Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Ben, nochmal danke für die Tollen Bilder der Kolonnaden.


    Hier der zugehörige Beitrag aus der rbb-Abendschau: "Kolonnadenhof wiedereröffnet" (06.06.2010)


    Dieser wartet auch mit einer mir (euch wahrscheinlich auch) völlig neuen Information und tollen Neuigkeiten auf (ab 1:17 min.) :


    Laut Staatssekretär für Kultur André Schmitz, soll die denkmalgeschützte Friedrichsbrücke wieder auf ihr ursprüngliches Maß verbreitert werden. Somit werden die Kolonnaden wieder eine Flucht mit der Brücke bilden. Zitat Schmitz: "Das ist finanziert, das wird jetzt als nächster Schritt umgesetzt.":daumen:


    Hier sieht man anhand der erhaltenen Brückenköpfe welche Dimension die Brücke einst hatte und die gemeinsame Flucht mir den Kolonnaden.


    Warum die aktuelle Friedrichsbrücke allerdings unter Denkmalschutz stehen soll (laut Abendschau), erschließt sich mir nicht. Ich hoffe mal, die Brücke sieht danach wenigstens so historisierend wie die neue Monbijoubrücke aus. Mehr wird wohl nicht drin sein. Ich gehe zumindest davon aus, dass es sich um einen Neubau handeln wird, anders ist das wohl nicht umzusetzen.


    Edit

  • So ganz nachvollziehen kann ich aber nicht, warum dort eine Verbreiterung notwendig ist... so schlimm ist die derzeitige Lösung ja nun wirklich nicht. Denn gerade was Brückneubauten in der Innenstadt angeht schwant mir da nichts Gutes. Ich sage nur Rathausbrücke...

  • Von dir hatte ich eigentlich Freudensprünge erwartet.;)


    Deine Bedenken Teile ich auch. Verkehrstechnisch ist die Aktion grundsätzlich überflüssig. Architektonisch/stadtplanerisch könnte es aber durchaus zu einem tollen Ergebnis kommen. Wir werden wohl die nächsten Veröffentlichungen abwarten müssen.

  • Friedrichsbrücke

    Die Friedrichsbrücke ist lt. Denkmalliste des Landes Berlin Teil des Denkmalensembles "Museumsinsel" und steht mit folgendem Eintrag unter Schutz:


    "09030061 - Bodestraße / Burgstraße, Friedrichsbrücke, 1892-93, Umbau 1982".


    D. h. auch der "Umbau" von 1982 ist geschützt. Das läßt Diskussionen mit den Denkmalschützern über die künftige Form der Brücke vermuten.


    Früher sah die Brücke so aus:
    http://commons.wikimedia.org/w…richsbr%C3%BCcke_1902.jpg


    Die Adlerkandelaber so:
    http://commons.wikimedia.org/w…%C3%BCcke_Detail_1894.jpg

  • Das klingt echt gut! Aber wenn schon, denn schon! Solche Chancen sollte man nutzen, nicht wie bei der Rathausbrücke. Was heißt schon Denkmalschutz? Lässt sich bestimmt auch drehen und wenden, bis es passt und notfalls hebt man ihn eben für ne Weile auf. Schließlich stand er auch anderen Abrissen nicht im Wege...Man muss ja nicht das ganze Skulpturenprogramm wiederherstellen. Aber sich dem eben wieder etwas mehr annähern. Die jetzigen Lampen sind zwar ganz nett, aber irgendwie...


    Auch wenn sie jetzt nicht wieder breiter würde, man muss mit der endlich mal was machen! Alle anderen Brücken in diesem Bereich wurden inzw. schon saniert und sind recht anschaulich. Die Friedrichbrücke dagegen, mit dem verrußten Stein und der unregelmäßig asphaltierten Gehfläche :nono:...Naja, ne Autostraße würde sich bei der Breite natürlich anbieten und würde auch der derzeitig etwas ungünstige Verkehrsführung zugute kommen, widerspräche wohl aber dem heutigen Zeitgeist...Was ist generell bei den alten neuen Brücken schade finde ist, dass sie diese Wölbung haben. So kann man z.B. nicht vom Quartier Hackescher Markt durch die Anna-Louisa-Karsch-Str. bis zu den Kolonnaden sehen, sondern nur auf den "Buckel" der Brücke. Ebenso bei der neuen Monbijou. Hat einerseits wohl was mit den Schiffen zu tun, aber sicher auch damit, dass man aus 3 Bögen einen gemacht hat...Na ma kiekn...

  • Dem Vergleich mit der neuen Monbijoubrücke wird die neue Brücke sicherlich standhalten. Immerhin hat man die Baluster ja schon in historischer Form und momentan muten die nicht so an als ob sie ausgetauscht werden müssten.

  • Du lieber Gott, das wird ein abartig hässlicher Bunker werden. Die Visualisierungen haben aber auch nichts anderes erwarten lassen. Armes Berlin...


    Danke für deine ganzen Foto Updates, Spreesurfer! :)

  • Seltsam...ich hatte nach den Visualisierungen eine Fassade in Richtung der Chipperfields um die Ecke erwartet, das hier entspricht dem irgendwie überhaupt nicht.

  • Kommt gerade noch eine Reihe oberdrauf (siehe letztes Bild). Ich war auch geschockt von der mir hier ganz unpassend erscheinenden Idee einer Ziegelsteinfassade. Ich habe mich dann gestern vor Ort aber doch etwas damit getröstet, dass die Ziegel recht blass sind und so von weitem doch eher ein gefälligerer Fassadeneindruck entsteht.
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  • Hier paar Bilder:


    Die neugestaltete Begrünung vor der alten Nationalgalerie wird sehr genutzt:




    Hier müssten dringend die Adler wieder angebracht werden:



    :daumen:

  • Tolle Bilder, danke! :)
    Ich denke nicht, dass man die Adler wieder anbringen wird. Aber zumindest die Spitzen der Obelisken könnte man mehr abspitzen, so, dass sie wirklich wie Obelisken aussehen und nicht so abgekappt wirken. Das würde schon einiges ausmachen, denke ich...wenn man die Brücke schon so verstümmelt belassen will.
    Man hat sich ja ganz bewusst dazu entschieden auf Museumsinsel alles so "ruinös" zu belassen (Kollonaden, Fassade des neuen Museums), da hab ich keine Hoffnung, dass man sich bei der baldigen Verbreiterung der Friedrichsbrücke Gedanken macht, wie man die Brücke ästhetisch aufwerten könnte. :(

  • Wie weiter vorn im Thread beschrieben wird, ist genau eben jene Verbreiterung der "ruinösen" Friedrichsbrücke zur ach so "runiösen" Museumsinsel in Planung.


    siehe Beitrag #752 und folgende!


    meine Kritik am vorhergegangenen Beitrag von Treverer:
    lediglich das neue Museum mitsamt der Kollonaden wurde in jenem Mix aus ruinenhafter Anmutung und baulicher Ergänzung ausgeführt. Das Bodemuseum und die Alte Nationalgallerie sind Hochglanzrestaurierungen aus dem Bilderbuch.




    D.

  • @ Dexter
    Meine Meinung scheint dich ja "ach so" sehr zu ärgern. ;)


    So einen zelebrierten Ruinenkult wie in Berlin findest du sonst nirgens...außer in Pompeji vielleicht. Ganz im Ernst, die Ecke sieht auch nach Investition vieler millionen € noch ziemlich verkommen aus: mit den ganzen schwarz verrußten Steinen, den Einschusslöchern, absichtlich nicht ausgebesserter Verputzung und entstellten Altbauten (Neues Museum, Friedrichsbrücke, Kuppeln des Doms...). Auch die Wiese direkt nördlich des Doms, mit der Notreppe zum Dom, ist dem Zentrum einer Hauptstadt absolut unwürdig!
    Und Ergänzungen wie der neue Teil der Monbijou Brücke sind auch mehr schlecht als recht gelungen. Der Brückenbogen wirkt fremdartig, und zerstört die Symmetrie der Anlage und man hat es nicht mal fertig bekommen, die Brücke ohne schlecht kaschierte, größere Fugen einzubauen. Und von den baldigen Ergänzungen der James Simon Galerie und dem Ungers Anbau am Pergamon Museum will ich gar nicht anfangen.


    Die Museumsinsel ist für mich einer der schönsten Flecken im Zentrum Berlins überhaupt. Dennoch sei es mir auch hier erlaubt etwas Kritik abzulassen, oder nicht?

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer ()

  • ^^
    Beim Ruinenlook kann man getrost unterschiedlicher Meinung sein.

    So einen zelebrierten Ruinenkult wie in Berlin findest du sonst nirgens...

    Das ist doch spannend. Viele Fassaden erzählen noch von ihrer Zerstörungsgeschichte (Gilt für Krieg, nicht Entstuckung der 60er!), die Einschusslöcher sind authentische Zeugen aus Berlins schlimmster Zeit. Die greifbare Geschichte macht ja für viele den Reiz der Stadt aus. Dass eben nicht alles geleckt und totsaniert ist. Dass man wie bei einem alten Menschen Geschichte und Erfahrung sehen kann. Ich persönlich habe auch nichts gegen die Ruinenästhetik auf der Museumsinsel. Sie ist zum Teil kaputt und hat viel Patina, ist aber in keinster Weise verkommen. Die neue Grünanlage ist der Wahnsinn (modern) und die breitere Brücke wird mit oder ohne Adler optische Wunder bewirken. Auch die neuen Kuppeln auf dem Dom aus DDR-Zeiten sollten bleiben als moderne Zutat, auch wenn die alten (vor allem die kleinen) besser aussahen. Eben weil es ein kleines Wunder war, dass der Dom wiederaufgebaut und die Kuppel innen rekonstruiert wurden, über Jahrzehnte und mit viel Engagement gegen große Widerstände. Der Dom des Kaisers von der DDR - die sein Schloss sprengte - saniert, das ist spannende sichtbare Geschichte, so dass der jetzige Zustand m.E. berechtigten Denkmalwert innehat. Nicht wieder aufgebaut wurde die Denkmalkirche. Wie da die Planungen für die Zukunft sind weiß ich nicht. Da aber die jetzige Grünfläche nördlich des Domes seit 20 Jahren nicht aufgehübscht wurde, gibt es vielleicht doch das Fernziel eines Wiederauf- oder Neubaus. (?)
    Treverers Kritik an den Fugen der neuen Monbijoubrücke teile ich. Sieht nach Pfusch aus und wirkt nicht wertig, auch wenn ich die Brücke als solche nicht schlecht finde. Sie wäre nun mal dank der Spree als Bundeswasserstraße nicht mehr mit zwei Bögen ausführbar gewesen. Sie ist eine erkannbar moderne Zutat, die sich nicht aufdrängt. Ein bisschen mehr Mühe bei den Fugen und alles ist gut.

    7 Mal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Ist die Wölbung der ehem. geraden Brücken (Friedrich- und Monbijou) auf die Höhe der Schiffe oder auf die Statik mit dem fehlenden Mittelpfeiler zurückzuführen? Die Liebknechtbrücke ist ja auch ohne Pfeiler gerade, sodass es ja gehen müsste. Oder liegt sie höher, was spricht wohl eher für die Schiffshöhe?


    Das Argument, es sei spannend und man sieht die Spuren der Zeit und so ist finde ich eine sehr "touristische" Ansicht. Man kann ja deswegen nicht inner - etwas übertrieben gesagt - kaputten Stadt leben. Anderen Städte hat ein richtiger Wiederaufbau von Gebäuden oder Stadtbildern auch keinen Abbruch getan. SO modern anmutend finde ich die Domkuppeln allerdings nun auch nicht. Lediglich das Kreuz auf der großen Kuppel ist offensichtlich neu. Dass die mal etwas höher waren, fällt mMn nicht auf, vorausgesetzt mal kennt das ursprüngliche aussehen nicht. Sonst ist der Dom doch weitgehend unverändert, innen wie außen (bis auf Denkmalskirche). Und auch wenns innen nicht original ist, ist es nicht modern oder ruinös. Ich finde in beiden Fällen - Dom und Kolonnaden - weniger die Schusslöcher, als eher die Rußschicht (das ist doch mehr als Patina) als störend. Wobei ich mir nen gereinigten Dom gar nicht vorstellen kann...

  • ^^
    ich meine gelesen/ gehört zu haben, dass sich die Wölbung der nördl. Monbijoubrücke nach den Schiffen richtet. Die Liebknechtbrücke ist zwar gerade, hier sind wie schon angedeutet die Ufermauern in der Tat höher.
    Warum die Friedrichbrücke pfeilerlos und gewölbt ausgeführt wurde weiß ich nicht. Vermutlich wollte man ganz banal eine moderne Konstruktion, die nicht rekonstruiert sondern nur erinnert. (?)


    Zum Dom: "Modern" an den neuen Kuppeln des Domes ist weniger die Optik als mehr das Enstehungsdatum, ich glaube erst 80er Jahre. Was schon ins Auge sticht, sind die kleinen Kuppeln. Diese hatten früher jeweils eine Laterne, so dass der Dom insgesamt aufstrebender, vertikaler wirkte. Die Rundkuppeln lassen ihn breit gelagerter aussehen.


    Touristisch finde ich eher, wenn alles wie Rothenburg ob der Tauber mäßig saniert ist, also wie frisch aus dem Obi. Schön, keine Frage. Aber wie gesagt, man darf da ruhig geteilter Meinung sein. Patina/ Alter/ Schrunden, wie auch immer man es nennen will gehört zu einer grand old city. und das ist kein plädoyer für Siff. Ich denke da an die alten Städte Norditaliens, die niemals totsaniert sind, sondern würdevolle Spuren ihrer Geschichte tragen.
    Zu den Rußflecken: Sandstein wird eben schwarz - die neue Dresdner Frauenkirche wird m.E. auch erst dann richtig gut aussehen, wenn sie nachgedunkelt ist.