Millennium-Areal: 288-Meter- und 157-Meter-Hochhaus geplant

  • Der Reiz von Hochhäusern (und die Rechtfertigung gehobener Mieten) besteht ja nicht zuletzt auch im Ausblick. Mir scheint, dass die Kombination aus Tower 185 und dem 157m-Wohnhochhaus zumindest bis zur 41. Etage bis auf einen recht schmalen Spalt einen effektiven Sichtschutz zum überwiegenden Teil der Innenstadt-Skyline darstellen wird. Vielleicht mag Adama das ja einmal in Google Earth verproben.

  • Ich kann die überwiegend positiven Resonanzen auf den Entwurf von F. Heide leider nicht nachvollziehen:


    Positiv vorweg: Von allen Entwürfen ist der Heide-Entwurf einer der besten – keine Frage. Aber auch der Heide-Entwurf ist keinesfalls gut (Begründung sogleich) und gemessen an den Anforderungen und Erwartungen an dieses Projekt für mich eine grosse Enttäuschung.


    Nachteilig finde ich zunächst die ganze Formgebung / Kubatur des grossen Turms. Aus manchen Perspektiven (vor allem aus Süden) erinnert dieser Baukörper an eine Schlange, die sich bei der passenden Flötierung aus ihrem Korb erhebt. Hier hat man es mit der "Verdrehung" des Baukörpers eindeutig übertrieben. Ganz schlecht wirkt dabei auch die (zumindest aus manchen Perspektiven) nach unten (!) sich andeutende Verjüngung des Baukörpers. Gerade bei Projekten mit Landmark-Ambitionen wäre ich mit Verjüngungen generell vorsichtig. Aber eine Verjügung nach unten (!) auszubilden ist für solch ein Projekt ein Ding der Unmöglichkeit.


    Auch die Dach-Gestaltung in der Form eines flachwinkligen Dreiecks mag „was Neues“ bringen. Überzeugend wirkt die Dachgestaltung für mich nicht. Ganz schlimm sieht das Dach aus der Süd-Ost-Perspektive aus. Erst recht hat diese Dachgestaltung keinerlei Landmark-Qualität. Sie wirkt plump und einfallslos.


    Manche Foristen scheinen offenbar auch Antennen nicht zu mögen. Wenn ein Landmark-Entwurf ein Volltreffer ist, dann kann man auf eine Antenne gerne verzichten. Beim Heide-Entwurf würde ich eine Antenne aber eher als „therapeutische Maßnahme“ empfehlen um die schlimmsten Verdrehungen der Kubatur optisch etwas „geradezurücken“ um dem Ganzen noch eine halbwegs klassische Anmutung zu geben.


    Der Forist „Adama“ hatte vor einigen Wochen Kubatur-Studien hier veröffentlicht, die um Kategorien besser sind als das was Heide hier abgeliefert hat. Die Kubatur von „Adama“ hatte zwar auch Verdrehungen, aber das ganze definierte noch einen einheitlicher erscheinenden, massigeren Baukörper – Landmark-Format eben.



    Kurzum: Der Entwurf von „Schneider und Schumacher“ wäre mein Favorit: Er ist von schlichter, klassisch anmutender Eleganz, ohne Experimente bei der Kubatur und natürlich mit (!) Antenne (hier konkret: sog. "Verbindungsturm") – wie es sich für ein Projekt mit Landmark-Ambitionen idealerweise gehört.


    Das Dilemma ist bei diesem Projekt mMn wie folgt:

    Frankfurt möchte sehr gerne „was Neues“ an Architektur hier sehen. Das ist völlig legitim und nachvollziehbar. Das Problem dabei ist aber, dass „was Neues“ nicht unbedingt „was Besseres“ ist. Eine Gestaltung von schlicht-klassischer Anmutung hätte hier wesentlich bessere Ergebnissse gebracht – wie der Entwurf von „Schneider und Schumacher“ es überzeugend macht.

    2 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Bzgl. des Entwurfs von Schneider und Schumacher und der Antwort auf die Frage, weshalb dieser lediglich eine Auszeichnung bekam:


    Das Büro hatte die Idee, ein Holzhochhaus mit dieser Höhe zu realisieren. Natürlich geht das nicht komplett mit Holz, deshalb haben sie es segmentiert. Sie haben sechsgeschossige Teile entworfen, die aus Stahlbeton bestehen und die Haupttragwirkung übernehmen. Innerhalb dieser Teile wird mit Holz ausgefacht.

    Problem hierbei: Nach Rücksprache mit den Tragwerksplanern, die als Sachverständige tätig waren, kam nicht eindeutig die Rückmeldung, ob das in dieser Form möglich wäre. Kurzum, es konnte nicht bestätigt werden, dass man dieses Gebäude so realisieren kann.

  • Auch auf diesem Weg ein Danke an Adama und Schmittchen für die Bilder und Infos.


    Der Gewinner hat seit gestern eine detaillierte Projektseite online und dort sind natürlich auch ein paar Grundrisse zu sehen die ein besseres Verständnis der Aufteilungen der horizontalen und vertikalen Ebenen vermitteln.

    Die Höhe von Oberkante Rohboden zu Oberkante Rohboden (= Geschosshöhe) im Bürogebäude beträgt 3,8 m was der Standardhöhe bei neueren HH entspricht. Dies sei angemerkt weil im Netz kolportiert wird das die Geschosshöhe einfach auf 3,8 m erhöht werden sollte bzw. könnte um die 'magische' 300-Meter-Höhe zu überschreiten. Da liegt eine Verwechslung zwischen lichter Raumhöhe im Geschoss - hier 3 m und im üblichen Standard - und der o.g. Geschosshöhe vor. Egal wer der Bauherr ist oder der spätere Eigentümer sein wird, keiner hat Geld zu verschenken weder beim Bau noch im Betrieb.


    Zurück zu den Entwürfen. Der erste Entwurf von Heide ist gegenüber seinem zweiten eindeutig besser und ich kann nur hoffen das dieser umgesetzt wird. Denn jener Dachabschluss macht den Büroturm eindeutig ikonographischer. Auch wirkt die Verdrehung in dieser Version eleganter, schlüssiger u.a. weil die 'Fackel' nochmals die viertel Drehung des Gebäudes aufgreift um sie mit einem Ausrufezeichen abzuschließen. Fraglich ist ob dank der Teilverglasung und ihrer möglichen mangelnden Transparenz die 'Fackel'-Wirkung von allen Seiten sichtbar ist was, nebenbei, auch für den zweiten Entwurf gilt. Von nordwestlicher oder nördlicher Blickrichtung sollte sie beim ersten Entwurf jedenfalls so wirken. Auch bei der 'Fackel' hätten sich m.E. die Savonius-Rotoren unterbringen lassen. Die Verjüngung zum Sockel aus südlicher Blickrichtung ist für mich nicht völlig überzeugend. Denn der ersten Entwurf wirkt insgesamt ausbalancierter, auch wegen der 'Fackel' welches das zentrale Element ist.


    Bei Schneider + Schumacher wirkt das Ganze statischer aber trotzdem sehr gefällig. Unter anderem durch die von außen sichtbare Unterteilung in sechs Geschosse pro Segment und die von außen nach innen verlaufenden Diagonalträger was dem Büroturm bei der Höhe die optische Wucht nimmt und in Verbindung mit der vertikalen 'Falz' die optische Breite im Nahbereich minimiert und insgesamt dem Auge halt gibt. Von Ferne zeigt der Büroturm aus Ost und West gesehen jedenfalls seine volle 'Breitseite’. In Verbindung mit dem One hätte sich da eine ordentliche Wand aufgetan was kein Kritikpunkt meinerseits ist.

    Weiß jemand ob in den etwa letzten 55 m des 'Aufzugsturmes' auch Savonius-Rotoren installiert werden sollten? Oder was war(en) die geplante(n) Funktion(en) zw. 280 und 333 Metern?


    Zu den anderen Entwürfen kann ich nichts sagen da hier bisher nur die Modelle gezeigt wurden und es mir schwer fällt aufgrund dessen sie zu beurteilten. Jedenfalls ist die Schwierigkeit, dass der Wohnturm nicht näher an die Hohenstaufenstraße rücken darf was die beiden Türme gezwungenermaßen eng zusammenrücken läßt. Obendrein steht der T 185 den beiden Türmen ebenfalls recht nahe was aus der Modellperspektive problematisch wirkt. Die große Abstand des T 185 zur Friedrich-Ebert-Anlage erweist sich damit m.E. als sehr nachteilig. Ggf. könnten hier 5 oder 10 m Zugabe seitens der Stadt helfen wovon auch der T 185 profitieren würde. Die anderen Büros haben da mehr oder weniger überzeugende Lösungen gezeigt. Heide hat vor Schneider + Schumacher die überzeugendste Lösung gezeigt soweit ich das anhand der Modelle beurteilen kann.


    Hat zwar mit dem Vorhaben nichts zu tun, aber das geplante Präsidium-HH mit seinem 'Satteldach' wird für meinen Geschmack ein großer Fremdkörper in der frankfurter HH-Landschaft. Leider besteht da wenig Hoffnung, dass das Präsidium mal zugebaut wird.

  • Kommen wir nun zu den anderen Teilnehmern des Wettbewerbs, zuerst mit Platz 2:


    COBE Architekten aus Dänemark:


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    Schneider Schumacher Architekten aus Frankfurt,

    mit Ihrer Anerkennung schon vorgestellt, aber nochmal zumindest das Rendering und das Modell in dieser Übersicht:


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    Und nochmal Architekturbüro Ferdinand Heide aus Frankfurt, erster Durchgang:


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    Zusammen mit dem Modell der OMA Architects:


    Bild: https://abload.de/img/heide_erstdurchgang_0nljog.jpg


    OMA Architects aus Rotterdam:


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    David Chipperfield Architects aus London:


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    3XN Architects aus Dänemark:


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    Architekturbüro Herzog & de Meuron aus Basel:


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    Ingenhoven Architects, Düsseldorf:


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    Bilder: Adama (Fotograf der Schautafeln), ansonsten © jeweilige Architekturbüros und jeweilige Renderbüros

    2 Mal editiert, zuletzt von Adama () aus folgendem Grund: Weitere Bilder hinzugefügt (Rückseiten der Modelle).

  • Mein kurzes Feedback zu den anderen Entwürfen:


    -COBE: überraschend gut und sehr einfallsreich. Zwei runde Türme hätten wir gut gebrauchen können in der Frankfurter Hochhauslandschaft. Der schräge Dachgarten toll gelöst. Tolle Fassade. Sehe ich aber auf Platz 3.

    -Schneider Schumacher: Ich mag den Entwurf, auch wenn er von außen etwas an die 90er erinnert, aber ebenso an den "Federation-Tower" in Moskau, der letztendlich ohne den Verbindungsturm umgesetzt wurde. Zudem auch der mutigste Entwurf mit 333 m Höhe.


    Generell mag ich keine zu eng gefassten Wettbewerbe, auch nicht zu eng gefasst was Höhe betrifft. Es erstickt dann ja regelrecht den kreativen Prozess. Und überarbeiten kann man immer lassen, wenn wirklich zu hoch. Zum Beispiel erachte ich Heides Entwurf im städtebaulichen Zusammenhang als zu niedrig (und bitte nicht falsch verstehen, ich bin auch happy mit den 290 m Höhe, nur städtebaulich an dieser Position können es locker 20 m mehr sein). An die 310 m wären meiner Einschätzung nach ideal. Momentan erweist sich der Turm Heides als "großer (zu) netter Bruder" des Messeturms, der den kleineren Bruder nicht verschrecken möchte. Ich sehe das aber ganz anders. Es sind keine Brüder. Der Messeturm war lange König. Wie die Franzosen zu sagen pflegen: Le roi est mort, vive le roi.

    Übersetzt bedeutet diese alte bekannte Heroldsformel: „Der König ist tot, es lebe der König“. Zeit für einen neuen König.


    Siehe dazu folgende Bilder, hier wird deutlich was ich meine:


    Bild: https://abload.de/img/h_030ajnz.jpg Bild: https://abload.de/img/h_02b8khh.jpg Bild: https://abload.de/img/h_01h9kpq.jpg




    -Herzog & de Meuron: Mein persönlicher Platz 2. Schönes passendes Design ohne zu viele Extreme. Zeitlos. Aber: Leider etwas zu niedrig und die Fassade hätte niemals weiß sein dürfen. Geniales Observatorium.
    -Ingenhoven: Für mich schwierig, erinnert es doch sehr an das zerstörte WTC in New York. Unrealistisch, mit der durchgängigen Begrünung. Schön aber, dass versucht wurde, die Vertikalität zu betonen. Schade, hatte mit etwas ganz anderem gerechnet bei diesem Büro.

    3XN: Für mich ein zu großes Durcheinander. Gefällt mir leider gar nicht. Und gerade hier hatte ich große Erwartungen.

    Chipperfield: Für mich zu kopflastig und erinnert an den zweiten Entwurf für das neue WTC 2 von BIG Architects (was Gott sei Dank nicht umgesetzt wird)

    Positiv ist die umlaufende sehr hohe Aussichtsebene.

    OMA: Versuchen den international Style wiederzubeleben, was nicht das schlechteste ist. Diese beiden Monolithe funktionieren dort aber nicht. An anderer Stelle sicherlich ja.


    Dort braucht es einen deutlichen "Vermittler" in Form von wenigstens ein paar geschwungenen Linien und Formen, welcher zwischen den verschiedenen Epochen, Kubaturen und Experimenten Brücken schlagen kann. Heide schafft es mit seiner eleganten Lösung, den CUD Cluster zu formen und zu vervollständigen und das nicht so ganz gelungene Hochhaus One auf seinen Platz zu verweisen und ihm die nicht gerechtfertigte Dominanz wieder zu nehmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Stimme Adama hier zu. 3XN enttäuscht und ist meiner Meinung nach auch unrealistisch. Niemals käme der so grün.
    Wäre ich in der Jury hätte mir die Wahl zwischen COBE und Heide Kopfzerbrechen bereitet aber letztendlich ist der Wahrgenommene Abstand der Türme zueinander von Heide besser gelöst.

    Dürfte ich mir was wünschen, wird Herzog & De Meuron auf dem Präsidum-Areal errichtet (zusätzlich zum bereits bestehenden Entwurf). Schneider & Schumacher auf dem Areal der Bundesbank an der Taunusanlage und COBE auf dem Grundstück der Sparkasse in der Neuen Mainzer Straße. Träumen darf man ja noch :)

    Der richtige Entwurf für diese Stelle hat aber gewonnen

  • Herzog De Meuron würde ich nach den Renderings doch auf Platz 1 sehen. Beide Türme fügen sich fast perfekt ins Messecluster ein und der Große ergänzt sich gut mit dem Messeturm.


    Bei Heide handelt es sich eher um einen Solitär, einen Gegenspieler zum Messeturm, etwas neues was aber trotzdem kein totaler Fremdkörper im Cluster ist, eher sehr erfrischend.


    COBE hat wahrscheinlich den beste Entwurf, finde aber aus Südosten passt der kleine Turm überhaupt nicht mit T185 zusammen. Ohne T185 (und ggfs auch T1) wäre es mein Favorit. Die Türme stehen auch frei zur Straße und die Blockrandbebauung erscheint passend, interessant und abwechslungsreich.


    Schneider & Schumacher finde ich sehr wuchtig. Sowas haben wir mit Coba schon, auch wenns im Messecluster an der Stelle etwas besser passt als am Rand des Bankenclusters. Aber auf der Marieninsel oder auf dem Sparkassengelände könnte der Komplex Coba Einhalt gebieten.


    Zur Höhe: Die Skyline hat für meinen Geschmack Türme nötig, die nicht in der Range zwischen 140m und 230m liegen. Da das hier der Fall ist bin ich sehr zufrieden. Chancen hat man dagegen auf der Marieninsel, Sparkasse und insbesondere Metzler verpasst.

    2 Mal editiert, zuletzt von bruchbude ()

  • Auch mir gefällt Heides Entwurf am besten, allerdings hat der höhere Turm durch die Überarbeitung für meinen Geschmack leider massiv an Attraktivität verloren.

    Erstens durch die Reduktion der Höhe: Man darf auch mal stolz ein Ausrufezeichen setzten und die 300m (so unsinnig es erscheinen mag) wären m.E. eine wichtige psychologische Marke. Warum man nun krampfhaft versucht sich unter diese Marke zu quetschen ist mir ein Rätsel. Mag sein, daß die Höhe noch überarbeitet wird, es wäre zu begrüßen. Ich bin allerdings eh optimistisch, daß FF früher oder später einen >300m-Turm bekommt, vorzugsweise im Bankenviertel.


    Zweitens war der geschickte Dachabschluss mit seiner Himmelsleiter einfach überwältigend. Die überarbeitete Sparvariante ist ok, mehr aber auch nicht.


    Drittens hat man beim überarbeiteten Entwurf die Fenster zum jeweils darunterliegenden Geschoß versetzt, was dem Turm etwas die Vertikale nimmt. Nicht dramatisch, aber subtil. Das sieht man besonders in der Ansicht von Westen aus.



    Hier mal der Vergleich (die Bilder stammen von Adama aus diesem Thread und von HD aus dem SSC, hoffe ich durfte sie benutzen):


    1. Entwurf


    2. Entwurf


  • OMA Architects (d.h. die schwarze Kiste im Internationalen Stil) hätte mMn auch sehr, sehr gut gepasst.

    Auf dem höheren HH dann noch eine hohe Antenne draufgebaut (idealerweise nach dem "goldenen Schnitt" versetzt angebracht, d.h. nicht mittig):

    Das hätte auch ein ganz tolles Landmark werden können.


    Allgemein:

    Viele Foristen thematisieren das neue Projekt mit Formulierungen wie "fügt sich ein", "ergänzt gut", "passt dort hin / nicht hin".

    Bei solchen prinzipiell richtigen Überlegungen geht aber der mMn entscheidende Aspekt verloren:

    Hier geht es immerhin um ein (ehemaliges) Landmark-Projekt.

    Landmarks fügen sich aber idealerweise nicht ein. Landmarks sprengen Maßstände, sie ragen heraus und sind Maßstab für sich (idealerweise in Grösse und Ästhetik gleichermassen). Wer hier vom "Einfügen" spricht verlässt (bewusst oder unbewusst) den Landmark-Anspruch. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die deutliche Mehrheit mit dem Heide-Entwurf glücklich ist. Er ist ist ohne Zweifel gut. Ein Landmark wird er mMn ganz sicher nicht sein bzw. werden. Hierfür fehlt ihm das "gewisse Etwas", was ich bei OMA oder auch "Schneider und Schumacher" eher sehe.

  • Was einen Landmark betrifft gebe ich dir absolut recht m.Ro80. Nur können wir den in DE/Frankfurt nicht erwarten, es sei denn jemand spendet dafür mal ne knappe Milliarde € und will seinen Namen verewigt sehen.

    Wir können froh sein, dass in Frankfurt im Moment Hochhäuser, eins nach dem anderen wachsen. Wir können froh sein, das hier sehr schöne HH dabei sind, FOUR als Ensemble, CBT und jetzt auch der "Kurze" Millenium tower.

    Einmal editiert, zuletzt von MathiasM ()

  • OMA aka "Die schwarze Kiste" ist geradezu eine Unverschämheit. Ein "Montparnasse" fast so hoch wie der Eiffelturm. Unfassbar. Für mich die goldene Himbeere der Hochhaus-Entwürfe dieses Jahr.


    Ich trauer stark der ursprünglich geplanten "Himmelstreppe" von Heide nach. Die Vorstellung in ca. 300m auf die Wolken zuzulaufen, hat etwas sehr reizvolles. Evtl. stelle ich mir das aber auch romantischer vor, als es sich in der Realität darstellt. Kennt jemand vergleichbare Ausführungen von einem hohen Gebäude irgendwo auf der Welt?

  • Den Entwürfen nach verdeutlichen sich bei dem Wettbewerb zwei ausschlaggebende Themen:


    Massive Begrünung. Vor allem Ingenhoven hatte sich dabei stark von der Postapokalypse inspirieren lassen, "50 Jahre nach der Menschheit", aber auch die Entwürfe mit ausladenden Bäumen und Rasendächern sind doch sehr gewagt. Ich bezweifle weiterhin das dieser Trend in solchen großflächigen wie langfristigen Maßstäben durchgesetzt wird, der Aufwand und die damit verbundenen Kosten sind einfach zu immens. Grünstreifen wie beim Eden dürften das Maximum bleiben.


    Masse. Die geforderte Nutzfläche musste ja irgendwo untergebracht werden, schon bei diesem Aspekt vollbrachte Heide das Kunststück, dass sein Turm dennoch Elegant wirkt, während ein nicht unerheblicher Anteil der anderen Entwürfe leider wie zwei aufeinander gestapelte ONEs wirken. Zwar ist es korrekt das ein Landmark seine Umgebung sprengen muss, da er entsprechend im Rampenlicht steht, sollte es darüber hinaus aber kein abschreckendes Beispiel sein. Die Kunst ist es, zu sprengen und verdient im Rampenlicht zu stehen. Was das anbelangt sehe ich den Turm von Heide eindeutig auf dem ersten Platz.


    Der Entwurf OMA erinnert durch seine strenge Rasterung wirklich stark an einen neuen Montparnasse, zumal schwarze Fassaden selten überzeugen können, siehe Global Tower und IBCF. 3XN und Herzog & de Meuron hatten belanglose Kisten im Sinn, wobei die Hufeisenförmige Form von 3XN zumindest einen gewissen Reiz besitzt. Bei Schneider Schumacher muss vor allem der gläserne Kern kritisiert werden, welcher so in der Realität niemals umgesetzt worden wäre. COBE dagegen steht verdient auf dem zweiten Platz. Ich könnte es mir gut vorstellen, das hier die extravagante Fassade ein entscheidender Nachteil für den Sieg gewesen ist.


    Auffallend ist übrigens noch, das fast alle der kleineren Wohntürme einen asymmetrischen Grundriss besitzen. Keine Ahnung ob das einer Konvergenz der Architekten oder weiteren Vorgabe geschuldet ist.

  • Ich sehe Heide klar als Nummer Eins! Etwas mehr Höhe, die ausgefallenere Spitze und nicht versetzte Fenster wären dann, wie vorher angemerkt, das Sahnehäubchen. Ich hoffe dass er mit der Kopflastigkeit nicht an Höhenwirkungen einbüßt. Bei Erstsichtung am Nikolaustag war ich aufjedenfall begeistert. Dieser Turm wird ganz sicher eine Bereicherung werden.

  • Für mich ist der Heide-Entwurf verdienter Sieger. Die geschwungene Kubatur gibt es so noch nicht in Frankfurt. Was die Höhe angeht, kann man nur hoffen, dass sich in den nächsten ca. vier Jahren Planungszeit noch was ändert. Die Begrenzung von 280 Meter hat wohl rechtliche Gründe, hier ist eventuell der Abstand zu Nachbargebäuden entscheidend gewesen.

    COBE hat für mich den besten Abschluss. Die einzigartige Fassade mit dem runden Grundriss des Gebäudes verleiht dem Turm an der Spitze eine Krone. Wenn diese auch noch nachts beleuchtet werden würde, wäre es DAS Highlight der Frankfurter Skyline.

  • ^ Selbst 280 m führten bei Anwendung der 0,4-H-Regel zu Abstandsflächen von 112 m vor allen Außenwänden, die auf dem Baugrundstück zu liegen hätte. Die Begrenzung auf 280 m hat deshalb keine abstandsrechtlichen Gründe, der B-Plan lässt 365 m zu.

  • Der COBE Entwurf sieht ja auf Bodenniveau mega aus und auch der Dachabschluss, mit dem leicht rustikalen Garten, finde sehr schick und hätte bei schönem Wetter bestimmt eine sehr hohe Aufenthaltsqualität gehabt.

    Schöne Form und Farbgebung der Fasadenelemente.

    Ich vermute das dürfte allerdings auch der Knackpunkt gewesen sein, hieß es doch in der Pressemitteilung Beitrag #121 zum Heide Entwurf, das bei diesem stark auf ökologisch/nachhaltig geachtet wurde. Gerade die Reinigung dürfte bei dem COBE Entwurf nicht einfach sein.


    Insgesamt bin ich aber mit dem Sieger Entwurf zufrieden.


    Ich hoffe aber das der Dachabschluss überarbeitet wird. Ganz so harmonisch wirkt es noch nicht (könnte noch einen kleinen Schwung vertragen) und eine 360° Rundumsicht sollte doch machbar sein. Grundsätzlich ist es aber gut das es eine geschlossene Aussichtsplattform gibt. Sollte somit auch bei jedem Wetter zugänglich sein (vorausgesetzt das diese nicht durch Veranstaltungen blockiert ist).


    ...und ja, auch ich bekenne mich dazu, das die 300er Marke noch geknackt werden sollte; wenn nicht jetzt wann dann?

  • Und mal wieder ein Plädoyer für eine leichte Erhöhung und vor allem eine Überarbeitung der Dachebenen, um doch noch über 300 m zu kommen. Also analog dem Erstentwurf vor der Überarbeitung. Zeit gibt es ja noch genug bis zum Baustart ;)


    Der Modellbauer Frank Reuter hat den Millennium-Tower aus Papier nachgebaut:


    https://abload.de/img/frank-reuter-millenni29i0j.jpg

    https://abload.de/img/millenium-areal-model5ffqo.jpg

    https://abload.de/img/frank-reuter-modell-m0adwy.jpg

    https://abload.de/img/millennium-tower-franrtfhl.jpg


    https://abload.de/img/skyline-frankfurt-mod06fzh.jpg


    Insbesondere beim letzten Bild fällt deutlich auf, dass der Millennium-Tower in der jetzigen Planung leider immer noch etwas zu niedrig ist. Der Turm setzt sich nicht genug von der Höhe des Messeturms ab.