Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Und außerdem wurden die fehlenden Kolonnaden rings um die Alte Nationalgalerie meines Wissens nach ja auch nach historischen Plänen rekonstruiert. Somit hätte eigentlich nichts gegen eine Realisierung der Säulenhalle aus dem ursprünglichen Entwurf von Alfred Messel gesprochen


    Doch, bei den Substanzfetischisten in der Denkmalpflege, die an Reliquienverehrung in der kath. Kirche heranreicht, schon: die Messel-Kolonnaden sind am Pergamon-Museum so nie ausgeführt worden.

  • Ich find den aktuellen Entwurf schon in Ordnung, würde mich aber freuen wenn er gestalterisch mehr an die Säulenordnung und Form der Chipperfield-Säulen und James-Simongallerie angepasst würde.


    So hätte man mehr Einheit. Ein Teil des Säulengangs bis zum Pergamon Chipperfield-Style, der Rest auf den Neuen-Museumsseite in klassisch dorischem Stil.

  • ^ Ich glaube eine Anpassung an den Chipperfiel-Entwurf für das neue Eingangsgebäude würde auch etwas merkwürdig aussehen. Die Chipperfiel-Kolonnaden stehen ja wesentlich dichter zusammen und wirken filigraner. Ich bezweifel ja schon, dass solche filigranen Säulen die tonnenschweren Lasten aufnehmen können, die da mit den Architekturteilen ja zusammenkommen. Auf der Durchgangsebene unten gäb es dann wohl einen regelrechten Säulenwald. Nee, da ist mir der Ungers-Entwurf schon lieber. Dessen Rasterbreite stimmt in etwa mit der Rasterbreite (Abstand zwischen den Säulen) der anderen Flügel des Pergamonmuseums überein.


    Und um mal ne Lanze für Ungers zu brechen - wirklich "postmodern" ist sein Entwurf nun nicht. Echte Postmoderne wäre weitaus verspielter - die Umsetzung im Bauklötzchenstil sähe dann etwa so aus, dass sich unten dann runde (glatte) Säulen finden würden und mittig auf der Fassade gäb es dann bestimmt noch nen gleichschenkliges Dreieck mit rundem Loch - das Ganze dann vielleicht auch noch in unterschiedlichen Steinsorten - ich bezweifel, dass das besser aussehen würde.;)


    Der Ungers-Entwurf ist eher ziemlich minimalistisch und sein Mischungsverhältnis Glas/Stein ist gerade so ausgelegt, dass der Flügel weder zu "schwer" wirkt, noch wie ein Glaskasten rüber kommt. Ich bin da ganz froh, dass dieser Entwurf verwirklicht wird - viele neuere Entwürfe für Museumsanbauten sehen doch eher aus wie blickdichte Briketts.:D

  • Hm, ob der Entwurf vielleicht noch mal überarbeitet wird oder wurde (nicht veröffentlicht)? Nicht, weil er jetzt so schlecht ist, ging mir nur gerade durch den Kopf, da der Entwurf ist ja auch schon ein paar Tage alt.


    Mir gefallen die Übergänge von Alt- zum Neubau nicht, ähnlich wie auch beim Schloss. Das EG könnte der Proportionen zuliebe vielleicht auch etwas höher sein.

  • Weiss jemand ob der Umbau/ Neubau der Brücke vor dem Pergamon-Museum, wie auf den Animationen zu sehen, wirklich kommen soll?

  • Ja, es soll. Ich kann jedoch nach wie vor nicht verstehen, warum man den ursprünglichen Entwurf von Messel, der ja auch das Pergamonmuseum entworfen hat, nicht zuende baut. Aber das ist unsere Zeit: das Neue muss immer das Beste sein. Die Vorstellung, dass unsere Vorfahren keine Volldeppen waren können offenbar viele nicht ertragen.

  • Die Messel-Kolonnaden würden eben keinerlei zusätzliche Ausstellungsfläche bieten - zöge man da jeweils hinter den Säulen eine Glaswand ein, bliebe dann gerade mal Durchgangsbreite übrig. Zudem hätte man mit diesen Kolonnaden ein Höhenproblem. Auf der Hauptgeschossebene hätte man auch keine Querung - wollte man dort dann noch eine Zwischenebene einziehen? Die Messelkolonnaden stauchen und strecken, um über ihnen noch ein zusätzliches Ausstellungsgeschoss hinzubekommen? Sähe auch etwas merkwürdig aus.


    Rein von der Optik vom Kupfergraben sähe es wohl akzeptabel aus, wenn man dort einen Flügel hinbauen würde, der äußerlich optisch in etwa den Zwischenstücken der Seitenflügel entsprechen würde. Nur der Innenhof des Museums wäre dann ein dunkles Loch - und es würde wohl wenig attraktiv sich dort aufzuhalten.


    @ Ben


    Ja, das Erdgeschoss ist ziemlich niedrig - aber wie soll man es anders machen? Man braucht ja einen barrierefreien Übergang auf der Hauptgeschossebene. Und den Innenhof komplett tiefer legen dürfte wegen der abstützenden Gewölbekonstruktionen, die man dann ersetzen müsste, extrem aufwändig sein.

  • Na, so weit würde ich nun auch nicht gehen. Dann soll man die horizontale Gliederung weglassen bzw. dezenter gestalten. Dann wirkt es zumindest nicht so gedrungen. In dem Video wirkt der Weg durch die Kolonnaden auch nicht sehr heimelig. Bloß schnell durch da!


    Wieso nicht einfach den Hof überdachen, à la British Museum oder DHM? Dürfte mehr Fläche geben, als der zusätzliche Flügel. Den Rundgang kann man ja trotzdem im Flügel unterbringen, nur ist man dann nicht mehr auf die Ausstellungsfläche angewiesen. SO viel böte er ja auch nicht.


    Wie kommen noch mal die andersfarbigen Hofseiten der Seitenflügel? Hatte man schon begonnen, die Messelkolonnaden zu bauen? Sehen eigentlich recht hoch aus...Und haben ein schräges Dach.

  • James Simon Galerie

    Nachdem in dem Bereich des zukünftigen Besuchereingangs schon etliche Male das Wasser abgepumpt und dann wieder geflutet wurde, scheint es jetzt endgültig in die Höhe zu gehen. Arbeiter waren gestern damit beschäftigt, die vorhandene Grundplatte zu reinigen. Die Spundwandbohlen zwischend den beiden Hauptkammern wurden abgeschnitten und erste Wände stehen neben dem Pergamon-Museum.



  • Wieso nicht einfach den Hof überdachen, à la British Museum oder DHM? ...
    Wie kommen noch mal die andersfarbigen Hofseiten der Seitenflügel? Hatte man schon begonnen, die Messelkolonnaden zu bauen? Sehen eigentlich recht hoch aus...Und haben ein schräges Dach.


    Wie ich früher schon geschrieben habe, wäre eine solche Hofüberdachung wahrscheinlich zu teuer geworden und sie zerstört das Freiflächen- /Durchgangskonzept. Aber vor allem hat man ja im Gegensatz zum British Museum oder zum DHM keine vier Gebäudeseiten für solch eine Überdachung. Eher wäre es eine Überdachung wie beim Jüdischen Museum, die liegt dort aber an der Rückseite des Gebäudes.
    Man bräuchte beim Pergamonmuseum einen Abschluss zum Kupfergraben hin ...und da würde so mancher auch über eine zu moderne Glaswand jammern.;)


    Die andersfarbigen Innenseiten der Seitenflügel haben mich auch schon immer gewundert, allerdings hat auch vorm Krieg da noch kein Gebäude gestanden - wie man auf diesem Bild mit Kriegszerstörungen sieht.. Irgendwie passt die Form der Fläche auch nicht so recht mit den Messel-Planungen überein - bei seiner bekannten "Visualisierung" gibt es ja auch keine Dreiecksform.


    Die einzige Erklärung die ich hätte, wäre, dass man dort "gespart" hat. Im Wikipediaartikel steht, dass die Außenfassade des Museums an den weniger prominenten Stellen aus Naturstein imitierendem Steinputz besteht. Möglicherweise hat man also auch an den Stellen, an denen man später einen Anbau plante ebenfalls erst gar keinen Naturstein verwendet.

  • James-Simon-Galerie

    Baufortschritt:
    In der hinteren der hier sichtbaren Wannen wurde ein Betonboden gegossen und der Kran montiert. In der vorderen Wanne befindet sich jetzt eine Kies-Bodenschicht:



    Zum Pergamonmuseum hin ist man am weitesten. Nicht sichtbar auf diesem Foto das nun dort aufgestellte Kranfundament (mittig hinter der einzeln stehenden hohen Betonwand). Der kleine Kran wird dann sicherlich demnächst abgebaut. Schade, dass ich hier nie an Werktagen vorbeikomme - ich würde gerne mal sehen, wo die Betonmischer vorfahren...



    Diesen Anblick wird es wohl nicht mehr allzulange geben:


  • James-Simon-Galerie

    Musste mir doch nochmal anschauen, was aus der Kiesschicht geworden ist: Man hat eine Lage Beton drüber gegossen. Auch der nördliche Kran wurde nun aufgestellt:

    Ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit meinen James-Simon-Galerie-Updates. So groß sind die Fortschritte ja nun auch nicht...:621:


    Übrigens wurde auch eine Infotafel aufgestellt. Ich hoffe, Ihr könnt die Schrift lesen:

    (Schrift ziemlich klein, aber Grafiken gut!)


    Schon erstaunlich, dass bei diesem krassen Baugrund die übrigen Bauten der Museumsinsel noch immer stehen wie eine eins!

  • Nein, nicht aufhören damit. ;)


    Dass die anderen Bauten so sicher gegründet sind, erstaunt mich auch.
    Besonders gilt das eben für das gleich nebenan stehende Neue Museum. :daumen:

  • ^Ich tippe schon darauf das es Schienen sind die dort auf dem Foto zu sehen sind, denn wenn man gaanz genau hinschaut, dann kann man erkennen das der Abstand der Spuren zueinander zum Tor hin größer wird - jeweils eine Spur führt durch einen Torbogen.

  • ^^ Mehrere Linien vom Hackeschen Markt zur Friedrichsstraße und unter den Lindentunnel Richtung Süd. Unter entsprechendem Link ist auch eine Microlage, die Gleise auf der Karte auf 11 Uhr führen zum Kupfergraben/Museumsinsel.


    Die Spange zwischen Kupfergraben und Hackescher Markt wäre leicht wiederherstellbar (und damit eine gute Anbindung der Museumsinsel). Den Lindentunnel wiedererschließen wäre technisch machbar, aber schon schwieriger, obwohl die U5 diesen gar unterfährt.

  • Weiss jemand inwieweit der vor ca. 20 Jahren vorgestellte Masterplan Museumsinsel mit Fertigstellung dieses Gebäudes dann komplett ist? Es gab mit den Jahren ja zahlreiche Änderungen daran und ich blicke ehrlich gesagt nicht mehr ganz durch, was denn nun der Masterplan nach dem letzten Stand alles umfassen soll.