Botschaften und Residenzen in Berlin

  • Also "schön" ist dieser Bau für mich nicht unbedingt, aber irgendwo interessant schon. Zumindest die Fronten mit den Balkonen zeigen eine gewisse gestalterische Mühe und heben sich recht deutlich von anderen Bauten mit sonst grundsätzlich ähnlicher Materialanmutung ab (auffällig ist dabei auch die mE recht gelungene Verkleidung mit dunklem Holz und Fliesen). Die Seitenansicht (Bild 3) empfinde ich hingegen trotz der Kacheln im EG als eher lieblos/ uninspiriert. So ähnlich hat auch schon meine Grundschule (übrigens in Westberlin) ausgesehen und es gibt diese (mE leider eher trostlose) Ansicht in ähnlicher Form gefühlte tausend Mal in der Stadt. Zum Glück sieht man die Seiten aber vermutlich auch kaum.


    Insgesamt wäre es mE schon sinnvoll zumindest einzelne Bauten dieses Typs möglichst originalgetreu zu erhalten, um zu zeigen dass es auch bei der Plattenbauweise eine gewisse gestalterische Vielfalt gibt. Ansonsten kann man evtl. einige weitere etwas auffrischen/ aufhübschen (falls das erlaubt ist). Wenn aber wie hier der wirtschaftliche Aufwand nicht in einem entsprechenden Verhältnis steht, finde ich auch einzelne Abrisse nicht so schlimm - vorausgesetzt, dass dort anschließend etwas Ansprechendendes hinkommt. Wobei ich das aber leider nicht unbedingt voraussetzen würde...

  • Da es sowieso nur eine Handvoll dieser Bauten gibt, ist die Gefahr, Berlin stünde voll von diesen Plattenbauvillen übertrieben.


    Außerdem können nur wenige Gebäude von sich behaupten, dass sie mit Keramiksteinen von Hedwig Bollhagen ausgestattet wurden. Ziemlich gute Referenz, nicht wahr ;)

  • Find ich interessant, wie hier grundsätzlich bei jedem Nachkriegsbau immer wieder ein Argumentationsmuster abläuft. Das ist anscheinend so eine Art Mantra.


    Das ist leider die bittere Realität, wegen dem Schrott von den 50ern bis 70ern wurde das Wort Bausünde überhaupt erst erfunden.


    Die Städte, die am meisten beschädigt, bzw. am wenigsten wiederhergestellt wurden sind grundsätzlich die hässlichsten Städte in Deutschland überhaupt.
    => Deswegen braucht man sich da auch nicht näher mit beschäftigen und vor allem muss man dafür sorgen, dass der Geist, der die deutschen Städte verschandelt hat, bei zukünftiger Planung nicht mehr dabei sein wird.


    Beispiel (bereits woanders gepostet), Hildesheim Markt vorher:
    http://www.ansichtskarten-kist…hausmarktmitHotelRose.jpg


    nachher:
    http://cms.camp24magazin.com/w…neun_08_camp24magazin.jpg


    Warum hätte es einen Grund geben sollen, sich mit dem Hotel Rose auseinanderzusetzen => Es hat schlichtweg keine Daseinsberechtigung.

  • Das ist leider die bittere Realität, wegen dem Schrott von den 50ern bis 70ern wurde das Wort Bausünde überhaupt erst erfunden.


    Dieser Tunnelblick ist ja faszinierend. Also du meinst es gibt eine Berufsgruppe irgendwo unter dem Niveau von Strichern, Crack-Dealern und Terroristen die der Menschheit schaden will. Tag und Nacht überlegen diese Architekten wie man die Städte noch häßlicher machen kann. Unglaubliches Pack, wo ist da Deutschlands Justiz wenn man sie braucht?

  • ^^ Ich sag doch, es gibt in beiden Lagern genügend Leute die schon lange auf Karteikarten verzichten können! ;)

  • Dieser Tunnelblick ist ja faszinierend. Also du meinst es gibt eine Berufsgruppe irgendwo unter dem Niveau von Strichern, Crack-Dealern und Terroristen die der Menschheit schaden will. Tag und Nacht überlegen diese Architekten wie man die Städte noch häßlicher machen kann. Unglaubliches Pack, wo ist da Deutschlands Justiz wenn man sie braucht?


    Ich habe keinen Vorsatz unterstellt sondern Ignoranz, Besserwissertum und Profilstreben.


    Was ist denn an meiner Aussage:

    Die Städte, die am meisten beschädigt, bzw. am wenigsten wiederhergestellt wurden sind grundsätzlich die hässlichsten Städte in Deutschland überhaupt.


    nicht korrekt?

  • Griechische Botschaft und Bremer Landesvertretung

    Griechische Botschaft - zuletzt #254


    Wieder ein halbes Jahr später ist man weiterhin nicht fertig:





    Dafür ist mir 100 m weiter südlich an der Hiroshimastraße vor der Bremer Landesvertretung diese nette mobile Skulptur der Bremer Stadtmusikanten aufgefallen. Sie macht Werbung für die Hansestadt, steht auf Rädern und wurde von einem netten Mitarbeiter der LV reingefahren, nachdem ich sie fotografiert hatte. Nachts mussen die musikalischen Tierchen drinnen schlafen: ;)




    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: TF

  • ^ Einem Bericht der heutigen Abendschau zufolge gibt es hinsichtlich der griechischen Botschaft eher wenig Grund zur Hoffnung. Der griechische Generalunternehmer habe sich mit verschiedenen Projekten in Griechenland finanziell übernommen, sodass wohl nicht damit zu rechnen ist, dass die Bauarbeiten in absehbarer Zeit wieder aufgenommen (und abgeschlossen) werden. :fiddle:

  • Gute Nachrichten gibt es auch aus Pankow: Hier gab es noch im Juli 2014 die Absicht, die ehemalige australische Botschaft Grabbeallee 34 abzureißen.


    http://www.deutsches-architekt…hp?p=435526&postcount=256


    Jetzt meldet aber der Tagesspiegel vom Samstag, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Somit dürfte dieses fantastische Gebäude erhalten bleiben.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…alschuetzer/12459148.html

  • ^^bevor gleich festgestellt wird, dass die Denkmalpfleger nur Müll unter Schutz stellen, präventiv: Das Schönheit entscheidet nicht über Denkmalwürdigkeit. Die Keramiken, der Architekt und die Entstehungszeit und -Umstände sind entscheidend. So wie sich der Naturschützer nicht nur um süße Robbenbabys sondern auch um Nacktmulle kümmern muss, hat dieser Bau sicher denkmalpflegerische Berechtigung und daher sein Erhalt freudig zu stimmen. Für den Bauherren natürlich bitter!

  • Dass mal eine Behörde zu schnell für einen Investor ist. Unglaublich :D
    Naja, also solange uns nicht alle Gebäude diesen "fantastischen" Typs erhalten bleiben müssen, durchaus eine nachvollziehbare Entscheidung.
    Aber gerettet ist die ehemalige Botschaft damit noch lange nicht. Sie muss halt nur ein wenig länger vor sich hingammeln bevor der Investor sie abreißen darf.

  • alte Botschaft der Vereinigten Staaten

    Gibt es einen Faden zur ehemaligen USA-Botschaft in der Neustädtischen Kirchstr? Vor dem Gebäude ist jetzt ein Bauzaun.


    Gruß aus Berlin-Mitte
    kabelschmidt

  • [..] zur ehemaligen USA-Botschaft in der Neustädtischen Kirchstr? Vor dem Gebäude ist jetzt ein Bauzaun.


    https://www.welt.de/print/die_…ros-sind-nicht-genug.html
    Demnach ging das alte Gebäude in den Besitz der Bundesliegenschaftsverwaltung über, schließlich sicherte es sich der Bundestag. 2013 endlich wurde der Architekturwettbewerb für die Sanierung und einen Neubau nebenan entschieden. Büros sollten in dem Komplex entstehen, in die der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages einziehen sollte. Der musste 2010 aus dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus raus, weil dieses erweitert wurde.


    Ansonsten beleuchtet dieser Artikel vom März 2017 die allgemeine Situation des Bundestags, insbesondere den Umstand, dass es im BV "Luisenblock Ost" nicht voran geht - wo ich besagten Artikel auch verlinkt habe: http://www.deutsches-architekt…hp?p=576068&postcount=128

  • Anbei die Antwort der Französischen Botschaft auf meine Anfrage die Absperrungen vor der Botschaft betreffend:
    ps falls hier nicht erwünscht, bitte in den Botschaften-thread verschieben, merci.



    Vielen Dank für diese Info, Camondo. Wenn man die Botschaften der USA, Frankreichs und Großbritanniens damals gleich neben den anderen diplomatischen Vertretungen am Tiergarten gebaut hätte, wäre heute weder der Pariser Platz verschandelt noch die Wilhelmstraße gesperrt. Aus meiner Sicht sollte man langfristig ernsthaft ihre Umsiedlungen an den Tiergarten in Erwägung ziehen.

  • Aus heutiger sicht, insbesondere wegen der zurückgesetzten amerikanischen Botschaft, wäre das sicher wünschenswert.


    Aber: Die Grundstücke gehören den entsprechenden Ländern und für die wird es keinen Anlass geben, den Zustand wieder zu ändern. Die Sicherheitslage ist ja im Tiergartenviertel oder in Zehlendorf auch nicht besser.


    Fraglich ist auch die mögliche Nachnutzung. Nicht dass dort wieder über viele Jahre gebaut wird. Dann schon lieber ein paar Poller und Polizisten auf der Straße.