Zeil und Querstraßen / Konstablerwache

  • Auch dieses Mal? Einen solchen Durchgang gab es lange Jahre, als in der Großen Friedberger Straße 7-11 noch das Spielzeuggeschäft Behle und in der Schäfergasse 10 der Filmpalast Royal war. Letzterer wurde 2008 für den Sportscheck-Neubau abgerissen. Behle schloss bereits 2006, und als der bewusste Drogeriemarkt anschließend die Flächen übernahm, wurde der Bereich des Durchgangs zur Verkaufsfläche. An eine dadurch gegebene Belebung kann ich mich nicht erinnern, wenngleich nur der östliche Teil als Passage mit Schaufenstern ausgestaltet war. Es gab nur wenige Passanten. Dies vermutlich, weil kaum jemand zwischen diesen beiden Straßen wechseln wollte und/oder die Abkürzung gegenüber dem Weg über die Zeil nur gering war.

  • Ich kann mich auch noch an diese Zeiten erinnern und die Passage war sehr spärlich frequentiert. Mit anderen Worten die viel gerühmte Laufkundschaft für die Geschäfte ergab sich nur durch die Straßenfront an der jeweiligen Straße und nicht durch die Passagen. Folglich wurden diese geschlossen um die Flächen, wenn möglich, den Läden zugeschlagen und das Thema ungebetener Besuch in all seinen Facetten war auch erledigt. Für mein dafürhalten werden die Passagen hinsichtlich positiver Belebung überbewertet. Mit zunehmender Größe der Gebäudefläche verringert sich der Bedarf an solchen Durchgängen da diese meist zur Erschließung der Gebäude dienten.

  • Das war auch kein offizieller, dem öffentlichen Verkehr gewidmeter Durchgang, die Kinoseite war wegen der Notausgänge meistens offen, aber auf der Behle-Seite konnte es schon mal passieren, dass der Durchgang verschlossen war. Behle hatte an seiner Seite des Durchgangs drei oder vier große Schaufenster, an deren Ende sich aber ein Tor befand, das manchmal geschlossen war.

  • Nachdem man sich in den letzten Wochen eher mit dem Abriss des hinteren Gebäudebereich beschäftigt hat, wird jetzt die Front weiter eingerissen. Leider nur in Teilen zu sehen. An der Zeil 86 hat sich äußerlich nichts geändert, sieht noch genau so aus wie im Beitrag 879


  • Große Friedberger Straße 7-11

    Anbei ein Rendering wie es mal werden soll.



    Architektur: BHL Consultants, Lars Waldeck, Architekt AKH, Löwengasse 27 L, 60385 Frankfurt am Main
    3D-Visualisierung: screen ID digital imaging, Thomas Ganter, Hermann-Steinhäuser-Straße 43-47, 63065 Offenbach am Main



    In der FNP von heute (05.09.2019) steht auf Seite 16 auch ein Artikel darüber.

    5 Mal editiert, zuletzt von nomad ()

  • ^ Die 1950er-Jahre sind zurück! Mir gefallen die verspielt-optimistischen Geländer, die organisch heraustretenden Balkone, die Gliederung durch schräge Rücksetzung (und damit Öffnung zur Konstablerwache), die Farbgebung, der Fassadenputz. Der Sockel geht in Ordnung, das angedeutete Mansarddach mit den etwas übergewichtigen Doppelloggiagauben ist gewöhnungsbedürftig. Aber: My god, why not? Immerhin gibt es einen richtigen Abschluss.

  • Finde ich persönlich gar nicht mal schlecht. Die Balkongitter erinnern an die 50er Jahre, ebenso die ovalen Balkonbrüstungen.

    Ich finde es schön, dass endlich mal keine weiße Schachtel mit langweiligen monotonen Fensterreihen geplant ist. Die Fassade ist abwechslungsreich und sorgt damit für Belebung. Meines Erachtens könnten wir in Frankfurt mehr von denjenigen Gebäuden vertragen, die wieder etwas in Richtung "Gestalten" gehen.

  • Alles richtig, mir gefällt´s auch, aber warum da?


    Meine Kritik bezieht sich wiedermal auf den Kontext. In dem Bereich der Großen Friedberger herrschen mal ausnahmsweise nicht die 50er vor, wie gefühlt in 90 % der restlichen Innenstadt. Dort hätte ich mir doch etwas "historisierndes" gewünscht und diesen Entwurf dann z. B. in der Töngesgasse passender empfunden.

  • Mit dem Kontext hast du vollkommen Recht. Ist an sich ein guter Entwurf mit schönen 50s Details (wenn auch zu niedrigem Sockel, der arg erdrückt wirkt). Schade, dass an dieser Stelle nichts entsteht, dass großstädtischer wirkt.


    Außerdem wetten, dass die Balkone sofort von den Bewohnern mit Blickschutz ausgestattet werden und die schöne Wirkung verloren geht?

  • ^ Das stimmt schon, den Blickschutz würden die Bewohner aber auch bei einfachen Gitterstäben und Glasbrüstungen anbringen. Jedenfalls kann das kein Grund sein, Betonbrüstungen oder ähnlich Blickdicht-Hässliches anzubringen. Was den Kontext angeht, steht tatsächlich einige Altsubstanz in der Nachbarschaft. Allerdings wäre mir statt eines historisierenden Neubaus die Wiederherstellung der tatsächlich alten und verunstalteten Fassaden lieber, insbesondere bei der Nr. 10 ("Hotel Expo"), beim Apollo-Haus (Zeil 68) und beim McDonald's-Sockel. Ein Blick auf die Straßenseite gegenüber der Baustelle:



    Vom Bestand sind heute abend schon nur noch Krümel und ein Podest zu sehen:



    Bilder: epizentrum

  • Zeil 86

    Zum geplanten Neubau Zeil 86 anstelle des abgerissenen Vorgängers konnte ich nun eine Visualisierung finden. Gefällt mir an dieser Stelle ganz gut:


    zeil_86_(c)_zaeske.jpg
    Bild: Zaeske und Partner Architekten


    Die Daten des Neubaus:


    BGF: 950,00 m²
    Bauherr: Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft MbH
    Entwurf: Zaeske und Partner Architekten, Wiesbaden
    Aufteilung: Ladeneinheit über drei Geschosse vom Erd- bis ins zweite Obergeschoss, eine Wohneinheit im dritten Obergeschoss
    Fassade zur Zeil: Pfosten-Riegel-Fassade mit Glasflächen und geschlossenen Paneelen
    Fertigstellung: voraussichtlich Ende 2020

  • Große Friedberger Straße 7-11


    Bild von eben, hier wird es jetzt wohl zügiger voran gehen, die Basis für den Kran steht schon mal.


  • Schäfergasse 18-22

    Auch Cyrus Moser Architekten versuch(t)en sich an der Schäfergasse 18-22 (siehe #872). Dass es hier zunächst nur um eine Studie ging, geht aus Metadaten hervor, eine textuelle Beschreibung fehlt der Projektseite (noch). Über eine Umsetzung kann demnach weiterhin nichts gesagt werden. Davon abgesehen, ein interessanter Entwurf ganz in weiß:




    Aus der Nutzungsübersicht geht hervor, dass der Einzelhandel im südlichen Bereich konzentriert werden soll und sich über die Untergeschosse erstreckt. 2 Tiefgaragenebenen in den beiden Untergeschossen unter der Wohnnutzung des nördlichen Teils werden über eine Zufahrt in der Mitte sowie anscheinend über Aufzüge erschlossen:


    Bilder: Cyrus Moser Architekten, Frankfurt

  • Für mich optisch mehr als grenzwertig. Erst recht an der Stelle. Es sieht aus wie eine schlechte Kopie vom Flair und die allgemeine Meinung darüber ist ja bekannt. Da ist es schon sehr mutig, mit einem so ähnlichen Entwurf ein paar Straßen weiter aufzuwarten - wo so etwas noch wenig hinpassen würde.

  • Ich würde so was eher am Bodensee oder an der belgischen Nordseeküste vermuten: Ferienwohnungen mit Seeblick oder so was. Aber in der Schäfergasse, so ganz ohne jeden Blick, erscheinen mir die Balkone eher überbetont. Ein Mißgriff.


    Das Baugrundstück umfasst rd. 1.107 m², GRZ lt. B-Plan 0,6, d.h. rd. 664 m² Gebäudegrundfläche, GFZ ist 3,0, was zu einer BGF von 3.321 m² führt. Das entspricht 5 Vollgeschossen plus Staffelgeschos oder - wie hier angedeutet - Mansardgeschoss plus UG-Flächen. Mehr geht nicht.

  • ^^Dieses Gejammer über jede Form der Gestaltung, die über quadratisch, praktisch, gut (wie der Originalentwurf) kann ich nicht nachvollziehen. Zeichnet einer nur Klötzchen mit Raucherabstellbalkons, wirdd gemotzt, zeichnet einer etwas was deutlich Struktur hat und sich von der 50er-Jahre Tristesse abhebt, ist es zu gewagt.

    An dieser Ecke wird kein altes Designerstück plattgemacht sondern mit das Langweiligste, was sich in der Innenstadt so finden lässt (nach dem rechten Nachbarn des Nitribitt-Hauses). Und ob es da Aussicht gibt ist vielleicht weniger wichtig, als ob man in einer inzwischen deutlich ruhigeren Innenstadt bei laufender Klimaerwärmung vielleicht tatsächlich Abende auf nutzbar großen Balkons verbringen kann.

    Wohnqualität statt Guckqualität? Gerade für kleine Innenstadtwohnungen ist das interessant. Und kleiner als der Originalentwurf werden diese Wohnungen werden, denn dort sah es für mich auch nur nach einem Balkon pro Wohnung aus.


    Davon abgesehen ist das auch eine nicht mal schlechte Wohnlage für Familien: Grundschule in 50m Distanz, Kita in 300m, 400m in den Anlagenring und das alles in Nebenstraßen mit Tempo 30.

  • Wie ChriSto hatte ich auch sofort die Assoziation: Flare, aber im positiven! Ganz das Gegenteil vom gezeigten Entwurf in #872, der nur massiv, flächig und dann doch kleinteilig verloren und letztendlich nur uninspiriert wirkt. Gute Idee die Dachschrägen über die abgeschrägten Balkonstirnseiten nach unten fortzusetzen. Klasse auch die Neuinterpretation des Mansardendaches. Wirkt wesentlich besser als das Staffelgeschoss mit der ewig langen 'Balkonbrüstung'.
    Die Lücke auf der rechten Seite gehört nicht zum Prj.? Wenn ja würde das den abrupten Übergang erklären.