Güterplatz: The Spin (128 m), Eden (98 m), Wohnungsbau

  • Ein toller Entwurf von cma!


    Die Gestaltung fasziniert mich, da mehrere, eigentlich unterschiedliche Merkmale miteinander verbunden werden.
    Kantig aber dennoch organisch.
    Schlicht aber dennoch verspielt.


    Auch der Sockel überzeugt mich mehr als der des Siegerentwurfs. Die Schaffung des kleinen Platzes gelingt hier viel eleganter.


    Zudem hätte das Gebäude viel besser zu dem gegenüberliegenden Tower 2 gepasst. Das wäre ein echt tolles "Mini-Ensemble" gewesen.
    Aber nunja, Geschmäcker sind eben verschieden. Man wollte wohl unbedingt ein bisschen Grün am Gebäude.

  • Lasst mich mal den Advocatus Diaboli sein und den Siegerentwurf gut finden; meiner Meinung nach würde es gerade wegen der Monotonie der südlichen Europa-Allee (beginnend mit dem Motel-One/Adina Apart Hotel) zumindest den Auftakt dieser etwas aufhübschen.


    Glas, so weit das Auge reicht. Herrlich!


    Eine Bepflanzung die der Beton-Trisstesse etwas entgegensetzt, und gewiss in optischer Harmonie mit dem gegenüberliegenden Tower 2 steht. Wunderbar!


    Stellt sich mir nur die Frage, wie sieht es mit den Isolationswerten, Energieffizienz und somit Nebenkostenentwicklung durch den Energieverbrauch aus? Bei einem Bürotürm können die entstehenden Nebenkosten einer kompletten Glasfassade durch die Gewerbemieter eher verkraftet werden als bei einem Wohnturm, der hier im mittleren Preissegment angesiedelt ist. Artet das nicht aus bei so einer Fassade, oder was sagen die Experten im Forum, ist das bei diesem Entwurf etwa kein Problem?

  • Nichtexperten sind auch zugelassen, redxiv? Falls ja: Mit Verglasung in Passivhausstandard lassen sich inzwischen erstaunlich niedrige Wärmedurchgangskoeffizienten realisieren. Hinzu kommen natürlich die solaren Gewinne. Ich denke, eine Glasfassade sollte von den Betriebskosten her kein Problem werden.


    Drei weitere Teilnehmerbeiträge sind inzwischen aus den Tiefen des WWW aufgetaucht. Der von Ferdinand Heide, Frankfurt, mit einem dritten Preis ausgezeichnet:



    Lageplan:



    Bild/Plan: Ferdinand Heide


    Entwurf von 1100 Architekten Riehm+Piscuskas, Frankfurt:



    Bild: 1100 Architekten Riehm+Piscuskas BDA


    Und der auch ohne Prämierung gebliebene Entwurf von Tektonik Architekten, ebenfalls Frankfurt:




    Bilder: TEK TO NIK Architekten & Generalplaner GmbH

  • Danke fürs Aufspüren der Entwürfe, Schmittchen. Den Heide-Beitrag finde ich ansprechend. Die Aufteilung jeder Seite durch einen subtilen Knick in der Mitte gibt Heides Turm eine ruhige Eleganz. Dazu tragen auch die zweigeschossigen Eckfenster der obersten Wohnungen bei, die auf dezente Weise einen unaufgeregten Abschluss bilden. Minimale Gestaltungsmittel gekonnt eingesetzt, würde ich sagen. Die gerade Straßenlinie finde ich eher langweilig.

  • Der TEK TO NIK - Entwurf hätte meiner Ansicht nach prima an diesen Standort gepasst.


    Vielleicht bekommt er nochmal eine Chance in Sichtweite der Olivetti-Türme im ehemaligen Büropark Niederrad.

  • CMA finde ich insgesamt auch am Besten, Heide ist auch recht gut. Beide machen einen deutlich urbaneren Eindruck als der Siegerentwurf, insbesondere was die "flache" Bebauung betrifft. Diesbezüglich finde ich passt der Siegerentwurf überhaupt nicht in die Umgebung, eher vielleicht ins Europaviertel West. Naja das wird hoffentlich noch überarbeitet und kommt so nicht.


    Der Tower des Siegerentwurfs ist allerdings in Ordnung, kann man nicht meckern. Ich denke man sollte sich immer noch über jedes Wohnhochhaus in der City freuen, wie auch bei Melia. Kritiker können ja mal einen Vergleich zu Axis, Westside oder Praedium ziehen, obwohl ich die letzten beiden auch nicht so schlecht finde.

  • Das Problem, dass ich mit der Außenbegrünung habe ist eher ein praktisches für die Bewohner. Entweder ... (Mod: Zitat gekürzt. Für den gesamten Text das blaue Quadrat anklicken.)


    Das ist ein Vorurteil zu dem man schnell gelangen mag.


    In Asien wird dies seit wenigen Jahren immer häufiger praktiziert. Weil man herausgefunden hat, dass Fassadenbegründung zB im Sommer den Energieverbrauch für Klimatisierung verringert (gut, wir schwitzen hierzulande traditionell lieber, aber gerade dann ist eine Fassade, die das Mikroklima des Gebäudes kühlt, doch hilfreich). Weiterhin schluckt Fassadenbegrünung aufgrund der großen Oberfläche nennenswert Schall in der jeweiligen Wohnlage und vermindert meßbar den Luftgehalt an Feinstaub. Bei verstärkter Fassadenbegrünung über ganze Stadtviertel hinweg würde sich sogar das städtische Mikroklima verbessern (sommerliche Hitzeinseln, auch "Hotspots" für Feinstaub und Lärm).


    Alles Faktoren, die auch hierzulande für zentrale Wohnlagen doch sehr relevant sein dürften. Es ist etwas schade, dass man in Deutschland die Vorzüge komplitzierter Gebäudetechnik ganz gut vermitteln kann und somit auch die damit verbundenen Kosten, ökologische "low-tech" Lösungen werden aber (erstmal) mit größter Skepsis aufgenommen.


    Achja - es gibt inzwischen extra Züchtungen für Fassadenbegrünung, die alle gewünschten Eigenschaften dafür mitbringen, es gibt Stichworte wie Tröpfchenbewässerung. Und die begrünte Fassade eines Highrises muss man wesentlich seltener gärtnerisch pflegen, als man zB großflächige Glasfassaden per Fassadenaufzug reinigen muss (womit auch gleich erklärt ist, wie man an die Pflanzen gelangt - genauso wie fürs Fenster putzen!).


    Ist das dieser berühmte Campanile-Bauplatz, der in den 80ern die Grünen in Frankfurt so erregte?

  • Ausstellung Wettbewerb Tower 90

    Bilder aus der Ausstellung im Stadtplanungsamt, vor allem für diejenigen die es nicht schaffen sich das ganze selbst vor Ort anzusehen:


    Zuerst natürlich der Gewinner Entwurf von Jahn, Chicago / Magnus Kaminiarz & Cie. Architekturgesellschaft, Frankfurt/Main, hierbei beschränke ich mich auf noch nicht gezeigte Bilder, Schnitte, Visuals usw.
    Die Gesamthöhe beträgt hier 96,50m.


    Modell:





    Nun einige Dateien als Poster, gross klickbar, Schnitte usw.


    ..


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    Einige weitere Bilder von den Schautafeln:





    Bilder fotografiert von Adama, Rechte bei den entsprechenden Architekturbüros

    7 Mal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Nun zu den beiden 3.Plazierten Büros, ich beginne mit den KSP Jürgen Engel Architekten GmbH, Frankfurt/Main.
    Niemals hätte ich gedacht das ich einmal "Chapeau" zu einem Entwurf diesen Büros sage, meist ist es einfach nicht mein Gusto. Diesmal aber ganz anders. Schlank, elegant, interessante Wohnungsschnitte, durchdachte Begrünung der Balkone, überhaupt einfach interessant anzusehen. Sehr schön, wäre mein Favorit gewesen.
    Höhe in diesem Entwurf exakt 95m.


    Modell:




    Weitere:






    Detail der Begrünung:



    2 Poster, gross klickbar:


    ..


    Bilder fotografiert von Adama, Rechte bei den entsprechenden Architekturbüros


    Weitere Bilder von den anderen Büros aus der Ausstellung morgen, habe heute leider keine Zeit mehr. Videos von allen Modellen lade ich gerade noch hoch, die kommen heute noch

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • ^Wow, vielen Dank Adama!
    Der Engel-Entwurf gefällt mir noch besser als der von cyrus moser, der mir auch schon etwas besser gefallen hat als der -zugegebenermaßen auch nicht schlechte- Siegerentwurf.


    Sehr interessant, wie Engel bei gleichem Grundriss nur durch die geschickte Anordnung der Balkone eine Optik schafft, die dem Auge suggeriert, daß jeweils jedes zweite Geschoss verschoben bzw. verdreht wäre. Schaut klasse aus! Obwohl alles andere als aalglatt oder 08/15-Architektur, so erscheint der Entwurf doch insgesamt etwas ruhiger als der Jahn/Kaminiarz-Sieger.


    Bis jetzt auch mein klarer Favorit. Mal schauen, was noch folgt...

  • Der Engel-Entwurf ist wirklich ganz nett und würde sehr gut zu Tower2 und die ganze Ecke passen. Leider, schon wieder eine krasse Fehlentscheidung in Frankfurt - man baut lieber nur noch Standard-Glasboxen, die man dann in 10-20 Jahren als Bausünden werten wird. Bei den Bürotürmen macht man fast alles richtig, aber bei den Wohntürmen gibt es mMn ja fast nur noch Fehlentscheidungen (Ausnahme: Tower2).

  • Wer ist "man"? Und was eine krasse Fehlentscheidung ist, das definierst du, apodiktisch per Bauchgefühl, auf Grundlage einiger weniger Abbildungen. Richtig?


    PS: Vielen Dank für Ausstellungsbesuch, Fotos und Aufbereitung, Adama

  • Der Gewinner-Entwurf ist sehr clever gemacht. Hatte mich sehr gewundert über die doch sehr luftigen Wände mit viel Glas und habe im Inneren einen dicken tragenden Kern vermutet. Auf den Grundrissen kann man aber gut erkennen, dass eigentlich die begrünten Wände wie ein Aussenskelett viel Gewicht aufnehmen werden. Gut gelöst.

  • @ Äppler111


    Ich muss dich leider enttäuschen, denn deine Beobachtungen zum Tragwerk beim Gewinner-Entwurf von Kaminiarz sind falsch. Wie bei allen anderen Hochhäusern üblich, hat auch dieses Hochhaus einen massiven Kern. Dazu gibt es eine eigene Darstellung zum "Statischen System" auf den Plänen (auch die Grundrisse sind dazu eindeutig). Die Lastabtragung erfolgt über genau diesen Kern und weitere Wandschotten zwischen den Wohneinheiten. Aber die Fassade trägt da keinerlei Lasten ab - das ist nur grünes Beiwerk (welches sehr fraglich funktionieren wird in dieser Höhe - aber das ist eine andere Geschichte).


    Alleine auch schon die brandschutztechnischen Anforderungen an ein Hochhaus (z.B. zwei Sicherheitstreppenhäuser) lassen im Gebäudeinneren keinerlei "transparente" Wände zu. Um einen massiven Kern aus Beton kommt man da auch nicht herum.


    Das Modell suggeriert aufgrund der fehlenden Innenwände eine Leichtigkeit und Offenheit, die das gebaute Hochhaus nicht haben kann - das ist lediglich eine gekonnte Präsentation, die die Realität "etwas anders" darstellt.

    Einmal editiert, zuletzt von humaniq ()

  • Ich weiss nicht wieso der Gewinnerentwurf von einigen dermaßen verschmäht wird; nachdem Schmittchen meinen Einwand/Anmerkung in Luft auflösen konnte (vielen Dank dafür übrigens, und mit Experten meinte ich die Expertise relativ zu meinem Wissensstand), sehe ich dieses Gebäude als absetzendes neues Element im Frankfurter Hochhausensemble. Wo haben wir denn hier in der gesamten Stadt einen Turm mit aussenliegender Begrünung (und man möge jetzt bitte nicht Dachbegrünungen aufführen, die zählen nicht)


    Auch wenn er vielleicht ohne Begrünung sehr simpel daherkommen würde, ist es doch gerade diese Begrünung die in der Frankfurter Skyline ein Alleinstellungsmerkmal für den Turm ausmacht.
    Wäre schön, wenn die Bauherren ihn in dieser Form realisieren und nicht am Ende die Begrünung herausnehmen - aufgrund von Kostendrucks oder anderem.

  • Die organische Kubatur des KSP Entwurfs gefällt mir wesentlich besser als die Gewinner-Glasbox. Schlecht ist der Entwurf nicht, aber irgendwie auch nichts besonderes (wenn man sich nicht vom Grün ablenken lässt).

  • Warum sollte man sich vom Grün denn nicht ablenken lassen? Ich meine, in diesem Forum wurde schon leidenschaftlich über grünes oder farbloses Glas gestritten - da finde ich es erstaunlich, dass das wesentliche Gestaltungselement hier nicht zählen soll.


    Als nebenberuflicher Hausmeister möchte ich zur Begrünung gerne beitragen: Wenn ich Amateur es schaffe, die Pflanzen auf meiner Terrasse automatisch zu bewässern, wird das auch bei einem Multi-Million-Projekt machbar sein... Es gibt allerlei Kletterpflanzen, die stadtklimafest und pflegearm sind sowie wenig Dreck machen. Die grüne Wand am Palmengarten ist gescheitert, da man dort auf Technologie so weit wie möglich verzichten wollte.