Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • @ Eisber: Zur Vollendung des Masterplans Museumsinsel fehlen neben dem Neubau der James-Simon-Galerie und dem Umbau des Pergamonmuseums noch die Sanierung des Alten Museums, die Errichtung der sog. Museumshöfe auf dem Gelände der ehemaligen Friedrich-Engels-Kaserne als gemeinsamer Raum für Gemäldegalerie und Skulpturensammlung, die Herstellung der archäologischen Promenade als Verbindung zwischen Kaiser-Friedrich- bzw. Bode-Museum und Altem Museum sowie die Neugestaltung der umliegenden Freiflächen. Nähere Informationen findest Du hier: http://www.museumsinsel-berlin.de/home/

  • Danke. Hast du das aus der Seite herausgelesen oder weisst du generell mehr über den Masterplan? Falls ja würde mich der Sachstand zur weiteren Realisierung, dem Zeitplan und der Realisierbarkeit (wohl v.a. eine finanzielle Frage) interessieren. Was man dort so sieht ist schon ziemlich reizvoll, wenn das alles sowie das Stadtschloss und die neue U-Bahn dann mal fertiggestellt wäre, dann dürfte sich die Museumsinsel langfristig zu dem "Herzen" Berlins entwickeln und jenes Stadtzentrum werden, was Berlin bisher nie so richtig hatte. Das ist zumindest meine Erwartung.


    Und die Achse Museumsinsel-Unter den Linden-Brandenburger Tor dürfte auch durch die neue U-Bahnlinie eine zusätzliche Belebung erfahren, man muss kein Berlin-Erstbesucher sein um bei einem Spaziergang entlang dieser Achse dieses ganz spezielle Weltstadt-Feeling zu bekommen, wie man es auch am Times Square in New York oder am Trocadero, mit Blick auf den Eiffelturm, in Paris empfindet. Ich kann gar nicht erwarten, bis die Baustellen endlich alle mal abgeschlossen sind.

  • Informationen an spandauer


    In der "Berlinedition" Band 5 BE01122 befindet sich ein Straßenbahnplan von 1925 und alle Linien sind da beschrieben. Da war es die Linie 40, die von Lichterfelde-West nach Swinemünder Straße / Ecke Ramlerstraße über den Kupfergraben und Hackescher Markt fuhr.

  • @ Eisber: Soweit ich weiß, ist die Fertigstellung der im Bau befindlichen James-Simon-Galerie bis zum Jahr 2017 geplant. Beim Pergamonmuseum sollen die beiden Bauabschnitte laut Auskunft des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) 2019 bzw. 2025 abgeschlossen sein. Die Generalsanierung des Alten Museums, die unter anderem auch einen Ausbau des Sockelgeschosses und eine Überdachung der Innenhöfe umfassen wird, ist Angaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zufolge derzeit in Planung. Für die projektierten Museumshöfe am Kupfergraben läuft momentan ein Ideenwettbewerb. Promenade und Freiflächen werden wohl erst in der letzten Phase des Masterplans, also bis zum Jahr 2026, vollendet werden. Genaueres gibt es hier:


    http://www.bbr.bund.de/BBR/DE/…masterplan.html?nn=550814
    http://www.preussischer-kultur…terplan-museumsinsel.html

  • Und nun noch einmal (hüstel) zur James-Simon-Galerie: hier konnte man heute dem Baustahlflechter schön bei der Arbeit zusehen:


    Visualisierung auf dem Bauschild:


    Übrigens sollen laut Baubeschreibung die Kollonaden und Außenwände aus "Sichtbeton mit hochwertigen Zuschlagstoffen", die Innenwände aus Sichtbeton und die Fußböden aus Naturstein erstellt werden.

  • ^umgekehrt wäre es mir lieber gewesen, Kollonaden und Außenwände mit Natursteinoberflächen und der Boden aus "Sichtbeton mit hochwertigen Zuschlagstoffen" (=Terazzoboden; gerade für klassische Museen passend - klassisches Material modern interpretiert).

  • Kann Eisber nur zustimmen. Ziemlich enttäuschend. Beton, wie hochwertig auch immer er sein mag, besitzt einfach nicht die zeitlose, klassische Schönheit und Wertigkeit wie echter Stein.

    Die Außenhaut orientiert sich in Anmutung und Farbe an den umliegenden Bestandsbauten. Kolonnadenstützen und Außenwände werden in Sichtbeton mit hochwertigen Zuschlagsstoffen ausgeführt, ähnlich der Betonwerksteinteile, die im Neuen Museum zu sehen sind.


    Wenn man sich tatsächlich an den Bestandsbauten orientieren würde, hätte man Sandstein (Neues Museum, Altes Museum, Alte Nationalgalerie, Bodemuseum) oder Travertin (Pergamonmuseum, Eisenbrücke) genommen und keinen Beton... Hier will das Architektenego wohl einfach wieder Kontraste und Brüche schaffen. Und die neuen Kolonnaden, die zwischen Neuem Museum und Pergamonmuseum schon so gut wie fertig sind, sehen meiner Meinung nach ganz schön billig aus, gerade im Vergleich zu den massiven, alten Sandsteinkolonnaden.


    Edit:


    Und wie immer wird hier unter dem Deckmäntelchen der Anonymität in der Beitragsbewertung gestänkert:

    Besser ein Architektenego als ein Provinzverständnis von Schönheit.


    Awww...hat sich da etwa ein Architektenego beleidigt gefühlt, oder warum muss man mich so hinterrücks beleidigen?

    2 Mal editiert, zuletzt von Treverer ()

  • Kleiner Nachtrag zur Friedrichsbrücke


    Mehrere Monate nach Fertigstellung der Bücke sind nun endlich auch die (schönen) Geländer an der nordöstlichen Seite fertig gestellt worden. Keine Ahnung, warum dies so lange gedauert hat.

  • Der zuschlagstoff bestand ja im Neuen Museum aus dem historischen Marmor der Stülerschen Treppe, die vorher geschreddert wurde. Naturreligion: ich esse meinen Fein auf. Sichtbeton ist ein Supermaterial für ein Klo- und Caféhäuschen - mehr ist es ja nicht. Und die beiden liegenden Fenster im Sockel sind echt fies...

  • Fenster im Sockel

    Mir gefällt die James-Simon-Galerie ja insgesamt richtig gut, aber die beiden Fenster in der zur Spree zeigenden Seite des Sockels finde ich auch extrem unschön. Haben die irgendeine wichtige Funktion?

  • ^^ wo hast du das denn her? Soweit ich weiss, wurde nur einfach anstatt der übliche banale Betonzuschlagsstoff ein ausgesuchter Naturstein aus einem Natursteinvorkommen, das schon früher Material für die Museumsinsel lieferte, hergenommen - aber neu dafür abgebaut und nicht etwa vorhandene, historische Bausubstanz "recyclet".

  • ^ Das hat seinerzeit Chippi bei der Führung durch das Neue Museum erzählt. Die Marmortreppe von Stüler war ja mitgenommen, aber reparabel - aber Herr Schifferfeld wollte ja unbedingt bei dem spektalulärsten Teil etwas etwas Neues machen.

  • Das wäre extrem.. extrem trifft es eigentlich schon! Ich kann das kaum glauben, das hätte doch einen Aufschrei geben müssen. Und ich kann auch kaum glauben, dass ein Architekt das einfach darf. Wo ist denn da die kritische Rekonstruktion, der Denkmalschutz, konservatorische und restauratorische Grundsätze? Ich bin da gerade echt ziemlich baff.

  • ^Das klingt naiv angesicht der Realität. Chippi hat ja auch ordentlich andere Originalsubstand zerstört, um seine Geschichtscollage hinzubekommen. Die allierten Bomben sind nicht nach ästhetischen Kriterien runtergerauscht und die DDR hat sich darum in ihrer Verwahrlosungsstrategie auch nicht gekümmert.


    Die "Kritische Rekonstruktion" ist ein Ansatz des Neubaus. Der Denkmalschutz hat eben unterschiedliche Schulen und wird gebogen wie man mag. Manchmal muss Originalsubstanz bleiben und rekonstruiert werden (Neue Nationalgalerie, Taut-Portal am Jagdschloß Glienicke), manchmal ist Reko nicht erlaubt, weil Verlorenes ja verloren ist. "Zufällig" fallen in die erste Kategorie häufig die Denkmale der Moderne und in die Zweite die der Vormoderne. Hhhm.


    Beim Neuen Museum hatte ich seinerzeit bei einem hochrangigen Denkmalpfleger persönlich protestiert, dass von den vielen Räumen nicht ein einziger in seiner Ausmalung rekonstruiert wurde, man die Entwurfsidee Stülers Antiken im Farbrausch zu präsentieren, selbst beurteilen könne. Antwort: Ich schütze sie vor Ihrem schlechten Geschmack. So ist das, mit der Berliner Denkmapflege.

  • Preise über Preise

    2010 wurde das Museum mit dem Nostra Award der Europäischen Kommission und des Verbandes für Kulturerbe Europa Nostra für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Restaurierung ausgezeichnet.


    Ebenfalls 2010 erhielt der Umbau den Architekturpreis Große Nike (Hauptpreis) sowie eine Nike in der Kategorie „Detailvollkommenheit“ des Bundes Deutscher Architekten (BDA).


    Die Europäische Union hat das Museum am 20. Juni 2011 mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis für die gelungene Kombination von „zeitgenössischer Architektur, Restaurierung und Kunst“ ausgezeichnet


    Architekt David Chipperfield erhält am 13. Oktober 2011 für den Wiederaufbau des Museums den Deutschen Architekturpreis


    Naja; vermutlich alle blöd...


    ... oder wer ist hier borniert? ;)


  • Naja; vermutlich alle blöd...


    Ist dir schon mal aufgefallen, dass in Architekturjurys immer auch Architekten sitzen? Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.


    Es gibt zahllose Beispiele, wo absolut hässliche Projekte mit Preisen bedacht wurden.

  • Ma zum Glück gibt es den MartyMUC, der das alles wieder gerade rücken kann. Architekten haben schließlich keine Ahnung von Architektur. Ich bin beruhigt.

  • ^^ Ein sehr schwaches Argument. Mit den Preisen wird herausragende Architektur ausgezeichnet. Es geht nicht um ein Gutachten für Schadenersatz.


    Die Resonanz in der Presse war zudem auch sehr gut.


    Ich kann den Standpunkt Konstantins nachvollziehen, halte seine Position aber für fundamentalistisch. Kritik kann man trotz der Preise üben, da es um Standpunkte geht. Wer eine weitgehende Rekonstruktion wollte, ist natürlich enttäuscht. Dennoch ist die Qualität des Baus sehr gut und man sollte sich in der Kritik m.E. mäßigen. Alles in den Dreck zu ziehen, finde ich keinen guten Stil. Und Verbitterung ist auch kein guter Ratgeber.

  • Als Freund des Neuen Museums in unzerstörtem Zustand sind solche Preise eher eine Bestätigung. Ich war ja nun auch einmal drinn. Was Chippi neugeschaffen hat ist an und für sich absolut überschaubar und stilistisch nicht der Bringer. Die Anziehungskraft übt eindeutig das Alte aus und da hätte ich auf den Ruinencharakter gerne verzichtet. Ich weiß auch so, wie Ruinen ausschauen. Seh ich hier zur Genüge.