Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Richtfest für James-Simon-Galerie wird am 13. April gefeiert

    Auszug aus der Pressemitteilung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vom 26.01.2016:



    Bei der James-Simon-Galerie wird am 13. April 2016 Richtfest gefeiert. Die zukünftige Gestalt und städtebauliche Wirkung des Gebäudes, das nach Plänen von David Chipperfield Architects errichtet wird, ist mittlerweile deutlich erkennbar. Im Juli 2015 erfolgte der Durchbruch zum Pergamonmuseum. Nach Errichtung der rund neun Meter aufragenden Hochkolonnade auf dem Sockelgeschoss, das die Uferwand entlang des Kupfergrabens bildet, wird der Rohbau fertig gestellt sein.


    Auch die Bauarbeiten am Pergamonmuseum gehen gut voran. Der Bauabschnitt A (Nordflügel und Mittelbau mit dem Pergamonsaal) ist bereits weitgehend eingerüstet. Er wurde mit einem bis zu 40 Meter breiten Wetterschutzdach überspannt, so dass darunter mit der Demontage und Sanierung der Dächer und Lichtdecken begonnen werden konnte. Ähnliches geschieht auch im Hellenistischen Saal und im Pergamonsaal. Dort wurden Raumgerüste und Arbeitsebenen unter der Decke eingebaut. Die Fenster, die in der Werkstatt saniert und soweit erforderlich nach historischem Vorbild neu hergestellt werden, wurden im vergangenen Jahr ausgebaut. Ab Sommer 2016 werden die Außenfenster eingebaut. Parallel dazu wird die Sanierung der Natursteinfassade weitergeführt und mit Außenputzarbeiten begonnen. Ein Schwerpunkt der Bauarbeiten im Jahr 2015 war die Herstellung der Baugruben unterhalb des Gebäudes und im Forum (Ehrenhof). Mit einem Spezialverfahren wurden bis zu 20 Meter lange Mikropfähle rasterförmig in den Boden gerammt, um die Gründung zu verstärken. Darüber hinaus wurden riesige Stützkonstruktionen errichtet, die es ermöglichen, in diesem Jahr mit dem Rückbau tragender Bauteile für den Einbau neuer, mit Aufzügen versehene Treppenhäuser zu beginnen. Sie sollen später die Erschließung des Gebäudes verbessern. Im Juli letzten Jahres erfolgte die bauliche Öffnung des Südflügels für den späteren Übergang von der James-Simon-Galerie in den Hauptrundgang des Museums mit den berühmten antiken Architekturexponaten.


    Quelle: http://www.preussischer-kultur…PK_01_Bilanz-Ausblick.pdf

  • Chipperfield ist ein wahres Genie: Erst entstellt er das Neue Museum durch seinen Umbau, dann verstellt er es mit seiner James-Simon-Galerie. Da hätte man Stülers Meisterwerk - wie zu DDR-Zeiten begonnen - auch rekonstruieren können.

  • ^ Wenn hier gerade Bekenntnisse gefragt sind, dann habe ich auch eins: Anhand der Visualisierungen lässt sich schon jetzt erkennen, dass hier ein Gebäude entsteht, das nicht nur in seiner Leichtigkeit dem historischen, platten Packhof architektonisch bei Weitem überlegen ist, sondern mit seinen Kolonnaden außerdem den genius loci der Museumsinsel elegant aufnimmt und in die Formensprache des 21. Jahrhunderts transformiert.


    Im Ernst (und nicht arg so dick aufgetragen): Ich sehe in der Galerie keine "Verstellung" des Neuen Museums, sondern wirklich eine gelungene Ergänzung. Dadurch wird der "nackt" ergänzte Teil des Museums stilistisch zur Brücke zwischen den erhaltenen Fassaden und der neuen Galerie. Und die Aufbauten der Galerie führen ja wirklich die alten Kolonnaden der Museumsinsel bis ans Pegamonmuseum heran. Das wird, wenn man vom Zeughaus kommend den Kupfergraben hinaufläuft, eine Reihe schöner neuer Perspektiven eröffnen. An der Kreuzung Bodestraße hat man dann links einen Chipperfield, rechts einen Chipperfield und im Fluchtpunkt der Sichtachse, an der Ebertbrücke, noch einen Chipperfield. Niemand möge dem Mann anti-urbanes Bauen vorwerfen! :cool:

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  • Verstehe mich bitte nicht falsch: Weder habe ich vom Packhof gesprochen, noch die James-Simon-Galerie kritisiert. Meine Kritik bezieht sich lediglich auf Chipperfields Umbau des Neuen Museums.

  • Nein, auf Chipperfield lasse ich nichts kommen. Er ist ein Architekt im besten alten Sinne, ein echter Baumeister. Seine Detailverliebtheit, seine strake Materialität und seine Fähigkeit zur Strukturierung durch gekonnte Variation sind sehr hohe Qualitätsmerkmale. Ich bin sehr gespannt auf die Galerie, ob sie tatsächlich so wirken wird, wie auf den Visus.


    Hier wird im Fassadenbereich ja offensichtlich Sichtbeton mit einer Art Scheinfugen verwendet. Wird der dann noch gestrichen? Die Visus sind ja nicht betongrau sondern eher sandbeige. Weiß das jemand?

  • ^ Das müsste ein einfacher sandgestrahlter Weißbeton (wie auch in den Innenräumen des Neuen Museums) sein. Auf diesem Bild sieht man ganz hinten zwischen Neuem und Pergamonmuseum schon eine der neuen Stützen. Die kann man auch "hautnah" begutachten, wenn man sich mal zum temporären Eingang des Pergamonmuseum begibt.

  • ^ Hm, ohne Dir da widersprechen zu können (weil ich es einfach nicht weiß), halte ich das für unwahrscheinlich. Auf den Visus sind deutlich Fassadenplatten in unterschiedlichen Formaten zu erkennen (Reihen mit ca. 2mx50cm großen Platten, zum Beispiel). Das wäre für Beton schon eine sehr seltsame Verarbeitungsweise, nicht wahr?

  • Fassadenmaterial James-Simon-Galerie

    Kleiner Nachtrag. Wie es der Zufall will, kam ich heute an der Baustelle vorbei und entdeckte, dass mit der Verkleidung bereits begonnen wurde. Mit dem Telefon fotografiert und mit Gerüst davor sieht das Material so aus:



    Beton ist das defintiv nicht, sondern irgendein Stein - vielleicht auch ein Kunststein. Die Struktur gefällt mir gut, die Farbe ist mir zu blass. Harmoniert mit dem grauen Muschelkalk des Pergamonmuseums (könnte sogar selbst Muschelkalk sein?), weniger jedoch mit der gelblich-rötlichen Back- und Sandsteinfassade des Neuen Museums bzw. der Kolonnaden, deren wärmere Anmutung mir persönlich mehr zusagt.


    © Die Rechte am Bild liegen bei mir – Ihr könnt sie aber gerne haben... ;)

  • Jedenfalls ist es (zum Glück) kein Sichtbeton, sondern es sind - wie man sieht - Platten. Ich habe mir das auch schon vor Ort angeschaut. Es sieht m.E. eher nach einem Kunststein bzw. Architekturbeton aus, als nach Naturstein.


    Weiß das jemand?


    Ich finde es generell sehr merkwürdig, dass es nicht üblich ist, das Fassadenmaterial beim Entwurf genau zu benennen. Ist doch eigentlich einfach und sehr wichtig für die Erscheinung.

  • Wenn man nach dem Projekt auf der Architektenseite schaut, findet man die Antwort.
    "reconstituted stone with natural stone aggregate and a marble front", auf gut deutsch: Kunststein/Betonwerkstein mit Steinzusatz, nämlich Marmor.


    Der gleiche "Architekturbeton" wurde auch schon für die "Gesimse" der Galerie Bastian, sowie das Neue Museum verwendet. Dort besteht z.B. das neue Treppenhaus und die Wände + Decken der neu aufgebauten Bereiche aus diesem Material.
    Wenn man nach der Galerie Bastian sucht, erfährt man auch, dass es sich um sächsischen Marmor handelt.
    Der Beton wird wahrscheinlich im frischem Zustand sandgestrahlt oder mit Salzsäure geätzt, um die oberste Schicht der Körnung freizulegen.

  • ^ Danke für die Aufklärung. Im neuen Museum sind die Teile tatsächlich sandgestrahlt. Die Wandelemente sind als Fertigteile auf die Baustelle gekommen, an eine paar Stellen (Nottreppe z.B.) hat man aber auch weißen Ortbeton geschüttet und danach Sandgestrahlt.
    Ich bin gespannt wie man mit den Fugen umgeht. Die offen zu lassen hat mir im Neuen Museum nicht gefallen. Da hab ich immer das Gefühl mir fallen gleich n paar Tonnen Beton entgegen...

  • Da das Thema in einem anderen Thread gerade mal wieder hochkam:


    Gibt es irgendeinen Nachweis dafür, dass für die Betonfertigteile im Treppenhaus des Neuen Museums tatsächlich die zermahlenen Marmorreste der Stülerschen Treppe als Zuschlagstoffe verwendet wurden?
    Dies wird zwar immer mal wieder behauptet, kommt mir aber eher wie eine moderne Schauergeschichte vor. Abgesehen davon, dass die spärlichen Reste der Treppenstufen wohl kaum wiederverwendbar gewesen wären, wenn man sich die Fotos der Ruine ansieht:
    http://www.rotary1940.de/berli…ues_museum_treppe1943.jpg
    http://www.stadtrandnotiz.de/w…ites/4/2015/06/642830.jpg


    Bei den benötigten Mengen an Zuschlagsstoffen hätte das sowieso wohl nur ein symbolisches Spiel mit dem Thema Spolie sein können:
    http://www.museumsportal-berli…-friedrich-august-stuler/

  • Das sieht doch deutlich grauer aus als in den warmen sandfarbenen Visualisierungen. Schade, aber der deutliche Fortschritt ist sehr erfreulich. Dürfte nicht mehr lange dauern, bis wir die finale Kubatur erleben können.

  • Was den Bau an sich angeht, bin ich noch skeptisch, die Farbe dürfte jedoch mit dem grauen Pergamonmuseum harmonisieren (wenn dessen Fassade dann gereinigt ist)

  • Gibt es irgendeinen Nachweis dafür, dass für die Betonfertigteile im Treppenhaus des Neuen Museums tatsächlich die zermahlenen Marmorreste der Stülerschen Treppe als Zuschlagstoffe verwendet wurden?


    Also ich habe es von David Chipperfield bei der Einweihung persönlich gehört, als er in einem knallblauen Anzug gruppenweise Führungen gab. War ziemlich stolz auf die Idee.


    Wieviel Marmor von den Treppenhäusern noch in der Ruine oder in Depots lag, kann ich nicht sagen.

  • Weißt jemand wann die Fassade in etwa fertig sein wird? das ganze Projekt wird bis 2017 gebaut. Allerdings bezieht sich das Datum auf alles, inklusive Innenraumausstattung was natürlich auch eine menge Dauert.


    Danke!