Palmengarten: Sanierung Gesellschaftshaus und andere Vorhaben

  • Palmen-Express soll stillgelegt werden

    Die meisten Besucher des Palmengartens werden in der letzten Zeit angenommen haben, dass der Palmen-Express immer noch infolge der Pandemie außer Betrieb ist. So wird es auch gewesen sein, doch das ist leider nicht die ganze Geschichte. Die Stadt will die erst vor rund zehn Jahren komplett erneute Parkbahn nämlich dauerhaft stilllegen. Ein Sprecher des Palmengartens führt dafür "Gründe sowohl technischer als auch betriebswirtschaftlicher und strategischer Natur" an. So sei der Palmen-Express unzuverlässig, erfordere jährliche Wartungskosten im stets fünfstelligen Bereich und eine demnächst fällige TÜV-Abnahme lasse nochmals hohe Kosten erwarten. Das schreibt heute die FAZ.


    Ein Armutszeugnis aus meiner Sicht. Eine aus Steuermitteln finanzierte Investition der vollständigen Erneuerung der Bahn samt Neubau eines stattlichen Abstellschuppens (Foto) soll nach gerade einmal acht Jahren Betrieb verloren gegeben werden. Gewiss war es ein teuer Fehler, damals eine Einzelanfertigung der neuen Züge zu beauftragen. Und nun soll eine der größten Attraktionen des Palmengartens mit etwa 50 Jahren Tradition mir nichts dir nichts aufgegeben werden? Warum prüft der Palmengarten nicht, ob durch eine Kooperation etwa mit dem Frankfurter Feldbahnmuseum Kosten gesenkt werden könnten?


    Dieses und weitere Fotos von thomasfra von der Jungfernfahrt im April 2012 gibt es oben in Beitrag #61.


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    Bild: thomasfra

  • Die Rundschau hatte dazu schon was am 15. September geschrieben. Im Grunde schon mit gleichlautendem Inhalt.


    Ich hatte eigentlich nie den Eindruck, dass die Bahn in erster Linie als Transportmittel von A nach B genutzt - mit eben diesem Ziel. Es war eher das Erlebnis Bahnfahrt mit dem Nebeneffekt, von A nach B zu kommen. Ob die Fahrrad-Rikschas da wirklich der große Wurf sind, wage ich zu bezweifeln.


    Die Idee mit der Feldbahn finde ich gut. Das könnte am Ende beiden zu Gute kommen, denn die Feldbahn würde so auch mehr Aufmerksamkeit bekommen.

  • Kann man nicht eine Petition starten um den Palmenexpress zu retten? Zur Not würde ich auch was spenden, wenn es wirklich nur am Geld liegt. Und da wäre ich bestimmt nicht der einzige.



    Mod: Bitte nicht hier. Siehe Richtlinien, letzter Punkt.

  • In den USA wäre es jetzt selbstverständlich, dass ein wohlhabender Bürger der Stadt einspringt und hier eine größere Summe spendet, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Schade eigentlich, dass wir diese Kultur hier nicht haben und die Leidtragenden dieses Missmanagements der Stadt jetzt wieder alle sind.

    (soll natürlich kein Angriff gegen jene sein die es sich leisten könnten)

  • Worin siehst du denn Mißmangement? Ich sehe eine 30 Jahre alte Eisenbahn, technisch aus der Zeit gefallen, überaltert, mit Ersatzteilmangel, deren Betrieb und Instandhaltung viel Geld kostet. Da die Palmengartenbesucher darauf vertrauen dürfen, dass die Benutzung gefahrlos möglich ist, gibt es bei der Einhaltung der technischen Regeln (ja, ich weiß in diesem Land ist alles übereguliert....) keine Kompromisse. Man darf schon fragen, ob diese Investition sinnvoll ist oder ob die Menschen vielleicht auch anders bespasst werden können. Genauso darf man sich fragen, ob nicht schon vor acht jahren der Stecker hätte gezogen werden sollen. Und dann natürlich "die" Westendbewohner: dass sie in ihren teuren Wohnetagen, die schon von zehn Jahren über 10.000 €/m² gekostet haben, von Eisenbahngeräuschen belästigt werden, geht natürlich gar nicht.

  • Lieber Tunnelklick, da muß ich zumindest teilweise widersprechen. Der zuletzt im Einsatz befindliche Zug wurde erst vor wenigen Jahren in Dienst gestellt, genau so wie die neue Bahnhofshalle hinter dem KFW - Gelände. All das entstand mit großem finanziellem Aufwand erst im Zusammenhang mit der Ausgliederung des Vorplatzes am Gesellschaftshaus und der Verlegung des Haupteingangs - zu der man stehen kann, wie man will. Was allerdings marode und weitgehend im Originalzustand der Gartenschau von 1986 ist, ist die Gleisanlage, allerdings um die Südschleife amputiert und somit zur sinnfreien Kehrschleife geworden. Die halbherzige und wohl letztlich sinnlose Investition in die Neuerungen paßt allerdings ins Bild der Plan- und Perspektivlosigkeit, die die ganze seinerzeitige Sanierung von Palmenhaus und Umgebung kennzeichnet. Das Kassenhausdesaster ist uns ja auch noch in bester Erinnerung. Und wenn ich jetzt lese, daß man künftig als Fußgänger auch noch im Palmengarten von Fahrradrikschas aus dem Weg geklingelt werden soll, ist mein Bedarf an Verkehrswende echt gedeckt.

  • Das Missmanagement ist aus meiner Sicht viel Geld zu investieren und dann kein Konzept zu haben, dass sich über mehr als 10 Jahre erstreckt, wie eine solche Attraktion betrieben werden kann

  • ^^ Ja, klar, die Fahrzeuge sind erst 8 Jahre alt, weiß ich doch. Aber jetzt über diesen Umstand zu klagen täuscht darüber hinweg, dass es ein hausgemachtes Problem ist. War es sinnvoll, teure Unikate herstellen zu lassen? Von einer Fa., die zwar schon die Erstaustattung von 1972 geliefert hat, die aber solche Produkte seit langem nicht mehr herstellt? Alle Parkeisenbahnen in Deutschland haben dasselbe Problem, dass sie ihre alten Fahrzeuge kaum instandhalten können, das ist kein Produkt von der Stange, sondern teure Handarbeit. Die Gleisanlage ist nicht das Problem, die Fahrzeuge sinds. Und dass eine Schleife abgebaut wurde hat einfach damit zu tun, dass vor 8 Jahren die Einrichtungsfahrzeuge, die eine Schleife zum Wenden brauchen, durch Zweirichtungsfahrzeuge ersetzt wurden. Die Gleisanlage stammt nicht aus dem Jahr 1986 und hat mit der BuGa nichts zu tun, sondern aus 1972. Was wäre denn von acht Jahren keine halbherzige, sondern eine "vollherzige" Investition gewesen?


    ^ Und weil's vor ein paar Jahren eine Fehlinvestition war, muss man an ihr festhalten? Man kann die Bahn weiterbetreiben, wenn man bereit ist, die dafür aufgerufenen Liebhaberpreise für Instandhaltung und Betrieb zu zahlen.