auch unpraktisch!
    wenn sich das projekt finanzieren soll muss man schon etwas mit der zeit gehen! außerdem wäre eine kopie eines alten hafenviertels nunmal auch nur eine kopie und könnte nie die wirkliche enge und stimmung dieser viertel bieten!

  • ich denke, jeder von euch hat ein bisschen Recht.
    Natürlich sind diese Würfel nicht voll ausgenutzter Raum, und der Wind wird da ganz hurtig um die Ecken fegen.
    Natürlich wäre Backstein traditioneller (für mich auch schöner), aber schaut auch mal die Eisenkonstruktionen an, der einen oder anderen kann ich etwas maritimes abgewinnen.


    als Sonntagspaziergänger sehe ich mir die Häuser bestenfalls als Spiegelung an und schaue auf das viele Wasser, suche das Klo und einen Schlemmerplatz und freue mich, wenn ich Bekannte treffe.

    Und, es gibt ja nicht nur das Architekturforum - die Hamburger Presse ist auch gut am Ball, was sich das am Hafen tut und erregt einiges an Interesse bis in die dunkelsten Stuben, die den Hafen zuvor kaum wahrgenommen haben. Diese etwas andere Werbetrommel wird irgendwann einschlafen und erst dann wird sich zeigen, ob man dort gerne wohnt, sich gerne aufhält, es etwas zu sehen gibt, oder ob nur die Touristenströme durchziehen. Oder Kulturschaffende die Wände wieder mit Fotoobjekten von damals, da vor dem Kaiser, schmücken werden, um den Reiz wieder auszulösen.
    Heute kann eigentlich gar nichts gesagt werden.


    Als ich hier im Forum von den ganzen Umbauten hörte, bin ich erstmals und häufiger auf die oder an die andere Seite der Elbe gefahren, hab jedes Höft inspiziert, um überhaupt einen Einblick zu bekommen, wie sah es denn da eigentlich aus? Was tat oder tut sich hier? Und erst dann habe ich die ganzen Baustellen wargenommen - ich will ja kein Architekt mehr werden, sondern bin einfach nur ein Hamburger.
    Natürlich war auch in den 70 er Jahren, wo die Speicherstadt noch mit Ausweiskontrolle durchwandert werden konnte, das immer ein Highlight, wenn Besuch im Anmarsch war, aber wie toll es da eigentlich ist, oder muss ich auch sagen: geworden ist - denn es wurde doch so pö a pö auch einiges restauriert und erst anschaubar gemacht, jedenfalls war mir die Bandbreite der Historie damals auch nicht so klar. Dazu mussste ich selbst auch weit weg von hier, um zu sehen, was alles an Hamburg so schön ist. Denn das haben mir völlig fremde Menschen immer gesagt. Ja, sie hatten Recht. Und ich wollte selbst sehen, nachdem ich völlig beeindruckt von dem Land der Pyramiden kam, was kann ich hier eigentlich zeigen? Was ist unsere Kultur?
    Natürlich können wir mit den Inkas nicht mithalten - und doch kommen alle gerne.
    Die Zeit wird es zeigen. Aber auch die ganz allgemeine wirtschaftliche Entwicklung - weltweit.
    Die Flüge ovn den USA hierher und umgekehrt sollen jedenfalls schon mal günstiger werden - .




    PS - der Text ist kaum zu lesen, weil irgendein Foto wieder so tierisch breit ist - 800 Pixel Breite sind das Obermaß
    640 wären angenehmer...

  • Muss dem Tobert recht geben. Find auch das der nötige Mix das interessante an der Hafencity ausmacht. Man muss sich das alles mal angeguckt haben, und mit den vorgestellten Projekten versuchen ein GesammtBild zu machen!


    Seh das Positiv und denke, Hamburg wird der große Wurf damit gelingen. Das überseequartier bietet das diesbezüglich schon mehr Formen! :D

  • Es ist ja eben kein interessanter Mix, sondern geistloses Einerlei ohne Atmosphäre. Glücklicherweise sehen die Gebäude nicht alle völlig gleich aus wie in einer Vorstadtsiedlung, aber es ist nah dran. Die wenigen historischen Gebäude dazwischen reißen es auch nicht raus. Ich bin allerdings gespannt auf das Überseequartier, wenn die Pläne verwirklicht werden, sind dort noch einige positive Überraschungen drin in Form von Gebäuden mit etwas mehr Charakter.


    Gerade für so einen nagelneuen Stadtteil wäre es wichtig gewesen, weithin sichtbare "Landmarks", z.B. markante Hochhäuser, zu haben. Das würde der ganzen Hafencity einen Wiedererkennungswert geben. Und da bisher fast niemand sich dort auskennt, würde es die Orientierung immens erleichtern.



    Hoffe es war informativ.


    War es! Danke für die Bilder!

  • naja also am sandtorkai trifft das ja zu, hier haben alle gebäude grob den selben schnitt...
    aber z.B. am dalmannkai kann man nun wirklich in keiner weise von irgendwelchem einerlei sprechen...
    -weiße fassaden,
    -sandstein,
    -rot in 25 tönen
    und dazu architektonisch höchst launischer wechsel-vgl das pantaenius -eher richtung bauhaus mit philip-stark...
    da gibt es kein einerlei-ebenso die fertige wohnbebauung gegenüber dem pantaenius und das eckgebäude zu SAP hin -auch andere baustile...


    ich finde die Hafencity für ein masterplanquartier doch deutlich einfallsreicher als alles andere in hh! und klassische und schöne elemente die ja hier von einigen gesucht werden finden sich neben den speicher- und kesselbauten ja z.B. auch in den Kaimauern mit verschiedensten mosaiken usw... ich verstehe da die kritik nur ansatzweise!;) wer meckert soll es besser machen *lach*
    und selbst wenn-schaut nach paris- ein einheitliches stadtbild ob modern oder klassisch kann nicht nur zum aushängeschild eines viertels werden sondern auch dieser flickschusterei aus modernen 'bausünden' und modernder klassik entgegenwirken- ein altbau zwischen den 'klötzen' würde doch eher einsam wirken :D dafür haben wir ja die schanze und andere viertel!


    und wo wir gerade bei fürchterlich sind- wir können ja gern den wohnklotz aus dem brauquartier an den dalmannkai stellen- ich möchte mal hören wie die leute dann hier 'abgehen'

  • Dass die Gebaeude sich aehneln ist doch eine eher schwache Kritik. Die Gebaeude der Speicherstadt aehneln sich ja auch alle, ist die Speicherstadt jetzt deswegen haesslich ?
    Das Projekt nach dem jetzigen Ist Stand zu beurteilen finde ich auch etwas uninspiriert wenn man bedenkt, was noch alles in konkreter Planung ist. Ich denke Elbphilharmonie, Kreuzfahrtzentrum, Unileverzentrale und die Bereits existierenden Eckpfeiler sollten ausreichend orientierungshilfe bieten und einige Hochhaeuser koennen dann ja bei zeiten am Elbbrueckenzentrum gebaut werden ohne die Silouette der Stadt zu beeintraechtigen.


    @ Samuel: gemeckert wir natuerlich immer viel, das ist und insbesondere war auch bei Canary Wharf der Fall, aber selbst Kritiker koennen sich nicht darum winden, dass es zu einem unglaublich attraktiven Standort fuer Finanzdienstleister geworden ist. Charm und Charakter entwickeln sich natuerlich immer erst mit der Zeit, aber die Entwicklung ist zumindest positiv.

  • Die Pyramiden von Gizeh gleichen sich auch in Form und Marteial, lediglich die Höhen variieren.Und sogar die Funktion ist die gleiche,also sehr monostrukturell angelegt das ganze.
    Sollte man entweder eine Mischnutznng draus machen oder abreissen .

  • Naja, die Pyramiden von Gizeh sind da schon was anderes, denke ich jedenfalls. Nichtsdestotrotz muss ich dem ein oder anderen zustimmen, denn wenn man sich das mal genau anguckt haben die meisten Gebäude eine Grundform in Form eines Quaders, welcher individuell ausgebeult, vergößert, verkleinert, ausgeschmückt etc. wird. Jedenfalls ist es am Dalmannkai so. Die anderen Quartiere scheinen ja beser zu werden. Vielleicht wird das aber auch später gerade den Reiz des Quartiers ausmachen, wer kann das heute schon wissen? Auf jeden Fall würde ich die Aussage, dass sich die Architektur in der HafenCity gleiche nicht verallgemeinern.

  • hihi... wenn du einen quarder hier und da ein 'bisschen ausbeulst', verzierst und zurechtschiebst, kommt auch der kölner dom raus :D

  • Naja, so war das ja nun nicht gemeint und der Kölner Dom wäre ja unter dem Aspekt nicht nur ein 'bisschen ausgebeult', sondern ein Totalumbau des Quaders, denn ich kann da nur im gaaaanz entfernten Sinne eine Quaderform erkennen.
    Zurück zur HafenCity: Wie wäre es mal mit einem Spitzdach? Mit Dächern kann man doch so viel noch aus einem Gebäude rausholen, wieso gibt es fast ausschließlich nur Flachdächer? Ok, ist vielleicht billiger, aber trotzdem. :Nieder:

  • Ich meine auch. das Spitzdächer alleine da nicht reichen. Wenn auch mit Pultdächern gearbeitet würde, wäre schon einiges gewonnen. Denn wenn ich das immer wieder sehe, wie von oben dann Gebäude mit Kiesschüttung versehen werden, oder dann einfach nur Bitumenbahnen zu erkennen sind, dann tut mir das irgendwie in der Seele weh, wenn man mit dem Heli über das Gebiet fliegt, und kriegt dann nur sowas zu sehen. Mit einer Gestaltung der Dächer wäre Boden gut zu machen. Möglichkeiten wären Grasdächer, durchgängig benutzbare Dachterassen, geschwungene Formen wie bei der Elbphilharmonie, oder einfach solche Pultdachformen, die ähnlich gehalten werden wie die Wände des zukünftigen Unilevergebäudes. Das wären Variationen, die zu gebrauchen wären, und die angewandt werden sollten.

  • Ich versteh sowieso nicht, warum man die Flachdächer nicht einfach mit Rasen bepflanzt. Würde schon einiges ausmachen...
    @Samuel: Welches Dach meinst du denn? Ich kann keins finden...