Bienenkorb-Hochhaus an der Konstablerwache

  • Neuer Mieter im Bienenkorb!?

    Nach dem recht zügigen Auszug der Saftbar und monatelangem Stillstand im Bienenkorb tut sich offenbar wieder was. Die von Four Seasons zurück gelassenen Innenausbauten, wie Reste der Theke, Sideboards und die ovalen Tische an den Säulen wurden nun entfernt, das Ladenlokal ist komplett leer. Könnte sein das dass die Vorstufe zum neuen Innenausbau des Ladens ist!? Wir dürfen gespannt sein!? Gibt ja noch kein Starbucks in der Ecke. ;)


    Sorry für die schlechte Quali der Bilder, hatte leider nur das Mobile dabei.




    Schneegestöber-Bilder von mir.

  • Nach dem Umbau ist vor dem Umbau

    Zwischenzeitlich wurde das Bienenkorbhaus verkauft, neuer Eigentümer ist die Frankfurter RFR Management GmbH. Heute berichtet die FNP, im Zeil-Thread schon erwähnt, dass im kommenden Jahr die Fassade des Hochhauses aufgewertet werden soll. Die Gestaltung müsse noch mit der Stadt abgestimmt werden.


    Anzunehmen, dass dabei die unpassenden Fenster ausgetauscht werden. Die Muschelkalkplatten mit den charakteristischen aufgesetzten Bronzerosetten hat die DIC beim Umbau 2007-2009 immerhin reinigen lassen. Die von einer vorausgegangenen Sanierung stammenden Fenster blieben wegen "signifikantem Kostensenkungsdruck" unverändert, obwohl dies ursprünglich anders geplant war. Die Fenster von 1954 waren aus Stahl und hatten deutlich schmalere Profile als die aktuellen, was dem von Johannes Krahn geplanten Hochhaus eine wesentlich elegantere Erscheinung in der Ästhetik der Fünfziger verschaffte.

  • Das Bienenkorb-Hochhaus wird rundherum eingerüstet (EDIT: ) eingezäunt, und Fassadenaufzüge aufgebaut. Ob die Fassade nur inspiziert werden soll, oder ob größere Arbeiten bevorstehen, weiß ich nicht:



    Bild: epizentrum

  • Bisher nicht bemerkt habe ich, was nach den Vorbeiträgen geschah. Es wurden einige Fassadenplatten abgenommen und um die gesamte Fassade ein Schutznetz gelegt:



    Auffällig unauffällig, das Ganze. Aus der Nähe sieht man die Konstruktion besser:



    Bilder: epizentrum


    Bleibt die Frage, wann die Fassade nun tatsächlich saniert wird.

  • Die vor bereits sechs Jahren in Aussicht gestellte Sanierung (#149) der Fassade des Bienenkorbhauses scheint konkreter zu werden. Angekündigt ist ein Start der Bauarbeiten in diesem Frühjahr (aus bekannten Gründen wäre eine Verzögerung aber keine Überraschung). Eigentümer seit 2012 und Bauherr ist die RFR Holding GmbH.


    Mit der Planung beauftragt ist offenbar das Frankfurter Büro Holger Meyer Architektur. Hauptsächlich geht es um die neun Bürogeschosse und um das Wohngeschoss ganz oben. Erneuert werden soll der Innenausbau und die Haustechnik. Außerdem ist eine Revitalisierung der denkmalgeschützten Fassade geplant. Für die Umsetzung der Baumaßnahmen sind drei Bearbeitungsphasen vorgesehen.


    Zur geplanten Fassadengestaltung konnte ich zwei Varianten finden, die, obwohl sie aus derselben Quelle stammen, sich allerdings widersprechen. Wegen des Denkmalschutzes kann ich mir nicht vorstellen, dass die erste Variante unten links realisiert werden kann. Die andere Version enttäuscht mich nicht minder, da die Altersspuren des 1954 eröffneten Hochhauses weitestgehend getilgt und ein ziemlich beliebig wirkendes Gebäude herauskommen würde, das ebenso gut ein Neubau sein könnte.


    Bisher ist das anders, das Alter des historisch bedeutenden, nach einem Entwurf von Johannes Krahn erbauten Hochhauses ist noch recht deutlich zu erkennen. Dies hauptsächlich wegen des noch bauzeitlichen Fassadenmaterials und ungeachtet der unpassenden Fenster aus einer Sanierung in den frühen Acht­zi­ger­jah­ren. Ich hoffe sehr, dass der Denkmalschutz in diesem Fall nicht schläft und das letzte Wort in dieser Hinsicht noch nicht gesprochen ist.


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/bienenkorbhaus_2020_hma-rfr_1.jpg  Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/bienenkorbhaus_2020_hma-rfr_2.jpg
    Bilder: HMA Architekten / RFR Management


    Das Hochhaus im Jahr 1977, noch mit dem namensgebenden Bienenkorb, das Foto war 2014/15 bei der Ausstellung "Himmelstürmend" im Deutschen Architekturmuseum zu sehen:


    bienenkorbhaus_1977.jpg

    Bild: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Foto: Klaus Meier-Ude


  • Ich muss zugeben, dass ich die äußerliche Gestaltung der Wohnetage derart abstoßend empfinde, dass ich in diesem Fall auf die Nachgiebigkeit des Denkmalschutzamts hoffe. Die grobschlächtig angeordneten und zudem noch besonders plastischen Quadrate wecken bei mir u.a. Assoziationen zum ungeliebten Fraspa-Hochhaus an der Ecke Junghofstraße/Neue Mainzer Straße.

  • ^ Dem kann ich nur wiedersprechen. Auf dem unteren Foto von 1977 sieht man wirklich gut, was das Gebäude so besonders macht bzw. gemacht hat und was so mancher heutigen Investorenkiste fehlt. Dieses Gebäude steht da nicht irgendwie - es hat einen inszenierten Anfang und einen klaren Abschluss mit gut detaillierten Übergängen, Farben, Materialien und Proportionen. Vor der ersten Verunstaltung des Sockels, war dieser mit der tollen schwazen Fuge von den Obergeschossen abgesetzt - das filigrane 1.Obergeschoss, kragte auf die Zeil aus. Die jetzigen freigestellten Stützen als steinerne Elefantenfüße, machen daraus das Gegenteil - massive Vertikale, statt filigrane Horizontale.


    Jetzt versucht man auch noch den Kontrast des massiveren Gebäudeabschlusses zu verwischen, oder wie im ersten Bild komplett zu tilgen.


    Wie Schmittchen schon richtig bemerkt hat, gehen HMA noch weiter und verhunzen jegliche Proportion. Die eleganten typisch 50er-Jahre "Blumenfenstern" mit Schwenkflügeln der Wohnetage, werden zu beliebigen bodentiefen Fenstern mit Glasbrüstung zusammengelegt und an den Schwellen bleibt nur noch ein schmaler Streifen Natursteinbekleidung stehen. Wenn es um die zusätzliche Belichtung, der nun sicherlich als "Luxuslofts" vermarkteten Wohnungen geht, hätte man erwägen können Oberlichter einzubauen, falls das Dach nicht schon mit Haustechnik vollgeplant ist. Die doppelte Glasebene der Fensterbänder mach das Gebäude leider auch nicht besser.


    Ich kann verstehen, dass einige Frankfurter ein ambivalentes Verhältnis zum Bienenkorbhochhaus haben. Dennoch bleibt es für mich das Gebäude, was der Konsti überhaupt ein architektonisches Gesicht und einen städtebaulichen Rahmen, als "Kopfbau" zur Zeil gibt. Der beliebige Blockrand der Konsti schafft dies nicht ansatzweise - eine Beliebigkeit die doch bitte bei der Sanierung dieses Denkmals nicht Maßstab sein sollte.

  • ^Sehr guter Beitrag! Sehe ich absolut genau so, insbesondere die Bewertung der städtebaulichen Wichtigkeit für den Platz der Konsti.

    Ich fürchte aber leider, dass das Bienenkorbhaus nur im Bewußtsein der architektonisch und stadtgeschichtlich Interessierten sowie der "alten" Frankfurter eine Rolle spielt. Viele Neu-Frankfurter werden das Haus für einen schäbigen alten Kasten halten und damit nichts anfangen können.


    Der linke Entwurf, der das Gebäude seines Dachabschlusses beraubt, geht garnicht und schafft eine totale Beliebigkeit der Fassade. Der rechte Entwurf versucht es wenigstens noch nah am Alten zu bleiben, aber auch hier wird meiner Meinung nach die Harmonie der Proportionen gestört, wenn man die Anzahl und vor allem Größe der oberen Fenster verändert. Was mich auch stört: bisher trägt die Fensterunterteilung der übrigen Stockwerke auch viel zur Gliederung der Fassade bei. Auf den Renderings wirkt es nun so, als ginge diese Wirkung hinter umlaufenden Glasbändern verloren.


    Mein Eindruck ist, dass auf heute noch viele Sanierungen von Gebäuden der 50er und 60er leider den Charakter dieser zerstören. Dass es auch besser geht zeigt ja das Bayer-Haus am Turm.

  • Gerade der Sockel, der oberste Etage und die Betonung der Horizontalen machen doch den ursprünglichen Bau aus. Mit beiden Entwürfen bleibt nicht mal eine Karikatur davon.


    Städtebaulich auch interessant auf dem historischen Bild: Einst lag die Betonung komplett auf der Zeil und somit in Ost-West-Richtung. Heute durchschneidet die Schumacher/Adenauer die Zeil als Hauptachse. Die sind damals optisch nicht so ins Gewicht gefallen. Dafür war die Fahrgasse präsenter. Das Stadtbild ist ein komplett anderes als heute.

  • ^ Gut beobachtet! Die Verkehrsführung und Platzgestaltung hat sicherlich auch einiges an der Wahrnehmung des Gebäudes verändert.


    OllaPeta, Du sprichst da glaube ich das größte Problem der Architektur der 50er an. In der Regel sind diese Gebäude vollkommen runtergewirtschaftet worden und wurden immer mal wieder mit behelfsmäßigen Sanierungsmaßnahmen entstellt. Wenn man an manchen Schaufenstern, oder Treppenhäusern der 50er noch die schlanken Stahlprofile und die transparenten Einfachverglasungen sieht, bekommt man noch einen Eindruck wie filigran und „leicht“ diese Gebäude mal gedacht waren.


    Das Entfernen der typischen Leuchtreklame und des Sonnenschutzes (Markisen etc.) spielen da auch eine gewichtige Rolle. Ich denke gerade solche Details sind vielleicht heutzutage auch wieder für den „Laien“ interessant.


    Die Denkmalpflege tut sich hier sicherlich recht schwer Dinge durchsetzen, da oftmals die Wirtschaftlichkeit in Frage steht. Günderzeitler lassen sich da halt wesentlich einfacher sanieren.


    Intersannt finde ich dennoch immer wieder, dass in dieser relativ mittellosen Nachkriegszeit, so hochwertige Materialen (wie hier Bronze und Muschelkalk) massenhaft zum Einsatz kamen, gerade wenn man bedenkt, dass im Gegensatz zu heute, die Materialkosten um ein vielfaches höher waren als die Lohnkosten.

  • Mein Reden Timmi, die Verunstaltung der 50er/60er-Gebäude im Laufe der Jahre, ob nun durch Verwahrlosung oder etliche, kleinere “Ausbesserungen” und nachträglich Angebrachtes, lassen heute den Eindruck entstehen, dass die Gebäude schäbig seien, plump und ohne Stil.

    Dabei waren die Originalzustände oft wunderschön, leicht und ästhetisch. Schade, dass dem Kostendruck auch heute noch solche Schmuckstücke zum Opfer fallen müssen.

  • Ja. Wobei sich die Sanierung nicht auf die Fassade beschränken wird.


    Züblin wird die Sanierung des Hochhauses als Generalunternehmer im Auftrag der RFR Holding realisieren. Zunächst wird die Baustelle eingerichtet, zwischen dem Gebäude und dem Konstablerwache-Podest. Anschließend wird das Gerüst gestellt. Im Gebäude erfolgen weitere Rückbauarbeiten.


    4874_bienenkorbhaus.jpg



    4875_bienenkorbhaus.jpg


    Sogar von außen kann man ganz gut erkennen, dass mehrere Etagen bereits entkernt sind. Rohe Betondecken sind zu sehen.


    4876_bienenkorbhaus.jpg

    Bilder: Schmittchen

  • Bereits einige Wochen lang steht ein Gerüst um einen Teil der Fassade. Baulich verändert hat sich seither nichts:


    EPI_85D0525.jpg


    Detail der oberen Ecke mit dem Netz über den Platten bzw. über dem Putz/Mauerwerk, wo die Platten fehlen:


    EPI_85D0527.jpg

    Bilder: epizentrum

  • Die Total-Sanierung des Bienenkorb-Hochhauses ist in vollem Gange. Durch die grünen Netze ist zu erkennen, dass auch innen bis auf die Betonkonstruktion entkernt wurde.


    _mg_3951rmkhn.jpg


    _mg_3951b1skew.jpg

    Fotos: Beggi

  • Obwohl sie schon seit einigen Wochen am Bauzaun prangt, hatten wir hier bislang nicht die Visualisierung gesehen. Damit dürfte die Frage aus Beitrag #148 beantwortet sein, welche der beiden Varianten umgesetzt wird.


    Quelle: RFR