Trend: Büros in Wohnungen umwandeln

  • ... das "Westend Rondell" sieht, wo nun schon anbetrachts der erstaunlichen Tatsache, dass das Ding damals in hochwertiger Ziegelbauweise hochgezogen wurde ...


    Das gesamte auf den Fotos in #28 und #33 zu sehende Kalksandstein-Mauerwerk ist neu. Das alte Mauerwerk wurde teilweise entfernt, teilweise blieb es stehen, jedenfalls wurde eine Vormauer errichtet. Eine recht eigenwillige, von der Statik bestimmt anspruchsvolle Methode, die ich bei einem Wohngebäude so das erste Mal gesehen habe. Grund könnte sein, dass vom Ursprungsbau wenig bleiben sollte, es rechtlich aber ein Umbau sein musste. Dämmen lässt sich auf diese Weise ja auch ganz gut. Das Resultat ist halt eine burgähnliche Wandstärke.


    Die Lersnerstraße 23 hat nicht den Anspruch, eine Rekonstruktion zu sein. Von was auch? Dem Anspruch einer am Klassizismus orientierten Neuschöpfung wird es meiner Ansicht nach gerecht, das Ergebnis wird voraussichtlich recht überzeugend ausfallen. Sollte das der Beginn einer Stange in falschparkers Sinn sein, dann wäre ich darüber sehr erfreut - wo es hinpasst und freilich jeweils variiert.

  • Lage, Lage, Lage

    Man sollte nicht vergessen, dass es sich beim Holzhausenviertel wohl um die beste bzw. gefragteste Lage der Stadt handelt. Das ist zu vergleichen mit Schwabing oder Alt-Bogenhausen in München, oder Eppendorf / Harvestehude in Hamburg. Soll heissen, wenn Immobilien so begehrt sind, könnte auch weit anspruchslosere Architektur problemlos für horrende Preise verkauft werden. Angesichts diesen Hintergrunds ist das Klassizismus-Gebäude an der Lersnerstrasse als Glücksfall und Paradebeispiel zu bewerten. Als ähnlich gelungen würde ich auch den Hofgarten, auch in Holzhausenpark-Nähe, bezeichnen.

  • Der neueste Beitrag zum sozialen Wohnungsbau in 1a-Lage ist ja optisch ganz gut gelungen und im fertigen Zustand sicher hübsch anzuschauen. Dennoch finde ich, dass es langsam überhand nimmt mit diesen Neubau-/Umbau-/Nachverdichtungs-Luxusimmobilien in FFM.
    Ein zweites "London" brauchen wir hier wirklich nicht.
    Wenn man sich die Größe des Gebäudes vor Augen führt und bedenkt, dass es nur 9 Wohneinheiten geben soll ist das wirklich erschreckend. Beinahe hätte ich geschrieben dekadent, aber dieses hier zutreffende Wort wurde ja leider durch die Politik zweckentfremdet.
    Eine Ghettoisierung sozialer Schichten will doch angeblich niemand, dann sollte man auch was dagegen tun. Dieses Projekt fördert diese jedoch weiter. Das Nordend-West ist bereits heute teuer genug !


    Einen wirklich hervorragenden Artikel zum Thema Gentrifizierung hatte die ZEIT am 01.03.2010:

    http://www.zeit.de/2010/09/DOS-Carloft

  • Man muss es aber auch so sehen: so zu bauen, ist heutzutage so teuer, dass man damit keine breiten Schichten (mehr) bedienen kann. Über ein halbes Jahrhundert weitgehend industriellen Bauens haben nunmal ihre Spuren hinterlassen, ein handwerkliches Bauen wie in der Gründerzeit zu Preisen, wie es heute das industrielle Bauen ermöglicht, wäre nur dann wieder möglich, wenn auch wieder flächenhaft Gebäude wie Lersnerstraße 23 errichten würde.


    Ansonsten muss man halt auf eine Hand voll überlebende Spezialhandwerksbetriebe zurückgreifen, die sowas weitgehend konkurrenzlos in Einzelarbeit fertigen und entsprechende Preise verlangen können. Um 1900 gab's ja in jeder größeren Stadt hunderte davon mit jeweiligen Tausendschaften von Handwerkern, die auf jeweils ganz bestimmte Sachen wie Türen, Gesimse, Fenster etc. spezialisiert waren und eine flächenhafte Errichtung ganzer Wohnviertel von einem derartigen ornamentalen Reichtum, den wir heute als Altbau schätzen, überhaupt erst ermöglicht haben.


    Kritisieren kann man natürlich, dass ein solches Haus dann in "nur" neun Wohneinheiten unterteilt wird, doch wenn man dann andererseits sieht, dass lieblos auf die grüne Wiese geklatschtes Zeug wie Rebstockpark, Riedberg etc. wie warme Semmeln weggeht, muss man einfach so realistisch sein zu fragen: würde man selber den, jetzt mal das reine "können" und den Westend-Lage-Bonus subtrahiert, sicher fünf- bis zehnfachen Preis für eine Wohnung zahlen, die sich über ein Altbau-Äußeres definiert? Selbst als Architekturfan, Reko-Anhänger, Fachwerk-Enthusiast muss ich für mich ganz ehrlich sagen: nein, zumindest in Frankfurt am Main nicht (in den neuen Bundesländern würde die Antwort wohl schon wg. dem "können" anders ausfallen).


    Nicht dass wir uns falsch verstehen: ich bin der festen Überzeugung, dass derartige Qualität in Altbauvierteln Standard sein, ja werden sollte, schon weil im Zuge des "Werdens" die Preise für sowas mittel- bis langfristig (s.o.) abgesenkt werden könnten. Aber bis dahin darf meines Erachtens nicht die Gentrifizierung verdammen, denn die macht (leider) so etwas überhaupt erst möglich.

  • Das Holzhausenviertel war doch eh schon immer eher eine Gegend der Besserverdienenden, als ob das Gebäude da jetzt irgendeine Gentrifizierung vorantreiben würde... Architektonisch ists nach langer Zeit und vielen Katastrophen doch endlich mal wirklich wieder ein positives Beispiel für Bauen im Bestand in FFM. Seh ehrlich gesagt auch keine Berechtigung für - überspitzt formuliert - Sozialwohnungen in Toplagen.


    Und über Details wie die falsche Dacheindeckung (Frankfurt ist eigentlich Schiefer) und die nicht 100% mit den Nachbarn übereinstimmenden Fensterhöhen, braucht man bei der Ausgangslage in der wir uns in Frankfurt leider noch befinden hier nun wirklich nicht zu streiten.

  • Westendrondell Zimmerweg 3

    Gibt es schon neues vom Westendrondell?
    Das müsste jetzt eigentlich fertig sein, zumind. war der Bezugstermin auf der Homepage mit 1. Quartal 10 angegeben und die ersten Wohnungen sind schon vermietet :daumen:


    Was mich allerdings etwas stutzig macht ist dieser Text auf der Homepage des Vermarkters:

    (...)Die Schlafräume und die Fluchtwege bis zu dem notwendigen Treppenhaus werden mit automatischen Brandmeldern überwacht.(...)


    Wie ist das denn, wenn ein Raucher einzieht? Höre zum ersten mal, dass als Standart in einem privaten Wohnhaus autom. Brandmelder eingebaut werden. Kenne das bisher nur auf Mieterwunsch. Vielleicht weiss jemand was?


    Ein sehr schönes Projekt in einer einzigartigen Lage. Vielleicht hat jemand Bilder vom aktuellen Baustand. Wäre super!

  • Westend-Rondell (Zimmerweg 3)

    Vorige Beiträge zum Westend-Rondell: #28, #34 und #51. mr-mainhattan fragt im April in #51, ob das Gebäude nicht schon abgeschlossen sei. Berechtigt, nach fast einem Jahr Bautätigkeit.


    Die Antwort: Nein. Hier ein Update:



    (In dem Bild habe ich den satten Grünton des Gerüstnetzes mit einer Bildbearbeitung stark heruntergefahren. Darunter haben auch die Bäume gelitten, sorry. Sie stehen in Wirklichkeit in vollem Saft.)


    Das Rendering aus #28 mit den großen Penthouse-Öffnungen scheint umgesetzt zu werden. Hier der nach Westen zum Kreisel zeigende Teil:



    Hinter der Hofeinfahrt wurde ein Aufzug eingebaut. Der Innenhof wird gerade beackert. Er war früher gepflastert und mit Autos zugeparkt uind wird das lt. Rendering wohl auch zukünftig. Er dürfte zu den allermeisten Tageszeiten schattig sein. Rückseitig sind schon Fenster eingesetzt:


  • Vielen Dank für die eindrucksvollen Bilder, Epizentrum!!!


    Sieht ja wirklich schon recht gut aus. Ein sehr schönes Gebäude und fügt sich mit der Formsprache gut in die Umgebung ein. Jetzt muss ja nur noch verputzt und aufgeräumt werden ;)
    Juli ist offizielle Fertigstellung, das sollte zu schaffen sein.


    Danke nochmal für die Bilder!!!!

  • Nicht ganz Juli

    ^


    Dann oute ich mich mal: wir werden ins Westendrondell ziehen. Juli werden wohl einige Wohnungen fertig, aber nicht alle - neben Verputzen und Aufräumen ist auch noch Innenausbau angesagt. Das Gebäude hat es uns gleich bei der Besichtigung angetan :) Bei Interesse kann ich auf Nachfrage gern demnächst mal berichten

  • Interesse vorhanden ;)
    Erzähl uns bitte alles!!!! Mich fasziniert das Gebäude total. Fotos sind immer herzlich willkommen...


    Weisst Du, welche Wohnungen fertig werden bis Juli? Penthouses??
    Gerne auch per PN!!!

  • fertigstellung

    Eine Wohnung ist bereits bewohnt - die Wohnungen werden abhängig von den Mietverträgen fertiggestellt. Die Balkone auf der Hofseite sind ja auch alle noch nicht angehängt. Wir werden eine der Dachterrassen unser nennen können :)

  • Eysseneckstraße 55 - "Living Holzhausen"

    An der Ecke Eysseneckstraße und Voelckerstraße (Projektvorstellung) komme ich selten vorbei. Deswegen war ich kürzlich ziemlich überrascht, dass sich an der Baustelle seit vergangenem Herbst (Fotos) deutlich weniger als erwartet getan hat. Anscheinend wurde noch einmal umgeplant. Dafür spricht auch die Mitteilung des bisherigen Entwicklers, man habe das Projekt an einen "Projektpartner" übergeben.


    Das äußere Erscheinungsbild hat sich nicht groß verändert. Wohltuend fällt auf, dass diese aus Reihenhaussiedlungen sattsam bekannten Brettertrennwände im Erdgeschoss verschwunden sind. Im westlichen Teil wird anscheinend das tief heruntergezogene Dach verkürzt und, wohl auch wegen des Einbaus eines Treppenhauses, dem Bauteil daneben angeglichen. So sieht es jetzt aus:



    Bild: DIH Deutsche Wohnwerte


    Im Juni 2010 hat die Vermarktung begonnen. Es gibt eine gut gemachte Projekt-Website einschließlich detaillierter Wohnungsgrundrisse. Die großzügigen Zuschnitte der Wohnungen sind sicherlich eine Besonderheit, auch die ebenfalls durch die vorherige Büronutzung des Gebäudes zu erklärenden Geschosshöhen. Ein Teil der Wohnungen erstreckt sich über drei Etagen ("Townhouses"). Keine Besonderheit, jedenfalls nicht für das Holzhausenviertel, sind die gesalzenen Preise. Die größte Penthouse-Wohnung kostet mal eben 3,2 Mio. Euro. Dafür dürfte bei einem Raumangebot von 403 m² auch kein Gefühl der Enge aufkommen.

  • Naja, dass die Mannen der von Holzhausen sich anbetrachts der historischen Wohnsitze der Familie bei sowas eher im Grabe umdrehen würde, geschweige darin wohnen würden (Sprichwort "living"), liegt eigentlich auf der Hand.


    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso man einer derartigen Luxusimmobilie, wo das Geld nun offenbar überhaupt keine Rolle mehr zu spielen scheint, nicht eine Gestaltung angedeihen lassen kann, die dieser auch würdig ist. Lersnerstraße 23 hat ja gezeigt, dass das geht. Sogar zu niedrigeren Preisen. Balkons und das gefakete Mansarddach erinnern hier an Massenware, die bis in den letzten Quadratmeter ausgeschlachtet werden muss, sicher, im mittelständischen Wohnungsbau, an sich nichts verwerfliches – aber nochmal, in dieser Preisklasse? Geht es nicht etwas individueller?


    Die Webseite ist übrigens down.

  • Das ist ein Umbau eines bestehenden Bürogebäudes - siehe Threadtitel und Links in #59. Struktur, auch im Inneren, Dach und Fassade bleiben weitgehend erhalten. Der Rest ist einmal mehr Geschmackssache (und deinen kennen wir ja zur Genüge).


    Der Bestand stammt wohl aus den 1970ern, genutzt wurde er als Sitz eines Verbands. Ein Vergleich mit dem Projekt in der Lersnerstraße verbietet sich meiner Ansicht nach, einerseits weil dort der Bestand aus der Vorkriegszeit stammte, andererseits weil aufgrund der Aufstockung der vermutlich deutlich überwiegende Teil neu gebaut wurde. Wahrscheinlich wurden die Grundrisse auch in den unteren Geschossen vollkommen neu gestaltet.


    Als Luxusimmobilie würde ich "Living Holzhausen" nicht bezeichnen. Die Wohnungen sind eben groß, so dass die Gesamtpreise hoch sind. Je Quadratmeter bewegen sich die Kaufpreise für die Etagenwohnungen um 4.500 Euro. Beim Holzhausenviertel wird man allenfalls von einem Durchschnittstarif sprechen können. Wenn überhaupt, denn das Viertel steht im Hinblick auf Beliebtheit und Renommee dem Westend nicht nach und dort werden für Neu- und Umbauten im gehobenen Bereich um 6.000 Euro pro Quadratmeter verlangt. Wie kommst du zur Behauptung, dass die Preise in der Lersnerstraße 23 niedriger sein sollen als an der Eysseneckstraße?

  • Status Westend-Rondell 17/10/2010

    Ein kurzes Update zum Westend-Rondell von heute. Weitere Infos zum Projekt z.B. hier #27.
    Davon abgesehen, dass es nur langsam voran geht, finde ich in dieser Gegend Putz einfach nur unpassend für die Fassade.




    Alle Bildrechte liegen bei mir!

  • ...
    Davon abgesehen, dass es nur langsam voran geht, finde ich in dieser Gegend Putz einfach nur unpassend für die Fassade.


    Die ersten Mieter oder Eigentümer sind übrigens schon eingezogen, es handelt sich also nur noch Restarbeiten und das Verputzen der Fassade.

  • Westendstraße xyz

    Hatten wir dieses Projekt schon? In der Westendstraße - Nummer ist mir noch unbekannt - wird nicht nur das VDA-Gelände neuentwickelt (siehe #286, #291 und #292 im Westend-Nord/Süd-Thread); an anderer Stelle wird ein Büro"hochhaus" in ein Wohnhaus umgewandelt. Nach einem Entwurf des Architekturbüros Ralf Teschauer, Kronberg im Taunus, wird das Haus saniert und aufgestockt. B.C. Horvath Architekturvisualisierungen zeigt auf seiner Website dazu diese zwei Renderings:




    Bilder: B.C. Horvath / R. Teschauer


    Die Architektenwebsite erwähnt das Vorhaben nur in einer Liste der aktuellen Projekte.