Güterplatz: The Spin (128 m), Eden (98 m), Wohnungsbau

  • Gefällt. Das Grün an der Fassade könnte man als modischen Schnickschnack abtun, allerdings ist gegen Grün, das auch gepflegt wird, wirklich nichts zu sagen. Zumal bei einem privaten Objekt die Chancen für eine funktionierende Pflege gut stehen. Den durchbrochenen Blockrand finde ich am städtebaulichen Teil des Entwurfs sehr gelungen. Er öffnet das Areal mehr als nur notdürftig und schafft damit neben einer Durchwegung auch eine schöne Platzsituation zur Europa-Allee hin. Das fast quer gestellte Wasserbecken auf dem verbreiterten Gehweg würde mich als Fußgänger wahrscheinlich stören, weil es links und rechts davon ohne sichtbaren Grund die Passage verengt.


    Dem Hochhaus fehlt zwar das Originäre, Innovative, Pfiffige - alles kürzlich oder früher schon einmal gesehen. Andererseits ist es ein ordentlicher Entwurf, der moderne Strömungen aufgreift, es damit aber auch nicht übertreibt. Die unregelmäßig auskragenden Balkone wirken auf die große Fassadenfläche beinahe rhythmisch.


    Die Bewohner wird man jetzt schon um die begrünten und beplankten Dachflächen beneiden können. Schön, dass die Dachfläche des Eckhauses offenbar auch als Auslauf für die Hochhausbewohner dienen soll.


    Interessant werden dürften die nachbarschaftlichen Blickkontakte von den Hochhauswohnungen zu denen der Blockbebauung (und zurück).


    Beeindruckend übrigens, wie gsp Städtebau in dieser Ecke klotzt. Zusammen mit dem Tower 2 gegenüber bauen die Berliner damit sportliche 530 Wohnungen quasi auf einmal.

  • Möglicherweise sind die Wasserbecken in Wirklichkeit Platzhalter für einen Zugang zur U-Bahn-Station Güterplatz. Den VGF-Unterlagen zufolge ist jedenfalls ungefähr dort einer vorgesehen.




    Grafik und Text: VGF Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main

  • Ein eher langweiliger Glaskasten, mehr nicht, immerhin nicht zu aufdringlich. Die Ecke ist zum Glück nicht so auf highlights angewiesen, da wird ja bald schon genug spektakuläres stehen - trotzdem irgendwie schade - vor allem, weil nicht viel weiter weg dann ebenfalls noch so ein langweiliger Glaskasten stehen wird (Senckenberg).

  • Ein klasse Entwurf für die Öko- und Klimaschutzfraktion ( sogar auf dem Dach sind zwei Gewächshäuser ), für mich wirkt es eher wie die Folgen von drei Jahren ungereinigter Fassade.


    Ich hab ja nichts dagegen, Dächer zu begrünen oder irgendwo ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen, aber solch eine grüne Anbiederung ist mal gar nichts. Wollen wir hoffen, daß, wie hans Maulwurf ansprach, es an der Umsetzung eh hapert.

  • Nicht stimmig

    Entweder es liegt an mir oder den Entwürfen der letzten Zeit. Aber überzeugend finde ich die letzten beiden vorgestellten Wohntürme (Hochhaus an der Senckenberganlage) nicht.


    Aber eigentlich hat dieses Projekt alles was ich bei großstädtischen Projekten mag.
    Hochhaus + Blockrand


    Genauso wie der unlängst vorgestellte Entwurf des Turms an der Senckenberganlage, finde ich die Fassade zu unruhig. Der Abschluss im Blockrand mag mich auch nicht überzeugen.
    Das Grün wirkt wie eine überflüssige Spielerei. (Richtige Nachhaltigkeit wäre in meinen Augen mal die Gebäude in einem Neubaugebiet bspw nach Süden hin auszurichten und Solaranlagen verpflichtend draufpflastern zu lassen.)


    Ein Apell an die Investoren und die Menschen, die für die Bebauungspläne verantwortlich sind (die Architekten versuchen ja auch nur so gut es geht die Vorgaben umzusetzen): Orientiert euch doch mal an Städten, die gezeigt haben wie es geht. Bei Hochhäusern bspw New York. Bei Blockrand bspw Paris. Und lasst zeitgemäße UND gleichzeitig zeitlose Entwürfe zu (Hierfür ein gutes Beispiel ist in meinen Augen der Taunusturm).


    Fazit: Der verliegende Entwurf gefällt mir nicht. Die Homepage des Architekten zeigt, dass er es aber eigentlich besser kann(, wenn man ihn lässt?).

  • Okay, man wird sich an viel Glas bei Wohnhochhäusern gewöhnen müssen.
    Gerade wenn man sich in den internationalen Grossstädten wie Toronto, Miami usw. umsieht, dort gibt es fast nur Wohnhochhäuser mit viel Glasanteil.


    ABER:


    Wenn man schon mit Begrünung der Aussenfassaden spielt dann richtig.
    Was oder welche Pflanzen sollen denn dort wachsen und nur an den wohl auch tragenden 3 bzw. 4 vertikalen Pfeilern?
    Warum nicht so oder so ähnlich wie bei Bosco Vertikale in Mailand?



    Bild: Luca Nebuloni from Milan, Italy, Licence: Creative Commons Attribution 2.0


    Anordnung des Hochhauses finde ich in Ordnung, auch die schlanke Gestaltung (was aber wohl schon im BPlan so gefordert wurde wie wir wissen).
    Ebenso positiv die Nutzung der Dachflächen sowohl beim Hochhaus als auch beim Blockrand. So entsteht auch eine gewisse Urbanität.
    Auch den Ansatz einer Begrünung begrüsse ich ausdrücklich, gibt es eben noch nicht in Frankfurt.


    Bin gespannt auf die anderen Entwürfe.


    P.S. Danke fürs Zeigen des Siegerentwurfs!:daumen:

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Nette Idee. Ein normales Hochhaus mit Wohnungen im mittleren gehobenen Segment. Das muss es auch geben.


    Das mit dem Grün wird kaum möglich sein. Immergrüne Bepflanzung in dieser Größenordnung auch nicht. Wird im Winter trist...
    Selbst robuste Kletterpflanzen treiben nicht so hoch. Wenn dann müsste man in die Wand Pflanzschalen samt Bewässerung einlassen. Das halte ich bei der schieren Menge für einen Wunschtraum.


    Sollte es bei diesem Entwurf bleiben, dann könnte es bestenfalls auf grüngemalte Wandelemente herauslaufen, die ab und zu ein wenig Bewuchs haben. Bosco verticale lebt von Pflanzpötten an jedem Balkon.


    Ich bin skeptisch.

  • Stimmt, Adama, es wäre das erste Hochhaus Frankfurts mit begrünter Fassade. Aber es ist nicht der erste Wettbewerb, der in Frankfurt mit einem Entwurf mit begrünter Fassade gewonnen wurde. Womöglich sogar dadurch entschieden. Das ist ein Unterschied, den man begrüßen oder zusammen mit dem Dickmaulrüssler bedauern kann.

  • Also, mir gefällt der Jahn/Kaminiarz-Entwurf ganz gut. Mit automatischen Bewässerungsanlagen, ein wenig Engagement der Bewohner und einer geschickten Pflanzenwahl (z. B. Kletterwein, Kletterrosen, Efeu) könnte ich mir eine funktionierende Fassadenbegrünung vorstellen. Der Dickmaulrüssler lässt sich mit biologischen Gegenmaßnahmen im Zaum halten.


    Das Gebäude selbst ist nicht aufsehenerregend, aber auch nicht schlecht. Die Bewohner werden viel Licht und eine gute Aussicht genießen können. Als charakterbildendes Merkmal sind die hängenden Gärten durchaus geeignet, den Rang eines Blickfängers hat das Hochhaus bestimmt verdient. Dass die Ökobilanz der Stadt dadurch verbessert wird, halte ich für Quatsch (ein paar Bäume und Büsche leisten mehr für die Ökologie), aber aus ästhetischen Gründen ist eine Realisierung mit den hängenden Pflanzen wünschenswert.

  • Bin gespannt auf die Überarbeitung. Denn so, wie es auf den ersten Renders dargestellt ist, wird es sicher nicht gehen.
    Hängende, oder aufsteigende Gärten sind eben ein Problem. Schaut man sich die gelungenen Beispiele in Amerika oder Asien an, dann sind es jeweils umfangreiche Trogbepflanzungen, keine Vertikalgärten, die letztlich funktionieren oder gar auch umgesetzt werden.


    Es wäre also denkbar, wenn alle zwei bis drei Stockwerke Pflanzentröge eingebaut würden, dann könnte es klappen.


    Aber diese Überarbeitung muss man Jahn/Kaminiarz ruhig gönnen, denn ein Green-Tower ist längst überfällig in Frankfurt.


    Deshalb sollte der Mut des Bauherren dafür unbedingt gelobt werden.


    ^Klar, Pflanzen, die ranken, gibt es reichlich. Nur erreichen die nicht solche Höhen, wachsen gerne wenn möglich seitlich und nicht aufrecht, zerstören gerne Beton und Konstruktionen und müssen gepflegt werden.

  • Mich würde auch mal interessieren, welche Pflanzen das sein sollen. Wenn es Kletterpflanzen sind, müsste man wohl mit Zwischenbeeten arbeiten, denn so hoch wachsen die nicht, insbesondere nicht in unseren Breiten. Ob das Beispiel Bosco Vertikale funktionieren wird, wird man auch noch sehen müssen: Die Kübelpflanzen dort sehen gut aus, sind ja richtige Bäume. Aber wie tauscht man die aus, wenn - und das wird passieren - der ein oder andere Baum abstirbt? Den Baukran zum Hochhieven hat man nur am Anfang und wenn man mit kleinen Setzlingen ankommt, wird es dauern, bis wieder das alte Ergebnis erreicht wird. Insoweit sind für Frankfurt Kletterpflanzen - wenn sie denn so wachsen - eigentlich eine gute Lösung. Ich rechne aber mit einer Überarbeitung und eine Lösung mit Kübeln. Aber lassen wir uns überraschen.

  • Gerade auf dem Bildausschnitt vom Dachbereich kann man doch recht gut erkennen, dass es sich um keine Kletterpflanzen handeln wird sondern um einzelne, in die Wand gesetzte Pflanzen. Wo diese in die Höhe gehen, werden sie wohl meist über Leitungssysteme bewässert und ich bin gar nicht mal sicher, ob sie am Ende wirklich in Erde oder in Pflanzsubstraten stecken. Ich denke mal, da werden wir wohl im Laufe des Projektes mehr erfahren. Hier auf jeden Fall mal ein paar Beispiele, wie solche hängenden Gärten am Ende aussehen können - wäre auf jeden Fall ein Hingucker: http://freshideen.com/gartenge…e-garten-ein-konzept.html

  • Weil hier die "Fassade" und die Begrünung so gelobt wird:
    Ich würde gerne noch die anderen Ergebnisse sehen. Die werden sicherlich auch ähnlich gestaltet sein.


    Denn in der Auslobung stand explizit:
    "Eine Erhöhung von 50m² BGF (a) je Geschoss ist möglich, wenn begrünte Balkone mit besonderer gestalterischer Qualität realisiert werden."

  • Ich denke auch, dass die Bepflanzung nicht wie beim Mailänder Bosco Verticale gedacht ist - also nicht wie ein "Wald" aus in großen Trögen stehenden Bäumen -, sondern vergleichbar mit der beim Hochhaus One Central Park in Sidney, den Patrick Blanc (Website, siehe auch hier im Forum) gestaltet hat. Wie man eine Fassadenbepflanzung auf die Spitze treiben kann, zeigt eben dieser Gartenarchitekt derzeit in Kuala Lumpur am Le Nouvel, wo allerdings tatsächlich Kletterpflanzen an Netzen in schwindelerregender Höhe ranken.


    Sicher ist jedenfalls, dass es nicht damit getan ist, am Boden eine Kletterpflanze einzusetzen und dann zu hoffen, dass sie 90 Meter in die Höhe wächst. (Was auch zugegebenermaßen hier niemand behauptet hat.) Es sind großes Know How, einige Tricks und eine aufwendige Pflege nötig, um eine Wand derart flächendeckend und üppig zu begrünen. Auf der Website werden verschiedene der eingesetzten Techniken gezeigt.

  • Online gestellt haben Cyrus Moser Architekten ihren Entwurf zum Tower 90. Schnittig, aber mit wenig bzw. nur konventionell bepflanztem Grün in den Balkonbrüstungen:




    Eine frische Idee dabei sind die Bäumchen, die mittels Öffnungen in Balkonen über zwei Geschosse hoch wachsen können:



    Visualisierung: bloomimages, Hamburg. Entwurf: cyrus | moser | architekten, Frankfurt, in Kooperation mit Arup

  • Der cma-Entwurf gefällt. Und er hat noch einen Clou: Vorgeschlagen ist nämlich Deutschlands erstes 90-Meter-Hochhaus in Holzbauweise! Das für sich in Anspruch nimmt, nachhaltig CO2-neutral konzipiert zu sein. Das erlaubt dann auch eine kleine Gemeinheit gegenüber den lieben Kollegen, die ihre Fassaden mit Öko-Talmi verzieren. Auf der Website heißt es nämlich "Bewusst wurde bei diesem Entwurf auf formalistische äußere Fassadenbegrünung als Vehikel eines scheinbar ökologischen Hauses verzichtet".

  • Das Problem, dass ich mit der Außenbegrünung habe ist eher ein praktisches für die Bewohner. Entweder kümmert man sich mit entsprechendem Aufwand um die Begrünung, was entsprechende Nebenkosten für die Bewohner nach sich ziehen wird (Bewässerung, Wartung der Bewässerungsanlage, Düngemittel, Gärtnerarbeiten, etc.). Oder man kümmert sich nicht und das Haus wird nach wenigen Monaten übel aussehen.

  • ^^und wenn dann Tante Erna jede Woche zum Blumengießen extra zum Güterplatz fährt ist es in der Gesamtrechnung mit der CO2-Neutralität auch ganz schnell vorbei (von Bewässerungsanlagen inkl. beheiztem Wasser mal ganz abgesehen).


    In dieser Hinsicht finde ich den cma-Entwurf in Bezug auf Nachhaltigkeit deutlich ehrlicher (und von der Formgebung auch ansprechender)

  • ... und insgesamt mehr an der deutschen Realität orientiert. Die paar handverlesenen Bäumchen zu gießen und zu pflegen wird niemand überfordern. Andererseits wäre es spannend, ob sich hierzulande genügende Guerilla-Gärtner für einen ganzen Wohnturm finden. In Sidney hat Jean Nouvel zusammen mit dem Vertical-Gardening-Fachmann Patrick Blanc mit dem 150 Meter hohen One Central Park ja einen Referenzentwurf für Hochhäuser mit - allerdings deutlich sparsamer verteilter - vertikaler Fassadenbegrünung geschaffen, aber auch da wird man erst in ein paar Jahren wirklich sehen, ob es tatsächlich funktioniert. Und nicht zu vergessen: das Experiment des Palmengartens mit verschiedenen begrünten Wandsystemen, die mal den Zaum an der Zeppelinallee ersetzen sollten, ist seinerzeit gescheitert. Man darf also gespannt bleiben.