Zeil und Querstraßen / Konstablerwache

  • Das sage/schreibe ich normaler Weise ja auch des öfteren, aber in diesem Fall hätten die Nachbarbauten am Besten direkt mit verschwinden sollen. Das zur Linken angrenzende Gebäude ist gefühlt nur einen Schritt von Bauruine entfernt und in einem erbärmlichen Zustand – trotz diverser Verschlimmbesserungen innerhalb der letzten Jahre. Und das Gebäude zur Rechten ist leider auch nicht gerade eine archetektonische Perle. Die Obergeschosse versprühen hier eher den Charme einer Einkaufsstraße in Bruchköbel (no offense), als den Vibe der Hauptflaniermeile, mitten in der Frankfurter City.

    Sicherleich ist der Neubau gewöhnungsbedürfitg und vielleicht auch nicht unbedingt jedermanns Sache, mit mehr Orientierung an den Nachbarn wäre hier aber leider nichts (aber auch wirklich gar nichts) gewonnen gewesen. :p

  • Das Beste was der Ecke passieren könnte, wäre wenn das Eckgebäude, ehemaliges Rattencafé Café TipTop, seither im Absturz begriffen, nach einem Abriss an diesem Neubau orientiert neu gebaut würde. Und auch auf der rechten Seite hat das Gebäude, außer der Ladenfassade im EG, Nichts was attraktiv wäre.

  • Zeil 105

    Die Fassade des Hauptladens ist nun verkleidet: Man hat sich für eine Vollverglasung entschieden, über die ein schräges, halbtransparentes Band führt - fast wie ein Laufband im Leichtathletik-Stadion. Von vorhin:



    Letzten Sonntag, am Abend:


    Bilder: epizentrum

  • Zeil 113 - der Sir backt kleinere Brötchen

    Ein weiterer Laden-Leerstand zwischen Brockhausbrunnen und Hauptwache wird beseitigt: Die Fläche des ehemaligen Salamander-Ladens wurde von s. Oliver gemietet. Das steht in der aktuellen Printausgabe der Immobilien Zeitung. Seit dem Rückzug aus dem MyZeil im Jahr 2015 ist der unterfränkische Textilhändler nicht mehr mit einem eigenen Geschäft auf der Zeil vertreten. Wahrscheinlich wird es einen umfangreicheren Umbau der Zeil 113 geben, daher an dieser Stelle.


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    Bild: Schmittchen

  • Schäfergasse 33 geräumt

    Gerade hat das Möbelhaus Bretz als letzter Mieter die Schäfergasse 33 verlassen. Aus Mieterkreisen war zu hören, dass die Liegenschaft im letzten Jahr den Eigentümer gewechselt hat. Die Stadt Frankfurt habe sie von einer Versicherung erworben. Weitere Informationen zur Zukunft des Gebäudes sind nicht bekannt.


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  • An der Hauptwache 1, ehemals Karstadt Sports

    Das Frankfurter Abbruchunternehmen Antal stellte den Abbruch des Geschäftshauses An der Hauptwache 1 gestern Abend bei Facebook als neues Vorhaben vor. Los geht es mit Entkernungsarbeiten und Schadstoffsanierung (Asbest und künstliche Mineralfasern). Dann werden die drei Obergeschosse abgebrochen, mittels Mini- und Midi-Baggern auf einer Fläche von 1.880 Quadratmetern. Vorerst erhalten bleiben die zwei Untergeschosse. Die Kubatur wird mit 41.400 Kubikmetern beziffert.


    Zum nachfolgenden Projekt gibt es naturgemäß keine Aussagen. Eigentümer ist das österreichische Unternehmen Signa. Golden Age schrieb in diesem Beitrag von einem Geschäfts- und Bürohaus, mit Läden im Erdgeschoss, Gastronomie zum Stoltzeplatz hin und Büroräumen in den oberen Etagen.


    Ältere Fotos hier, ein aktuelles Luftbild gibt es dort.

  • Tränen werden angesichts der vielfältigen Defizite des Geschäftshauses, 1956 als Kaufhalle eröffnet, wohl nirgendwo fließen. Das Gebäude war halt immer da, wie der unbeliebte Arbeitskollege mit Mundgeruch, und bald ist es Geschichte. Zum Abschied ein paar Erinnerungsfotos von gestern.


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    EG-Nordseite mit Ausgang Hauptwache ...


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    ... und die Südseite mit Ausgang zum Kleinen Hirschgraben rechts:


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    Bilder: Schmittchen

  • Projekt "Bonwit & Bär", Stiftstraße 8-10 und Brönnerstraße 5-9

    Die denkmalgeschützte Baugruppe Stiftstraße 8-10 und Brönnerstraße 5-9 war bereits Thema im Thread Immobilienmarkt Frankfurt. Vorwiegend ging es dabei um die Gebäude an der Brönnerstraße, bekannt durch den bis 2021 dort ansässigen Club "Zoom" (bis 2011 "Sinkkasten").


    Heute wurde mitgeteilt, dass die gesamte Gebäudeensemble, dieses besteht aus vier zusammenhängenden Baukörpern mit mehr als 6.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, bereits im Mai 2021 von der Zürcher CLL AG im Auftrag eines Mandanten erworben wurde. Das ist geplant:

    • Kernsanierung und Modernisierung auf aktuelle Standards für überwiegende Büronutzung
    • dabei besonderer Fokus auf die historische Gebäudesubstanz und auf Nachhaltigkeitsaspekte
    • künftige Mietfläche circa 4.600 Quadratmeter
    • Planung durch Tilman Lange Braun & Schlockermann Architekten, Frankfurt
    • Projektnamen nach den ursprünglichen Besitzern Bonwit und Bär
    • Gebäudeensemble steht bereits leer
    • Umbaubeginn in diesem Jahr
    • Fertigstellung im 2. Quartal 2024 geplant

    Jeweils drei Bilder von den beiden Querstraßen der Zeil, beginnend mit der Stiftstraße, alle sind von Anfang März 2022:


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    Jugendstil aus dem Jahr 1903 nach einem Entwurf von Wilhelm Plate. Unten der Schriftzug des damals hier ansässigen Porzellan- und Haushaltswarengeschäfts "Porzellan Bär", darüber die Inschrift "M. Bär u. Co". Einen der vier Bären an der Dachkante mit den Initialen von Moses Bär gibt es hier größer.


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    Das moderne Dachgeschoss, das man auf diesem Drohnenfoto wesentlich besser sieht, wurde im Zuge eines Umbaus im Jahr 1997 errichtet. Mitte der Acht­zi­ger­jah­re schauten Fassade und oberer Gebäudeabschluss noch so aus. Nach Entwürfen des Büros Mühlrath und Partner wurden beim Umbau damals auch der rechte Erker der Fassade und die Fenster rekonstruiert. An sich überflüssig zu schreiben, dass eine Wiederherstellung des ursprünglichen Dachgeschosses sehr wünschenswert wäre.


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    Rund zehn Jahr jünger als das Vorderhaus sind die ursprünglichen Lager- und Versandgebäude an der Brönnerstraße. Die Fassaden sind heute in schlechterem Zustand als die des Geschäftshauses an der Stiftstraße.


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    Wie bei nahezu allen Häusern in der Frankfurter Innenstadt wurden im Zweiten Weltkrieg Dachgeschosse und Fenster zerstört. Beim Wiederaufbau der Brönnerstraße 5-9 wurden die ursprünglichen Glockenhauben der Erker an den Gebäudeecken nicht wieder errichtet.


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    Stattdessen wurde ein weiteres Geschoss und ein schlichtes Mansarddach aufgesetzt.


    5076_broenner_und_stiftstrasse.jpgBilder: Schmittchen

  • Hauptwache eins


    Unter diesem Namen will Signa Real Estate den geplanten Neubau vermarkten.

    Die bekannten Projektdaten:

    - Architektur: Caspar Schmitz-Morkramer;

    - Projekt mit der Stadt abgestimmt;

    - geplante Fertigstellung Ende 2024;

    - 2-geschossige Kellerkasten des Bestandsgebäude bleibt erhalten;

    - 20 Pkw- und 140 Fahrradstellplätzen geplant im 2. UG;

    - Zufahrt über die Straße Kleiner Hirschgraben für Pkw mittels Aufzug;

    - plus 6 Geschosse U-förmig oberirdisch angeordnet;

    - 3 Zugänge von Roßmarkt (auch für die Büroflächen), Katharinenpforte (Haupteingang, auch für die Büroflächen) und Kleiner Hirschgraben;

    - ca. 500 qm Dachgarten für Mieter der Büroflächen;

    - ca. 7.000 qm vermietbare Bürofläche im 1. bis 5. OG, entspricht ca. 350 möglichen Arbeitsplätzen;

    - EG und 1. UG Einzelhandel (aufteilbar in 3 Geschäftseinheiten) und Gastronomie (60 bis 80 Plätze);

    - Energiezufuhr über den Anschluss ans Fernwärmenetz (Q, Bezahlschranke).


    Blick auf den geplanten Neubau von der Hauptwache bzw. von der Bleidenstraße:

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    Der geplante nicht öffentliche Dachgarten:

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    Visualisierungen: Signa Real Estate | caspar.schmitzmorkramer GmbH, Köln


    Gegenüber dem Bestandsgebäude ist dieser Entwurf eine deutliche Verbesserung. Die teilweise geschrägten Fassadenfläche an den 5. und 6. Etage geben dem Gebäude Dynamik und gleichzeitig gehen sie etwas auf das klassische Satteldach der Katharinenkirche ein. Die gleichmäßig gitterförmige Fassade in hellem Terrazzo wirkt nicht so effekthaschend. Angenehm das anscheinend die Katharinenpforte gepflastert wird um diese optisch mit dem Friedrich-Stoltze-Platz zu verbinden.


    Die Auflösung der Visualisierungen ist nicht so hoch und es gibt hoffentlich in den nächsten Tagen bessere.

    2 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Großartig! Mit Hilfe eines verzerrten Gitters sowohl eine Schrägdach-Andeutung als auch eine Akzentuierung beider Ecken des Gebäudes zu erreichen, finde ich eine pfiffige, wenn nicht genial einfache Idee. Zur Hauptwache hin entsteht dadurch eine runde Ecke mit Dachausformung, der nur noch eine Haube fehlt, um ein Türmchen zu bilden. Auch gelungen finde ich das Doppelportal zur Katharinenpforte (Stoltze-Platz). Hübsches Detail: Nicht überall abgerundete Fenster-Einrahmungen, nur am oberen Rand und an den Stürzen der Portale. Dazu große Glasflächen, teilweise mit gebogenem Glas. Ob die Fensterteilungen so filigran bleiben wie dargestellt, wage ich zu bezweifeln. Bleibt zu hoffen, dass dieser Vertreter sanft parametrischer Architektur so umgesetzt wird.

  • Losgelöst von den meisten derzeit aktuellen architektonischen Modeerscheinungen ist dieser Entwurf der Spitzenklasse zuzuordnen, jedenfalls nach meinem Empfinden. Die individuelle Formgebung und die von epizentrum schon genannten Feinheiten werden an diesem zentralen Platz der Stadt einen richtigen „Hingucker“ entstehen lassen. Sehr schön, dass das Gebiet um die Hauptwache aufgewertet werden soll!

  • Erstaunlich schön!Noch eine runde Ecke, die den Hauptwachenplatz umgibt. Das wird der Wahrnehmung weiter guttun. Dazu kommt noch die klare Gliederung und die Sandfarbe. Terrazzo-Fertigteile sind klasse, sehen gut aus und sind robust. Die abgerundeten Fensterstürze machen die leichte Turmausbildung perfekt. Noch ein bisschen Grün vors Gebäude und es wird eine Bereicherung. Die Begrünung auf dem Dach sieht man hoffentlich auch besser vom Platz her.

  • Und schön, dass man das Erdgeschoss, wenn auch nur minimal, höher baut als die oberen Etagen, so dassnicht der Bunkereindruck entsteht, den man viel zu oft sieht.

    Mehr wäre schöner, dann kommt man aber wohl mit der zulässigen Höhe nicht hin.

  • Bin auch sehr begeistert von dem Entwurf. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem alten Karstadt Sport, nicht nur, weil die Traufhöhe der Nachbarn jetzt aufgenommen wird. Durch die Verziehungen im Dachbereich wird der Entwurf fast wie ein echter Gehry.

  • ^ Entschuldige, wenn ich Dich korrigiere. Gehrys Entwürfe sind dekonstruktivistisch, wie bspw. auch die von Wolfgang Prix und Peter Eisenman. Sie zerlegen Grundformen und bauen sie neu zusammen. Bei der parametrischen Architektur geht es eher um ("parametrisierte") Formeln, aus denen Körper entstehen, die organisch und fließend wirken. Das neue Signa-Haus würde ich eher letzterer Strömung zuordnen.

  • ^ Du hast schon recht, aber ich habe ja auch geschrieben "fast". Mir kam die Assoziation trotzdem und es sind ja auch nicht alle Bauten von Gehry dekonstruktivistisch, sondern teilweise eben genau so parametrisch, wie du beschreibst, z.B. der Bau in Hannover oder die bekannten in Düsseldorf. Der obige Entwurf erinnert mich eben viel eher an jene als an solch parametrische, wie man sie nur wenige Meter entfernt findet.

  • Die Verformungen des Baukörpers dienen dazu, die Planungsvorgaben einzuhalten. In einer heute erschienenen Pressemitteilung von Signa Real Estate wird der Architekt Caspar Schmitz-Morkramer so zitiert: "Die Hauptwache 1 [...] ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie aus dem Ringen mit den städtebaulichen Vorgaben die bauliche Identität selbst werden kann. Um die unterschiedlichen Traufhöhen einzuhalten, haben wir die Idee des leicht verdrehten Baukörpers entwickelt. Durch die Verformung des Blocks gelingt die Vereinheitlichung des Blocks. Mit seinem sanften Twist schafft er das subtile, aber markante Charakteristikum des Baus, während er zugleich die Idee der Integration von Unterschieden symbolisiert, die programmatisch so wichtig für die Zukunft der Innenstädte ist."


    Die von main1a und KuemmelKaiser gezeigten Ansichten in nochmals höherer bzw. sehr hoher Auflösung. Ecke Roßmarkt und Katharinenpforte ...


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    ... und von der Bleidenstraße gesehen:


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    Auf der Bleidenstraßen-Visualisierung in Originalauflösung ist die Fassade recht gut zu erkennen. Terrazzo ist vorwiegend als Bodenbelag bekannt. Es gibt aber beispielsweise ein italienisches Unternehmen mit einem Tochterwerk im schwäbischen Ellwangen, das auch Fassaden unter solchem Namen anbietet. Letztendlich sind es Betonwerksteine mit diversen Oberflächenbehandlungen, die durch Zuschlag von Split aus Carrara-Marmor ein besonderes Aussehen erhalten (und angeblich auch besondere Eigenschaften). Der Split ist Abfall aus den Marmorbrüchen in der Versilia.


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    Bilder: © Signa Real Estate