Festhalle: Fassaden-Rekonstruktion und Vorplatz

  • Die weiteren Rekonstruktionsarbeiten an der Festhalle scheinen begonnen zu haben. Über der Rotunde kann man eine große Plane erkennen, das Kriegsnotdach ist wohl entfernt worden.

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    Klasse, danke, wäre es nicht herrlich man würde en linken Eckturm wie von Von Thiersch vorgesehen aufstocken, bzw. den anderen Ecktürmen angleichen?

  • Die Festhalle mochte ich schon immer, aber erst jetzt wird sie wieder ein richtiges Schmuckstück!


    Gut, dass Frankfurt sich wieder auf seine Tradition besinnt und Leitbauten rekonstruiert.
    Alte Brücke, Festhalle, Stadtbibliothek, Palais Thurn und Taxis und hoffentlich einige Bürgerhäuser zwischen Dom und Altstadt, die Liste ist inzwischen ganz ansehnlich.

  • Es ist jedenfalls jetzt schon ein Beispiel dafür, dass Tradition und Moderne durchaus gut zueinander passen und keine Gegensätze darstellen. Die Festhalle im Kontrast zu dem Hochhausensemble an der Messe hat mir schon immer gut gefallen und nichts hat sich da gegenseitig "gebissen".

  • ^^da nicht "modernistisch" in die Substanz der Festhalle eingegriffen wurde und die Festhalle als Solitär ohnehin für sich wirkt. Kritik kommt ja meistens nur, wenn in historische Bausubstanz eingegriffen wird und/ oder eine historisch gewachsene Ensemblewirkung kontrastierend gesprengt wird.

  • Nach einem Artikel heute in der FNP wird der erste der drei Ecktürme im Sommer wieder ein Dach haben. Auf die Spitze der Dächer kommt jeweils eine Weltkugel. Allein für die Fassade der Rotunde, der in einem Steinbruch bei Miltenberg gebrochene Mainsandstein wird in einem Erfurter Betrieb verarbeitet, sind 250 Tonnen (!) Stein erforderlich. Noch einmal 250 Tonnen Sandstein sind für die Fertigung der Vasen notwendig, die bis zu 1,90 Meter hoch sind. Fast fertig sind die Deckengewörbe der Arkaden an der Nordseite.

  • Tja, da kann man mal erkennen, wieviel Liebe und Idealismus Architekten früher in Gebäude steckten. Und mit wenig davon der Betonmüll von heute hochgezogen wird.

  • Hier geht es ziemlich schnell voran:



    Leider erkennt man nicht viel aufgrund der Plane, aber man kann es erahnen.


  • neues zum umbau der festhalle


    • am freitag wurde auf der rotunde an der nordseite ein stahlgerüst für die kuppel angebracht
    • in den nächsten wochen wird die kuppel erst mit holz, dann mit kupfer verkleidet
    • der kaisersaal und der steinerne saal werden im herbst fertig sein, räume sollen für empfänge vermietet werden
    • die kuppeldächer der ecktürme sind fast fertig
    • nord-ost ecke der halle bleibt zunächst unverändert, ein hoher turm geplant von friedrich von thiersch wurde nie verwirklicht - über eine moderne version wird nachgedacht
    • spätestens zum 100 jährigen jubiläum soll alles fertig sein


    mehr hier: http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3094385

  • Moderne Ergänzung des Turmstupfes, da darf man gespannt sein was kommt, wobei der Campanile letztlich mit dem Messeturm gebaut wurde, der sich an der Festhalle orientiert.

  • Wenn man sich die Zeichnung in Beitrag 23 ansieht, kann man erkennen, wie harmonisch der damals geplante Campanile die Festhalle ergänzt und komplettiert hätte.


    Man kann nur hoffen, dass der Architekt für eine neue, moderne Variante des Campanile diese Harmonie nicht stört. Möglicherweise könnte er die Pracht des Gebäudes stören.


    Ich wäre eher dafür, den Campanile wegzulassen, sollte er nicht die erforderliche architektonische Qualität aufweisen. Immerhin ist seine Wirkung als "Landmark" im Stadtbild wegen des benachbarten hohen Messeturms sowieso eingeschränkt. Er hätte eher die Funktion, das Gebäude ästhetisch zu ergänzen. Man bedenke dabei, dass wir die Festhalle bisher ohnehin nur ohne den Turm kennen.


    Für jeden Frankfurter (ich stamme dort her) ist die Festhalle irgendwie wichtig. Viele waren schon dort und haben es genossen, Veranstaltungen in diesem einzigartigen Gebäude zu erleben. Ich freue mich über die Rekos, wäre aber traurig, wenn man die Arbeiten nicht konsequent zu Ende führt - also den Campanile sehr, sehr sorgfältig plant.

  • Zitat von ottcgn1

    Wenn man sich die Zeichnung in Beitrag 23 ansieht, kann man erkennen, wie harmonisch der damals geplante Campanile die Festhalle ergänzt und komplettiert hätte.


    Man kann nur hoffen, dass der Architekt für eine neue, moderne Variante des Campanile diese Harmonie nicht stört. Möglicherweise könnte er die Pracht des Gebäudes stören.


    Ich denke schon, dass sich der zuständige Architekt an den Originalunterlagen orientieren wird, schon allein weil das Denkmalamt nichts anderes als einen historisierenden, der restlichen Festhalle angepassten Entwurf genehmigen wird. Der gegenwärtig geplante Zustand ist jedenfalls nicht sehr representativ. Der Vergleich hinkt zwar etwas, aber - man hat im 19. Jahrhundert schließlich auch zahlreiche gotische Kathedralen Jahrhunderte nach Einstellung der Bauarbeiten fertiggestellt... :D


    Ich persönlich könnte auch gut mit einem den übrigen Ecktürmchen angepassten Turmstumpf leben. Einen "Bonsai-Messeturm" neben dem großen Vorbild braucht man eigentlich nicht, ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

  • Das 19. Jahrhundert ist ein Sonderfall in der Architekturgeschichte, da man hier erstmals damit begann vergangene Stile neu zu beleben. Im Zeitalter des Barock wäre niemand auf die Idee gekommen gotisch zu bauen. Das beweisen zahlreiche barocke Umbauten und Ergänzungen gotischer oder gar romanischer Kirchen. Ob ein moderner "Turm" benötigt wird, sollte man danach entscheiden ob es für diesen eine Funktion gibt. Der Turm im Entwurf hatte zwei Funktionen: Zum einen ein Wahrzeichen zu schaffen, diese wird nun durch den Messeturm wahrgenommen. Helmut Jahn hat seinen Messetrum immer als modernen Campanile der Festhalle verstanden. Zum anderen sollte der Turm die Proportionen des ausladenden Komplexes zusammenhalten und bildete gleichsam das Scharnier zwischen der Festhalle und den weiteren Bestandteilen des Projekts. Auch diese Funktion wird nicht mehr benötigt, da die Festhalle wohl ein Torso bleiben wird. Daher hielte ich einen Bau des Turms nach den Entwürfen von Thiersch für falsch. Es hätte auch nichts mit Denkmalschutz zu tun. Die einzige Funktion, die ein wie auch immer gearteter Turmaufbau hätte, wäre die Vervollkommnung der Proportionen des Baus. Dies kann auch durch eine moderne Interpretation erfolgen.

  • Um die Wartezeit bis zum Fall der Hüllen ein bisschen zu verkürzen: Ein sehr schöner Film ist auf der Rekonstruktions-Website der Messe zu finden. Zu sehen unter anderem (mir) bisher unbekannte historische Aufnahmen, einige Blicke auf Friedrich von Thierschs Original-Baupläne und Trickfilm-Sequenzen der Umbaumaßnahmen. Sehenswert!


    Direkt zum Film (Real Player erforderlich): http://realmedia.messefrankfur…lle_Rekonstruktion_256.rm

  • Heute wurden mit einem Autokran die von einer Kunstschlosserei in F-Kalbach gefertigten Weltkugeln aus Kupferblech (Durchmesser 1,60 Meter!) auf die drei Ecktürme gebracht, außerdem die Planen entfernt. Die Gerüste stehen aber noch. Hier die Türme zum Europaviertel hin, der westliche:



    Der östliche:


    Die Eingangsrotunde ist unverändert hinter Planen, daher heute kein Foto.

  • Die Gerüste sind weitgehend verschwunden. Daher Bilder von heute Nachmittag, zuerst der südöstliche Eckturm:



    Ostfassade. Hier wird noch gearbeitet, oben sind bereits Sandsteinelemente hinzugekommen:



    Turm an der Nordwestecke:



    Eingangsrotunde. Die Kuppel ist fertig, an der Fassade ist noch etwas zu tun:



    Neuer Mast auf neuer Rotunde, auf der Spitze Frankfurter Geflügel:



    Alle Bilder: Schmittchen