Palmengarten: Sanierung Gesellschaftshaus und andere Vorhaben

  • Jetzt warte halt mal das Ergebnis ab und mache nicht schon vor Umbaubeginn gleich wieder alles madig. Laterne und nicht zuletzt die Kronleuchter-Rekonstruktion sind ja auch noch unverhofft "nachgeliefert" worden. Und "Brüche" in der Wanddekoration lassen sich auch später noch mit Leichtigkeit beseitigen.

  • Trotzdem hat Fachwerkhaus recht, dass es in unserem Lande schon eine ziemliche eigenartige Tendenz ist, bei solchen Projekten, wo nun die Chance für eine Wiederherstellung besser kaum sein könnte, grundsätzlich die Variante des Bruchs bevorzugt wird. An jedes historische Gebäude muss irgendein Glastreppenhaus, barrierefreier Betonzugang etc. geklatscht werden, in jeden historischen Raum irgendein unpassender, zumeist moderner Plunder oder eine Reminiszenz an die offenbar ewig währende Weltkriegsschuld der Deutschen gehängt werden. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein und weniger falsche Intellektualität bei sowas könnte wirklich nicht schaden.

  • Schmittchen:


    Ich mache das Projekt doch nicht madig, ganz im Gegenteil, ich freue mich sehr über die Restaurierung und die unlängst beschlossenen Ergänzungen. Ich wundere mich aber nur über die immernoch sehr verkrampfte Einstellung zu Architektur, die vor dem großen Bauhaus-Nullpunkt entstanden ist. Wäre der Saal damals wie die Fassade des Hauses auch im Stil der klassischen Moderne umgebaut worden, gäbe es mit Sicherheit eine 100% vollständige Restaurierung ohne irgendwelche Risse in der Wand...


    Aber Du hast recht, diesen Blödsinn können kommende Generationen hoffentlich leicht korrigieren.

  • Auch dieses Projekt verzögert sich immer weiter. Der Sanierungsauftrag im Wert von 30 Millionen Euro wurde ausgeschrieben, daraufhin ging nur ein einziges Angebot ein – für 40 Millionen Euro. Nach einem Widerspruchsverfahren vor der Vergabekammer des Regierungspräsidiums wird jetzt erneut ausgeschrieben, nun in Einzelgewerken. Und doch wurde bereits das meiste wieder sichtbar gemacht, was Jahrzehnte lang verborgen war. Ein sehr vielversprechendes Fotos heute in der FNP:


    Hier klicken!


    Das oben in der Bildmitte dürften die bisher abgedeckten Flächen sein, über welchen die Laterne wiederherstellt werden soll und durch die dann das Oberlicht kommen wird. Im dazu gehörenden =4954216"]Artikel steht nichts wirklich Neues. Erwähnt ist, dass der Palmengarten der weltweit sechstgrößte botanischen Garten ist - wusste ich nicht und hätte ich auch nicht erwartet.

  • Stadt beauftragt Generalunternehmer

    Nach langem Gewürge ist nun doch noch ein Generalunternehmer gefunden worden. Im kommenden April beginnen die Bauarbeiten, im Frühjahr 2011 sollen sie abgeschlossen sei. Hier die frische Pressemeldung der Stadt:


    Vertrag für Gesellschaftshaus unter Dach und Fach


    Generalunternehmer baut das neue Veranstaltungszentrum im Palmengarten


    (pia) Das Warten hat ein Ende, Anfang April beginnen die Bauarbeiten zur Restaurierung des Palmengarten-Gesellschaftshauses. Der Magistrat hat nun doch einen Generalunternehmer mit dem anspruchsvollen Projekt beauftragen können.


    Nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren soll Frankfurt seinen elegantesten Festsaal wieder bekommen. In dem Ensemble wird es ein Restaurant und Bankettsäle für Familienfeiern geben, Terrassen mit Blick über den Weiher und eine auch abends zugängliche Gartenwirtschaft. Den Zuschlag erhielt der einzige Bieter, der sich im Frühjahr 2008 auf eine europaweite Ausschreibung beworben hatte. Nach Angaben von Umweltdezernentin Manuela Rottmann wurde nach schwierigen Verhandlungen unter der Federführung der Projektleitung des Hochbauamtes ein Preis von 26,5 Millionen Euro (netto) vereinbart. Das ursprüngliche Gebot der Arbeitsgemeinschaft aus einem größeren Bauunternehmen und einem Unternehmen der Haustechnikbranche hatte deutlich über diesem Betrag gelegen.


    Ein Bau aus vielen Epochen


    Die Stilgeschichte des Gesellschaftshauses lässt erahnen, dass die Ausschreibung einzelner Gewerke sehr kompliziert geworden wäre. So stammt der Festsaal aus derselben Epoche wie die Alte Oper, das Treppenhaus trägt die Handschrift von Martin Elsaesser, des Baumeisters der Großmarkthalle, das Foyer zeugt vom letzten größeren Umbau in den 50er Jahren. Seither wurde auch die Haustechnik nicht mehr modernisiert. Wegen Sicherheitsmängeln blieb das Gesellschaftshaus seit 2002 geschlossen.


    Bei der Sanierung werden nun die architektonischen Zeugnisse des Historismus und des Bauhaus hervorgekehrt, verbunden mit dem Komfort, dem technischen Standard und den Brandschutzbestimmungen eines modernen Veranstaltungszentrums. Das Auftragspaket beinhaltet auch die Wiederherstellung des Glasdachs über dem historischen Saal und der Fensterfront zum Palmenhaus. Auf den Stil der Innenrestaurierung haben sich die Denkmalbehörden schon länger festgelegt, zwei Musterachsen wurden bereits im Jahre 2006 öffentlich vorgestellt.

    "Eine Investition in das Gedächtnis der Stadt"


    Frankfurts historische und traditionsreiche Gebäude lagen nach den Bombenangriffen 1944 in Trümmern, nur wenige davon konnten historisch wieder aufgebaut werden. "Frankfurt hat in der architektonischen Moderne Zeichen gesetzt, aber noch immer ist auch im Stadtbild der kulturelle Verlust spürbar, der diese Stadt getroffen hat. Umso erfreulicher ist es, dass wir den Festsaal des Palmengartens nun historisch rekonstruieren und seiner einstigen Funktion, als Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Stadt wieder zuführen können", äußerte sich Oberbürgermeisterin Petra Roth. "Es ist eine Investition in das Gedächtnis unserer Stadt, ein Bekenntnis einer modernen, globalen Stadt auch zu Tradition und ldentitätsbildung."


    Schlüsselübergabe im Frühjahr 2011


    Voraussichtlich im Frühjahr 2011 wird der Generalunternehmer die Schlüssel an Palmengarten-Direktor Matthias Jenny und Tigerpalast-Direktor Johnny Klinke übergeben. Klinke hat sich gegenüber der Stadt vertraglich verpflichtet, knapp drei Millionen Euro in die Inneneinrichtung zu investieren. Anschließend bewirtschaftet er das Gesellschaftshaus gegen eine jährliche Pacht, die sich am Umsatz orientiert.


    Umweltdezernentin Manuela Rottmann hofft, dass die Baustelle den Reiz des Palmengartens nicht mindert, obwohl sie natürlich Lärm und Einschränkungen mit sich bringe. "Ich hab mich noch nie so auf einen Bauzaun gefreut wie auf diesen." Nachdem der Vertrag nun endlich unter Dach und Fach sei, werde sie die Öffentlichkeit regelmäßig informieren, was sich hinter dem Zaun tut.


    Quelle: Stadt Frankfurt am Main – Presse- und Informationsamt

  • Eine hervorragende Nachricht, vielen Dank! Hat irgendwer eigentlich jemals diese zwei Musterflächen zu Gesicht bekommen? Ich kann mich nicht erinnern, in der Presse jemals davon gelesen zu haben.


    Die Aussagen von Frau Roth zur Tradition sind auch sehr interessant, ich hoffe, wir hören davon in Zukunft noch mehr, wenn es um andere Restaurierungs- und Rekonstruktionsprojekte geht... :lach:

  • Die Frankfurter Rundschau meldet heute, dass der Umbau des Gesellschaftshauses und die Restaurierung des Festsaales wie geplant am 1. April begonnen hat. Man wehre sich gegen den Vorwurf einer Luxussanierung, weil viele Baumaßnahmen aufgrund von rund 100 festgestellten Baumängeln durchgeführt werden müssen, was einen nicht geringen Teil zu den Baukosten von 35 Mio. Euro beitrüge. Ansonsten wird aufgelistet, was an Räumlichkeiten und Gastronomie alles in das Haus einziehen soll, unter anderem ein Biergarten - das ganze soll "familienfreundlich bis extrem familienfreundlich" werden. Der zu ersetzende 50er-Jahre-Leuchter soll übrigens verschenkt werden...


    Auch eine interessante Fotostrecke mit Aufnahmen des Saales ist vorhanden. Wirklich beeindruckend, was alles an Bauplastik noch vorhanden ist. Ich hoffe, die Restaurierung leidet nicht zu sehr unter der angekündigten Erhaltung von allerlei Schäden, Brüchen und Rissen um ihrer selbst willen....

  • Man kann nur hoffen, dass das Palmengarten-Gesellschaftshaus nicht ein zweites Neues Museum wird. In diesem Fall würde ich noch die Sprengung vor der Schande bevorzugen, so einen feuchten Traum eines Denkmalpflegers in der Stadt stehen zu haben, bei dem sich die Bevölkerung dann wieder fragt, wieso eine solche Restaurierung Millionen kostet, wenn es am Ende beschissen aussieht. Aber wie gesagt, hoffen wir mal, dass das Schwarzmalerei meinerseits bleibt.

  • Die seit vier Monaten laufenden Bauarbeiten kommen gut voran. Dies schreibt die Rundschau, hier der Artikel nach der heutigen Baustellenführung für die Presse.


    Westlich des historischen Saals wurde inzwischen ein Anbau aus den Fünfzigern ist abgerissen (Foto). Hier wird ein neuer Küchen-Anbau für die Gastronomie errichtet, der die "Form und Maße der historischen Nachbarbauten aus dem 19. Jahrhundert" aufnehmen soll. Bei der Farbgebung für den Saal haben sich Denkmalschützer und Architekten für ein zartes Elfenbein entschieden. Das Parkett wird aus Mercrusse und Eiche bestehen. Ein Zehntel des historischen Fußbodens ist noch erhalten, ansonsten muss neues Holz verlegt werden. Ein Mitarbeiter des Büros Chipperfield wird mit "wir passen die Architektur an und werden keine neue Zeitschicht darüber legen" zitiert.


    Klingt gut. Im Sommer 2011 soll das Gesellschaftshaus wieder eröffnet werden. Hier der Link zu den durchaus verheißungsvollen FR-Fotos.

  • Einige Fotos des Gesellschaftshauses von gestern, aufgenommen mit einer Kompaktkamera. Die Ostseite:



    Die östlichen Eingänge zum Festsaal und zur Empore. Durch die freigekratzte Stelle an der Tür links im Bild sind die folgenden Bilder des Innenraums entstanden - was deren Qualität erklärt:



    Sehr staubig waren die Scheiben natürlich auch noch. Trotz erbärmlicher Qualität interessant, hoffe ich zumindest:



    Dazu auch die Bildlinks im Vorbeitrag. Die Balken in der oberen Bildhälfte dürften zur (derzeit skelettierten) Empore gehören:



    Westseite. Hier wurde Anbauten aus der Nachkriegszeit abgerissen. Leider schlecht erkennbar: Derzeit wird ein neuer Anbau errichtet, unter anderem für eine Restaurantküche und für Konferenzräume.



    Aufgestellte Tafel mit Erläuterungen. Der Zeitplan stimmt nicht mehr, die Fertigstellung ist nun für 2011 geplant.



    Ansicht vom Palmenhaus. Die oberen Fenster zum Festsaal wurden zugemauert - aus heutiger Sicht völlig unverständlich. Die Fenstersprossen sind aufgemalt. Mit dem laufenden Umbau werden die Öffnungen wieder freigelegt und Fenster eingesetzt.



    Bilder: Schmittchen

  • Gestern war eine Führung für die Presse über die Baustelle. Davon berichten die FNP und die Welt.


    Die groben Arbeiten sind demnach getan, inzwischen sind Restauratoren am Werk. Der weitgehend gut erhaltene Stuck an Decken und Wänden, allegorische Bilder und andere Verzierungen werden aufgearbeitet. Darunter auch ein rundes Deckenbild aus der Bauzeit um 1878 mit etwa 1,5 Metern Durchmesser, die FNP zeigt ein Photo. Im 50 Jahre später in einem Anbau entstandenen Treppenhaus von Martin Elsaesser konnte die ursprüngliche Gestaltung identifiziert werden, es wird nun wieder so hergestellt wie es bei der Eröffnung 1928/29 ausgesehen hat. Die Verantwortlichen gehen weiterhin von einer planmäßigen Wiedereröffnung im Februar 2011 aus.

  • Spätestens im Frühjahr 2011 - nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren - soll der Umbau abgeschlossen sein und der Generalunternehmer die Schlüssel an Palmengarten-Direktor Matthias Jenny und die Tiger & Palmen GmbH & Co. KG, unter der Leitung des aus dem Tigerpalast bekannten Teams von Johnny Klinke, Robert Mangold und Margaretha Dillinger, übergeben haben.


    Der legendäre Festsaal wird wieder sein altes Ambiente erhalten, im renovierten Ensemble des Gesellschaftshauses wird es auch wieder ein Restaurant und weitere Bankettsäle für Familienfeiern geben. Ebenso eine Terrasse mit Blick über den Weiher sowie eine öffentlich zugängliche Gartenwirtschaft. Das Glasdach über dem historischen Festsaal wird wieder hergestellt sein, die Öffnung der Fensterfront zum Palmenhaus, die Säulen im Festsaal, der am historischen Original orientierte Kronleuchter sowie die Rundverglasung des Hochzeitssaals ebenso.


    Das Gesellschaftshaus im Palmengarten lässt komplizierte Details der Frankfurter Baugeschichte erahnen: So stammt der Festsaal aus derselben Epoche wie die Alte Oper, das Treppenhaus trägt die Handschrift des Baumeisters der Großmarkthalle, Martin Elsaesser, und das Foyer zeugt vom letzten größeren Umbau in den 50er Jahren.


    Nach Angaben des Umweltdezernats war nach schwierigen Verhandlungen zwischen Hochbauamt und dem Generalunternehmer, der ARGE Lindner / Imtech, ein Fertigstellungspreis von 27,9 Millionen Euro vereinbart worden. Nochmals 3 Millionen Euro wird die Betreibergesellschaft in die Inneneinrichtung investieren. Quelle ist die aktuelle Planen + Bauen.

  • Mehrkosten, Fertigstellungstermin

    Die heutige Print-Ausgabe der FAZ meldet passend zum letzten Beitrag Mehrkosten in Höhe von 4,2 Mio. Euro, die der Magistrat zur Abstimmung der Stadtverordnetensammlung vorgelegt habe. 1,5 Mio. Euro Mehrkosten berücksichtige der derzeitige Haushalt bereits. Gründe: Preissteigerungen im Baugewerbe.


    Insgesamt solle die Sanierung damit 39,357 Mio. Euro kosten - ca. 10 Mio. Euro mehr als ursprünglich geplant.


    Mit einer Fertigstellung im Januar 2011 sei aufgrund der Witterung (kein Kommentar...) und der zusätzlichen Bauleistungen nicht mehr zu rechnen. Ein neuer Termin wurde nicht genannt.

  • Es wird wohl Herbst 2011 werden. Ab diesem Zeitpunkt werden die Veranstaltungsräume vermarktet. Aus einer PDF-Broschüre der Palmengarten-Gastronomie (c/o Tigerpalast, Heiligkreuzgasse) ergibt sich auch, dass das gehobene Restaurant in die Südwest-Ecke kommen und "Lafleur" heißen wird. Der Name lehnt an das Weingut Château Lafleur im Pomerol an.


    Jetzt hat auch die Sanierung der Fassaden begonnen:



    Oberhalb des Bauzauns mit dem Blattschneiderameisen das Festsaal-Foyer, derzeit ohne Fenster:



    Bilder: Schmittchen


    Soweit ich weiß, werden die neuen Fenster mit den Teilungen nach den Plänen Mays und Elsaessers hergestellt. So soll es aussehen:



    Bild: David Chipperfield Architects / Imaging Atelier


    Soweit man von außerhalb des Areals erkennen kann, ist der neue Anbau an der Westseite zumindest im Rohbau fertig. Innerhalb des Gartens wird das besser zu sehen sein, aber dafür hatte ich am vergangenen Freitag keine Zeit.



    Bild: Schmittchen


    Edit: Interessante Fotos vom Umbau gibt es auf den Seiten des Palmengartens.

  • Neubau des Lokschuppens

    Zwischen dem Gesellschaftshaus, dem Palmengarten-Haupteingang und der Siesmeyerstraße befindet sich der "Lokschuppen" (Karte). Er wird ab November 2010 neugebaut. Die Rohbauarbeiten sollen noch im Dezember abgeschlossen sein. Das entnehme ich einer städtischen Ausschreibung für den Rohbau. Es geht um 70 m3 Betonmasse, also eher ein Miniprojekt, aber an gut sichtbarer Stelle.

  • Angliederung des Botanischen Gartens

    In den Schuppen kommt womöglich die noch top-geheime (deswegen schreibt es ja auch die Bild) Bimmelbahn zur Verbindung von Palmengarten und Botanischem Garten.


    Von einem Frankfurter Gartenreich, vor vier Jahren groß angekündigt und von der Bild auch heute wieder mit dem Central Park verglichen, ist zwar vorerst keine Rede mehr, doch Fortschritte gibt es schon zu melden. Der Botanische Garten wird demnächst an die Stadt übergehen und organisatorisch dem Palmengarten angegliedert. Bisher war die Goethe-Universität zuständig und das Land Hessen damit der Träger. Das Personal wird von der Stadt übernommen. Der Direktor des Palmengartens hält es für möglich, dass der Botanische Garten künftig Eintritt kosten wird. Indessen legt er Wert darauf, dass die beiden Gärten auch in Zukunft getrennt bleiben. Das steht heute in der Rundschau.


    Gestern wurde außerdem eine "Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten Frankfurt am Main" ins Leben gerufen. Das Gründungskapital entstammt einer dem Palmengarten zugeflossenen Erbschaft von 200.000 Euro. Die Stiftung erhält davon die Hälfte, die andere soll in ein Pilotprojekt fließen. Geplant ist ein vertikaler Garten, sozusagen eine begrünte Wand (entwickelt von dem Botaniker Patrick Blanc, Info) an der Außengrenze zu Miquel- und Zeppelinallee. Aus der Erbschaft lassen sich nur 200 Meter finanzieren, weitere Mittel sollen aus dem städtischen Haushalt kommen.

  • Na ja, der Vergleich mit dem Central Park hinkt aber.
    Mag sein dass Grüneburgpark + Botanischer Garten + Palmengarten die gleiche Größe haben wie der Central Park. Der große Charme ist dort ja, dass eben keine räumliche Trennung vorliegt und insbesondere dass man alle Flächen kostenlos betreten kann (außer man padelt mit Booten aufm See). Auch die Konzerte sind meines Wissens nach fast alle kostenlos, zumindest musste ich dort noch nie Eintritt zahlen.


    Trotzdem finde ich es sehr positiv dass es so innenstadtnah solch große Grünflächen gibt, macht ja ein Stück Lebensqualität aus. :)

  • Heute Mittag habe ich das schöne Wetter genutzt, um mal durch den Palmengarten zu schlendern und zu schauen, wie die aktuelle Baustellenlage ist. Die Eingangsseite hat sich seit dem letzten Update (#35) wenig verändert, außer dass das Dach jetzt abgedeckt ist.



    Der östliche Teil mit der ältesten Fassade wird jetzt auch renoviert. Das Dach wird neu gedeckt und schadhafter Putz abgeschlagen.



    Auch im Palmenhaus wird jetzt fleißig gewerkelt, die Wand zum Festsaal, wo die Fensteröffnungen wiederentstehen, ist ganz verhüllt, ebenso die beiden rechts und links anschließenden Wände des Palmenhauses. Wie es vorher aussah, hat Schmittchen fotografiert. Leider sind die Planen jetzt so dicht, dass man keinen Blick mehr in das Innere des Saals erlangen kann.



    Der neue Anbau im Westen



    Entkernter Hochzeitssaal



    -Bilder von mir-

    Einmal editiert, zuletzt von Robbi () aus folgendem Grund: Links repariert

  • Stadt Frankfurt übernimmt 2012 den Botanischen Garten

    Eine aktuelle Pressemitteilung der Stadt ergänzend zu der Meldung der Angliederung des Botanischen Gartens oben:


    Der Vertrag zur Übergabe des Botanischen Gartens an die Stadt Frankfurt am Main ist perfekt. Wie Umweltdezernentin Manuela Rottmann mitteilt, wurde das Vertragswerk am Freitag (3. September) von Vertretern der Stadt, des Landes Hessen und der Johann Wolfgang Goethe-Universität beurkundet. "Mit dem Palmengarten und dem Botanischen Garten hütet die Stadt Frankfurt künftig eine der größten Pflanzensammlungen der Welt", sagte die Stadträtin. "Ich bin sehr glücklich, dass uns das Land im Internationalen Jahr der Biodiversität einen solchen Schatz anvertraut – er ist bei uns in besten Händen." Die Teams des Palmengartens und des Umweltamtes freuen sich schon auf die neuen Kolleginnen und Kollegen des Botanischen Gartens. "Gerade in der Umweltbildung werden wir uns perfekt ergänzen."


    Der Vertrag betrifft drei Grundstücke mit insgesamt zirka sechs Hektar Fläche, die Überleitung des Personals sowie eine Ausgleichzahlung von jährlich 600.000 Euro an die Stadt. Die Stadt verpflichtet sich, den naturwissenschaftlichen Lehrgarten zwischen Palmengarten und Grüneburgpark sowie den dazugehörigen Arzneipflanzengarten "zur Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte an alle Bevölkerungsschichten" zu erhalten. Bildungs- und Forschungsschwerpunkte sollen wie bisher Arten- und Biotopschutz sowie die Biodiversitätsforschung in gemäßigten Klimazonen sein. Mit dem Netzwerk "Bio Frankfurt", in dem Goethe-Universität, Senckenberg-Institut, Palmengarten, Umweltamt und viele weitere Einrichtungen zusammenarbeiten, hat Frankfurt hier eine bundesweit einzigartige Kompetenz.


    Für den Betrieb des Gartens wird ab 1. Januar 2012 dasselbe Team zuständig sein wie bisher. Die Stadt übernimmt alle 24 Beschäftigten – die meisten von ihnen sind Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner – und sichert zu, in alle Rechte und Pflichten ihrer bisherigen Arbeitsverträge mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität einzutreten. Die Sammlungen des Botanischen Gartens – er beherbergt rund fünftausend Arten von Freilandpflanzen – können auch weiterhin von der Universität und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung für Lehre und Forschung genutzt werden.


    Für die Zukunftssicherung des Botanischen Gartens leistet das Land künftig eine jährliche Zahlung von 600.000 Euro an die Stadt. Damit kann ein Teil der Kosten für Personalkosten und Unterhalt abgedeckt werden.



    Plan und Text: Stadt Frankfurt am Main



    Interessant ist, dass Ferdinand Kramers Gebäude der Biologischen Institute, die ab 1954/55 gebaut worden sind, in Landesbesitz bleiben. Diese stehen auf dem grau gefärbten Teil des Biologie-Campus auf dem Plan oben. Wahrscheinlich ist eine Verwertung vorgesehen, etwa durch Verkauf an einen Entwickler, der dort das diskutierte Hotel errichtet. Dies ggf. unter Einbeziehung der Kramer-Bauten, die teilweise unter Denkmalschutz stehen und erhalten werden müssen. Nach einer 2005 erstellten Studie (Download, ca. 7 MB) ist ein Abriss der weniger schützenswerten Gebäude sowie der nachträglichen Anbauten des Zoologischen Instituts vorgesehen. Fotos der Institutsgebäude gibt es hier.