Zentralmoschee

  • In der heutigen Print-Ausgabe der FAZ ist ein recht ausführlicher Artikel über den geplanten Kölner Moscheeneubau abgedruckt.
    Inhaltlich stockkonservativ wird zwischen den Zeilen wieder einmal der repräsentative Moscheeneubau in einer deutschen Großstadt als zu politisch motiviert und -gegen Integration steuernd- angeprangert.


    Doch ist eine Moschee, die keiner als solche (oder überhaupt) wahrnimmt, der Integration in Deutschland lebender Muslime etwa förderlicher?? Wohl kaum!
    Und auf dem neuesten Stand scheint die Frankfurter Allgemeine mit dem abgebildeten ´Kuppelbild´wohl auch nicht zu sein! (oder irre ich mich da..?)
    Alle `Einfachdraufhinleser` werden den Neubau nach diesem Artikel wohl nicht mehr befürworten...

  • Ich verweise mal auf einen Thread im Berlin-Forum.


    --> http://www.deutsches-architekt…d.php?p=140264#post140264


    Da ging es nämlich um die Frage, ob man solche Moschee-Neubauten nicht so gestalten kann, dass sie sich etwas besser in unser Stadtbild einfügen.


    Bei der geplanten Moschee in Köln könnte ich mich schon vorstellen, dass man die Kuppel etwas niedriger oder kleiner machen kann und noch einmal über Höhe und Gestaltung der Minarette nachdenkt.

  • Die faz verzichtet bezüglich des Moscheebaus auf eine ausgewogene Berichterstattung und startet eine kleine Kampagne dagegen.


    habe schon vor einigen Wochen einen betreffenden Artikel in der Faz gelesen. Damals wurde in einem Generalangriff alle Argumente gegen den Bau aufgezählt. Als wenn die Moschee der entscheidende Punkt wären bezüglich Integrationsdebatte, internationaler Terrorismus, Türkeifrage, Frauenrecht, Architektur und Städtebau und was sonst die FAZ noch so bewegt. Da kam Herr Giordano natürlich gerade recht.


    kritisiert wurde die kitschige Architektur, aber nicht erwähnt, dass sie von Herrn Böhm stammt (der ja sonst in der FAZ immer gelobt wird, zumindest wenn er erwünschte Bauten für Kirche und Kultur entwirft).


    Meiner Meinung nach wird die Frage nach Architektur und Städtebau künstlich hochgehalten. Die Moschee ensteht ausserhalb der Kölner Innenstadt an einer Ringstrasse, die einen Grüngürtel von einem peripheren Industrieviertel (Ehrenfeld) teilt. Mit runtergekommenen Lagerhallen und Betonklötzen der 60er und 70er in der Nähe, die sicherlich die Minarette überragen. Das plötzlich ein Projekt von Böhm, welches aus einem internationalen Wettbewerb hervorgegeangen ist, für die Ecke nicht gut genug ist, kann ich nicht nachvollziehen.


    Die Details zur Fassadengestaltung sind noch nicht bekannt. Zwischenzeitlich sprachen die Medien von einem Verzicht auf eine Kuppel, dann hiess es, die Kuppel sollte aus 5 statt 3 Blütenblattartigen Teilen gebildet werden

  • Hier der angesprochene Artikel aus der FAZ.


    Die Verfasserin ist eine Muslimin und Türkin. Angesprochen wird auch die undurchsichtige politische Haltung des türkischen Islamvereins DITIB. Der Artikel ist m. E. durchaus lesenswert.

  • :Nieder: wir brauchen in deutschland keine steingewordenen monumente einer religion in deren namen weltweit hunderttausende aufs brutalste abgeschlachtet werden.wir sollten uns auch nicht zum büttel einer faschistoiden türkischen religionsbehörde machen lassen und diesen leuten die freiheit gewähren die in anderen ländern undenkbar wäre.wir brauchen einen moschee rückbau! und zwar bald.wir dürfen es nicht zulassen dass diese leute unsere staatsform wie in zeitlupe unterminieren.schluss mit diesem zurückweichen.das ist meine unmassgebliche meinung.

  • Ich hoffe, dieses Ding wird nicht gebaut, zumindest nicht an diesem Ort. Das wird für die Integration überhaupt nicht förderlich sein, sondern eher das Gegenteil wird der Fall sein. Es wäre nur eine weitere Provokation. Auch sollten die Politiker mal auf das Volk hören und nicht nur so tun, als wären Sie für Multikulti. Sie verdrängen viele Probleme. Es muß schon Grenzen geben. In Köln gibt es genügend Moscheen und ich habe auch nichts gegen ein größere oder modernere Moschee, aber bitte nicht an diesem Ort. An diesem Ort gehört ein schöner Bürobau und keine Moschee, die so tut, als wäre sie weltoffen. Wer auch nur etwas über diese Religion weiß, weiß dass das niemals der Fall ist. Es geht nur um Macht und nichts anderes!!!!!

  • Mir gefällt der Entwurf ziemlich gut. Aber bei diesem Baustil besteht die Gefahr, dass das Gebäude sehr bullig und klobig rüberkommt. Welche Materialien werden denn da verwendet?

  • Verzeiht meine pauschale Meinung, aber ich finde, Minarette gehören genau so wenig in deutsche Städte wie ein grüner Golfplatz in die Wüste.

  • Sehr schoener Bau. Ausserdem ist es gut, dass sich so die Muslime fester in der deutschen Kultur verankern koennen.

  • Aus rein architektonischer Sicht hat sich der Entwurf m. E. auch verbessert.


    Durch die massive Blockrandbebauung kehrt sich der Bauherr etwas von Ehrenfeld ab und will optisch nur in Richtung der stark befahrenen Innere Kanalstraße Effekte setzen. Der Bau wirkt auf mich irgendwie isoliert, gar abgeschottet.


    Nach meiner Meinung könnte die türkische DITIB architektonisch auch durchaus auf Minarette verzichten. Wozu einen Turm, wenn man doch keinen Muezzin-Ruf will? Immerhin gibt es auch christliche Kirchen ohne Turm. Auch DITIB hat schon Moscheen ohne Minarette gebaut, z. B. in Bielefeld.


    Ich wundere mich auch, dass DITIB das Gebäude "Zentralmoschee" nennt, in Verlautbarungen jedoch stets betont, dass nur die Moschee nur für die nahe (türkische) Gemeinde gebaut werden soll.


    Das Thema ist in Köln politisch sehr umstritten, weshalb eine rein architektonische Betrachtung für einen Kölner kaum möglich ist, ohne sich auch politisch zu positionieren. Das macht das Thema hier etwas schwierig. Ich habe meine Probleme damit, dass DITIB dieses Gebäude bauen will und bin nicht davon überzeugt, dass die Integration durch den Bau verbessert wird, insbesondere, wenn dort nicht Deutsch geredet wird. Als DITIB-Member muss man übrigens nicht nur an den Islam glauben, sondern sich auch als staatstreuer Türke gerieren. Hier einen Widerspruch zur gewünschten Integration zu sehen liegt nicht fern.



    P. S. Am Samstag, 16. Juni 2007 werden übrigens gleich vier Demonstrationen in Köln-Ehrenfeld stattfinden. Eine davon gegen die Moschee der Partei "Pro Köln", drei für die Moschee durch den DGB, das "Bündnis antifastischer Gruppen" sowie durch "Schüler gegen Rechts". Die Polizei wird mit einem Großaufgebot vertreten sein, da Auseinandersetzungen befürchtet werden.

  • ottcgn1 Der Begriff "Zentralmoschee" wurde nicht durch DITIB geprägt. Es war ursprünglich politischer Wille des Rates der Stadt der Stadt Köln in der Stadt zwei repräsentative, zentrale Moscheen bauen zu lassen - eine im rechtsrheinischen und eine linksrheinisch.
    Diese sollten dann jeweils durch Trägervereine unterschiedlicher moslemischer Gruppen getragen und betrieben werden und allen Moslems offenstehen. Für die jeweiligen Trägervereine der zu bauenden Moscheen sollten dann entsprechende zu bebauende Gründstücke gefunden werden.


    Dies ist aus mehreren Gründen so nicht zustandegekommen. Zum einen gab es Schwierigkeiten bei der Suche passender Grundstücke. Vor allem aber gab es Differenzen zwischen den höchst unterschiedlichen moslemischen Gruppierungen (als Beispiel sei hier 'Milli Görüs' genannt, eine sich nach außen offen gebende, aber vom Verfassungsschutz wegen ihrer islamistischer Tendenzen beobachteten Gruppierung), mit der sich eher laizistische definierende Gruppen (u.a. DITIB) keine Zusammenarbeit wollten.


    Als im politischen Raum immer klarer wurde, dass kein gemeinsamer Trägerverein unterschiedlicher Gruppen zustande kommen würde, erwärmte man sich für die "kleine Lösung". Diese sah folgendermaßen aus:
    - DITIB besitzt bereits ein Grundstück auf dem schon seit vielen Jahren eine Moschee in alten Gewerbehallen betrieben wird.
    - DITIB als größter und potentester Verband baut alleine als Bauherr ist ist später auch Träger der Moschee.
    - Die provisorische Moschee wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
    - Für den Neubau gibt es einen Architektenwettberb (mit bekanntem Ergebnis). DITIB, Stadt Köln und andere in der Jury vetretende gesellschaftliche Gruppen entscheiden sich für den Entwurf von Böhm.
    - DITIB entscheidet sich, den Siegerentwurf zu realisieren.
    - DITIB erklärt sich bereit, die Moschee für Moslems aller Nationalitäten offen zu betreiben.


    Soweit die Historie in Kürze (ich hoffe, man verzeiht mir den "nicht-architektur-bezogenen" Ausflug).


    Nun aber doch noch etwas zur Architektur: Mir gefiel der ursprüngliche Böhm-Entwurf von allen Wettbewerbsbeiträgen am besten.
    Die jetzt geänderte Fassung gefällt mir aus mehreren Gründen nicht mehr so gut wie der Ursprungsentwurf. Ich fand den Erstentwurf klarer von der Formensprache. Die von DITIB wohl gewünschte Vergrößerung des Gebetsraumes löste Böhm durch eine Anstückelung von "Blättern" an die Kuppel. Es ist zwar die Rede von mehr Transparenz, da sich die einzelnen Kuppelelemente (mit den dazwischenliegenden Verglasungen) noch weiter nach unten öffnen. Auf mich wirkt dies aber leider nicht wie eine Weiterentwicklung, sondern - wie schon geschrieben - als Anstückelung.
    Desweitern stimmen für mein Empfinden - bei Vergrößeriung der Kuppel und gleichzeitiger Verkleinerung der Minarette (ich glaube von 60m auf 55m) die Proportionen nicht mehr. Für meinen Geschmack verliert der geänderte Entwurf hierdurch an Eleganz und Leichtigkeit und wirkt etwas gedrungen und massiv.

  • Die Umfrage ist mir mehr als geläufig ;) Sie wurde übrigens am Telefon erstellt (wen es interessiert). Ist aber nicht so 100pro aussagekräftig da sehr viele alte Menschen mitgemacht haben (ist zumindest meine Meinung).


    Ich stand dem ersten Entwurf etwas skeptisch gegenüber. Der neue Entwurf jedoch ist wirklich gelungen. Sehr hochwertig. Hoffentlich bleiben die Minarette bei ca. 50m Höhe und werden nicht gekürzt! Eine Kürzung der M. würde die Proportionen des Gebäudes unvorteilhaft verändern und käme der Bedeutung der Zentralm. nicht nach.